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MODATSSCHRlFT-DESKJQÖSTE
nusliuns-rctR-Kunsrunoannus
2HERAUSGEGEBED-URDREDIGlRT-V1'
AVOD-SCALA.
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VERLAG vom AnTmuA Co. wltn. x. JAHRG. 1901. HEFT
KUNST UND KUNSTHANDWERK
1111 JÄHRLICH 12 HEFTE 1111
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
Inhalt
Seite
Herd- und Küchenge-
räte auf der Burg
Kreuzenstein von Al-
fred von Walcher-
Molthein
Die Winterausstellung
im k. k. Österreichi-
schen Museum von
Edmund Wilhelm
Der neue Bodensee-
dampfer Rhein" von
H. E. von Berlepsch-
Eduard Leischings Mi-
niaturenwerk von
Ludwig Hevesi
AusdemWienerKunst-
leben von Ludwig
Kleine Nachrichten
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Literatur des Kunst-
gewerbes
v.m1
HERD- UND KÜCHENGERÄTE AUF DER
BURG KREUZENSTEIN Sie VON ALFRED
VON WALCHER-MOLTHEIN-WIEN 50'
sind kaum 30 Jahre her, daß Museen mit der
Anlage mittelalterlicher oder zum mindesten
älterer Küchen und dem Sammeln zugehöriger
Einrichtungen begonnen haben und so kultur-
geschichtliches Material festzuhalten suchten.
Die Unterschätzung der Bedeutung unseres
wichtigsten I-Iausrats und auch Raummangel
mögen früher bestimmend gewesen sein, Gegen-
stände ohne oder mit nur geringem Kunstwert
von der Erwerbung auszuschließen. So be-
schränkte man sich auf die Einstellung älterer
Puppenhäuser, deren Küchen immerhin einiges ethnographisches Interesse
boten.
Früher, als sich Institute dazu entschlossen haben, hat Graf Wilczek
altes I-Ierd- und Küchengerät gesammelt und die im Laufe von fünfzig
Jahren gemachten Erwerbungen nunmehr in der Küche der Burg Kreuzen-
stein vereinigt. Es sind Objekte von bemerkenswerten, teils seltenen Formen
oder solche, bei deren Herstellung künstlerisches Empfinden mitgewirkt hat
und die daher Zeugen unserer älteren Volkskunst sind. Daneben finden sich
auch zahlreiche Arbeiten zünftiger Handwerker, wie der Beckenschläger,
Zinngießer, Kupferschmiede und Hafner, die selbst gewöhnlichste Geräte
in irgend einer Weise ausgestattet haben, um sie dem Eigentümer wohl-
gefälliger erscheinen zu lassen.
Die Küche bietet eine Fülle des Sehenswerten. Die ganze Anlage des
Raumes mit seinen Nebenkammem, die Art der Aufstellung der Geräte ent-
spricht älteren Zeiten; das Inventar der Küche dem Besitzstand des XV. Jahr-
hunderts mit dem Zuwachs, den sie naturgemäß im Laufe der Zeiten erhalten
mußte. Mit 164 demJahre, in welchem die Burg von denSchweden gesprengt
wurde ist die Grenze gedacht. Geräte, deren Material Jahrhunderte der
Zerstörung trotzen konnte, wie Feuerböcke, Bronzekessel etc., sind daher
zum Teil noch romanisch.
Mehr hat uns die Gotik erhalten und was aus gleichen Gründen nur
kurze Zeit seinen Zweck erfüllen konnte und rasch verfiel, mußte im be-
ginnenden XVII. Jahrhundert ersetzt werden. So erhalten wir auch in dieser
Hinsicht ein der Wahrheit vollkommen entsprechendes Bild.
Aus dem innem Burghof führt eine steile Steintreppe in die ein Geschoß
tiefer liegende Küche. Das notwendigste Licht erhält sie durch mehrere
schmale Fensteröffnungen auf der Seite des Zwingers. An dieser Wand
befindet sich der große gemauerte Herd mit weitem, von zwei Holzsäulen
getragenem Rauchmantel, der sogenannten Kutten" und steinemem Schlot.
Zahlreiches Eisengerät steht auf der Herdplatte. Der
Feuerbock dient zum Auflegen des Holzes. Er heißt auch
Brantertf Brandeisenä Brandruthe" oder Brandreide".
Ein Exemplar trägt auf hoher Stange einen Korb aus Eisen-
stäben zur Aufnahme eines Tongefäßes und zum Warmhalten
von Getränken, hauptsächlich Warmbier, das neben gewürztem
Wein, wie Claret,Lautertrank oderMoraz gerne als Schlaftrunk
genommen wurde. Man schickte einem Gaste den Schlaftrunk
auf seine Kemenate, wenn man glaubte, daß er sich bereits
zu Bette gelegt habe. Ein ganzes System von
Bratspießen mit tönernen Bratspießlagern und
eisernen Bratspießständern bildet die weitere
Ausrüstung des Herdes. Wir sehen größere
und kleinere Spieße, auch solche von besonders
feiner Ausführung, nicht
stärker als eine Nadel, damit
das zarte Federwild nicht
verletzt werde. Vöglspislein
gar kleine" nennt sie im
jahre 1596 das Inventar des
.3 Schlosses Mühlhausen an
ra spxe stander
adaptierterFeuer- der Rab im Nachlaß Hans
bock "mmsenkmb Jakob Falbenhaupts. Kleine
Vögel kamen mit diesen
Spießen auf den Tisch. Zur Aufnahme des beim Braten
am Spieß herabrinnenden Fettes und ausquellenden Saftes
dienen Bratpfannen, zum Übergießen des Wildes Faimb-
löffel". Das mühsame Wenden der Bratspieße führte im
XVII. Jahrhundert zur Anbringung eines Räderwerkes und
der nun in dieser Weise wie ein Uhrwerk arbeitende Apparat
erhielt nun die Bezeichnung Pratter" oder Pretter". Solcher
Bratmaschinen sind mehrere vorhanden, darunter..das ein-
zige erhaltene Exemplar eines Windpraters, bei welchem
blecherne Flügel vermittels des in den Schornstein auf-
steigenden Dampfes und Rauches bewegt wurden
und hiedurch das Räderwerk umwälzten.
Weiteres Herdgerät sind der Rost
entweder von viereckiger oder von runder
Form oder als Doppelrost zum Rösten der
Fische die Glutpfanne, Ofengabel,
Feuerzange, der Pfannknecht, Dreifuß und
die Ofenkrucke, deren Bestimmung in
Hans Folzens Meistergesang von allerlei mitvseitgsgaren
Hausrat mit den Worten gekennzeichnet Bratspießlagem
wird da mit mons feir zusammen ruck". War am Herd nichts mehr zu tun,
so deckte man das offene Feuer oder die glimmende Asche mit einem Sturz,
Faust-Stulp" oder Prenhut", damit sie nicht durch Zugluft auseinander-
ucmuzüäzuse- uns m31 Ei. zE 33220 imßwcunnukvm wzuaxmhzm
gestreut werde oder die Katze des Nachts in die Glut steige. Ähnliche Sturze
in der Form eines abgestumpften halben Kegels, mit Handhabe versehen
und aus Holz oder Ton gefertigt, dienten zum Zudecken warmer Speisen.
Groß war auf den Burgen die Menge der zum Wasserhitzen bestimmten
1m
festigte Kessel
Belieben zum
odervom Feu-
er weg ge-
schwenkt. Die
Befestigung
des Kessels an
der Kette oder dem zahnartig verstellbaren
Hängeapparat erfolgte nie direkt, sondern
stets unter Zuhilfenahme eines an den Enden
hakenförmig aufgebogenen Kesselringes.
Außer der Bezeichnung Wasserkessel"
fanden wir in Inventaren des XVI. jahrhun-
derts dieBenennungenVischkesseW,Secht-
kessel", Prantweinß, Khiel-" und ,.Aus-
prenkessel".
Ebenso zahlreich sind die Bezeichnun-
gen der Pfannen für allerhand Zwecke. Es
gab Wärm-, Prat-, Seich-, Glut-, Torten- und
Fischpfannen. Eine Messingpfanne mit Eisen-
stil trägt die getriebene Darstellung der Jung-
frau Maria, auf der Mondsichel stehend.
Windbräter mit Flügeln-ad
aus Eisenblech
Messingkesseln. Das In-
ventar der Küchengeräte
auf Schloß Wachseneck
erwähnt 1562 17 Stück, die
bereits abgenützten und
außerDienstgestellten nicht
eingerechnet. Zwei Haupt-
formen treten auf, fußlose
und solche mit drei, seltener
vier Füßen, erstere immer
mit einem Bügel zum Aufhängen versehen. Diese, mittels
einer Kette oder an dem riesigen verstellbaren Schlot-
haken, dem KieteW oder Kiätelhaken" über dem Herde
befestigt, gestatteten durch Heranschwenken der Hänge-
vorrichtung die Entnahme heißen Wassers. Solche
Kessel waren aus gleichen Gründen mit mehreren Aus-
gußrohren versehen. Eine noch weiter ausgreifende Ver-
wendung bot das auf unserer Burg vorhandene Exemplar
eines die Herdfläche überstreichenden Galgenbaumes.
Seitwärts angebracht und an der Weins2ul", der Wende-
säule drehbar, wurde
der am halbaum" be-
nach
Fleischluster zum Aufhängen des
Rauchlieisches
Derartige christliche Embleme auf Herdgeräten
waren nichts Seltenes, obwohl man sich in der
Regel auf das Monogramm Christi und auf das
Marias beschränkte. Sie dienten zur Anrufung
göttlichen Schutzes gegen Zauberwesen und
Hexenspuk, zu welchen nach damaligem Volks-
aberglauben Herd und Herdgeräte gebraucht
werden konnten. Der Küchenherd war der Sitz
der Geister und durch den Schornstein führte
der I-Iexenritt. Gerne wurden daher Kesselhaken,
Feuerböcke, Glutzangen, Feuerhaken und anderes
Gerät durch christliche Zeichen für Hexen und
böse Geister unbrauchbar gemacht.
Zur Seite des Herdes hängt ein lusterartiges System
von Eisenreifen mit Haken zum Aufhängen des Rauch-
Fleisches. Einen solchen Fleischluster erwähnt der
Nachlaß nach Hans Falbenhaupt vom
Jahre 1596. Es heißt dort Ring mit
Häckhen zu Fleischaufhenken". Wei-
ter rechts an der Wand steht der
Zerlegstand, ein schwerer Eichentisch
zum Teilen undZerlegen desFleisches.
Die zugehörigen Ge-
räte sind Hackbret-
ter, Hackmesser,
weiters Zerleg-
teller". Eine andere
Bestimmung hatten
die im Gedicht von
altem Hausrat, etwa
1480 entstanden, er-
wähnten Zwleg-
deller". Auf diesem
weeeee die Seeieee
für die einzelnen der heiligen Maria
Gäste, beziehungs-
weise für die einzelnen Tafeln zugerichtet,
damit dasAuftragen ohne Störung erfolgen
konnte das man bey gesten schies kein
feller".
Wir finden weiters in der Küche und
benützen die Bezeichnungen des XV. und
XVI. Jahrhunderts für die einzelnen Ge-
Talgleuchter mit fünf verstellbaren Schalen rätschaften Einen sPülst-ant", das ist
Bank zum Ausspülen der Gefäße.
Sie war in der Regel wie jene der
Burg aus Holz, seltener aus Me-
tall. So hatte Anton Tucher in
Nürnberg 1507 einen Kupffern
spulstannt" im Gewicht von acht
Pfund. Zum Reinigen dienten
SchiesseldiecheW, Pletz" Lap-
pen, weiters ein panczerfieck",
mit dem man nach Folzens Mei-
stergesang vor 1500 den vnflat
weck reiben dw". Es war ein
Stückchen Drahtpanzer, welches
die Köche zum Scheuern der
Metallgeräte benützten. Die ge-
reinigten Gefäße stellte man auf
Messingbecken getrieben, mit der Figur einer Darne Stangen damit das Wasser ab-
im Kostüm des beginnenden XVI. jahrbundens fließe, erlghalsigß kleinere Zinn-
und Tonkrüge mit dem Fuß nach
oben, der Öffnung nach unten in das mit Einschnitten versehene Kandel-
brett", Löffel und Messer in den Löifelgürfß einem an der Wand befestigten
Riemen oder in das Löilsibleinß Löfflbretfß Löflplöch" oder Löffel-
korblin". Schüsseln und Häfen wurden in das Schisselkorblin", beziehungs-
weise in den I-Iaffenreff" eingesetzt.
An der Schmalseite der
Küche nehmen wir einekomplette
Einrichtung zum Brotbacken
wahr. Sie kam nicht allzuhäulig
in Verwendung, denn das Backen
des Brotes wurde auf den Burgen
nur etwa alle Monate vorge-
nommen und stand der mächtige
aus Stein und Ziegeln aufgebaute
Pachofen" die übrige Zeit stille.
Lange, auf zwei hohen Ständern
und seitlichen Tragleisten, stella-
genartig übereinander gereihte
Bretter dienen zum Auflegen,
PachlölV zum Einschieben und
AusnehmenderBr0te. Einemäch-
tige Mehltruhe und muelter" so-
wie melkubl" und Pachtrög",
schaffartige oder längliche Holz-
In Eisen geschnittener und gravierter Untersatz für
gefaßevervollstandigendieseEm- heiße Speisen, XVI. jahrhundert
richtung. In der Mitte des Küchen-
raums steht der aus einem Eichen-
pfosten hergestellte, über sieben
Meter lange Küchentisch. Er
stammt aus dem Salzburgischen.
Auf ihn denke man sich das Teilen
und Zerlegen des Wildbrets und
die Vornahme aller größeren Ma-
nipulationen, soweitsienicht beim
I-Ierd vor sich gingen. Nutzvieh
wurde in der Regel im Herbst
geschlagen, um sich die teure
Winterfütterung zu ersparen und
beschränkte sich in damaligen
Zeiten die Fleischnahrung auf
jagdbares Wild und auf das im
Herbst geräucherte Fleisch der
Haustiere.
Mehrere Steinstufen führen Küchenform mir der Darstellung eines Landsknechtes in
zu einer höher gelegenen Vorrats- derTracht des ausgehengläzälläjahrhunderts, in Kupfer
kammer für geräuchertes Fleisch,
Speck und dergleichen. Einige ältere Küchenschränke stehen an der Wand
und eine Leiter dient dazu, das Gesuchte zu erreichen. Ein Leiter, dei dich
dut zu de Speck wyse, der da hanget obnen an dern balck" sagt das Straß-
burger I-Iausratsgedicht aus dem Jahre 1514. Ausführliches über den Inhalt
solcher Speisekammern erfahren wir aus Hans Sachsens Spruchgedicht
DER GANTZ HAWSRAT", und
zwar aus dem handschriftlichen
fünften Buche des Dichters, ge-
schrieben 1544.
Besonderes Interesse ver-
dienen die vom Grafen gesammel-
ten Waffeleisen oder I-Iolchip-
eissen", unter welchem Namen sie
in einigen Nachlaßinventaren des
XVI. Jahrhunderts figurieren. Das
Archiv Neumarkt in Steiermark er-
wähnt 1405 ein oblateysen mit
naewn figurn, sechs grozzer und
chlayner drey" im Besitz der Pfarr-
kirchezujudenburg, welches gegen
Revers dem Neurnarkter Augu-
stinerkloster geliehen wurde. Die
Unterlagplalte aus Zinn, xv1. Jahrhundert Waffeln Oblaten" oder H91-
Kupferner Behälter für heißes Wasser,
XVI. Jahrhundert, erste Hälfte
chipen" waren meist rund, seltener viereckig
und wurden stets zum Nachtisch und haupt-
sächlich zum Wein gereicht. Deshalb erklärt
sich auch die so häufig vorkommende Dar-
stellung eines Mannes mit einem Weinglas auf
diesen Eisen. Klöster waren stets im Besitz
einer großen Zahl solcher Waffelzangen, die
dann das Wappen des Klosters oder
christliche Embleme trugen. Die Mehr-
zahl der in Kreuzenstein vorhandenen
Eisen gehörte nach den Wappen dem
hohen und niederen Adel Deutsch-
lands.
Äußerst mannigfach und zur
Ausschmückung im Wege der Mittel
deutscher Volkskunst besonders ge-
eignet, waren die aus Holz gefertigten
Geräte und Gefäße. Hier kamen die
Techniken des Kerbschnitts und des
ausgegründeten Ornaments voll zur Geltung. In solcher Weise über das
Maß des Gewöhnlichen ausgeschmückte Gegenstände sind die verschiedenen
Behälter für Salz und Gewürze, das Ausstreu-
zeug", die PföiTermüW, das Gewirczlat", die
Wüertzpüchs", das Salczfas", das Gewircz-
siblein". Pfannhölzer und Schöttelkränze, das
sind Gestelle für den gedeckten Tisch, um als
Unterlagen für die heißen und rußgeschwärzten
Schüsseln und Pfannen zu dienen, Obstpressen,
Löffel und die noch heute in der Wetterau als
Schöpfgefäße benützten multenartigen hohl-
runden Schüsseln man nannte sie um 500
bollen" sind fast durchwegs in den vor-
genannten Techniken ausgestattet. Ebenso das
Butterfaß oder bumppelfesslin", wie es das
Gedicht vom Straßburger Hausrat nennt, hinzu-
fügend darin man Kess und och den Ancken
macht".
Hölzerne Teller bildeten einen wichtigen
Teil der Einrichtung alter Küchen. Anton
Tuchers Haushaltbuch vorn Jahre 1517 ver-
zeichnet hülczen Schüssel und teler in mein
Küchen" und 596 stehen im Inventar auf Schloß
Mühlhausen an der Rab an I-Iülczen Khuchel-
geschier" 15 große, mittelgroße und kleine
Handlaterne, um 1550
Schüsseln; weiters aus gleichem Material Teller. Sie hießen auch Schindel-
teller, wurden häufig bemalt und zur Ausschmückung der Küche verwendet.
In Gebrauch kamen bemalte Teller allerdings nicht.
Burgküche in Kreuzenszein, Westseite mit dem Backofen und dem Zugang zur Vorratskammer
Aus Ruten oder Rohr sehen wir Körbe geflochten zeynen Korb, weiters
Schüsselringe als Untersätze, damit der gedeckte Tisch nicht beschmutzt
werde; endlich kleine Hühnerkörbe. Man hielt die Hühner nicht nur wegen
der Wärme in der Küche, sondern auch, um ihnen die vielen Abfälle sofort
reichen zu können.
AU
Gewüxzbehälter mit Kerbschnittverzierung, XVI. jahrhunden
Esfolgenanderlan-
gen Wand ganze Reihen
von Zinntellern und
Zinnkrügen verschie-
denster Größe. Es gab
Vierviertel-, Dreivier-
tel-, I-Ialb-, Viertel- und
Seydel-Kannen, vier-
egkhete" und sechs-
egkete" sowie runde
Zinnßaschen, große und
kleine Schüsseln, Zinn-
platten Zinnplötter,
Tischplötl, Anrichtschis-
lein als Unterlagen für
heiße Speisen ain zines Plaitel auf ein Tisch". Trug derlei Zinngeschirr
als Zeichen des Besitzers ein Wappen, so sprach man, falls dasselbe einge-
preßt war, von einem gestempften Wappen", war es eingraviert aufkracztes
Wappen", mitEmailfarben bemalt gemosiites Wappen". Schüsseln mit vielen
Darstellungen hießen Figurschisselwh Waren nur die Initialen des Besitzers
in das Zinngerät eingraviert, so wurde einfach mit Puechstaben gezaichnet"
inventarisiert. Aus Zinn wurden weiters Leuchter und Waschapparate
gefertigt. Die Inventare des Kornmeßhofes in Bruck an der Mur, der Burg
Reifenstein bei Pels, Schwertberg
in Oberösterreich und viele andere
liefern eine Fülle von interessanten
Bezeichnungen. An weiteren Kü-
chengeräten und aus anderem
Metall gefertigt, gibt es Trach-
ter", Riebeysen", Seichsieb",
Mörsser mit Stösl", Strauben-
trächterlein", Pfannenhebef und
anderes.
I-Iafnerwaren verschiedenster
Form und Größe, glasiert und un-
glasiert, füllen Tellerborde und
Hafenreffe. Die großen Tonkrüge
stehen entweder auf dem Boden
oder auf mächtigen, von Pfosten
gestützten Brettern. Sie dienten
zur Aufnahme von Wein und Flüs-
sigkeiten jeder Art sowie auch von
Kornfrucht. Das Material ist ein
stark mit Grafit versetzter Ton,
Salzfäßchen aus Holz mit Kerbschnittmusterung,
xvx. Jahrhundert
wie ihn hauptsächlich die
Hafner im Lande Salzburg
und im nördlichen Steier-
mark, im Mittelalter ver-
mutlich auch in Wien, für
ihreArbeitenverwendeten.
