Der Speisesaal in dem neuen Bodenseedampfer „Rhein", entworfen von H. E. v. Berlepsch-Valendäs in Planegg- München Ein spannendes geistiges Vergnügen bringt die Betrachtung dieser Blätter. Ein Stoff wird hier erobert, zersetzt und aus dem Chaos neu wiedergeboren, die Materie wird in geistigem Spieltrieb überwunden, man sieht in das Jenseits des Künstlers, der die äußeren Zeichen dieser Welt zu eigenen Wesenswerten transponiert. Ein Ähnliches, aber in ganz anderer Handschrift begibt sich auf den Blättern Max Liebermanns. Er bleibt auch in den Zeichnungen der Maler. Nicht der Strich und die Kontur, sondern die weiche aufgelöste Schwarz-Weiß-Fläche ist sein Mittel. Seine Strand- Variationen nach dem Sturm, die Dünenblicke, die badenden Knaben, sind in Atmo- sphäre getaucht, sie schwimmen in Luft und wogender Weite. Bei manchen Blättern, der judenstraße in Amsterdam, hat man das Gefühl, daß ein Nervenstrom mit zuckenden Vibrationen sich aus der künstlerischen Hand ergossen, so frapparrt, so sprühend ist hier ein Lebensgewirr in ganzer Intensität gepackt und mit Atemzug und Pulsschlag, mit Stakkato und der unendlichen Melodie der Bewegung gebannt. Und dann sieht man den Herrn und Meister solcher Geisteskraft und Kunst: das Selbstbildnis, radiert, mit dem unersättlichen Blick und dem scharfen, unerbittlichen Profil des Raubvogels, der auf die Beute stößt, im Fluge, unfehlbar. Die packende Faust der Charakteristik fühlt man bei Lovis Corinth. Sie rührt uns stark an in der Zeichnung, die Rudolf Rittner als Florian Geyer vor dem Ende darstellt. Das Porträt eines Seelenzustands ist das, das zur Gestalt gewordene, leidenschaftlich zusammengedrängte Gefühl eines höchsten Schicksalsmoments. Wie eine dunkle Flamme loht es auf vorn schwarzen Ritter und in seinen Augen schaut man die wilde, düstere Hoheit des Todgeweihten. Verwandte Rasse, tragische Wucht und seelisches Pathos, das spröde. karg und unpathetisch sich gibt und dabei durch drängende innerliche Gewalt über die Alltags-