Aus Haenel und Tscharmann, Das Einzelwohnhaus der Neuzeit: Haus Albert Wenck in Lichterfelde bei Berlin diese auch in vorzüglichen Farbentafeln. Wir erwähnen vorläufig die berühmten Blätter des sogenannten Tarotspiels Heinrichs VI. aus der Bibliotheque Nationale, die auf der Höhe der damaligen Miniaturmalerei stehen und in ihrer etwas archaisch-heraldischen Starrheit förmlich groß- artig wirken. Dann die in Erfindung, Zeichnung und Farbe schier unver- gleichlichen Blätter aus dem deutschen satirischen Spiel (1545) der Wiener Sammlung Figdor; „das vollkommenste deutsche Spiel des XVI. Jahr- hunderts, das wir anführen können", sagt d'Allemagne, „dem die mit Gold und Silber gehöhten Farben den Charakter eines wahren Kunstwerks ver- leihen". Dann wieder die neuzeitlichen, für Politik, Kultur, Volksleben so bezeichnenden bilderbuchartigen Kartenspiele, etwa das von uns reprodu- zierte mit den Cris de Paris (1830-40). Die Spielkarten werden ja nach- gerade tatsächlich Geschichtsquellen; kleine l-Iandspiegel, in denen sich die ganze Zeitgeschichte Zug für Zug spiegelt. Die Phantasie-, Unterrichts-, Genre- und Karikaturenspiele des XVIII. und XIX. Jahrhunderts sind füg- lich schon als das anzusehen, was in unserer Zeit die allgegenwärtige und alles aufgreifende „Ansichtskarte" bedeutet. Sie sind Illustrationen zu den Tageszeitungen, sie sind ein Orbis pictus für die lernbedürftige Jugend, sie sind gleichsam Stimmzettel der Wählerschaft für hohe und niedere Körper- schaften. Dazu fliegendes Modejournal, ungehefteter Kalender mit Münz-, Maß- und sonstigen Tabellen, Pantheon der Popularität und Tanzordnung für geschwungene Tanzbeine, gelegentlich sogar „Meßbuchß kurz die Spielkarte ist unter den Produkten der Graphik das Mädchen für Alles.