Einige Krüge zeigen ge-
lungene Versuche einer
Ornamentierung durch
Auflage freihändig model-
lierter Ranken und Blu-
men. Wappen und Jahr-
zahlen wurden häufig in
gleicher Weise aufgelegt.
Durch ein knapp über dem
Boden befindliches Aus-
laufrohr, beziehungsweise durch ihre breiteMündung erklären sich diese Krüge
als Vorratsgefäße. Eine Ecke der Küche ist als Aufbewahrungsort der ver-
schiedenen Formen für Luxusgebäck und Kuchen gedacht. Sie waren in Buchs-
holz geschnitten, aus Metall gegossen oder in Ton gebrannt und dienten zur
Herstellung von Süßigkeiten, wie Marzipan- und Honigkuchen an Feier-
tagen, Festtagen, zur Ehrung eingelangter Gäste und zu andern ausnahms-
weisen Gelegenheiten. Die kostspieligsten Formen waren die nicht selten von
Künstlern in Holz geschnittenen; tönerne und Metallformen konnten dagegen
massenhaft nach einem vorhandenen Modell erzeugt werden. Deutlich macht
solchen Wertunterschied das Nachlaßinventar eines Linzer Bürgers im
Jahre 1600. Es verzeichnet Leczetmödel mit Wappen, die seindt aber
nur plewen" also aus Blei und somit wertlos. Neben Formen mit Dar-
stellungen von Tieren in I-Iochrelief, hauptsächlich für Kuchen bestimmt,
treten solche in Scheiben-
gestalt mitWappen, religiösen
oder profanen Darstellungen
in Halbrelief auf, aus denen
die obenerwähnten Marzipane
fiflL-w gepreßt wurden. Dieses Kapi-
tel der Formen und Model
verdient eine gesonderte wis-
senschaftliche Bearbeitung
und wird eine solche wohl
noch von berufener Seite in
Angriff genommen werden.
Neben bisher unbekannten
Wappen sind esja häufig Dar-
LüFfelkörbchemXVI. Jahrhundert Stellungen Von hervorragend
Gewürzbehälter mit Kerbschnittverzierung, XVI. Jahrhundert
D97
2a
Küclienrost, in Eisen geschmiedet
kulturhistorischem Interesse
oder Arbeiten von der Hand
einesKünstlers.Formschneider
haben nicht nur I-Iolzstöcke
geliefert, sondern sich auch mit
der Herstellung von Buchs-
formen beschäftigt. Von den
StückenaufKreuzensteinheben
wir jenes mit der Darstellung
der sogenannten mystischen
Jagd des Einhorns hervor. Sie
wiederholt sich auf der bekann-
ten Plakette in der Sammlung
Figdor mit der Legende des
Königs von Mercien auf dem
Revers, weiters auf Ton-
abdrücken, die etwa 30 bis
40 Jahre später entstanden
sind, auf Tapisserien, Leinen-
geweben,BronzekesselnBuch-
deckeln etc. Der Versuch einer
ausführlichen Besprechung der Einhomjagd soll in diesen Heften noch folgen
und verweisen wir vorläufig nur auf die ganz eigenartige Darstellung, wobei
das Einhorn, von Hunden gehetzt, in den Schoß Mariens Hüchtend, als
Symbol für die Conceptio immaculata aufgefaßt ist.
Der Keller war hauptsächlich zur Einlagerung von Bier und Wein
bestimmt. Linz, das im XV. und XVI. Jahrhundert einen ganz bedeutenden
Weinhandel aufzuweisen hatte und vornehmlich nach Wien lieferte, dürfte
der Bezugsort für unsere Burg gewesen sein. Rheinweine kamen über
Leipzig, süße Weine aus Istrien. Die Ausdauer im Trinken galt als Mannes-
tugend und mit Wein vertrieb man sich die Zeit. Treffend sagt Hans von
Schweinichen in seinem Merk-
buch vom ahre 1594 denn weil
der Tag lang und die Leute nit
schlafen, so püeget man zu trin-
ken, darumb an Trank in langen
Tagen mehr als in kurzen auf-
gehet". Das Bier wurde zur Tafel
nicht gereicht; es galt als ge-
meines Getränk und war daher
für das Gesinde bestimmt.
Den Dienst in den Küchen
des Mittelalters versah männ-
liches Personal; weibliches wurde
Kupfeme Küchenform, getrieben, in
Gestalt der sagenhaften Seeschlange
"Ärzrzrv
Walzenfdrmiger Küchenmodel mit Tierdarstellungen
Salzfaß aus grün glasiertem Hafnenon mit doppelter, nach
außen durchbrochen-nur Wandung, XVIJahrhunden, I. Hälfte
Hclzleuchter, Drechsler-
arbeit mit Kerbschnitt-
verzierung Kleine Obstpresse zum Küchengebrauch, in Kerbschnitt verziert. XVIJahrhundert
nur zum Scheuern des Bodens und der Geräte, zur Butter- und Käsebereitung,
schließlich zur Bestellung des Kraut- oder Wurczgartens, wie der Gemüse-
garten hieß, verwendet. Die Köche zählten zum unehrlichen Volk, belustigten
oft mit ihrem Witz, waren aber auch nur zu häufig das Ziel der Laune ihrer
Herren und das Opfer roher Spässe. Trotzdem galt der Herd und die Feuer-
stätte überhaupt dem Deutschen als heiliger Platz. An den Besitz des Herdes
war in älteren Zeiten das Eigentum am ganzen Hause gebunden.
IE heurige Winterausstellung ist ein recht interessanter
und symptomatischer Beitrag zur Psychologie der
Odysseusfahrten nach einem modernen Stil. Vor
Jahren war es, daß man unter dem staunenden
Vergnügen der Franzosen, einer Rasse von siche-
rem künstlerischen Takt, das ganze historische
Inventar aus dem Fenster stürzte. Ein neuer Stil,
der neue Stil sollte geschaffen werden. Tausender-
lei Schönes und Gutes, Geist-
volles und freudig Geschaf-
fenes entstand, der jubelnde
frische Wagemut, der sich vom Blütenduft einer neuen
Renaissance umweht fühlte, riß die Fühlenden und Seh-
nenden mit. Der Individualismus im Kunstgewerbe wurde
schrankenlos. Das Schlagwort bekam daneben eine
unheimlich große Macht. Kunstschulen bildeten sich,
tötlich verfeindet, phantastische und rea-
listische, streng puritanisch struktive"
Tendenzen und symbolistisch stilisierende.
Es gab eine Zeit, wo es Sünde wider den
heiligen Geist der Kunst war, das gelbe
Zimmer" zu betreten, wenn man nicht auf
Gelb gestimmt war, wo hieratisch strenge
Meister in Eigenwesten" feierlich die Prin-
zipien ihrer Raumkunst der Jüngerschaft
verkündeten. Und das Alles war uns lieb
und wert. Wir spotten auch heute nicht
darüber, wir sehen es aber schon etwas
historisch" und distanziert. Wir wissen
heute, daß zu viel Stimmung die Stimmung
totschlägt, Wi? Sagen uns ehTliCh, daß ein Hölzemes Schöpfgefäß, xvn. Jahrhundert
prinzipieller Unterschied nicht besteht
zwischen dem Tapeziermeisterwerk von
1880, der Zeit der Markart-Bukette und
Eichenbüfette in deutscher Renaissance
Hirths Deutsche Zimmer" und dem vom
Architekten 1906 eingerichteten modernen
Hause. Hier wie dort unpersönlich, was
den Bewohner betrifft, trotz der persön-
lichen Note" des schaffenden Künstlers.
Und was die Historischen unter uns mit
dem festen sicheren Stilgefühl am meisten
quälte und schmerzte, das war, daß gar
kein moderner Stil wurde, lauterVersuche,
aber kein Stil. Vielleicht, und das muß
ehrlich betont werden, ist das gar nicht
mehr möglich. Ein Stil ist das Produkt
einer großen durchgehenden, im kleinsten
Detail nicht versagenden, organisch heran-
gewachsenen Weltanschauung, einer ge-
schlossenen allgemeinen Kultur der bei
der Stilbildung in Betracht kommenden
Menschen. Alles das fehlt uns heute und
wir sehen auch noch nicht die Möglich-
keit, es zu erreichen.
Und dieser Unmöglichkeit steht in
tiefer, erschütternder Tragik gegenüber
das furchtbare ernste Ringen, in dem so unendlich viel gesunde blühende
Kraft dahinstarb. Das flog in heißem Sehnen hinaus
ins Uferlose und versank endlich. Eine tiefe un-
befriedigte Verstimmung griff Platz. Ich rede ja
nicht von den kleinbürgerlichen und kaufmän-
nischen Verzerrungen des modernen Kunstgewer-
bes, die mit Vorliebe als sezessionistisch" und
als im Jugendstil" angepriesen werden und für die
besonders deutsche Ausstellungen unerschöpfliches
Material geben, man muß von vielen Werken der
führenden Künstler sprechen. Auf der letzten
deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden,
im heutigen Sommer, haben so viele dies peinliche
Gefühl nicht verscheuchen können. Bei uns in
Österreich ist es wohl immer besser gewesen als
im neuen Reich, der alte sichere kunstgewerbliche
Takt scheut hier manches, was draußen entsteht,
Gewichtsmörser aus Messing, reich ge-
schnitten, XVII. Jahrhundert
Rotglasierter Wasserkrug,
xvL hmhundm aber auch in Wien hatten wir Zeichen der großen
Unsicherheit; in der Raumkunst, der Möbel-
tischlerei eine gewisse Öde, Farbenunsicherheit,
ja geradezu falsche Stimmung. Das machte und
ließ unbefriedigt. Ein toter Punkt war erreicht,
den großen kunstgewerblichen Produzenten nur
allzu deutlich erkennbar.' Die meisten Menschen
von Geschmack und Kultur wollten und konnten
in einem modernen, ihnen eingerichteten Inte-
rieur nicht leben, ihrem Raumgefühl wider-
strebte diese Raumkunst. Vielleicht sind sie
wohl zu sehr historisch infiziert. In Parenthese
übrigens gesagt, die Franzosen, die genialen
Schöpfer der modernen Malerei, wissen und
wollen auch wenig von moderner Möbel- und
Raumkunst wissen. L'Art nouveau war nicht
viel mehr als ein einzelner
Versuch eines Ausländers
und das Castel Beranger in
Auteuil, dasWerk Guimard,
ist nicht mehr das Ziel von
Wallfahrern. Es ist auch
charakteristisch, daß die
Käufer der gewiß bewundernswerten und uniken Bijoux von
Lalique auf der Pariser Weltausstellung meist Bühnen-
künstlerinnen Sarah Bernhardt und reiche Amerikane-
rinnen und ausländische, meist deutsche Museen waren.
Und in England in den I-Iäusern des Komfort, auch
in den Schlössern unserer Aristokraten, die gewiß bequem
und geschmackvoll zu leben und zu wohnen verstehen
seit alters, hat die Moderne" keinen Eingang gefunden.
Und doch oder trotzdem gibt es keine mustergültigeren
Vorbilder für Wohnungseinrichtung als ein englisches
I-Iome. Man darf übrigens Englands modernes Kunst-
gewerbe nicht nach dem Studio" beurteilen. Das wäre
verkehrt.
Das waren nach meinem Gefühl wohl die Gründe,
welche die Leitung des k. k. Österreichischen Museums
veranlaßten, ein neues und doch altes Rezept hervor-
zuholen, es wieder einmal mit den historischen Stilen zu
versuchen, getreue, mustergültige, historisch richtige In-
terieurs aus verschiedenen Zeiten, sicheren geschlossenen
Stilepochen zusammenzustellen. Ich kann rnir nicht den-
ken, daß es sich dabei einfach darum handelt, genau
Holzkrug, XVI. jahrhunden
Mohnmö ,XVI.
wieder zu kopieren denn ein gotlsches dusteres 124", Ja
Zimmer, ohne zum Beispiel auf
die raffinierte moderne Sitzphysi-
ologie Rücksicht zu nehmen, und
von Herren imSmoking bevölkert,
wäre widersinnig es sollten nur
wieder einmal die alten Lehren
als neue vorgetragen werden.
Das Wie bei den Werken der
Alten sollte die Richtschnur sein,
nicht schlechtweg das Was, wie
jene das Material respektierten
und behandelten, wie sie aus
ihrem Empfinden und Kultur-
gefühl heraus gestalteten und auf-
bauten, das sollte -vor Augen ge-
führt werden.
Verschiedenartig sind dem-
nach die ausgestellten iInterieurs;
neben genauen Kopien alter
Räume, respektive getreuenNach-
bildungen alter Originale, gibt es
Paraphrasen und Variationen alter
Elemente, schwungvolle Nach-
schöpfungen, wie das gotische
Zimmer, und endlich interessante
Umwertungen alter Formen, wie
derRaum des BaronKrauss. Auch
Eierkästchen mit durchbrochen gearbeiteten Wandungen,
im Innern fünf zur Aufnahme der Eier ausgeschnittene
Brettchen, XVI. Jahrhundert
die jüngste strengste Moderne spricht. Gewiß ist nicht alles einwandfrei,
nicht alles Alte mustergültig und nachahmenswert und das Spätempire-
zimmer von Portois 8c Fix mit den pompösen und dominierenden Goldbronze-
beschlägen kommt lediglich für die Möglichkeit der vortrefflichen und
meisterhaften Renovierung und Ergänzung eines entsprechenden alten
Raumes in Betracht, aber alle diese Interieurs
bieten eine Fülle interessanter und wertvoller
Anregungen und sind alle technisch vortrefflich
ausgeführt.
Eine Sonderabteilung haben Portois 8c Fix
im Verein mit anderen großen Firmen eingerich-
tet, eine komplette Wohnungseinrichtung um
5.000 Kronen, um die nahezu allgemein verbrei-
tete irrige Meinung zu widerlegen, daß bei dieser
Firma nur das kost-
spieligste Genre kul-
tiviert wird." Fast
durchgehends in den
Möbeln ein Anlehnen
an ältere Formen, Em-
pire-undBiedermeier-
Zeit, die Tendenz,
komfortabel und be-
quem zu gestalten,
ruhig und elegant zu
wirken. Am besten ist
Großer Weinkrug, Raerener Steinzeug, das Schlafzimmer mit
um um den schlicht intarsier-
ten Möbeln gelungen, die Bronzebeschläge im
Speisezimmer und Wohnsalon stören, ebenso die
Sesselbezüge im Salon la Morris und der direkt
zu verwerfende in der Farbe so harte Teppich in
demselben Raum.
Die Reihe der einzelnen Interieurs eröffnet
die Tiroler Bauernstube von Gabriel Hammerl in
Innsbruck, nach Entwürfen des unlängst verstor-
benen Innsbrucker Staatsgewerbeschul-Professors
Josef Tapper. Tapper war zugleich Direktor des
kürzlich begründeten Tiroler Kunstgewerbe-
museums der Handels- und Gewerbekammer in
Innsbruck und hat für dasselbe in den letzten zwei
Jahren eine außerordentlich reichhaltige und gute
Sammlung von Tiroler Volkskunst zusammen-
gestellt. Auf seinen zahlreichen Fahrten nach
diesen Stücken hat er einen feinen und scharfen
Blick für ihre Qualität und Art gewonnen. So
machen seine Möbel auch einen guten und echten
Eindruck. Doch glaube ich kaum, daß solche
Nachschöpfungen der Volkskunst sich allgemein B,bg,Xv;J,h,hund
einbürgern werden und es auch sollen.
Es sind und bleiben Spezialitäten".
Schönthaler hat darum ganz richtig sein
buntes und lustiges Zimmer in b'a'.uri-
scher Barocke an der bayerisch-
böhmischen Grenze hat man schon
lange ähnliches geschnitzt einen
Wohnraum für ein kleines Jagd-
schlößchen" genannt. Die Erinnerung
an die Pfaffenstube" aus Schloß Kreu-
zenstein ruft denen, die das Schloß
kennen, Walcher von Moltheins goti-
sches Zimmer zurück, das Angelo Fur-
lani mit unheimlicher Gewandtheit
echt" gemacht hat. Und wer solche
Räume schaffen läßt, wie Graf Hans
Wilczek, dessen starke und liebens-
würdigePersönlich-
keit Kreuzenstein
seine Märchenexis-
tenz verdankt, hat sicherlich dasselbe Recht, es zu tun und
in ihnen zu leben, sich wohlzufühlen, wie ein streng Mo-
derner in seiner Eigenwohnung. Der Louis XV-Salon
von Klöpfer ist echt" hergestellt und geschmackvoll, eben-
so sind es die Empiremöbel von Bamberger und Baron
Krauss. Karl Witzmann hat die Entwürfe zu dem Herren-
Arbeits- und Empfangszimmer gemacht, das Siegmund
Oppenheim in preziösem Material Macasser Ebenholz
und geräucherter Eiche" ausgeführt hat. Ein typisches
Beispiel für die ganz moderne Wiener Raumkunst und
Möbeltischlerei, ist Souleks Speisezimmer in Ahorn von
demselben Architekten. Eine Menge reizender gescheiter
Einfälle, vortreffliches Material, brillante Technik, aber
im ganzen trotzdem eine Öde, eine Gezwungenheit, die
den Mangel an Erfindung nicht maskiert. Das Herren-
zimmer ist feierlich, düster, dunkelblau allüberall, den
Schreibtisch umgibt am oberen Teil eine unnötige Ver-
glasung, die Sitzmöbel sind übertrieben groß und plump.
Das Speisezimmer ist besser, einfacher, hell, aber wir sind
für das primitive Mittel der rauhen Mörtelwand, die uns
zu oft angestarrt hat, nicht mehr empfänglich.
Das holländische Renaissancespeisezimmer von H.
Röhrs in Prag ist mit viel Eifer und großer Genauigkeit
Löffelbrett, bemalt mit der Ansicht der holländi-
schen Stadt Alkrnnar und 1578 bezeichnet
Gewürzschaber mit
Kgfbgchnhhygfzigfung nach Vorbildern zusammengestellt. Fur die Mobel und
31
Fenster hat das Amsterdamer
Reichsmuseum die Vorbilder ge-
liefert, für den Luster und die
Wandbeleuchtungskörper die Ori-
ginale in der Altneusynagoge zu
Prag. Das Ganze ist gut gemacht
und wirkt wie eines der Interieurs
auf einem holländischen Bild des
XVII. Jahrhunderts. Direkte und
recht gute Kopien nach Bieder-
meier-Originalen von Wetzdorf
stehen in Heinrich Irmlers Wohn-
zimmer in der überaus dekorativen
und reizvollen Blumenesche. Ent-
zückend und mustergültig sind die
TapezierbespannungeninTüllüber
den Fenstern und Türen. Folnesics
hat in seinem Biedermeier-Möbel-
werk einige Interieurs publiziert, die ähnliches zeigen. Baron Krauss hat so-
dann einen der geistreichsten Räume geschaffen ausgeführt von Anton Pos-
pischil, ein famoses Wohnzimmer aus Eindrücken, die ihm englische Bieder-
meier-Möbel gewährten.
Das pompöse Empirezimmer von Portois Fix habe ich bereits genannt;
dann folgen eine Elisabethinische Hall, die von A. Neumann und M. jaray in
deutlicherBeeinflussungvonNashs
romantischemWerk sehrgeschickt
und überzeugen dentworfen ist, und
ein kostbares Frühstückzimmer im
Stil Sheratons, das so vortrefflich
gemacht ist, daß es schwer fällt,
die echten Möbel von den kopierten
zu unterscheiden.
Die einzelnen Stücke in den
verschiedenen kunstgewerblichen
Techniken zeigen im größten Teile
wieder den Einfiuß alter Vorbilder,
aber auch rein moderne, oft recht
gute Werke sind unter ihnen.
Modern sind die im engsten
Anschluß an die Naturvorbilder
stilisierten Muster der Spitzen, die
derVerein zur Hebung der Spitzen-
industrie in Österreich gesandt hat,
Marzipanmodel mit dem Wappen Ferdinand l. als Erz-
herzog der Habsburgischen deutschen Erbländer, um x55o
Marzipanmodel mit Kerbschnittmusterung,
die modernen Nahspitzen, die em- XVIJahrhundert
facherenKlöppel-undHäkelspitzen
von 0hann I-Irdliöka, seinerSchule,
Wilhelmine Hofmanninger und an-
deren.
