Die k.k. Hofbibliothek, nach Kam. List, „Die Hofbibliothek in Wien" Salver 1723 nach Neumanns Zeichnung gestochen, zeigt uns das Schloß aber viel französischer als es wirklich ausgeführt wurde. Es scheint später - vielleicht nicht ohne Einwirkung Hildebrandts, vor allem aber wohl durch Verblassen der französischen Erinnerungen in der deutschen Umgebung - wieder eine „Rückverdeutschung" des Meisters und seines Schloßbaues stattgefunden zu haben. Es ist nun bemerkenswert, daß wir auch einen Entwurf für die Wiener Hofburg besitzen (Abbildung auf Seite 624), der nicht nur außerordentlich französisch ist, sondern vielfach gerade an die älteren Entwürfe des Würz- burger Schlosses erinnert. Der Hintergrund des Hofes ist in Würzburg aller- dings geradlinig geschlossen, der erwähnte ältere Entwurf zeigt aber in der Mitte (in Varianten auf den Hauptdarstellungen und in den Randbildem des Stiches) einen hochragenden Bau, der mit dreieckigen Giebeln bedeckt ist; übrigens finden sich auch kleinere (später ganz weggelassene) runde Giebel in der Mitte der Vorderfronten der Flügel. In dem Wiener Entwurfe ist der Rund - giebel in der Mitte wohl mit Rücksicht auf den runden Grundriß gewählt - der Grundriß lehnt sich eben stark an die berühmten Stallungen gegen- über dem Schlosse zu Versailles an - die seitlichen Anläufe finden sich ähnlich mehrfach im Skizzenbuche Neumanns in der Würzburger 8x"