Wir können nun aber wohl sagen, daß durch die Ausführung der Kup- peln der bauliche Ge- danke, wie er dem gesto- chenen Entwurfe inne- wohnt, eigentlich aufge- hoben ist. Das ganze Schwergewicht des Baues, das in dem Mo- delle offenbar in den un- teren Teilen ruht, "wird nun nach oben getragen und überhaupt die Wir- kung aller Teile ver- schoben. Es erscheint mir für einen wirklichen Künstler aber undenkbar, daß er bei einem in sich so ge- schlossenen Entwurfe, wie der Stich ihn uns zeigt, einfach alle unteren Teile unverändert ließe und plötzlich ganz ab- weichende und ab- lenkende Formen auf- setzte. Das wird auch ein künstlerisch empfin- dender Bauherr niemals geduldet haben. Ein Baum, der oben anders aussieht als ein Die National Compezition xgoö, Louis: Davies, Newcaslle-on-Tyne, anderer, hat auch unten Tapmnemwrf schon andere Formen, ein Mensch von gedrungener Körpergestalt hat schon einen anderen Unterkörper als ein schlanker, oder er sieht eben un- schön, wenn nicht komisch, aus; aber auch ein Kunstwerk ist ein Organismus. Wie fein haben das zum Beispiele schon die Erweiterer der Wiener Stephans- kirche in gotischer Zeit empfunden, da sie mit Rücksicht auf die gewaltige Höhe des neuen Baues, insbesondere des Fensters über dem I-Iaupttore, das romanische „Riesentor" mit einem vorgestellten Spitzbogen versahen; so wurde das Alte bewahrt und ein Übergang zum Neuen geschaffen? " Eine bloß technisch nötige Änderung hätte man jedenfalls ganz anders und einfacher durch- führen können.