Die Keramik repräsentiert
sich sympathisch. Die Imitationen
alter Fayencen des XVII. und
XVIII. Jahrhunderts von Delft und
Wischau in Blaumalereien, oft mit
etwas spärlichem Gelb, sind gut
kopiert, aber für mein Gefühl zu
elegant und glatt. S0 eine Wisch-
auerBauerntöpfereiverdankt einen
guten Teil ihres Reizes den tech-
nischen Mängeln der manchmal
unregelmäßig und blasig geHosse-
nen Glasur, der verschiedenen
Stärke der blauen Farbe, der Derb-
heit der Formen. Die übrige Kera-
Marzipanmodel mit der Darstellung der mystischen
Einhcrnjagd, bezeichnet 1534
mik steht, soweit es sich um geflossene Glasuren handelt, unter japanischen
Einflüssen oder dem von französischen Nachahmungen japanischen Stein-
zeugs, auch unter dem Bann Kopenhagens. Besonders die figurale Plastik
Mensch und Tier hat von Kopenhagen allerlei gute Eindrücke erhalten,
die gesunde Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Dazwischen kreuzen in der
Vorratsgefäß aus Grafitton, bezeichnet 1609
Plastik Einflüsse von der Porzellan-
plastik des XVIII. Jahrhunderts, ins
beliebte Kostüm des Biedermeiers ge-
steckt. Die Bemalung ist nicht immer
glücklich, nicht im Porzellanstil. Die
Kopenhagener treffen das mit ihren
feinen Unterglasurfarben dem
Triumph der modernen Chemie
ausgezeichnet. Die recht gut bewegte
und modellierte Tänzerin von Hugo
Kirsch F. R. Gornik leidet zum Bei-
spiel unter den matten trüben Farben.
Auch die übrigen Modelle von Kirsch
wie vieles von Förster sprechen durch
ihre geschickte Modellierung an.
Manches geht wohl über die Grenzen
des Materials hinaus, wie die impres-
sionistische Kostümskizze von Otto
Hofner Katalog-Nr. 370, die an Bron-
zen des Fürsten Troubetzkoy erinnert.
Wie ist das alles viel
feiner, ruhiger und
stillerbei den Kopen-
hagener Figuren
Das blonde schlanke
dänische Mädchen,
das Bing und Grön-
dahl vor wenigen
Jahrenherausschick-
ten, steht, was Kul-
turseele und Wahr-
haftigkeit betrifft
wie ein Mädchen aus
J. P. Jacobsen
vollwertig neben
einer Nymphenbur-
ger Tänzerin oder
einer Meißener Reif-
Küchentisch, beginnendes XVIJahrl-lunden rockdame'
Wahliß hat meist
Kopien nach Altwien ausgestellt, Figurales sowohl wie Geschirr, letzteres in
dem reichen Dekor der Sorgenthal-Periode, kostbare, aber für unser Gefühl
tote Kunst.
Glücklich war Lobmeyrs Idee, die reizvollen englischen Gläser des
XVIII. Jahrhunderts hervorzuholen und zu kopieren, graziös und doch fest in
der Form, mit zarten Girlandenformen unter dem Rand und den im Nodus
der Kelchgläser eingeschmolzenen und verschlungenen farbigen Stäben. Diese
Gläser stehen im Speisezimmer der Musterwohnung um 15.000 Kronen. In
der Ausstellung finden sich noch andere Werke Lobmeyrs, seine Serie von
Kopien alter böhmischer und schlesischer Gläser und von Modernem die
brillant geschliffenen Kristallgläser mit figuralem Dekor nach Entwürfen
von Hofner und Janke sowie die Gläser mit Emailmalerei von Tauschek und
janke. Auch Spaun bringt Emailgläser nach Entwürfen von Marie Waltl mit
hübschen Biedermeier-Blumen und Kränzen bemalt. Ähnliches in einer
neuen selbsterfundenen Technik ist von Anton Hanel in Haida.
Ginzkey in Maffersdorf hat einige meisterhafte Kopien alter Teppiche
gesandt, nach alten persischen, und als hervorragendstes Werk eine solche
nach dem bekannten herrlichen Teppich des Viktoria and Albert-Museums zu
London. Ein Louis XVI-Teppich, im Atelier der Fabrik entworfen, ist sehr zu
loben, desgleichen zwei moderne nach Entwürfen von Professor Hammel, die
besonders in der Farbe und dem diskreten Ornament gefallen. Backhausen
hat unter seinen ausgestellten Möbelstoffen und Teppichen sowohl moderne
nach Entwürfen von Wiener Künstlern als auch Kopien nach französischen
und italienischen Originalen der Renaissance, Barocke und des XVIII. Jahr-
hunderts. Geschmackvolle und tech-
nisch vortreffliche Intarsien nach
verschiedenen Vorbildern lieferte
Franz Makowec.
Die ewig mustergültigen beque-
men englischen Sitzmöbel des
späten XVIII. Jahrhunderts kopiert
Karl Ostatek sehr geschickt.
Auch die guten geschmiedeten
Schlosserarbeiten von Emil Kurczak
sind meist nach alten englischen
Vorbildern gearbeitet.
Die Gablonzer Fachschule ist
ihrer bisherigen Richtung treu ge-
blieben, ihre getriebenen Kupfer-
arbeiten, teilweise mit farbigen
Glassteineinlagen, stehen auf der
alten Höhe.
Von den kleineren Bronze-
figuren sind wohl die Tiere am
Vorratschrank, um 1500, die Türen beider
Gelasse mit Luftlöchem
1-0
Dreibeiniger Küchenstuhl, die SitzHäche im Kerbschnitt
ausgeführt. XVLjal-irhunden
besten, der Adler und die Gemsen nach
Franz Leiter, ausgeführt von Michael
Six. Ein Schnitter la Meunier in Kom-
bination mit einem Tintenfaß ist kein
glücklicher Gedanke. Es gibt Analoges,
allerlei Figurales in Kombination mit dem
Tintenbehälter, auch mit Uhren, auch
in der Keramik, was ebensowenig be-
geistert.
Goldschmiedearbeiten und Schmuck
lassen wieder historische Tendenzen er-
kennen. Für das Tafelsilber greift man zu
dem englischen und Altwiener Silber
zurück, so Klinkosch, Bannert und
Pollak. Beim Schmuck fällt das vortreff-
liche Diamantenkollier von I-Iügler auf,
ein Entwurf des Juweliers selbst, gewiß
anerkennens- und begrüßenswert. Auch
eine Agraffe mit modern stilisiertem
Blütenzweige in Brillanten ist gut ge-
zeichnet.
Die Korbflechterei hat sich mit ihren
Nachahmungen und Paraphrasen der
24
mustergültigen künstlerisch so entzückenden und feinen japanischen Vor-
bilder zahllose Entwicklungsmöglichkeiten gesündester Art geschaffen. Und
solche Entwicklungsmöglichkeiten und Anregungen verschiedener Art zu
geben, ist die Hauptaufgabe von Ausstellungen wie die heurige, die mit
dem historischen Rüstzeug ausrückte. ede der vergangenen großen Kultur-
und Stilepochen bietet technisch, psychologisch und künstlerisch außer-
ordentlich viel wichtiges und wertvolles Material, das dem Geist und der
Phantasie eines schöpferisch begabten, modernen Künstlers in jeder
Beziehung vorbildlich sein kann.
DER NEUE BODENSEEDAMPFER RHEIN" 51h
VON H. E. VQN BERLEPSCH-VALENDAS-
PLANEGG-MUNCHEN Sh
Sommer 1905 wurde seitens der General-
direktion der königlich Bayerischen Verkehrs-
anstalten ein neuerBodenseedampfer, Lindau",
in Dienst gestellt, dessen Ausstattung ich nach
wesentlich anderen Gesichtspunkten zu gestal-
ten bestrebt war, als sie bei den übrigen Fahr-
zeugen der Dampferfiottille des Schwäbischen
Meeres"bisher üblich gewesen ist. Näheres da-
rüber ist im VIII. Bande, Seite 606, dieser Zeit-
schrift gegeben. Im Herbst des gleichen Jahres
schritt die Generaldirektion der Schweizer
Bundesbahnen ebenfalls zum Bau eines neuen Fahrzeuges, dessen kon-
struktive Teile ihre Bearbeitung durch die bekannte Maschinenfabrik Escher,
Wyss Komp. in Zürich erfuhren, während der Entwurf zum inneren Aus-
bau und der übrigen dekorativen Teile mir übertragen wurde mit der
Bedingung, die Fertigstellung Schritt für Schritt zu überwachen und in Bezug
auf die äußere Erscheinung meinen eigenen Anschauungen Ausdruck zu
verleihen, soweit dies ohne Kollision mit den besonderen konstruktiven
Erfordernissen und den für die Dampfschiffahrt auf dem Bodensee gültigen
internationalen Abmachungen über Signalwesen und so weiter angängig sei.
Leider sind die Objekte, die zum Wirtschaftsbetrieb gehören, also alles,
was ins Küchen- und Kellerbereich zählt, nicht Eigentum des Schiffs-
besitzers in diesem Falle der Schweizer Bundesbahnen, vielmehr hat für
deren Beschaffung der jeweilige Restaurationspächter zu sorgen. Hier halfen
meine auf Verbesserung abzielenden Ratschläge rein gar nichts. Zwar findet
sich auf den Tellern kein Schiff mehr abgebildet mit deutlich lesbarer
Inschrift, mit wehender Flagge und so weiter, dafür aber trat ein flattemdes
Inschriftband als Eßgeschirrdekoration auf. Davon war der konservative
Wirt nicht abzubringen, weil er es schön fand und weil die renommierte
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Gotische Stube, Entwurf vom Architekten Humbert
Welcher von Molthein, ausgeführt von Angela Furlani in Kreuzenstein
Fabrik", bei der die einschlägigen Bestellungen gemacht wurden, nur
geschmackvolle Arbeiten" liefere. Ich konnte es ebensowenig verhüten,
daß auf dem Deck II. Klasse ein unförmlich großer Eiskasten von geradezu
urweltlicher Plumpheit aufgestellt wurde, nachdem im Grundriß des Bootes
kein Vorratsraum mit Kühlung vorgesehen war. Daß der Wert einer Arbeit
wie eines solchen Dampfers nicht bloß in der mehr oder weniger kost-
spieligen Ausstattung einzelner Räume, sondern, wie das auch beim Wohn-
haus der Fall ist, auf einer sämtliche Erfordernisse berücksichtigenden Dis-
position beruhen müsse, ist eine Ansicht, zu der sich recht viele noch nicht
emporgearbeitet haben. Die meisten Vertreter der sogenannten gebildeten
Stände glauben, wunder was für die Kunst getan zu haben, wenn sie ein oder
das andere Zimmer ihres Hauses stilvoll" einrichten! Als ob es darauf
ankäme, mit einem einzigen guten Lappen ein ganzes Kleid zur künstlerisch
guten Erscheinung zu machen! Es kommt doch in erster und letzter Linie
auf die Art des Gehäuses selbst an und dann auf das, was jeder Örtlichkeit,
heiße sie nun wie sie wolle, in zweckdienlicher Weise beigegeben wird.
Tritt erst dieser Standpunkt in sein volles Recht, dann fällt die Stilfrage ganz
von selbst als bestimmender Faktor weg.
Winteraussxellung im k. k. Österreichischen Museum, Wohnraum für ein kleines jagdschlößchen, Holz
geschnitzt und bemalt, im Stile der frühen Barockzeir, entworfen und ausgeführt von F. Schönthaler Söhne
Der Typus der Dampfer hat sich seit den sechs Dezennien, da maschi-
nell in Bewegung gesetzte Boote größerer Art die Fluten des Bodensees
durchfurchen, nicht wesentlich geändert. Die sehr starken Höhenunter-
schiede des Wasserspiegels sie betragen in den Jahren, wo weder Hoch-
wasser noch starker Rückgang der Wassermengen eintritt, die Schwan-
kungen also nicht außergewöhnlicher Art sind, über zwei Meter lassen
die Anwendung der Schraube nicht zu, vielmehr ist noch heute der Rad-
dampfer die gebräuchliche Form. Dadurch sind ganz von selbst bestimmte
Normen gegeben, welche für die innere Raumdisposition im großen ganzen
wenigstens ebenso wie für die äußere Form zwingend wirken. Immerhin
bliebe die Frage offen, ob nicht auch unter diesen Verhältnissen sich manches,
bisher schematisch Festgehaltene verbessern ließe, ob nicht zum Beispiel
die Form der Treppen, welche vom Maschinendeck zum Salondeck führen
und bei den Kabinen unschöne, schräg-kastenartige Einbauten bedingen,
auch in anderer, als der herkömmlichen Art gelöst werden könnten. Der
Versuch ist meines Wissens noch nicht gemacht worden. Ich war nicht
in der Lage, diesbezügliche Vorschläge in Erwägung gezogen zu sehen,
nachdem nicht blos der ganze Schiffskörper seiner konstruktiven Anordnung
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Wohnraum für ein kleines jagdschlößchen, Holz
geschnitzt und bemalt, im Stile der frühen Barockzeit, entworfen und ausgeführt von F. Schönthaler Söhne
nach bereits festgelegt war, als ich zur Mitarbeiterschaft herangezogen
wurde, sondern auch einzelne Teile der Ausstattung, die ich nolens volens
mit in Kauf nehmen mußte. Die Gleichgewichtsverhältnisse dürften durch
einen solchen Wandel der Aufbauten schwerlich stark alteriert werden. Für
die ästhetische Wirkung der unter diesen Treppen liegenden Rauch- und
Damensalons wäre die Sache aber von höchstem Belang. Das Ganze mit-
samt seiner Ausrüstung ins Detail als etwas aus einem Guß" entstandenes
unter vollster Berücksichtigung aller konstruktiven Notwendigkeiten durch-
Zuarbeiten, war mir also nicht in vollem Maße beschieden.
Wie an der Lindau", so versuchte ich auch am Rhein" die Lösung
meiner Aufgabe im engsten Anschluß an die Zweckform des Ganzen zu
erreichen, die, man sollte dies für etwas Selbstverständliches halten, jede
Anlehnung an Formen feststehender Architekturen ganz von selbst verbietet.
Wo mehrfach gekrümmte Wandiiächen vorkommen, ist die Anwendung von
Erscheinungen, deren Wesen auf der rechtwinkeligen Verbindung basiert,
untunlich, mithin jede Wandgliederung, die der Form der gekrümmten Schiffs-
rippen der Spanten widerspricht, verwerflich. Der Fisch hat über dem
Gewölbe seines Skeletts wohl eine deckende, in allen möglichen Farben
4a
ZU
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum. Speiseraum, geheizte Eiche mit Verwendung von Eben-
holz, im Stile der holländischen Renaissance aus dem Anfange des XVILjahrhunclens. ausgeführt von Heinrich
Röhrs in Prag, entworfen im Atelier der Firma von Richard Hirsch
schillernde Hülle, deren Struktur der Vorwärtsbewegung entsprechend ge-
staltet ist, indes ist daran nichts Zweckwidriges. Zweckwidrig aber ist die
Gliederung jeder Fläche, wenn sie durch Formen, die aus ganz anderen
Notwendigkeiten als den vorhandenen entsprangen zum Beispiel sicht-
barer Ausgleich zwischen Last und Stütze durch tragende und getragene
Glieder bewirkt werden sollen. Bei der feststehenden Architektur ist die
Decke das die Mauern abschließende und belastende Element. Zwischen
Schiffswand und Decke dagegen tritt eine Verspannung ein. Die Deckrippen
liegen nicht in erster Linie wie die Balken eines Hauses als belastendes
Element auf den Spanten, vielmehr bilden sie, fest mit diesen verbunden,
eine unverrückbare konstruktive Einheit. Das Verhältnis zwischen Wand
und Decke ist mithin ein anderes als zwischen Mauer und Stockwerkfuß-
boden. Nur die völlig verkehrte Auffassung über das Wesen der dekora-
tiven Erscheinung gegenüber dem eigentlichen Zweck der Dinge, wie sie
sich durch das vielfach sinnlose Kopieren architektonischer Motive allmählich
herausgebildet hat, ließ in dieser Richtung manchen Nonsens groß werden
und lange Jahre hindurch fortbestehen. Und das gleiche widerholt sich
Winterausstellnng im k. k. Österreichischen Museum, Speiseraum. geheizte Eiche mit Verwendung von Eben-
holz, im Stile der holländischen Renaissance aus dem Anfange des XVXI. Jahrhunderts, ausgeführt van Heinrich
Röhrs in Prag, entworfen im Atelier der Firma von Richard Hirsch
immer von neuem. Man braucht nur die mehr pompösen als künstlerisch
schönen Hochseedampfer des Norddeutschen Lloyd, um ein Beispiel zu
nennen, daraufhin zu untersuchen. Der gleiche Geist, der auch bei
Eisenbahn-Salonwagen so viel widersinniges Zeug an Stelle von selbst-
verständlichen Formen entstehen ließ, hat mit der Absicht, Augenfälliges,
oder wie man lächerlicherweise sagt, Schönes" zu schaffen mittels
wahlloser Anwendung aller möglichen entlehnten Motive direkt Wider-
sinniges entstehen lassen. Der Beifall der urteilslosen Menge gibt leider
noch immer allen möglichen Verirrungen Recht, sofern diese nur in ein
mehr oder weniger verblüffendes Gewand gesteckt werden. Das gilt nicht
bloß in Bezug auf Schiffe und andere Verkehrsmittel es gilt auch in vor-
wiegender Weise für alles übrige baulich Entstehende. Die ererbten Stil-
formen passen eben schlechterdings nicht für jeden Zweck.
Die Länge des neuen Dampfers Rhein" beträgt 57 Meter, die Breite
über die Radkasten I3. Bei einer Belastung von 750 Passagieren ist der
Tiefgang nicht mehr als I'5o Meter. Normale Fahrgeschwindigkeit ist
26 Kilometer pro Stunde. Der Grundriß gliedert sich mit Rücksicht auf die
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Wohnzimmer, Blurnenesche, nach Originalen im Schloss
Wetzdorf, ausgeführt von Heinrich Irmler
Maschinenanlage. Letztere nimmt mit den Radkastenanbauten die Mittel-
partie des Fahrzeuges ein. Im Vorderteil desselben befindet sich neben
Mannschaftsräumen die Kajüte II. Klasse. Das Mitteldeck trägt beidseitig
Aufbauten, enthaltend Räume für Kapitän, Kassier, Steuermann, Küche,
Aborte und so weiter. Darüber Kommandobrücke und Steuermannhäuschen.
Rückwärts schließt sich in der Richtung der Längsachse der sehr geräumige
Salon an, bei dessen Ausbildung Rücksicht darauf zu nehmen war, daß
mindestens sechzig Personen gleichzeitig, ohne beengt zu sein, speisen
können. Außerdem mußten Sophas untergebracht werden, um vorkommen-
denfalls unwohl werdenden Reisenden- bei stürmischem Wetter sind Fälle
von seekrankheitartigen Anwandlungen auf dem Bodensee nicht selten
als Liegerstatt dienen zu können. Am Kopfende der Kajüte I. Klasse,
rechts und links der Zugangstreppe ist ein Damen- und ein Rauchsalon ein-
gebaut. Darüber Deck I. Klasse.
Die schweizerischen Bodenseedampfer trugen bisher in ihrer äußeren
Erscheinung keineswegs das Gepräge von Fahrzeugen, die in überwiegender
Weise dem Verkehr von Touristen, Sommergästen und so weiter, also
keinem ernsten Zweck, wie zum Beispiel Kriegsfahrzeuge dienen. Der
Wimerausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Wohnzimmer, Entwurf vom Architekten Franz Freiherrn
von Krauß, ausgeführt von Anton Pospischil
äußere Anstrich war meist ein schweres stumpfes Graublau. Höchstens trat
bei den plastischen Verzierungen des Bug und Heck, die aus Holz gefertigt
und auf der Eisenblechverkleidung des Schiffes aufgesetzt waren, etwas
Vergoldung und Farbe hinzu. Diese Überbleibsel einer Art von Schiffs-
verzierung, die bei I-Iolzkonstruktion des Schiffskörpers am Platze war,
keineswegs aber bei einem metallverkleideten Gerippe aus gewalztem Eisen,
brachten allein keine farbenfreudige Stimmung ins Ganze, das auffallend
nüchtern wirkte. Hatte schon bei der Lindau" die äußere farbige Behandlung
einen Bruch mit den bisherigen Usancen bedeutet, so ist das beim Rhein"
noch in viel höherem Maße der Fall. Er wurde der Hauptsache nach in
Weiß und Rot gehalten. Die plastischen Holzornamente kamen völlig in
Wegfall. An ihre Stelle traten Belege in zwölf Millimeter starkem Eisen-
blech, am Bug wellenlinienartige Streifen, am Heck aufrechtstrebende Stäbe,
durch Querleisten in Felder geteilt.
Bei den Innenräumen wurde von einer hölzernen Verkleidung der Kon-
struktionsteile abgesehen. Die den Holzboden des Deck tragenden Querrippen
sämtlicher Räume, weiter die zur Unterstützung dieser Winkeleisen dienende,
durch senkrechte eiserne Träger gestützte Längsrippe in der Kajüte erster
32
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Halle im Stil der Zeit der Königin Elisabeth von England,
entworfen von den Architekten Alexander Neumann Max jaray, ausgeführt von Siegmund jaray
Klasse, blieben unverkleidet. Dadurch wurde ein weit leichterer Eindruck im
ganzen erzielt, als es durch die sonst übliche I-Iolzummantelung möglich war.
