schweben ab in Gleiten und Nei- gen, eine Glie- dersinfonie voll Anmut und Glück gelöst und heiter „nicht die Schwere dieser Erde, nur die spielende Ge- bärde". Zu den zeich- nenden Künsten gesellt sich das Werk der Plasti- ker. Teils Skulp- turales, teils - und das ist als Atelierblick in- teressant? Skiz- zen auf dem Pa- pier. Lederer, Gaul, Maillol kann man so in ihren Notizen belauschen. Bemerkenswert ist, wie bei der Torsoskizze Maillols auch schon das Rissige, Zuckige und Verwitterte der Kontur, das seine Plastiken lieben, in Tonandeutung angegeben ist. Von Plastiken sieht man einen stehenden Bronzebären von Gaul; einen Bogen- spanner von Friedrich; einen Bronzefries Aktäon von Ignatius Taschner. Eine Stiletude ist das, an die hellenistischen Formspiele der neuen Römer, Volkmanns vor allem er- innernd, dazu eine gewisse ironische Charakteristik in dem „verhirschten" Aktäon mit dem endenreichen Hauptschmuck, und eine reizvoll komponierte Flächengliederung in dem Sprungrhythmus der andrängenden Rüden voll Hebung und Senkung. Diese Sezessionsausstellung ist von höchst künstlerischer Distinktion, Auslese kleinsten Umfangs, doch in den strengen exklusiven Grenzen eine Fülle der Gesichte. Beleuchtungskörper in Bronze, Kajüte I. Klasse des neuen Bodenseedampfers „Rhein", entworfen von H. E. v. Berlepsch-Valendäs in Planegg-München a Russische Ausstellung. Eine noch stärkere Überraschung als das Gastspiel des russischen Theaters brachte die Ausstellung alter und neuer russischer Kunst, die jetzt bei Schulte stattfindet. Vor allem fesseln die Bilder aus dem XVIILjahrhundert in ihrem zum Teil sehr merkwürdigen, rassig nuancierten Verhältnis zu der gleichzeitigen Kunst des übrigen Europa. Ein slawisches, manchmal fast rnongolisch wirkendes Rokoko und dabei eine aufs höchste gesteigerte malerische Ausdruckskraft für das Dekorative, Repräsentative des Kostürns, für das mattschillernde Lüster der Atlasstolfe, für blumendurchwirkte Brokate, für den Emailgianz des Schmucks. Ein russischer Canaletto ist Theodor Alexejew. Er malt in graugrünen Tönen, flächig, projiziert den Marmorpalast und den Palastkai in Petersburg. Der große russische Rokokokünstler ist Dmitri Lewitzki. Er malt die Schönheits- galerie von Hof und Gesellschaft, und er malt die Pensionärinnen des Smolnyschen Instituts, hier sieht man jene geblümte Pastoralen ins Slawische übersetzt und in dieser Mischung von einem ganz seltsamen Reiz.