Die Verbindungsstellen der einzelnen Konstruktionsteile erfuhren durch
bronzene Schließen, die sich um die vernieteten Endigungen legen, eine beab-
sichtigte Betonung. An den Beleuchtungskörpern iiel jedwede ornamentale
Beigabe weg; sie sind in glatten Flächen ausgeführt und passen sich der
knappen Zweckform der Eisenkonstruktion an. Bei den früher gebauten
Schiffen, auch noch bei der 1905 in Dienst gestellten St. Gallen", zieht sich
in der Kajüte erster Klasse der ganzen Schiffswandung entlang eine Bank.
Diese endlos lange Horizontale diente keineswegs dazu, die Höhenverhältnisse
des großen Salons etwas günstiger erscheinen zu lassen als sie es faktisch
sind. Deshalb wurde auch mit dieser Anordnung gebrochen. An Stelle des
einen langen Fenstersophas traten Einzelsitze mit sehr hohen Rücklehnen.
Die auf solcheWeise gegliederte Längswand ist dadurch in vertikaler Richtung
geteilt, wirkt mithin höher als es bei der ausschließlichen Betonung der Hori-
zontalen der Fall war.
Von plastischem Schmuck, Schnitzereien und so weiter, wurde ganz
abgesehen, dafür aber der Farbe ein um so nachdrücklicherer Akzent
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Halle im Stil der Zeit der Königin Elisabeth von England,
entworfen von den Architekten Alexander Neumann und Max jaray, ausgeführt von Siegmund jaray
verliehen. Wie das Äußere, so ist der größte Innenraum des Dampfers, der
Speisesaal, in der Hauptsache auf Weiß und Rot gestimmt rot ist der Fuß-
boden, der an Stelle von Parkett einen kräftigtonigen Linoleumbelag erhielt,
rot sind die Tuchbezüge sämtlicher Sitze, weiß dagegen Ahorn die Holz-
teile sämtlicher Möbel, sowie die abhebbare, durch ein paar Einlagen
belebte Wandverkleidung ebenfalls Ahorn, weiß Lack weiter die mit
Linoleum verkleideten Felder zwischen den Fenstern, weiß endlich Rippen-
werk und Felder des Plafonds. Etwas reicher gehalten als das übrige Mobiliar
sind die Eckpartien mit den eingesetzten Wandspiegeln und die Hecknische.
Außer farbigen I-Iolzeinlagen und Friesen in Scharvogel-Platten kamen nur
getriebene Altmessingeinsätze in Verwendung, deren dezente Farbe nicht
im Widerspruch steht zu den großen ruhigen Flächen des ganzen Raumes.
Eine stärkere Verausgabung von dekorativen Mitteln erfuhren die beiden
kleineren Salons, jener für Raucher und der für Damen. In ersterem spielt
schwarze Wassereiche und kräftig braunrotes, schön gezeichnetes Platanen-
holz eine Hauptrolle. Auch treten eine ganze Reihe von Intarsien aus
farbigem Material in Erscheinung, der Boden ist graugrün, die Möbelbezüge
satt graublau. Im Damensalon dagegen spielen lichte Töne eine wesentliche
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Herren-Arbeits- und Ernpfangszimrner, entworfen vom
Architekten Karl Witzmann, ausgeführt von Sigmund Oppenheim
Rolle. Zu dem feinen Grau des Bodens und der Bezüge tritt eine in lauter
kleinen Quadratfeldern, amerikanische Birke, ausgeführte Wandvertäfelung
in Kontrast, die Beleuchtungskörper sind in Blankmessing ausgeführt, Wände
und Decke in einem ganz leicht ins Grünliche spielenden Weiß gehalten.
Der Treppenhauszugang, dessen Wände in steigende Vertikalfelder
geteilt sind, bekam Tonung in einem gebrochenen Blau, die quadratischen
Ornamentfelder der Füllungen dagegen in Weiß, Schwarz, Grün und Gold.
Und mit Farbe ist auch, soweit dies an den vor meiner Betätigung an
dieser Arbeit bereits fertiggestellten Teilen des Raumes möglich war, die
Kajüte zweiter Klasse, dieses Stiefkind, einigermaßen menschenwürdig
gestaltet worden. Keine Eichenholzimitation im Anstrich mehr wie bisher,
sondern felderweise Abteilungen in Grün, Weiß, Rot und Schwarz, "ohne
jedwede Anwendung ornamentaler Beigaben.
Es läßt sich auch mit diesen bescheidenen Mitteln etwas erreichen und
zur Erziehung des Volkes sind derartig einfache Erscheinungen vielleicht
zweckdienlicher als Führungen durch Bildergalerien mit Erklärung aller
möglichen und unmöglichen Madonnentypen und deren Entwicklung im Ver-
lauf der Jahrhunderte.
.1
551g."-
L4
Winterausstellung im k. Isterreichischen Museum, Speisezimmer, Ahorn, entworfen vom Architekten Karl
Witzmann, ausgeführt von jakob Soulek
EDUARD LEISCHINGS MINIATURENWERK
VON LUDWIG HEVESI-WIEN 50-
IE Bearbeitung der Kunstgeschichte geht in unseren
Tagen neue Wege. Die Methode ist weitaus induk-
tiver, naturwissenschaftlicher geworden. Wenn
sie früher mit Vorliebe von der Urkundenforschung
in die lebendigen Sammlungen herabstieg, strebt
sie jetzt von den Greifbarkeiten dieses vor-
handenen Materials zu den Schriftquellen und
ihren konjekturalen Möglichkeiten hinan. Dazu
kommt, daß das Material nachgerade zugänglicher
geworden ist als das Archiv. Vor allem ist alles
schon Photo" und als solches international be-
nutzbar, das Vergleichen und Gruppieren der Kunstwerke hat schier keine
Schranken mehr. Und dann mehren sich die Sonderausstellungen in nie
geahnter Weise und selbst der zugeknöpfteste Privatbesitz gibt seine
5x
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Speisezimmer, Mahagoni, entworfen und ausgeführt von
Portois Fix
Geheimnisse gerne preis, um im Wettbewerb der Kabinette rühmlich zu
bestehen oder auch weil einzelne Besitzer mit löblichem I-Iochsinn zur
Lösung einschlägiger Rätsel beizutragen wünschen. Hat man früher von
Kunstinteressenten im allgemeinen gesprochen, so gibt es heute schon eine
immer wachsende Zahl von Forschungsinteressenten im besonderen. Die
Sammler selbst werden Mitarbeiter der großen Geschichtswerke, die nunjahr
um Jahr erscheinen, meist im Anschluß an umfassende Ausstellungen des
einmal und vielleicht nicht wieder zusammenströmenden Forschungs-
Stoffes.
Paris, London, Antwerpen, Berlin, Wien bilden in den letzten Jahren
eine Kette lebendiger Wirksamkeit in diesem Sinne. Seit der bahnbrechenden
Wiener Kongreßausstellung, die der ganzen Kongreßforschung und Kongreß-
literatur einen mächtigen Anstoß gegeben hat, haben wir das historische
Porträt, die Primitiven des Nordwestens, Rembrandt und Van Dyck, das
Jahrhundert deutscher Malerei, die Porträtminiatur, das Wiener Porzellan,
die Biedermeierzeit und noch andere Kunstbezirke in das helle Ausstellungs-
licht getaucht und daraufhin eingehender und genauer, als es je möglich
gewesen, bearbeitet gesehen. Einen solchen Gewinn bedeutet auch das
ungewöhnliche Prachtwerk Eduard Lei-
schings über das österreichische Miniatur-
bildnisfi
Die stoBliche Grundlage des Werkes
bildet die große Wiener Ausstellung von
Miniaturbildnissen, die unter dem Protek-
torat der Erzherzogin Maria Anunciata im
Frühjahr rgo5 in den Räumen des k. k.
Ministerratspräsidiums stattfand und an
3000 Nummern umfaßte. Der Eindruck
war so überraschend groß, es boten sich
so interessante Ein- und Ausblicke, so viel
Stoff zu Analyse und Kontroverse, neue
Aufschlüsse und neue Rätselfragen, daß
die Festlegung des ganzen Falles" in
einem genau prüfenden und mit Aufgebot
aller Hilfsmittel kombinierenden Buche un-
abweislich erschien.
In Eduard Leisching,
der auch an der Spitze
der Ausstellungsar-
Winterausstellung im k. k. Österreichischen
Museum, Gruppe, Raufende jungen, in Birn-
bgiten gestanden, fand holz geschnitzt, entworfenund ausgeführt von
sich der schon am Fm" 33""?
Kongreßwerk bewährte Mann für diese Aufgabe, am
Kongreßwerk, in dem Franz Ritter zum ersten Male
unsere Miniatur, wenn auch gleichsam im Miniatur-
Die Bildnis-Miniatur in Österreich von 1750
bis r85o. Mit einer Einleitung über die allgemeinen
Zustände der Kunstpüege in Österreich bis r85o und
über die Miniatur in den anderen Ländern von Eduard
Leisching. Mit 51 Tafeln und 57 Textbildern. Wien 1907.
Artaria Komp." Großquart, 297 Seiten. 40a num-
merierte Exemplare. Unter den Mitwirkenden ist, wie
schon bei der die Grundlage bildenden Miniaturenaus-
stellung Dr. August Schestag besonders hervorzuheben.
Die technische und künstlerische Ausstattung des von
F. v. Waldheim gedruckten Prachtbandes erfüllt alle An-
forderungen derverwöhntenZeit. Die Farbenlichtdrucke
und Lichtdrucke von j. Liiwy und die Farbenhelio-
gravüren von Blechinger und Leykauf entsprechen der
anerkannten Leistungsfähigkeit dieser
Firmen. Umschlag und Vorsatzpapier
sind zeitgemäßen alten Mustern aus
der Bibliothek des k. k. Österreichi-
sehen Museums nachgebildet, der
Einband von F. W. Papke besorgt.
Das Verlagshaus Artaria, aus dem
auch das schöne Kongreßwerk hervor-
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Spring- gegangen, hat dem Miniaturenwerke
brunnen, Elefantengruppe, Bronze, entworfen von F. Gomilr, die nämliche Sorgfalt und Opferwillig-
ausgeführt von A. Rubinstein keit gewidmet.
rahmen, eingehend und wissenschaft-
lich behandelt hat. Zwar wuchs das
Buch alsbald crescit eundo weit
über den Rahmen des Ausstellungs-
stoffes hinaus, doch ist dieser Fehler
eine Tugend, da Leisching mit seltener
Umsicht und Arbeitskraft auch das
wimmelnde Einzelleben des erweiter-
ten Betrachtungskreises als Kunst-
kenner durchzuprüfen und als Ge-
schichtsschreiber organisch zusam-
menzufassen verstand. So erhielt der
Leser hier in der Tat die lebensvolle
und sachgemäße Darstellung eines
der liebenswürdigsten Gebiete der
Malerei, einer Kunstblüte, in deren
mildem Abendglanz sich noch unsere
eigene Jugend
gesonnt hat.
Denn für
Österreich, das
an Bildnismi-
niaturen reich-
ste Land", ist
auch noch et-
was wie Her-
zenssache da-
bei,dieseKunst
ist Blut von
Wimeraussiellung im klmösierreichischen Museum, unserem Blute
Statueue, Kaiserin Elisabeth, Biskuit, von Professor
Herrn. Klotz, ausgeführt von A. Förster Co. und hat mit
ihren größten
Meistern Höhen erschwungen, über die auch die Alt-
gefeierten des Westens nicht hinauskommen.
Durch die eindringliche Kritik und beredte Dar-
stellung Leischings ersteht uns nun dieser ganze hun-
dertjährige Entwicklungsgang einem fruchtreichen
Lebensverlauf gleich in natürlicher Farbigkeit. Ihn
verlockt aber nicht etwa ein heimlicher Wunsch,
diesen österreichischen Ruhm auf den Effekt heraus-
zustaffieren, zu unberechtigten Kolorismen und Opti-
Winterniisstellung im
mismen. Er macht die Dinge nicht schoner und die k.k.Österreichischen Museum,
Menschen nicht größer als sie nach wissenschaft- Koüümüu" Smmeuß"
werfen und ausgeführt von
lichem Maße sind. Und auch das Österreichische Hugg mm,
macht er nicht österreichischer als nötig, indem ja
der ausländische Einschlag hierzulande so stark war,
was aber eben wieder die assimilierende Macht un-
seres erdständigen Kunstempündens in helles Licht
setzt, da fremde Talente an diesem wärmeren Hofe,
in dieser gemütlicheren Gesellschaft gleichsam an
Vollblut gewinnen, sich an das höhere Sinnenleben
ihrer Modelle heransteigern mußten.
Ein Beispiel etwa, wie selbst der berühmte
Liotard Maria Theresia immer wieder nicht zu
ihrer Zufriedenheit malen kann oder wie Guerard
Leisching aus den Akten des Oberstkämmereram-
tes die Kaiserbildnisse immer nicht ähnlich genug
macht.
Schon in den beiden ersten Kapiteln des Werkes,
obgleich sie gewissermaßen bloß als zwei Vorworte
oder Einleitungen gelten wollen, ist diese kunst-
schaffende Kraft des österreichischen Eigenwesens
hell beleuchtet. Das erste handelt von den Zuständen
derKunstpHege inÖsterreich, wo schon unterKarlIV.
die Prager Maler die
erste Schule im Deut-
Sehen Reiche begrün- Winterausstellung im
deten- D3 iSt es denn kkösterreichischen Museum,
bezeichnend, wie in Sxatuette, Linzerin. Steinzeug,
entworfen von Michael Six,
der Kunstpüege das ausgeführt von Hugo Kirsch
persönliche Element
immer wieder durchbricht, zunächst bei den
Förderern, auf ihren Antrieb aber auch bei
den Geförderten. Erst als die Akademie Lud-
wigs XIV. vorbildlich wurde, selbst bis zum
Buchstaben der akademischen Statuten in
Paris lieu dedie la vertu", in Wien ein der
Tugend gewidmetes orth", stellte sich eine
starrere Generalzucht ein. Unter Peter Strudel
Freiherrn von Strudelsdorff und seinem Nach-
folger Jakob van Schuppen stand diese in
Blüte, doch waren beide so umfassende
Kunstschöpfer, daß ihre Intimität wurde
doch zum Teil in ihrer eigenen Wohnung
gelehrt die Akademie" doch sehr der ehe-
vinfefiusseuung im Ö5gngi;hi3chgn maligenpraktischenWerkstättenlehre genähert
luswm- Almüm" P3", Biskui" haben muß. Die jungen Leute sahen arbeiten
warfen von Professor Jos. Tautenhayn,
mßgd-hn AFö,s,e,8,Co und arbeiteten mit. Und bezeichnend genug
unterstützte der Hof auch den Konkurrenten seiner
eigenen Akademie, den genialen Schmutzer, dessen
Kupferstecherakademie im Täubelhof Annagasse eine
Art Sezession zur Natur wurde, indem Schmutzer, ein
früher Waldmüller, von seinen Schülern schon das
Naturstudium im vollen Lichte und anatomische
Arbeit forderte. Auch Schmutzers vielseitige kunst-
gewerbliche Antriebe, sogar zu Wiener Hausrat, sind
schon sehr modern im jetzigen Sinne. Die staatswirt-
schaftliche Bedeutung der Kunst war schon von Kar1VI.
Aufnahme des Commercij" deutlich erkannt und als
Kaunitz Kunstkanzler wurde, nahm der Staat den ge-
werblichen Unterricht Manufakturschule, Erzver-
schneiderschule in seine Hand. Aber auch Kaunitz
schätzte das persönliche Moment hoch, suchte durch
Bildung die ErfindungskrafW zu steigern und wies
die nach Rom
stipendierten
Künstleran, sich
jederdernTrie-
be seines
Winterausstellung irn
lclnösierreichischen Museum, VOU Ihm
Statuette, Biskuit. entworfen geprüften
vonProfessorjoslfautenhayn,
ausgeFührtvonAJTörsteniCo. Genles
zu über-
lassen". Leisching widerlegt die
gewissen Daumschraubewß die
man dieser Zeit nachzusagen
pflegt und die freilich in der fol-
genden klassizistischen Epoche,
und dann wieder bis zum Vor-
märz immer neue Umdrehungen
erfuhren, jedoch nicht nach der
Laune eines einzelnen, sondern
im Geiste der ganzen Zeit. Keines-
falls also fehlt es an Tatsachen zu
einer Rettung" der Akademie.
Im zweiten Kapitel, das eine
Übersicht der auswärtigen Bild-
nisminiatur gibt, setzt schon die
Einzelforschung Leischings ein.
Der große Pariser Schwede P. A.
Hall geboren 1736 zu Stockholm,
Wimerausstellung im k. k. Österreichischen Museum,
Spiegel, Silber, entworfen und ausgeführt von j. C.
dem nur Fuger ebenburtig Klinkosch
Baron Bourgoing erwähnt, daß
kürzlich in Paris ein Füger als
Hall verkauft worden sei, dieser-
damalige Großmeister der Cha-
rakterminiatur soll nach George
C. Williamson History of Por-
trait Miniature" II, 93 in Wien
gewesen sein. Unser Forscher
setzt vergebens alles in Bewe-
gung, eine Spur von ihm zu
finden; eine, die zum Grafen
Hans Wilczek führte, erwies sich
als irrig. Selbst in den großen
Beständen des Hofes, aus denen
über 600 Miniaturporträte auf
unserer Ausstellung waren, weist
nichts auf Hall hin, dessen En-
kelin Madame Ditte übrigens in
seiner Lebensbeschreibung auch
nichts von
einer Wiener
Reisß Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Rahmen,
wen Zinn getrieben, entworfen und ausgeführt von Mathilde Quirin
ist also augenscheinlich eine kunstgeschichtliche Fabel.
Isabeys Wiener Aufenthalte fallen in die Jahre 1812, 1814,
1815 und 1816. Er wohnte über dem Cafe Jüngling Stier-
böck, Leopoldstadt Nr. 560. Solche Wohnungsnachweise
sind mitunter nicht ohneWert; so weist Leisching an ihrer
Hand nach, daß Natale Schiavoni öfter in Wien weilte,
als die Lexika wissen. Isabey hatte in Wien alle Hände
voll zu tun. Ein klassischer Beweis dafür ist sein Brief vom
3. September 1812 an den Grafen Moriz Fries, dessen
Enkel Graf August Fries dieses Schriftstück dem Verfasser
mitgeteilt hat Anhang II. Der Künstler muß eine Ein-
ladung des Grafen ablehnen, weil der Kaiser ihn für Sonn-
tag zum Abschied nach Baden befohlen hat; auch ent-
schuldigt er sich, daß er noch immer nicht dazugekommen,
das Bild der Grälin zu malen. Von den Isabeyschen Por-
träten, die Leisching in Wien nachweist, befindet sich eine
Anzahl in zwei achtreihig geordneten Rahmen, sämtlich
im ri"ä;?c";chen signiert und datiert 1812 im Schlafzimmer des Kaisers;
Museum, Weinkanne, am ebenda besonders gerahmt dasBi1d des Herzogs von Reich-
Si"'"'""'"i"""g' stadt Isabey 1815". Beim Fürsten Montenuovo der
wo erlag. 121532? von Staatskanzler Fürst Metternich 1812 und Großfürstin
Katharina Pawlowna 1813, beim Grafen Karl
Lanckoronski Gräfin Lanckoronska-Rzewuska
1814, beim Fürsten Franz Auersperg Fürstin
Bagration, beim Fürsten Metternich und in der
Sammlung Figdor zwei Bildchen der Kaiserin
Marie Louise. Isabey machte in Wien so sehr
Schule, daß manche Nachahmer in den Aus-
stellungskatalogen eigens hinzufügten, sie
hätten in der Manier Isabeys gearbeitet. Eine
überraschende Erscheinung" aus den voran-
gehenden Jahren glänzte einstweilen unerkannt
auf der Miniaturenausstellung. Erst nach ihrem
Schlusse, bei der Reproduktion eines Bild-
chens der Erzherzogin Marie Christine, ent-
deckte man auf dem Buche, das sie in der
Hand hält, die bis zur Unsichtbarkeit feine Be-
zeichnung Alphen 1769". Das war jener
Eusebius Johann Alphen, der in den Nach-
schlagebüchern als dänischer oder auch hol-
Winterausstellung im k. kösterreichischen
Museum, Panneau, Madonna. Email- landischer Maler Alfen oder Alf vorkommt,
malerei, entworfen und ausgeführt von
Anm Wagner nach Mechel gar 1741 in Wien geboren und
1772 ebenda gestorben wäre. Dieser frisch-
farbige, stark charakterisierende Künstler war ein neuer Blutstropfen in der
damaligen Miniaturmalerei, ein Vorläufer Fügers". Bisher sind zehn Bilder
von ihm nachgewiesen, davon drei aus dem Nachlaß der Familie stammende
bei Professor A. Politzer.
Die Schwierigkeiten solcher Nachweisungen sind nicht gering, da das
Nichtsignieren sehr gebräuchlich war. Meytens zum Beispiel, der Groß-
porträtist Maria Theresias, signierte seine Miniaturen nie; wie Leisching mit
Humor bemerkt, vielleicht aus Eitelkeit, da man seine Klaue ohnehin er-
kennen müsse. In seiner von Frimmel ausgegrabenen Selbstbiographie, die
den Rekord an triefendem Selbstlob erreicht, rühmt er wenigstens, er habe in
der Emailtechnik alle Zeitgenossen übertroffen, wie denn Zar Peter 1717 in
Paris 40 Emailbildnisse bei ihm bestellte. Auch die schriftlichen Quellen
lassen durchaus im Stich, da das XVIII. Jahrhundert sich mit Nachrichten
über solche Kleinkünstler wenig oder noch lieber gar nicht abgab. So konnte
Leisching trotz vielen Suchens nach gezahlten Preisen nur eine einzige solche
Urkunde Enden. Wertvolle Daten und auch neue Namen lieferte immerhin
das Fürstlich Schwarzenbergsche Archiv. Aber selbst schon vorhandene
Schriftlichkeiten haben eine verhängnisvolle Neigung, wieder von der Bild-
Bäche zu verschwinden. So war selbst das Tagebuch von Fügers Sohn für
das vorliegende Werk nicht mehr aufzufinden. Anderes kam zu spät, so die
Mitteilung Frimmels, daß Dr. Raab in Meran ihm eine Reihe Urkunden über
Füger zur Verfügung gestellt habe. Habent sua fata. Wie wir weiterhin
sehen werden, hat aber
Leisching doch ein ganz
namhaftes Finderglück
und, wie man es nennen
möchte, Identilikations-
glück. DasWerk manchen
Meisters verdankt seiner
Nachweisearbeitwertvolle
Bereicherungen, zum Teil
auch, weil er die Gabe hat,
dritte Personen für seine
Forschungszwecke zu in-
teressieren, wie ihm denn
durch Mitwirkung hoch-
gestellter Kunstfreunde
einige sehr schätzbare Er-
gebnisse zugefallen sind.
Die großen Wiener
Meister Füger und Daf-
linger bilden selbstver-
StändliCh den KCITI seines Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum. Wandteller,
Buches von Füger sind Bauernrnajolika, entworfen und ausgeführt von josef Anton Hussl,
Schwa ol
dennauch 5gBilderw1eder-
gegeben, davon 32 zum ersten Mal. Durch Ferdinand Labans verdienstvolle
Monographie und die Berliner jahrhundertausstellung ist unserem Meister
nun auch in Deutschland sein kunstgeschichtlicher Ehrenplatz gesichert.
Seither ist der reiche Wiener Füger-Schatz erschlossen und namentlich auch
Leisching hat manche glückliche Füger-Entdeckung gemacht. Nach anderem
ist das Suchen noch immer vergeblich. Sein ältestes bekanntes Bild, das ihn
und seinen Bruder darstellt 1768 und 1769 in Dresden ausgestellt war,
erschien aus dem Besitz des Professors Dr. Kauffmann in Tübingen auf der
Berliner Jahrhundertausstellung. Das gleichzeitige Bildnis des Professors
Segner zu Halle, als Kabinettstück" bezeichnet, ist nicht aufzufinden.
Feurig und graziös" war damals Füger nach Chodowieckis Ausdruck.
Überhaupt meint Leisching, bei Füger dürfen wir uns noch auf Überraschun-
gen gefaßt machen, zum Beispiel aus den Nachlässen seiner römischen
Jugendfreunde, in deren Kreise er doch gewiß viel herumkonterfeit hat. Alle
diese Jugendzeiten sind so neblig. Auch sein erstes Wiener Streben hat
wenig Spuren hinterlassen. Der Kaiser Josef von 1776 k. k. Österreichisches
Museum mit den herrlichen Augen, ist schon ein Meisterwerk. Hier heißt
es suchen, suchen. Aber trotz alles Suchens wollte sich selbst ein so hervor-
ragendes Bild, wie die von Maria Theresia bestellte große Allegorie auf die
Rückkehr Marie Christinens und ihres Gemahls aus Italien, sein erster
Auftrag, nicht finden lassen. Einen reizenden Beitrag zur Kenntnis des
5x
Verhältnisses zwischen Füger und dem Hause
Thun das Dreischwesternbild im Kaiser
Friedrich-Museum, bekanntlich von Laban
als Grälinnen Thun festgestellt erhielt Lei-
sching vom Grafen Camillo Razumovskij. Es
sind Briefe des Grafen Andreas Razumovskij,
damals russischen Gesandten in Stockholm,
später im Kongreß-Wien, des Freundes Beet-
hovens, an die Gräfin Elisabeth Thun, mit
der er heimlich verlobt war. Füger hatte sie
für ihn gemalt 1787 und das Bild, mit der
obligaten I-Iaarlocke der Gräfin geschmückt,
war dem Grafen Stadion mitgegeben für den
heimlichen Bräutigam. Aber es war eine lange
Reise und der Ungeduld des Grafen Andreas
Winterausstellung im k. k. Österreichi- kam Sie unendlich vor. Die boite au por-
schen Museum, Honigkrug, Bauem- trait" schien gar nicht mehr ankommen zu
rnajolika, entworfen und ausgeführt von
105 Anm, Hussl. Schwan Tim, sollen und in den Brie en des Grafen 1st des
Scheltens kein Ende. Endlich ist das Porträt
da, er ist in alle Himmel entzückt je Vcrois en verite qu'il parlera"
faites lui mon compliment" dem Maler nämlich. mon cher Füger
charmant, charmant" und will ihm sofort so und so viele Schock Dukaten
bei Frise" Fries anweisen.
Bei Fürstin Wilhelmine Auersperg fand Leisching jene erstaunliche
Inkunabel Fügerscher Kunst, das Bildnis des G. Melchior Rederer, 1767 in
Stuttgart gemalt, in seinem I6. Jahre, wie die Inschrift bemerkt, eigentlich
aber im 17. Es kommt darauf schon die rote Untermalung der Schatten-
partienvor. Laban erwähnt es als verschollen. Eine interessante Identifizierung
betrifft Labans Erzherzogin Marie Klementine" bei Dr. Albert Figdor.
Leisching fand beim Grafen Merveldt dieselbe Dame als dessen Großmutter,
Gräfin Marie Therese, geborene v.Pergen, 178 vor ihrerVerheiratung gemalt.
Das Bild hat sich unter dieser Bezeichnung direkt herabgeerbt und ist im
Originalrahmen, mit Haaren und der in Gold ausgeschnittenen Inschrift
Therese". Gräfin Therese malte selbst und war Schülerin Fügers. Übrigens
besitzt Graf Merveldt noch ein zweites Miniaturbild von ihr aus dem Jahre 1796.
Eine Kontroverse knüpfte sich in der Miniaturenausstellung an ein Damen-
bildnis aus dem Besitz der Frau Therese Mayr, das mit einem falschen A. K.
bezeichnet war und als Angelika Kauffmann ging. Dies ist nun von zwei
Seiten her erledigt. Graf Hugo Kälnoky erhielt kürzlich aus dem Nachlaß
der Herzogin von Sabran ein herrliches, vermutlich 1785 gemaltes Porträt
der Fürstin Pauline Salm, geborenen Prinzessin Auersperg. Und während der
Drucklegung des Miniaturenwerks ging dem Verfasser durch Gräfin Therese
Fries aus dem Besitz der Gräfin Eleonore Herberstein-Salm ein zweites
Porträt dieser Dame zu, und zwar signiert Füger pt. r786", auf der Rück-
seite früher mit ihren Haaren versehen und
dort mit ihrem Namen, angeblich von Fügers
Hand bezeichnet, während am Rande die
Inschrift graviert ist Nunmehro Verklärten
Gattin Paulina' Der Sanften Dulderin
Theuere Ueber-Bleibsel". Diese Inschrift ist
offenbar nach dem Tode der Fürstin 1791
hinzugefügt. Das Mayrsche Bild aber ist eine
Replik und eine zweite besitzt Baron Bour-
going. Ein dritter Fall von glücklichem Aus-
gang betrifft ein Doppelporträt, Mutter und
Kind, bei Baron Albert Rothschild. Prinz
Franz von und zu Liechtenstein wurde da-
durch an eine Pergamentminiatur beim
Fürsten Corsini in Florenz gemahnt, deren
Photographie ervermittelte. DieDargestellten
sind Freifrau Barbara Hayeck von Wald-
stätten, geborene de Rossi und ihre, später
mit dem Fürsten Tommaso Corsini vermählte
Tochter Antonietta. Das Rothschildsche Bild
ist eine Replik des florentinischen. Und noch
ein ähnlicher Fall. Fürstin Marie Kinsky-
Liechtenstein lenkte noch kurz vor ihrem
Tode die Aufmerksamkeit Leischings durch
eine Wailandsche Kopie auf ein köstliches
Winterausstellung irn k. k. Österrei-
chischen Museum, Glaskörbchen, ent-
Damenbildnis beim Grafen Hugo Kalnoky, warfen von um. wuu, ausgeführt
von johann Lötz' Witwe Max Frei-
aus dem Besitz der Herzogin von Sabran; es von spann in mostermühle
ist das Porträt der Fürstin Anna Nancy
Liechtenstein, geborenen Gräfin Khevenhüller, ihrer eigenen und des Ersten
Obersthofmeisters Fürsten Rudolf Liechtenstein Großmutter. Trotz so viel-
seitigen Entgegenkommens sind aber noch lange nicht alle Probleme gelöst.
Eines der wunderbarsten Männerbildnisse Fügers galt seinem verstorbenen
Besitzer Baron Nathaniel Rothschild, aus dessen Erbschaft es an Baron
Alfons Rothschild übergegangen ist, als General Platon Subow, Günstling
Katharinas II. Der Baron schätzte es so, daß er noch im Sterben die Ver-
fügung wiederholte, dieses Bild im Miniaturenwerke ja gewiß farbig wieder-
zugeben. Für Leisching ist Platon Subow nicht verbürgt genug, da er nie in
Wien und Füger nie in Rußland gewesen. Für eine Kopie nach dem Bilde
einer andern Hand, Lampis etwa, sei es zu lebensvoll, von fast unheimlicher
Natürlichkeit"; so sinnlich kann man nur vor der Natur malen". Und noch
eines seiner erstklassigsten Männerbildnisse ist in das alte Inkognito gehüllt
geblieben. Der Kavalier im braunen Rock" des Barons Bourgoing; auf
gleicher Höhe nur die Porträte des Dr. Barth und das zweite der Königin
Karoline". Der Verfasser ist stolz, es auf Tafel reproduzieren zu können".
xerausstellung
.'. k. Österrei-
hen Museum,
bandrnit Bril-
zn, entworfen
iusgefühnvon
in Heldwein
Der persönliche und künstlerische Charakter Fügerswie Daffingers
ist von Leisching mit dem Spürsinn des fachkundigen Forschers und
mit großer literarischer Sorgfalt herausgearbeitet. Die Würdigung
ihrer Kunst ist mit aller Feinheit abgewogen und durchaus gerecht.
Man wird sogar ohneweiters zugeben, daß Füger noch mehr Zeug
gehabt hätte als Isabey, die Staatsmänner Europas voll aus dem Hi-
storischen heraus zu erfassen". Bei Dafiinger, der wie Schubert und
Raimund, nur in Wien möglich war", muß er mit einem gewissen
Takt vorgehen, da hier so manches Abstoßende" mit unterläuft. ln
Charakter und Lebensführung vielfach rätselhaf sei er ein ori-
gineller Mensch, in dem das scheinbar Unedle vielleicht nur eine
eigentümliche Form der Selbstbehauptung war". Nun, das Kapitel
des Wiener Zynismus jener Ludlamstage ist noch nicht geschrieben
und wird ja wohl nie geschrieben werden. Nicht gedruckt wenigstens.
DafFmger war darin wohl ein bedeutender Solist wie Castelli und
noch mancher andere, aber der große Chorus war auf die nämliche
Tonart gestimmt. Sehr richtig bemerkt Verfasser, daß Lawrences
Einfluß auf Daflinger weit überschätzt wird und sich eigentlich mehr
in den roten Kissen und Draperien kundgibt. Übrigens sei er trotz
seiner großen Fruchtbarkeit im Ausland ganz unbekannt und auch
die Kenner haben nur etwa 300 seiner Bilder in Evidenz. Im vor-
liegenden Werke sind 34 wiedergegeben, zum Teil in Farben, was
allerdings seine künftige Geltung auch nach außen begründen wird.
Bilder wie Gräfin Nandine Karolyi-Kaunitz im Reitkleide 1840, sein
Selbstporträt Sammlung Figdor, Fürstin Lori Schwarzenberg die
auch in der Peterschen Kopie wiedergegeben ist, Gräfin Sophie
Narischkin als Kind um r835 und andere mehr bleiben vollwertig.
Merkwürdig ist sein Bild des Herzogs von Reichstadt, weil es in der
unteren Gesichtspartie und durch die ungewöhnlich hohe Stirne von
allen anderen abweicht; aber der Herzog selbst muß es für sehr
ähnlich gehalten haben, da er es seinem Freunde Grafen Nikolaus
Moriz Esterhazy schenkte.
Neben diesen beiden Hauptüguren treten noch viele andere auf,
die ihre Zeile wert sind. Michael Weixelbaum, der seinem Meister
Füger so ähnlich wurde, daß, wie Leisching mutmaßt, manches ver-
meintliche Füger-Bild von ihm herstammen dürfte. Jakob Konrad
Bodemer, der der Emailminiatur neue Reize schuf. Der erwähnte
Guerard, von dem aus der Sammlung Figdor das originelle Bildchen
der Kaiserin Maria Ludovika in ihrer Rolle im Misanthrope" wieder-
gegeben wird; es ist in ein Notizbuch eingelassen und ein Geschenk
an den Grafen Jean O'Donell, der unter dem 18. April I8r6 eine große
Eintragung beifügt. Dann Robert Theer, den seine Sammelwut in ein
ewiges, chronisch-akutes Vorschußverhältnis zu Artaria bannte. Und
Anreiter, der zuerst die Miniaturbildnisse auf Glas machte. Und
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum. Winterausstellung im k. k. Österreichischen Mu-
Spange, Schneeglöckchen, entworfen und ausgeführt seum. Plaque und Brosche, entworfen und aus-
von Julius Hügler geführt von Anton Heldwein
Agricola, die Familie Decker, Karl im Ausstellungskatalog fälschlich Ludwig
I-Iummel mit seinen Camaieuminiaturen auf schwarzem Grund, Johann
Ender und soviele andere. Ein Antonio Viranowsky" des Ausstellungs-
katalogs, auf einem feinen Porträt des Erzherzogs Rudolf Besitz des
Erzherzogs Franz Ferdinand entpuppte sich erst bei der photographischen
Vergrößerung als Pirawolly", von dem nichts weiter bekannt ist.
Und auch einige unserer alten Wiener Lieblinge, die sonst im großen
arbeiteten, sind der Miniatur nicht fremd. Begann doch Waldmüller so im
kleinen, auf dem nahen Preßburger Landtag, wo er drei Jahre lang Magnaten-
bildchen malte, was er dann in Agram, wohin ihn der Banus Graf Gyulai
mitnahm, fleißig fortsetzte. In Ungarn und Kroatien müssen also viele
Miniaturen von ihm verborgen sein, doch alles Nachfragen des Verfassers
war fruchtlos. Auch Prinz Chlodwig I-Iohenlohe, der zu diesem Behufe
mit dem Baron Leopold Edelsheim-Gyulai in Verbindung trat, hatte
verlorene Mühe. Seine frühesten bekannten Miniaturen sind die seiner
Eltern Sammlung Dr. I-Ieymann. Über das reproduzierte Bildnis der Frau
Angelika Leiden berichtet ihr Gatte r827 in seinem Tagebuche. Auch Eduard
Bitterlich lernte noch 1849 bei Waldmüller das Miniaturmalen. Es war über-
haupt in Wien eine allgegenwärtige, auch von Dilettanten geübte Kunst,
wofür auch das Erscheinen einer interessanten kleinen Schrift Anhang XXI
spricht Versuch einer möglichst praktischen Anleitung zum Miniaturen-
malen des L. E. G. B. Wien 1832." Auf dem von Leisching eingesehenen,
der Frau Therese Mayr gehörigen Exemplar sind die beiden letzten Anfangs-
buchstaben G. B. mit Bleistift als Graf Buquoi" vervollständigt. Da es aus
der Bibliothek von Schloß Erlaa stammt, dessen Besitzer einst Bäuerle war,
mag ja etwas daran sein. Ganz neu nachgewiesen ist Danhauser als Miniatur-
maler. Leisching fand beim Fürsten Adolf Josef zu Schwarzenberg ein
signiertes, sehr charakteristisches Gouacheprofil des Fürsten Josef Johann
zu Schwarzenberg, was denn veranlaßte, auch ein dem Grafen Josef Wallis
gehöriges Danhauser zuzuschreiben. Ferner dürfte eine Gouacheminiatur
von Valentin und Heinrich Adamberger bei Baronin Auguste Eiselsberg
auf diese Hand zurückgehen.
Neu ist ferner Kriehuber als
Elfenbeinminiaturist; seine
Signatur x835 steht auf
einem Bilde des Klavier-
bauers Konrad Graf. Und
voriges Jahr war selbst
Lampi auf der Berliner Jahr-
hundertausstellungmiteinem
Miniaturporträt seiner Frau
vertreten, während in Brünn
noch andere aus dem Fa-
milienbesitz auftauchten, die
teils in die Sammlung Figdor,
teils nach England gelangt
sind. Nach einer Frimme1-
schenMitteilungkarnenLam-
pische Miniaturen aus dem
Besitz eines Urenkels des
älteren Lampi auch in das Innsbrucker Ferdinandeum.
Wir schließen. Das ungemein reichhaltige Werk hätte uns auch noch
mehr ausziehbaren Stoff geboten, an großen und kleinen Ermittlungen,
kritischen Untersuchungen, Berichtigungen und beachtenswerten Gesichts-
punkten. Das Buch wird ja gelesen werden. Es ist ein Standard book auf
seinem Gebiete und hat seine Art von Monumentalität, denn es ist weit mehr
als Grundstein irgend eines Gebäudes, das vielleicht die Zukunft nach vielen
glücklichen Funden errichten mag. Es ist schon jetzt ein abgeschlossener
Bau, in dem sich geschichtliche Gestalten lebendig bewegen, und jedenfalls
viel mehr, als was die Herausgeber im vorhinein zu erhoffen wagten. Es
war ein Sprung ins Dunkle, aber er hat Licht gebracht. Der Verfasser hat
sich um die österreichische Kunstgeschichte verdient gemacht.
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Fenster-
vorhang aus dem lnterieur der Firma Heinrich Irmler
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 50' VON
LUDWIG HEVESI-WIEN 51'
AQÜARELLISTENKLUB. Die 21. Ausstellung des Aquarellistenklubs im
Künstlerhause mit 306 Nummern, die den ganzen ersten Stock füllen, ist sichere
Unterhaltung für drei Stunden. Eine Menge Kleinigkeiten, auch etwas größeren Formats,
und allgemeine Rührigkeit bewährter oder mit Glück strebender Hände. Die Landschaft
ist natürlich besonders reich. Darnaut Bauerngehöft in der Abendsonne" greift einmal
besonders tief in den Ton und ins Wasser. wo ein ganzer Himmel vor sich geht.
Charlemont spaziert in und bei Brioni umher und bringt eine lustige Musterkarte von
kleinen Brandungen und Blumentälern mit. Tomec Im Schlag" guaschiert einen Abend
über hohen Bäumen mit großer Reichhaltigkeit hin, aber auch seine Sylvesterpredigt
in der Stephanskirche", mit den schwärzlichen Massen des Publikums als Bodensatz des
dämmernden Steingrau ist eine voll angeschlagene Stimmung. Sehr
hübsch sieht Ranzoni ein Teilchen der Schönbrunner Ruine, in die
er das Gold des Herbstlaubes hineinspielen läßt. Ruß findet bei Ika
ein Brückenmotiv für seine Mörtel- und Kalkharmonie. Brunner
schlägt seine kühlen Töne an und läßt seine feinen Bodenkurven
kaum merklich verschweben. Ameseder, Wilt, Zetsche, Kasparides,
Pippich, Geller jeder Name bedeutet schon ein kleines Programm,
das sich ja nicht viel zu ändern piiegt. Pflügls griechische Kirche in
Venedig zeigt die feste Hand von eigener breiter Handschrift. Unter
den jungen versucht sich Wesemann einmal recht glücklich in der
Landschaü, deren Grün er mit zwei Hirschen stafhert. Basek Spät-
herbst" füllt ein großes Viereck mit dem Hauen Braun von Wald-
streu und dem grauen Gedränge eines entlaubten Waldes, was dem
Raffaelli-Stift gut liegt. Quittners Dämmerstundw Ringstraße ist
reicher an Modulation als seine letzten großen Landschaften waren;
in zwei grünlichgrauen Dämmerungsbildern Die Lampe", Das
Gittertor" ist als Vorbild Le Sidaner deutlich erkennbar. Im
Figurenbilde treten nur einige Jüngere hervor. Schattensteins
Sylvette" ist ein Milletleursdämchen, dessen niedliches Rokoko-
wesen in sachte vertuschender Weise gegeben, sich recht modern
anfühlt. Larwin setzt in eine Schneegegend des zehnten Bezirks eine
Anzahl waschechte Wiener Buben Radi-" oder so ungefähr, die
den Wintersport betreiben; sehr gut gesehen und mehr als Ton
in einer weichen Schneeluft gegeben. jungwirths Nikolomarkt" mit
künstlicher Beleuchtung ist ein saftiges kleines Etfektstück von
studienhaftem Wurf; seine farbige Zeichnung eines hühnerrupfenden
Mädchens von schneidigem Zug. Karlinsky Bei der Suppe", Kind
und Mädchen erreicht in der farbigen Zeichnung ganze Ölwirkungen.
Winterausstellung
Baschnys Feldblumen nebst einer Ruckendame am Klavier, ist eine im kg ösmmchischm
Zusammenstellung malerisch pikanter Flecke, von Stillebenreiz. Auch Museum, Tonofen, ent-
das Porträt geht nicht leer aus. Läszlo zeichnet einige Köpfe von Wolle" vom Awhimm"
starker Körperlichkeit; seinen Sohn Henry besonders plastisch; die Rohe" Öde?" Kimm"
gruppevonRichardTau-
junge Gräfin Therese Schönbom, mit einigen Fingern an den Lippen, "nhiyn, ausgeführt von
bildmäßig lebendig. Ein u-effliches Herrnbild ist von W. V. Krauß, Bemhayd Efnd
mehrere kleine Ofiiziers- und Damenbildnisse von Ludwig Koch
kommen frisch wie aus dem Stegreif. Fröschls neueste Kinder und Damen sind um
Jahrhunderte zurück. Radierungen, Lithographien, Algraphien, farbige Süft- und Tusche-
zeichnungen sind zahlreich vorhanden, auch aus dem Auslande. An ihrer Spitze Menzels
große Zeichnung Salon der Frau von Schleini 29. Juni x874, mit einer Anzahl
wohlgetroffener Porträte, darunter der damalige Kronprinz und Anton von Werner.
Ein englischer Gast, Edmund J. Sullivan, bringt märchenhahe und mythologische
Szenen im langen Stil", was recht langstielig ausfällt, aber nicht ohne Reiz ist. Auch
zwei Dettmannsche Bilder sieht man gern. Aus einiger Plastik von bedingter Neuheit
Rathausky, Wollek sei eine lebensvolle Liebhaberarbeit hervorgehoben die drastische
kleine Bronzebüste Hugo Thimigs, in der Rolle des Magisters in Renaissance", von
seinem Kollegen Otto Treßler. Schade, daß Herr Treßler keine Aussicht hat, vom Burg-
theater entlassen zu werden; er könnte sich zu einem fermen Plastiker auswachsen.
Ein jugendliches Dichterporträt des schneidigen Weißgerber geht so in schwärzlichen
Grauheiten sein WaldfesW dagegen ist eines der saftigsten Farbenstücke der Ausstellung
und ein Herrnbildnis von Levier im Tennissül schlägt solche Töne mit eleganterem
Finger an. Andere freuen sich des Atmens im goldigen Licht und haben den leibhaftigen
Sonnenschein auf der Palette. Das Meisterstück darin ist Angelo Janks großes Hallali"
av
Pinakothek, mit den
roten Reitfräcken und
bunten Koppeln, ganz
in Nachrnittagsglanz
gebadet. Und dabei so
leicht und ruhig aus
dem Handgelenk ge-
strömt. Aus dem Nach-
wuchs erblühen noch
einige sehrbemerkens-
werte Szenen, wo die
Sonne den Ton angibt.
Von Robert Engels vier
bäuerliche Figuren vor
einemBretterzaunFa-
milienbildnis genannt,
von heller Sonne an-
gestrahlt, ein erster
großer Erfolg. Pleuers
Feierabendä wo in
derArbeitshalle Männer
sich waschen, draußen
aber, von dunklen Pfos-
ten mehrfach durch-
schnitten, die sonnige
Abendlandschaftlacht.
DannWolffs Kavalier-
häuser" aus der Man-
Winterausstellung im k.k.Österreichischen Museum, Büfett, entworfen und aus- Sardenzein ruft einer
geführt von F. Schönthaler Söhne schonen Breite und
Wärme gegeben. Dazu
Innenräume, wieder von Wolff und Winternitz, mehr oder weniger bewältigt. Schließlich
sei Max Buri erwähnt, dessen große Typengruppe Nach dem Begräbnis", mit vier schwar-
zen Zylinderhüten und vier braunen Bratenröcken vor hellem Grunde, mit einer in ihrer
absichtlichen Luftlosigkeit ergötzlichen Schärfe gegeben ist. Auch in der graphischen Ab-
teilung fesselt einiges. Zunächst die Reihe lebensgroßer Kohleporträte von Samberger,
lauter Münchner Künstlerköpfe, wie Carriere die Pariser Größen gemacht hat. Dann die
farbigradierten Phantasieszenen Olaf Langes und allerlei putzige Aventuren von jul. Diez.
Ferner haben die Münchener auch eine ganze kleine Glyptothek mitgebracht .Ihre Plastik,
namentlich das Porträt steht auf hoher Stufe. Wie Herrn. Hahn die Schädel seiner Büsten
modelliert oder diese undjene dem Material gemäß stilisiert, kann als musterhaft gelten. Th.
v. Gosen, Berrnann Prinzregent, Defregger, Lang, Behn, Floßmann, Ebbinghaus behandeln
die Porträtbüste mit Talent. Gosen und Hahn sind auch vielseitig. Man kenntja die markigen
Plaketten Hahns. Auch sein lebensgroßes Reh in Bronze, sichtlich japanisch empfunden
wenn auch die Krückln" realistisch bleiben ist ein Beleg seines Suchens nach immer
anderen Wirkungen. Th. v. Gosen erfreut unter anderem durch einen lebensgroßen Perseus
in Bronze, mit allerlei Anklängen an altes, dabei aber sehr feinfühlig durchgeformt. Im ganzen
eine angenehme und anregende Ausstellung, die dem Begriff München" voll entspricht.
EZESSION. Im jänner-Februar findet ein Gesamtgastspiel der Münchener Sezession
statt. Es ist die XXVIII. Ausstellung der Vereinigung. Seit x8g4, als die Münchener
in ebenso kompakter Phalanx das Wiener Künstlerhaus besetzten, um hier das neue Wort
51
zu künden, ist in der
Kunst viel vorgefallen.
Damals waren Stuck,
L. v. I-Iofmann, Exter,
Dill, selbst noch Uhde,
neue Fechter und An-
gefochtene; jetzt sind
sie jenseits von alldem
und ein neues Ge-
schlecht wandelt die
Pfade, die sie gebahnt
haben. Manches in
dieser Ausstellung
schmecktschonwieder
nach Schule". Man
erkennt etwa Dill und
Zügel weithin an ihren
Schülern Reiniger,
Schramm-Zittau, am
wenigsten Stuck, bei
dem die Naturen nicht
so in Methode auf-
gelöst werden. Im all-
gemeinen ist der de-
korative Zug, wie ja
in ganz München
Schol1e"!, weit stär-
ker geworden. Eine
Art Prinzip der Farbe
um der Farbe willen
hat sich aufgepflanzt,
da daS iAuge nun Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Büfett, entworfen von
einmal zunächst auf Albrecht Pasternak, ausgeführt von Pasternak Geiringer
Farbenwahrnehmung
eingestellt ist, findet man alles in der Welt koloristisch. Wer hätte etwa gedacht, daß
jemals ein feiner Farbenseher wie Nißl einen Innenraum der Glyptothek mit seinen
gelben und grünen Kunstmarmorwänden, roten Säulen und gipsigen Statuen im hellsten
Sonnenlicht als interessantes Farbenmotiv verwerten würde? Und ihm fällt selbst das
malerisch" aus. Neben solchen Neuäugigen hat aber die Münchener Sezession auch noch
eine alte Garde, der die Lenbach-Zeit ins Gesicht geschrieben ist Habermann, Samberger
und die Eklektik eines Albert v. Keller, die den Weg von Munkacsy bis zu F. A. Kaulbach
zurückgelegt und sich mit allen Zwischenerlebnissen abgefunden hat. Natürlich fehlt auch
der Rückschlag ins ganz Alte nicht, das ja in neuen Händen von der richtigen Naivität,
wie bei I-Iaider, einen aparten Reiz gewinnt. Und dieses gute Alte taucht mitunter selbst
in hochmodernen Bildern gleichsam dämonisch auf und guckt mit den klaren Augen von
damals durch die Farbenschleier von heute. Ein köstlicher Fall dieser Art ist Knirrs Selbst-
bildnis, dem man sein Datum gewiß deutlich ansieht, wo aber im Schrankspiegel die ganze
Szene sich mit einer plastischen Klarheit abbildet, als habe man den Durchblick in das I-Iinter-
zimmer eines Bildes von Vermeer von Delft. Der Gesamteindruck von alldem ist jedenfalls
der eines reichlich fließenden Kunstlebens. Die I-Ionoratioren der Münchener Sezession sind
gut vertreten. Am wenigsten gut Uhde mit dem bekannten Bilde des Schauspielers Wohl-
muth als Richard III. und einer Szene Kind und Hund". Für heroische Absichten nach
mmnnlllilll-
7m
älterem Wurf, wie der
Richard, reicht bekannt-
lich Uhdes Faust nicht;
dasandereBilrLobgleich
das Fell des Hundes sein
feines Tönespiel hat, ist
als ganzes schwer und
schmutzig. Von Stuck
sieht man fünf Bilder.
Seine Salome", auf das
alte Stucksche Schwarz-
weißrot gestellt, ist stark
verzeichnet und kari-
kiert. Sein Porträt des
Prinzregenten, in
schwarzem Ordenskos-
tüm, mit schwarzen
Druckern in Umriß und
Schatten, ist eine zeich-
nende Malerei, die unter
sichtlicher Mühsal doch
wirksam zu werden
weiß. Lenbach ohne
Sauce. Ein iiöteblasen-
der Kentaur ist am
ehesten der alte" Stuck,
der mühelos sich selbst
gibt; ein jugendlicher
Bacchus" ein ausgie-
biger Farbeni-leck aus
obligatenElementen der
römischen Renaissance;
ein Zweikampf" von
schwarzen Spaniern in
weißer Bogenhalle we-
gen einer national kostü-
mierten Dame starrtvon
parodistischen Pointen
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Schrank, bemalt, aus und ist von diesem Ge
dem Alpachtale, entworfen von Prof. Josef Tapperfl", ausgeführt von Gabriel
Hammerl, Innsbruck
sx
yä
sichtspunkt ebenso ge-
nießbar als irgendein
Böcklin-Scherz. Herterichs schwarzer Ritter" Pinakothek zeigt seine volle Kraft, sein
weißes Interieur ist eine anziehende Übung in jetzigem Farbenschauen. Das Wahrnehmen
der Durchsichtigkeiten in dieser Körperwelt, nebst der dazu nötigen Augenübung, bildet den
Reiz so manches trefflichen Bildes dieser Ausstellung. So bei Landenbergers Am Fenster",
mit weiblichem Rückenakt. Solche Aktstudien kommen noch mehrfach vor bei jungen
Leuten von Talent, so bei Hummel, wo nur das grelle Weiß auf einem Knie stört, und
bei Philipp Klein, wo der Innenraum mit ganz bemerkenswerten Finessen zur Hebung des
Fleischtons gestimmt ist. Klein hat auch eine lebensgroße spanische Tänzerin in Schwarz-
gelb, die recht locker behandelt ist, aber doch die schwebende, spielende Farbigkeit ver-
missen läßt und darum auf die Dauer leer erscheint. Von I-Iummel ist übrigens noch ein
weißes Kinderporträt zu loben, eines der tonigsten Bilder an allen diesen Wänden.
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Kragen, Häkelspitze, ausgeführt im
k. k. Zentralspitzenkurs in Wien
Sieht man sich nach Whistlerschen Einflüssen um, so fehlen selbstverst" ch
diese nicht.
ARL LARSSON. In Miethkes Salon am Graben hatte man das Vergnügen, eine
reichhaltige Ausstellung von Bildern und farbigen Zeichnungen des schwedischen
Meisters Karl Larsson zu besichtigen. Seine ganz moderne graphische und malerische
Welt war schon auf mancher großen Ausstellung die erfrischende Oase. Sie ist die richtige
Kleinwelt, in der er sich eine Heimkunst von ganz persönlichem Gepräge geschaffen hat.
Sein Haus und Garten, seine Familie, ein paar Freunde, das ist der Schauplatz, das sind
54
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Teppich, entworfen von Prof. Rudolt
Hammel, ausgeführt von j. Ginzkey, Maifersdorf
die Figuren. Wie oft hat er sie gemalt, bei ihren kleinen Heimlichkeiten, die Dagmar
die Kersti und die Susanne, und den kleinen Esbjörn, alle diese hochblonden Wesen
für ihn so voll malerischer Motive sind. Und seine Frau Karin, die ein so vorzügliw
Modell abgibt, wie auch jetzt wieder in manchem reizvollen Stück. Einmal lesend
der elektrischen Lampe, in einen rot karrierten Wollenschal gehüllt, die Stumpfnase
ins Profil gestellt. Und einmal, ganz köstlich, mit ihrem Weißzeug beschäftigt vor
großen Wäschekasten am dreifach breiten Fenster, hinter dessen Scheiben auch
weiße Winter sein Weißzeug ausbreitet. Sein Haus in Sundborn ist für ihn ein
erschöpfliches Malernest. Mit all den farbigen Täfelungen, roten, grünen und gelben Mö"
von halb bäuerlichem, halb modemistischem Habitus, im Brettlstil, im SprießelstiW, et
Sheraton dazwischen und etwas japanerei. Und mit den Lichtfluten der wandbre
Fenster, in denen das Rote so rot und das Grüne so grün aussieht. Mit all dieser Ta
helle, deren scheinbare Nüchternheit eine so feine Skala kühler Farbentöne entwickelt,
Wimerausstellung im k.k. Österreichischen Mu-
seum, Kinderhäubchen, ägypxische Flechnechnik,
ausgef. in der k. k. Kunststickereischule in Wien
Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum,
Tlschchen, gestickt, entworfen von Frunziuka Hof-
mznninger, ausgeführt von joaeine Lang
in dem Porträt der Frau Pfannstiel" und manchen anderen. Es ist eine helle, nordische
Welt, ohne den herkömmlichen Atelierspuk von einst. Obgleich auch Larsson mitunter einen
vollen GriFi in das Tieftonige tut, wie in dem großen Ölbilde Märchen", wo zwei seiner
Kinder unter der elektrischen Lampe am Tische sitzen, im goldbräunlichen Lichtnebel, und die
ältere ein Märchen verliest, sie selbst als abenteuerlich dunkles Schattenbild vom Rücken
gesehen. Kein Wunder, daß das Märchen als leibhaftige Vision über die Tischplatte läuft,
die arzurblaue Königstochter mit dem purpurroten Galan, in einen kleinen Regenbogen
gefaßt husch, sind sie auch schon vorbei. Es ist immerhin etwas, daß der leichthändige
Illustrator und Improvisator so ein großes, tonreiches Bild doch fest zusammenzuhalten weiß
und nicht ins Leere geraten läßt. Das Spiel der schummerigen Schatten lockt den rotbärtigen
Sohn des Sonnenlichts der in einem Selbstbildnis so wuchtig auf Fleischton" abkonterfeit
ist und er gibt dann Szenen wie Mutter und Kind", ein förmlich Munchsches Motiv, oder
die Bandweberin", ein Aquarell von ausgiebiger Rot- und Gelbwirkung des Nationalkostüms
im Lampenschein. Sein eigenstes Gebiet ist aber doch die Hellmalerei in freizügigster
Handschrift, oft geradezu mit farbigen Kreiden hingeschrieben und zum Teil mit breiten
Lavierungen gestimmt. Ein Element von ornamentaler Arabeske ist darin, und eine Menge
Witz des Augenblicks, wie bei Raffaelli etwa. Auch in der reinen Landschaft macht sich
dies geltend, so in dem meisterlichen großen Aquarell Unter den Birken", dessen hell-
grünes Gesprenkel mechanisch aus Farbe und Luft gemischt scheint. Anderseits geht er
auch i-igural bis ins Lebensgroße; wie zum Beispiel das Stubenmädchen Martina auf voll-
gehäuftem Brett den saftigen Familienimbiß hereinbringt. Ein Effekt, ohne der netten
Martina nahetreten zu wollen, wie Paulus Potter ihn wagte, als er den lebensgroßen Stier
in Öl malte. Die ganze Kunst Larssons ist etwas durchaus Erquickliches. Wie bei Eugene
Carriere, sprießt sie aus tief sittlichem Grunde, der Reinheit und Liebesfiille des Familien-
Der neue Bodenseedampfer Rhein", entworfen von H. E. v. Berlepsch-Valendis in Planegg-München
lebens, und wie bei ihm, hat sie einen eigentümlichen, vullgültigen, künstlerischen Ausdruck
gefunden. Freilich auf der Lichtseite der Menschennatur, während Carriere geschaffen
war, im Schatten des Lebens zu wandeln, dessen tragische Mächte zu fühlen.
ANS SCHLESINGER. Ein junger Wiener, dem rnan römische Studien und
Pariser Eindrücke ansieht, hat eine Ausstellung seiner Bilder bei Miethke in der
Dorotheergasse. Er macht den Rausch der großen römischen Malerei durch, in deren
Schätzen er zu wühlen versucht. Kopien wie der Innozenz X. des Velazquez, der bei ihm
viel röter ausfällt als das fein herabgedunkelte Original, zeigen den Bann der ewigen
Stadt. Große Akte und Szenen wie Orpheus und Eurydike", Judith", Porträtstudien vom
schweren Wurf der Renaissance zeigen eine unfertige Technik, der doch mitunter eine
tüchtige Gewandstudie gelingt, wie das braune und gelbe Kostüm des Damenporträts Nr. 6.
Die Mängel des Zeichnens sind natürlich besonders störend. So mancher Deutsche hat in
Rom diesen Leidensweg zurückgelegt; auch Große, wie Anselrn Feuerbach, an dessen
frühes Wollen das des jungen Malers zum Teil erinnern mag. Ein Talent für farbige
Stimmung ist jedenfalls vorhanden. So in den Sonnenstudien auf seiner Terrasse, auch mit
einer weiblichen Figur ausgestattet. Oder in einer römischen Vedute Via della Paciiica-
zione", wo die Lichter und Schatten des Tages sehr ansprechend zur Geltung kommen.
In Venedig und Versailles stellen sich andere Anregungen ein, manchmal nicht ohne
Glück. Oder es schlägt eine derb realistische Stunde, wo er eine alte Bäuerin mit der Hand-
festigkeit eines Russen hinrnörtelt. Zum Ausdruck der eigenen Persönlichkeit ist er noch
nicht gelangt; alle paar Schritte spiegelt er einen ganz anderen Einiluß wieder. Aber er
wird sich finden.
Eckpartie in dem neuen Bodenseedampfer Rhein", entworfen von H. E. v. Berlepsch-Valendäs in Planegg-
München
KLEINE NACHRICHTEN 5th
US DEM BERLINER KÜNSTLEBEN. Im Salon Cassirer ist die Schwarz-
Weiß-Ausstellung der Sezession eröffnet worden. Temperament und Physiognomie
lebt in den Spiegelungen dieser zeichnenden Künste und es ist von unerschöpflicher An-
regung, die wechselnde Fülle dieser Handschriften zu studieren.
Außerordentlich fesselnd stellt sich hier das zeichnerische Werk Vincent van Goghs
dar. Dieser Künstler-Schmerzensmann, der gleich dem Maler des Zolaschen l'Oeuvre sich
vor dem farbigen Phänomen konvulsivisch berauschte und von seinem Fieber verzehrt
wurde, ein Besessener, der keine Befriedigung für die rasende Wut seines kolorisüschen
Nachschaffensdranges errang, hat sich in seinen Bleistiftblättern ein Reich erobert, in der
er der Sklaverei des Wetteiferns mit der Natur entgeht und souverän zum unabhängigen
Herrn der Darstellung wird. Gogh hat sich eine kühne und fabelhaft sichere Technik aus-
gebildet, eine Strichführung, die die Natur nicht ängstlich ab- und nachzuschreiben sich
bemüht, sondern in einer ganz eigenen fruchtbringenden Art die Bilder in den Sinnen des
Betrachters hervorruft und erwachen läßt.
Aus einem Kreuz und Quer, aus einem Zickzackgewirr von Strichen baut sich leben-
und anschauungzeugend das Garten- oder Feldmotiv auf. Eine manchmal fast ornamentale
Musterung, Spitzengewebe, Schachbrettfelderungen, Ellipsen von Halmlinien durch-
schnitten, Ring- und Kreisiigurationen schließt sich in der Distanz als ein gegenständ-
licher Naturausschnitt, als Epheu und Zypressen, als Flachlandschaft, als Blumengarten
als Dorfstraße, als Wasserhahn mit Booten zusammen.
Der Speisesaal in dem neuen Bodenseedampfer Rhein", entworfen von H. E. v. Berlepsch-Valendäs in Planegg-
München
Ein spannendes geistiges Vergnügen bringt die Betrachtung dieser Blätter. Ein Stoff
wird hier erobert, zersetzt und aus dem Chaos neu wiedergeboren, die Materie wird in
geistigem Spieltrieb überwunden, man sieht in das Jenseits des Künstlers, der die äußeren
Zeichen dieser Welt zu eigenen Wesenswerten transponiert.
Ein Ähnliches, aber in ganz anderer Handschrift begibt sich auf den Blättern Max
Liebermanns. Er bleibt auch in den Zeichnungen der Maler. Nicht der Strich und die
Kontur, sondern die weiche aufgelöste Schwarz-Weiß-Fläche ist sein Mittel. Seine Strand-
Variationen nach dem Sturm, die Dünenblicke, die badenden Knaben, sind in Atmo-
sphäre getaucht, sie schwimmen in Luft und wogender Weite.
Bei manchen Blättern, der judenstraße in Amsterdam, hat man das Gefühl, daß
ein Nervenstrom mit zuckenden Vibrationen sich aus der künstlerischen Hand ergossen,
so frapparrt, so sprühend ist hier ein Lebensgewirr in ganzer Intensität gepackt und mit
Atemzug und Pulsschlag, mit Stakkato und der unendlichen Melodie der Bewegung
gebannt. Und dann sieht man den Herrn und Meister solcher Geisteskraft und Kunst das
Selbstbildnis, radiert, mit dem unersättlichen Blick und dem scharfen, unerbittlichen Profil
des Raubvogels, der auf die Beute stößt, im Fluge, unfehlbar.
Die packende Faust der Charakteristik fühlt man bei Lovis Corinth. Sie rührt uns
stark an in der Zeichnung, die Rudolf Rittner als Florian Geyer vor dem Ende darstellt.
Das Porträt eines Seelenzustands ist das, das zur Gestalt gewordene, leidenschaftlich
zusammengedrängte Gefühl eines höchsten Schicksalsmoments. Wie eine dunkle Flamme
loht es auf vorn schwarzen Ritter und in seinen Augen schaut man die wilde, düstere
Hoheit des Todgeweihten.
Verwandte Rasse, tragische Wucht und seelisches Pathos, das spröde. karg und
unpathetisch sich gibt und dabei durch drängende innerliche Gewalt über die Alltags-
Wandpartie in der Kajüte I. Klasse des neuen Bodenseedampfers Rhein", entworfen von H. E. v. Berlepsch-
Valendäs in PIanegg-München
grenzen zu einem Riesenmaß der Schicksalsstimmung wächst, haben die Zeichnungen der
Käthe Kollwitz. Eherne Griffelschrift vom menschlichen Leiden. Sie ging auf Wegen der
Hauptmann-Welt. Ihr Weberzyklus war voll Verzweiflungsschrei und schwerer dumpfer
Nöte. Hier sieht man von ihr Szenen aus dem Bauernkrieg von atembeklemmender
tumultuarischer Gewalt, voll entfesselter Raserei. Eine Furia des Strichs fährt daher,
eine Sturrngeißel peitscht den Empörungsrhythmus dieser Massen, diese zeichnerische
Darstellung hat etwas sich Bäumendes, sie hetzt dahin wie eine apokalyptische Dämonen-
jagd. Voll schweren Ernstes sind einige Menschenstudien. Les Miserables ist das Thema,
die Runen der Sorge in knochigen Frauengesichtern, das versteinerte, Starre der hoffnungs-
losen, dumpfen Ergebenheit meißelt der Stift.
Ein Parzenblick sieht uns aus diesen Blättern an. Und er folgt uns, wenn wir vor
Max Slevogts Zeichnung des Totenwagens" treten.
Wilhelm Raabes gschüdderump" kommt dabei in Erinnerung, die gräßliche Groteske
des kollernd umgeschütteten Pestleichenkarrens mit seinem Gewirr der Glieder und Leiber
und der schauerlichen Komik der marionettenhaft durcheinander baumelnden Arme
und Beine. Die flackernden Schauerhumore des Nachtstücks hat Slevogts Komposition
dämonisch getroffen und sein zeichnerischerAusdruck für diese nature rnorte" von Leichen-
akten, ist technisch sehr geistreich. Am lebenden Objekt variiert er dann noch einmal das
Motiv der gerenkten Exzentrik-Gliederlinie in dem Bild der Yvette Guilbert.
In den Bodensatz des Lebens tauchen die Großstadtskizzen von Heinrich Zille.
Eine Suite, den Bruantschen Gassenliedern Dans la rue" verwandt, aber im unverfälschten
Berliner Dialekt. VerblüHend echt in der Charakteristik der Typen des Großstadt-Unkrauts.
Die gleiche Stoffwelt suchen die Skizzen des Parisers Pascin. Doch ihm ist nicht wie
Zille die drall-strotzige Wiedergabe des Stoffes das Wichtige und der Endzweck, er ist
artistischer und raffinierter. Seine Zeichnungen haben in den farbigen Erhöhungen, dem
Creponlila, dem seidigen Gelb etwas Parfümiertes. Sie sind in Absynthstimmung empfangen
und zittern vor nervöser Reizbarkeit. Phantastik ist auch dabei, seltsame tierhahe Zwischen-
geschöpfe strichelt Pascin manchmal und diese Kreuzungen erwecken den Eindruck
moderner Antonius-Versuchungen. Aus der Beardsley-Welt stammt Pascin, doch seine
Technik und Handschrift ist ganz persönlich. Er führt in dieser Übersicht zu den dekora-
tiven und ornamentalen Künstlern, zu den Schmuck- und Geschmackstexnperamenten über.
Sie treten in mehrfachen Spielarten auf.
Franz Christoph kommt mit der Zeichnung einer barocken Serenissima-Figurine. Die
Frauengestalt wird dabei ganz zum Kostümornament, auf ausgezackte Konturenmusterung
der Reifrockfläche stilisiert. Es ist aber mehr Arbeit als Einfall und wirkt etwas pedantisch.
Espritvoll sind die Blätter Mathilde Tardifs, die Pascin vergleichbar, erotische
Situation in eine visionäre Optik taucht, in eine schielen-verhängte, chiffonflorige Be-
leuchtung. Auch bei ihr ist das Artilicielle der Zweck, und die Situation im Zwielicht der
Straße oder eines schwülen Zimmers gibt nur die Gelegenheit, mit den farbigen Sil-
houetten der Figuren ein erregendes Spiel zu treiben.
Geschmack und Amateurfreude an witzigen Finessen zeigen die Lithographien
Leonards. Sie sind westöstlich in der Mischung ihrer Elemente. Sie stellen ein Atelier-
lnterieur, eine Putzmacherinnen-Werkstätte mit den farbigen Mitteln, mit der Flächen-
zeichnung japanischer Holzschnitte dar, mit jenen blaugrauen, fahlgrünen, sandkörnigen
Tönen und sie erreichen ihre Wirkung virtuos. Besonders witzig und gelungen erscheint
diese Technik bei einem Motiv, das an sich gar nicht dekorativ ist, einem banalen prole-
tarischen Kinderfriihstückstisch mit einer blaugewürfelten Wachstuchdecke und Blech-
töpfen. Und dieses hoffnungslose Ensemble wird doch in eine tonige Harmonie ein-
gestimmt.
Das Kuriose sucht Wassily Kandinsky. Er belustigt sich an technischen Raritäten.
Seine Spezialität sind illuminierte Bilder auf dunklem Grunde. Sie gleichen den Lampen-
schirmen, an denen Ornamente ausgeschnitten und mit farbigen Seidenpapieren hinterklebt
sind. Diese Bilder haben Transparenz und koloristische Lichtreize, aber sie sind etwas zu
zahlreich vertreten; soviel künstlerische Tragkraft haben diese Miniaturbiihnenscherze
denn doch nicht. Und einiges andere zum Beispiel der Winter, eine Frauenfigur mit
breitflachem Hermelinmuff vor dem schwarzen Reifrock ist nur eine Plakatflächenkunst,
wie sie heut viele erkannt haben, und imMotiv nicht einmal von persönlicherEriindungsnote.
Stets aber interessiert und spannt uns Orliks dekorative Handschrift. Eine Radierung
Das Gewitter kommt" ist sehr geistreich in einer Technik von prasselnden Strichen an-
gelegt; hingefegt ist sie; der Unruhrhythmus der Menschenbewegung bei daherfahrenden
Windstößen und sausenden Regenschauem erfüllt hier die ganze Szenerie. Es wirkt, als
ob der Gutshof mit Giebeln und Wänden und der Statfage der Mäher und Feldarbeiter ins
Rutschen gekommen wäre.
Dann eine ganz andere Erscheinung der letzte Akt Michael Krarner" in einer
Radierung verdichtet. Es ist ein schon bekanntes Werk, aber es spricht immer wieder
eigen und nachhaltig. Einfach und still ist es mit der Gardine als Hintergrund, hinter der
in seinem Sarge der Totgehetzte ruht, einer Mutter Sohn", und an dem Gardinenspalt
die Figur der Trauernden mit dem Kranz, links vorn das breite Atelierfenster, und an ihm
gelehnt, den Blick in ein Nichts, der alte Kramer, mühselig, in sich hinein geduckt. Tonlose
stumme Traurigkeit und Hilflosigkeit, endlose Lebensebbe spricht dieses Blatt aus.
Und als ein Menschencharakteristiker mit ornamentalen Mitteln zeigt sich Orlik in
seinem Holzschnitt-Bildnis Ferdinand I-Iodlers, des Schweizer Malers. Wie er hier die
Wesenszüge auf die einfachste Formel bringt, das massig-ballige Schweizergesicht zwischen
dem Haarbusch und dem Waldmenschbart, das ist von leibhaftigster Gewalt.
Ins hohe Reich der Formen zu einem Edelreigen führen Ludwig von Hofmanns
Tänze, eine Serie von zwölf Lithographien, die im Inselverlag erschien. Schweben auf,
schweben ab in
Gleiten und Nei-
gen, eine Glie-
dersinfonie voll
Anmut und
Glück gelöst und
heiter nicht die
Schwere dieser
Erde, nur die
spielende Ge-
bärde".
Zu den zeich-
nenden Künsten
gesellt sich das
Werk der Plasti-
ker. Teils Skulp-
turales, teils
und das ist als
Atelierblick in-
teressant? Skiz-
zen auf dem Pa-
pier. Lederer,
Gaul, Maillol
kann man so in ihren Notizen belauschen. Bemerkenswert ist, wie bei der Torsoskizze
Maillols auch schon das Rissige, Zuckige und Verwitterte der Kontur, das seine Plastiken
lieben, in Tonandeutung angegeben ist.
Von Plastiken sieht man einen stehenden Bronzebären von Gaul; einen Bogen-
spanner von Friedrich; einen Bronzefries Aktäon von Ignatius Taschner. Eine Stiletude
ist das, an die hellenistischen Formspiele der neuen Römer, Volkmanns vor allem er-
innernd, dazu eine gewisse ironische Charakteristik in dem verhirschten" Aktäon mit
dem endenreichen Hauptschmuck, und eine reizvoll komponierte Flächengliederung in
dem Sprungrhythmus der andrängenden Rüden voll Hebung und Senkung.
Diese Sezessionsausstellung ist von höchst künstlerischer Distinktion, Auslese
kleinsten Umfangs, doch in den strengen exklusiven Grenzen eine Fülle der Gesichte.
Beleuchtungskörper in Bronze, Kajüte I. Klasse des neuen Bodenseedampfers Rhein",
entworfen von H. E. v. Berlepsch-Valendäs in Planegg-München
Russische Ausstellung. Eine noch stärkere Überraschung als das Gastspiel des
russischen Theaters brachte die Ausstellung alter und neuer russischer Kunst, die jetzt
bei Schulte stattfindet.
Vor allem fesseln die Bilder aus dem XVIILjahrhundert in ihrem zum Teil sehr
merkwürdigen, rassig nuancierten Verhältnis zu der gleichzeitigen Kunst des übrigen
Europa. Ein slawisches, manchmal fast rnongolisch wirkendes Rokoko und dabei eine
aufs höchste gesteigerte malerische Ausdruckskraft für das Dekorative, Repräsentative
des Kostürns, für das mattschillernde Lüster der Atlasstolfe, für blumendurchwirkte
Brokate, für den Emailgianz des Schmucks.
Ein russischer Canaletto ist Theodor Alexejew. Er malt in graugrünen Tönen, flächig,
projiziert den Marmorpalast und den Palastkai in Petersburg.
Der große russische Rokokokünstler ist Dmitri Lewitzki. Er malt die Schönheits-
galerie von Hof und Gesellschaft, und er malt die Pensionärinnen des Smolnyschen Instituts,
hier sieht man jene geblümte Pastoralen ins Slawische übersetzt und in dieser Mischung
von einem ganz seltsamen Reiz.
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Lewitzki kam nie aus seinem Vaterlande fort. Bei seinem Schüler Borowikowsky
wird manches in seinem Zusammenhang mit der gleichzeitigen Kunst erklärlicher, denn
er war auch ein Schüler Lampis. Und an die Miniatunnalerei erinnert vielfach seine
schmeichlerische Frauenbehandlung, seine zärtliche Drapierung mit wehendem Florschal,
seine Perlengehänge, das Flaumige des Teints, das schmachtende Blaß der Seidenstoffe.
Er ist aber auch ein brillanter Charakteristiken Seine Katharina im Vordergrund einer
steifen steilen Parkperspektive mit einem Obelisken, in breitem blauen Kleid voll spielender
Lichter, den gebieterischen Stock in der Hand und dem strengen Herrengesicht, wirkt
imposant; friederizianisch könnte man sagen.
Ein Watteau-Temperament ist Stschedrin. Sein Springbrunnen im Park von Peterhof
ist bestrickend in der hellen malerischen Musik der silbrig rieselnden Fontäne auf dem
Hintergrund des Naturtheaters voll weichen schwimmenden Grüns der Laubwipfel.
Zum Entzücken gar" sind die russischen Biedermeiereien. Die Interieurs von Peter
Wedenetzky und Kapiton Zelenzow. Das sind die Originalsümmungen, in die nachfuhlend
heute Somoff und Walser tauchen.
Somoff ist selbst hier reich und gut vertreten mit seinen fein gehauchten Echos du
tempe passe und auch mit angewandter Kunst, mit grazilen Porzellanstatuetten, hergestellt
in der Petersburger kaiserlichen Manufaktur.
Von anderen lebenden Gegenwartskünstlern trifft man den uns bekannten Maliawin,
dessen malerische Fanfare Das Gelächter", in ihrer schmetternden Koloristik sehr ein-
prägsam war. Seine Bäuerinnen in rotgellendem Gewand mit Stickereien gleich flackernden
Feuerblumen verraten unzweifelhaft ihren Urheber.
In der russischen Gegenwart entdeckt man viel Können, eine Virtuosität, alle tech-
nischen Sprachen mitzureden Kosmopolis. Es gibt russische Japaner, Moneis und Manets,
Beardsleys, Goghs, Maillols, Brangwyns. Überwiegend scheinen die dekorativen
Temperamente, die Stil-Amateure. VielBühnenszenerien und Figurinen sieht man, Rokoko-
und Empirephantasien, Kostümentwürfe, tout comme chez nous.
Ein Geschmackstemperament, an Vuillard erinnemd, doch selbständig, ist Tatjana
Lugowskoi, mit ihren petites filles-Bildem Pensionärinnen zwischen weißen Mädchen-
stubenmöbeln, in lila und grünen Kleidchen, uniform aufmarschiert. Eine Stimmung wie
in Wedekinds Mine-I-Iaha, und dabei von farbiger Gourmandise.
Feinschmeckerisch in ihren tönigen I-Iarmonien sind die Porträte von Valentin Serow,
famos der junge Graf, vor den weißen Hund gestellt.
Schließlich gibt es auch Skulpturen und Objets d'art, viel Keramik, von impressio-
nistischem Griff der Modellierung, frappante Masken und Tierornamente an Carries
erinnernd, seltsame ethnographische Legendenfiguren, Gogols Phantasien und Gestalten
zu dekorativen Grotesken gebildet. Felix Poppenberg
IETZTE ZUFLUCI-IT VON JOSEF BREITKOPF-COSEL. Der Bildhauer
Josef Breitkopf-Cosel gehört zu den jüngeren Künstlern Berlins. Geboren in Ober-
schlesien an der österreichischen Grenze, hat er zuerst in Gleiwitz bei einem Bildschnitzer
Münchener Schule, der meist für Kirchen arbeitete, gelernt. Später arbeitete er längere
Zeit in verschiedenen Städten. Mehrere Preise und Diplome, die ihm verliehen wurden,
gaben den Anlaß zu einem mehrjährigen Studium in Berlin. Einige Jahre hat er dann in
Berliner Ateliers an Denkmälern mitgearbeitet sowie auch an den bildhauerischen
Arbeiten im Innern des Reichstagsgebäudes, Abgeordnetenhauses und des Palazzo
Caffarelli in Rom. In den Jahren xgoo bis xgo3 leitete er in der Kunstgewerbeschule
zu Charlottenburg die Bildhauerklasse. In seinem eigenen Atelier hat Breitkopf mannig-
fache künstlerische Arbeiten ausgeführt. Werke von ihm waren auf den großen Berliner
Kunstausstellungen sowie auf anderen Kunstausstellungen vertreten; die Städte Breslau,
Tarnowitz, Charlottenburg, Festenberg, Kolonie Grunewald besitzen von ihm Arbeiten.
Sein neuestes Werk ist Letzte Zuflucht", das in griechischem Marmor ausgeführt
auf der Großen Berliner Kunstausstellung xgoö aus-
gestellt war.
GERMANISCHE FRÜHKUNST. um
Recht hat man sich in den letzten Jahren
wieder mehr dem Studium der Volkskunst zuge-
wandt. Ein neues Werk mit dem angeführten Titel
kann in dieser Beziehung wohl zu den bemerkens-
wertesten gerechnet werden." Es ist immer fesselnd
zu sehen, wie Formen, die sich in den Mittelpunkten
verfeinerter Gesittung entwickelt haben, nach ver-
einzelten Vorbildern und Erinnerungen von ein-
facheren Handwerkern oder im unmittelbaren Haus-
betriebe, dem einfacheren oder in gutem Sinne ein-
fältigeren Empfinden und den einfacheren Betrieben
und Mitteln entsprechend, umgewandelt werden.
Wenn es nun natürlich auch vollkommen ver-
fehlt wäre, die so entstandenen, für eine gewisse
Sphäre echten und entsprechenden Formen ein-
fach in höhere Kulturverhältnisse zu übertragen,
so können wir doch die Anregung daraus ziehen,
auch unsere verfeinerten Kulturformen, wenn es
sich um einfachere Aufgaben des Alltags handelt,
in echter Weise vereinfachend umzuformen.
In diesem Sinne kann denn auch die Kunst
ausgedehnter primitiver Zeitabschnitte anregend
wirken. Es sind ja die meisten primitiven Zeiten
der Bauem- oder Volkskunst vergleichbar; denn
nur in den allerseltensten Fällen kann man von
wirklich voraussetzungsß oder ahnenlos" ent-
standener Kunst sprechen. So weit unsere Über-
lieferung zurückreicht, hat immer schon ein Volk
auf das andere und irgend eine frühere auf die um, Zugucht, Mumommlplu, von Josef
jeweilig bestehende Kunst gewirkt. Die Annahme Breitkopf-Cosel
ganz indogener Kunst beruht meist auf Irrtum oder
Mangel an Erkenntnis. Vieles scheinbar ganz ursprünglich Gewordene ist in Wirklichkeit
nur volkstümliche Vereinfachung oder Rückbildung.
In gewissem Sinne kann man wohl sagen, daß auch der größte Teil der spätantiken
und frühmittelalterlichen Kunst auf weiten Gebieten des ehemaligen griechisch-römischen
Reiches und des sonstigen Europa, so weit es für die Kunst überhaupt in Betracht kommt,
nur Volkskunst in dem oben angedeuteten Sinne darstellt.
Neben Erinnerungen reisender Künstler und Handwerker, neben einzelnen Gold-
schmiedearbeiten und anderen Kunsterzeugnissen boten vor allem die Gewebe, die aus
den höchstentwickelten Teilen bis in die ernsten Gebiete gelangten, Anregung zu formellen
Gestaltungen. Man erkennt dies zum Beispiele recht deutlich bei den Arbeiten an den Kirchen
zu Urnaes und Pomposa oder an den Brüstungsplatten zu Aquileja, die in dem angeführten
Werke abgebildet sind.
Durch solche Anregung erklärt sich auch das Vorkommen selbst indischer Dar-
stellungen, zum Beispiele eines Garuda auf einem Taufsteine zu Stockholm. Besonders
stark sind in den germanischen oder von Germanen besetzten Gebieten natürlich die
Germanische Friihkunst. Herausgegeben von Prof. Karl Mohrmann und Dn-Ing. Ferdinand Eichwede
Leipzig, Tauchnitz, bisher erschienen Hefte, im ganzen Hefte.
Nachklänge der neugriechischen und näheren orientalischen sarazenischen Kunst. Und
daß Werke aus Italien und dem Norden einander vielfach so nahe stehen, erklärt sich
auch aus dem volkstümlichen Charakter der meisten Kunstwerke jener Zeit. Bei jeder
Ausstellung volkstümlicher Arbeiten kann man ja mit Staunen bemerken, wie nahe volks-
tümliche Werke scheinbar ganz fremdartiger Völker einander kommen; so ist es oft schwer,
slawische und spanische Textilarbeiten voneinander zu scheiden oder selbst ältere
orientalische und neuere skandinawische. Auch Zeitbestimmungen sind bei solchen Werken
natürlich oft schwer zu treffen, da die Vereinfachung und Rückbildung die Unterschiede
der fortgeschrittenen Kunst gar leicht verwischt und manche vereinfachte Form sich durch
Jahrhunderte erhält. Man wird daher bei der zeitlichen Bestimmung der im Werke ab-
gebildeten Arbeiten außerordentlich vorsichtig sein müssen. In manchen Fällen kann,
wenn man dies außer acht läßt, ein Irrtum von Jahrhunderten unterlaufen.
Bezeichnend für die Volkskunst ist auch die geringe Anzahl der zur Verfügung stehen-
den Motive und der Mangel klarer Formenscheidung und plastischen Empfindens. Holz-
schnitzereien wie die an den Kirchen zu Aal oder Telemarken gehören wohl zum äußersten
in dieser Richtung und sind in mancher Beziehung sogar dem ganz primitiven Schaffen
einiger Südseevölker zu vergleichen. Der Primitive verlangt von der Kunst eben vielfach
eine direkte Berauschung seiner Sinne; es ist wie eine Traumphantasie, die sich da vor uns
entwickelt. Die Visionen weiter entwickelter ich sage natürlich nicht besserer Individuen
und Völker sind gemeinhin ganz anderer Art.
Manchmal treffen wir in dem besprochenen Werke allerdings auch Arbeiten, die ent-
schieden nicht volkstümlichen Charakter, wie er hier gemeint ist, aufweisen, sondern das
Gepräge der jeweilig am meisten vorgeschrittenen Kunst. Nun, diese Vermischung von
Volkskunst in unserem Sinne mit vorgeschrittenen Kunstwerken erklärt sich aus einem
prinzipiellen Gegensatze zwischen den Herausgebern des Werkes und dem Unter-
zeichneten. Die Herausgeber sehen nämlich alles Dargestellte als eine spezifische
Äußerung eigentümlicher, größtenteils unabhängig entstandener, germanischer Kunst an;
sie haben das Werk anscheinend auch nur deshalb unternommen, um diesen spezifisch
germanischen Kunstgeist nachzuweisen und, wie im Vorworte angedeutet wird, auf den
vorliegenden Beispielen womöglich eine neue primitive Kunst aufzubauen. Hierin kann
der Unterzeichnete den Herausgebern nicht folgen und es wäre ihm und wohl vielen
anderen auch lieber gewesen, wenn die Herausgeber, die darin allerdings ihrer l-Iauptidee
folgen, die Kunstwerke verschiedener Gegenden und Zeiten nicht allzusehr vermischt
hätten. Auch hätten sich, von anderen Voraussetzungen ausgehend, wohl manche Zu-
sammenhänge erkennen lassen, die in dem Werke direkt abgelehnt werden. Man hätte
dem Werke dann natürlich auch einen anderen Titel gegeben und die Beschreibungen der
Arbeiten anders gefaBt. Doch könnte dieser prinzipielle Streit nur entschieden werden,
wenn Stück für Stück durchgenornmen würde.
edenfalls ist es aber gut, daß so viele interessante Arbeiten nun in so trefflichen
Abbildungen vorliegen; denn es ist ganz zweifellos, daß ein großer Teil des im Werke
Gebrachten bisher nur schwer oder nur in ungenügenden Abbildungen zugänglich war.
Auf jeden Fall kann der Künstler, der Kunstfreund und der Gelehrte Anregung genug
empfangen und, wenn der Künstler die Anregungen ohne die Absicht sklavischer Nach-
ahmung und der Forscher ohne Chauvinismus benützt, dann werden sie zweifellos Gutes
schaffen. Darum müssen wir den Herausgebern und dem Verleger für die ehrliche
Mühewaltung Dank sagen und man kann nur wünschen, daß die Aufnahmen mit gleicher
Gründlichkeit fortgesetzt werden. M. Dreger
PREISAÜSSCHREIBÜNG. Durch eine vom Landesausschuß des Herzogtums
Salzburg mit vollem Erfolg durchgeführte analoge Aktion angeregt, erläßt der
Landesausschuß des Erzherzogtums Österreich unter der Enns zur Förderung der
Erzeugung und des Absatzes der Fremdenindustrieartikel eine allgemein zugängliche
.... Nuuu-duussvujeaee au uu. staut. vv neu uuu uu ciuzcnut DCSUUUETS markante
Punkte des Landes Niederösterreich darstellen und zur Anfertigung seitens des nieder-
österreichischen Gewerbes und Kunstgewerbes aus zumeist einheimischem Material
geeignet sein. Die Herstellungskosten eines Gegenstands sollen derartig sein, daß sich
dessen Verkaufspreis möglichst niedrig, jedenfalls aber nicht höher als 50 Kronen stellen
wird. Die Modelle sowie Entwürfe müssen durchwegs in natürlicher Größe ausgeführt
werden und sind versehen mit einem Kennwort und der Angabe des beiläufigen
Verkaufspreises unter Beigabe eines die genaue Adresse des Preisbewerbers beinhaltenden
Briefumschlags mit dem gleichen Kennworte an das Departement für Wohlfahrts-
angelegenheiten des Landesausschusses des Erzherzogtums Österreich unter der Enns
in Wien, I. I-Ierrengasse III. Stock, bis längstens 30. April xgo7 kostenfrei einzusenden.
Als Preise werden vom Lande Niederösterreich im ganzen 4000 Kronen ausgesetzt, und
zwar ein Preis zu rooo Kronen, zwei Preise zu je 500 Kronen, vier Preise zu je
200 Kronen, sechs Preise zu je ioo Kronen und zwölf Preise zu je 50 Kronen. Ferner sind
seitens der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien drei Ehrenpreise im Betrage von
500, 300 und zoo Kronen und seitens der Handels- und Gewerbekammer für das Erz-
herzogtum Österreich unter der Enns ein Ehrenpreis im Betrage von 500 Kronen in
Aussicht gestellt. Der Landesausschuß behält sich jedoch eine Änderung der drei ersten
Preise des Landes nach Maßgabe der eingereichten Entwürfe vor. Das Preisrichter-
Kollegium wird vom Landesausschuß berufen. Bewerber um einen Preis können der
Jury nicht angehören. Für die Prämiierung eines Entwurfs sind dessen Beziehung auf
ein für Wien oder Niederösterreich besonders kennzeichnendes künstlerisches oder volks-
tümliches Vorbild maßgebend, überdies kommen die Neuheit der Idee sowie die leichte
Herstellbarkeit und die praktische Verwendbarkeit des Artikels als Zier- oder Gebrauchs-
gegenstand in Frage. Modelle finden unter sonst gleichen Voraussetzungen vor anderen
Entwürfen Berücksichtigung. Bei Erfüllung aller in dieser Ausschreibung enthaltenen
Bedingungen erfolgt die Auszahlung der Preise innerhalb x4 Tagen nach der Schlußfassung
derjury durch das niederösterreichische Landes-Obereinnehmeramt. Der Landesausschuß
erwirbt durch die Preiszuerkennung von selbst das Eigentum an den prämiierten Modellen
und Entwürfen und besitzt bezüglich aller anderen Gegenstände das Vorkaufsrecht. Nicht
prämüerte und nicht angekaufte Modelle und Entwürfe gehen an deren Einsender portofrei
zurück. Für die prämiierten Gegenstände wird seitens des Landesausschusses nach Wahl
der Musterschutz erwirkt. Sollten für die Herstellung von Artikeln etwa neue Verfahrungs-
arten in Betracht kommen, so ist der Erfinder verpflichtet, dies sofort bei Einsendung des
Entwurfs anzugeben und eventuelle Geheimnisse der Erzeugung dem die Arbeit aus-
führenden Gewerbetreibenden mitzuteilen. Den Einsendern prämiierter oder angekaufter
Modelle und Entwürfe kann über deren sofort nach der Prämiierung schriftlich gestelltes
Verlangen vom Landesausschuß das Recht zuerkannt werden, daß ihr Name und die
Prämiierung auf allen Gegenständen, welche unter Zugrundelegung des betreffenden
Modells oder Entwurfs zur Anfertigung gelangen vermerkt wird und daß für einen
besonders gelungenen sowie im Vergleich mit dem zuerkannten Preise augenscheinlich
wertvolleren Entwurf der dessen Ausführung besorgende Gewerbetreibende eine vom
Landesausschuß zu bestimmende Erfindungsgebühr abzuführen hat.
PREISAÜSSCHREIBEN. Der Meß-Ausschuß der Handelskammer Leipzig ver-
anstaltet unter den deutschen Künstlern einen Wettbewerb zur Erlangung geeigneter
Entwürfe zu einem farbigen Plakat, das einen Hinweis auf die Leipziger Messen enthalten
und in dem Format Höhe 90 Zentimeter zu Breite 6c Zentimeter sowie beliebigen Ver-
kleinerungen ausführbar sein soll. Als Preise sind ausgeschrieben Erster Preis 1500 Mark,
zweiter Preis 1000 Mark, dritter Preis 500 Mark. Der Ankauf weiterer Entwürfe bleibt
UU
vorbehalten. Die Entwürfe sind bis zum m5. Februar 1907 an den Meß-Ausschuß der
Handelskammer Leipzig einzuliefern und sollen nach dem Zusammentritt des Preis-
gerichts in der Wandelhalle des Neuen Rathauses öffentlich ausgestellt werden. Im
übrigen wird auf die vom MeIJ-Ausschuß der Handelskammer erhältlichen näheren
Bedingungen verwiesen.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 50'
SEKTIONSCHEF DR. OTTO BENNDORF Am 2. d. M. verschied nach
längerem Leiden das Kuratoriumsmitglied des k. k. Österreichischen Museums Sektions-
chef Dr. Otto Benndorf, Direktor des k. k. Österreichischen Archäologischen Instituts.
Eine eingehende Würdigung der großen Verdienste des Verblichenen um Kunst und
Wissenschaft werden wir im nächsten Hefte bringen.
BESUCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Dezember von 30.197, die Bibliothek von 1883 Personen besucht.
DIE SPITZENAUSSTELLÜNG IQOÖ. Über diese Ausstellung hat das k. k.
Österreichische Museum im Verlage von Karl W. Hiersemann in Leipzig ein Werk
herausgegeben Omamentaleund kunstgewerbliche Sammelmappe, Serie IX und X,welches
auf 60 vorzüglichen Lichtdrucktafeln 206 der interessantesten und wertvollsten Spitzen
der Ausstellung enthält. Der Publikation ist als Einleitung ein Überblick über die Ent-
wicklungsgeschichte der Spitze" von Kustos Dr. M. Dreger vorangestellt 28 Seiten mit
45 Textabbildungen, ein zweckentsprechend veränderter Abdruck des Dregerschen Auf-
satzes Die Spitzenausstellung im k. k. Österreichischen Museum" in Kunst und Kunst-
handwerk 1906, Seite 366 ff. Der Preis des Werkes beträgt Mark 70'-.
VORTRÄGE IM K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUM. Die Direktion
des k. k. Österreichischen Museums veranstaltet in der Zeit vom 23. jänner bis
13. März 1907, und zwar stets Mittwoch und Freitag um Uhr abends sechs Vortrags-
zyklen. Die Teilnahme an diesen Vorträgen wird auf eine bestimmte Zahl von Zuhörern
beschränkt sein und kann nur erfolgen auf Grund einer Einschreibung, für welche eine
Gebühr von zwei Kronen für jeden Vortragszyklus eingehoben wird. Die Einschreibungen
werden an allen Wochentagen von bis Uhr in der Kanzlei des Museums I. Stubenring
Nr. 2. Stock entgegengenommen und es werden Karten mit Nummern ausgefolgt,
welche den Sitzplatz im Vorlesungssaale des Museums bezeichnen. Das Programm
dieser Vorträge ist folgendes x. Architekt Karl Mayreder, o. ö. Professor an der k. k.
technischen Hochschule in Wien Die Entwicklung des Stadtbildes Altertum und
Mittelalter; Neuzeit und Gegenwart" mit skioptischen Demonstrationen, am 23. und
25. jänner x9o7. 2. Architekt Georg Stibral, Direktor der k. k. Kunstgewerbeschule in
Prag Das slawische Ornament" mit skioptischen Demonstrationen, am 30. Jänner und
1. Februar 1907. 3. Dr. E. Schwedeler-Meyer, Direktor des nordböhmischen Gewerbe-
museums in Reichenberg 5o Jahre deutsche Malerei, 1800 bis 1850" mit skioptischen
Demonstrationen, am 6., 8. und 13. Februar 1907. 4. Dr. Moriz Dreger, Kustos am k. k.
Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, Dozent an der k. k. Akademie der bilden-
den Künste, Privatdozent an der k. k. Universität Wien Über Johann Lukas von Hilde-
brandt, den Erbauer des Wiener Belvederes" mit skioptischen Demonstrationen, am
15. und 20. Februar 1907. 5. Dr. Adolf Schmid, a. o. Professor an der k. k. deutschen
Universität in Prag Kunstrichtungen im Zeitalter Maximilians" mit skioptischen
07
Demonstrationen, am 22. Februar, 1. und 8. März 1907. 6. Regierungsrat Dr. Eduard
Leisching, Vizedirektor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie
Altwiener Malerei. Von Füger bis Waldmüller" mit skioptischen Demonstrationen, am
27. Februar, 6. und 13. März 1907. Außerdem veranstaltet die Direktion zwei volkstümliche
Museumskurse zu je vier Vorträgen an Sonntagnachmittagen von halb bis Uhr, und
zwar Vizedirektor Regierungsrat Dr. Eduard Leisching Geschichte des Porträts vorn
Altertum bis auf die neuere Zeit" mit skioptischen Demonstrationen, am 27. jänner, 3.,
xo. und 17. Februar 1907. Kustosadjunkt Dr. August Schestag Die Entwicklung der
Architektur in Italien, Österreich, Deutschland und Frankreich im XVII. und XVIII. Jahr-
hundert" mit skioptischen Demonstrationen, am 24. Februar, 3., 10. und 17. März 1907.
Die Karten zu diesen beiden Museumskursen werden in erster Linie für Lehrpersonen und
Kunsthandwerk treibende Arbeiter reserviert. Einschreibegebühr 50 Heller.
"LITERATUR EiS KUNSTGEWERBES
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ÄSTHETIK. KUNSTGEWERB-
LICHER UNTERRICHT sw-
DE VOS, A. De school der natuur. Eenige beschouwin-
gen over Kunst, Antwerpen, H. en L. Kennes. 12'.
41 bl. Frcs. 0.25.
l-IELBIG, j. L'art rnosan depuis Yimroduction du
ehristianisme jusquä la Gn du XVIII! siecle.
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pl. hors texte. Frcs. 20.-.
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Bruxelles, impr. G. Fischlin. 4'. Frcs. 15.-.
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
BETI-IUNE, j. Les anciennes faqades de Courtrai.
Courtrai, E. Beyaert. 8". 42 p. et 15 pl. Frcs. 2.50.
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Bruges. Gand, F. et R. Buyck. B". 40 p. i-igg.
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8'. 16 p. Frcs. 1.-.
LEMAIRE, R. Les origines du style gothique au Brabant.
I. Uarchitectureromane. Bruxelies,Vr0mant etCie.
8'. XI, p. grav. Frcs. 10.-.
NIEMEYER, W. Peter Behrens und die Raumisthetik
seiner Kunst. Dekorative Kunst, jän.
RAPSILBER, M. Rudolf Marcuse-Berlin. Deutsche
Kunst und Dekoration, Jän.
ROI-IDE, H. Lüneburg. Wiener Bauindustrie-Zeitung,
XXIV, 10.
SCI-IELLEKENS, A. Les fonts baptismaux de Peglise
Notre-Dame Terrnonde. Terrnonde, A. du Caju-
Beeckman. S". 11 p. et pi.
VAN HOUCKE, A. Grondheginselen van de geschiedenis
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III. MALEREI. LACKMALEREI.
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BORCI-IARDT, P. Die neuesten Arbeiten von Paul
Bürck. Deutsche Kunst und Dekoration, jän.
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The Studio, Dez.
FRIMMEL, Th. v. Vermutungen zur Maltechnik des
Niklas Manne, genannt Deutsch. Blätter für Ge-
rnäldekunde, III, 6.
S. L. Glasrnosaiken und Glasrnaiereien in Berliner
Kirchen. Sprechsaal, 29.
TULPINCK, C. La peinture decorative religieuse et
civile en Belgique aux siecle passes. Bruxelles,
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Illustr. by P. Anderson. B". p. 274. London, Mac-
rnillan. 10 s. d.
BRODERIE, La, lyonnaise artistique, paraissant le
Ie 15 de chaque mnis. annee. Nr. 1.
15 sept. 1906. In-Folio, p. avec dessins. Lyon,
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etmnger, un amFrcs. 14.-; six mois Frcs. 7.50. Un
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main. Dentelles aux fuseaux; dentelles Yaiguille;
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et Cie. 21 feuillets et 135 pl. Frcs. 90.-.
NISBET, I-I. Gramrnar of Textile Design. Illustr. 8'.
p. 292. London, Scott. Gs.
PESEL, L. F. The Embroideries of the Aegean. The
Burlington Magazine, jän.
68
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de Namur et Dinant. Namur, A.Wesrnael-Charlier.
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by W. Crane. London, Batsford. s.
SCI-IALLER, R. de. Bahut du XVC Siecle. Fribourg
artistique, rgoö, Okt.
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Hans. p. et pl.
IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
KUNSTso-
BOSSENS, L. Chandeliers-Lampe-Plateau, Chapelle de
Lorette. Frihourg artistique, rgo6, Okt.
V. SCHRIFT. DRUCK. GRAPH.
KÜNSTE so
FRANKAU, j. 18th Century Colour Prints. 211d ed.
p. 33. London, Macmillan. 7s. 6d.
Repruduction des croquis et compositions du concours
typcgraphique international de 1905. Bruxelles,
A. et F. Leempoel. 76 p. Frcs. 2.-.
X. HERALD IK. SPI-IRAGISTI K.
NUMI MAT. GEMMENKUNDE
CUMONT, G. Intaille et rnonnaies romaines trouvees
Assche-la Chaussee. Bruxelles, Vromant et Cie.,
B". 30 p. iig. Frcs. 1.25.
W. M. Biicherzeichen und Tierbilder von Willi Geiger.
Deutsche Kunst und Dekoration, Jän.
VI. GLAS. KERAMIK so
BURTON, W. Porcelain. Illustr. pag. 272. London,
Cassell. s. d.
XI. AUSSTELLUNGEN. TOPO-
GRAPI-IIE. MUSEOGRAPHIE ab
BRÜSSEL
masrmäs, j. et o. MACOIR. Exposition d'art
ancien bruxellois par J. Destree. Exposition retro-
spective de Part beige par G. Macoir. Bruxelles,
Vromant et Cie., 8'. 46 p. Frcs. 2.50.
DRESDEN
ZIMMER,W. H. Die dritte deutsche Kunstgewerbe-
ausstellung in Dresden. Sprechsaal, 33.
MÜNCHEN.
MICHEL, W. Ausstellung für Wohnungsltunst.
Deutsche Kunst und Dekoration, jän.
NÜRNBERG
BAUM, J. Die kunsthistorische Ausstellung in
Nürnberg. Beilage der Allgemeinen Zeitung, 26x.
FLECK, C. Dreifarben-Schmelz-Photographie. Sprech-
saal, 34.
LECHEVALLIER-Cl-IEVIGNARD, G. IJI-listoire d'une
industrie nationale. La Manufacture de porcelaine
de Sevres. ln-B, 27 p. Melun, Impr. administrative.
MUSSET, G. La Recette veritable de Bernard Palissy.
In-B, 8p. avec fac-simile. La Rochelle, impnTixier.
RHEAD, G. W. F. A. Staßordshire Pots and Poteries.
Illustr. 4'. p. 40a. London. 2x s.
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Being native report. With illustrations and marks.
London, printed by Wyman Sons lim. 1906.
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XVIII. Jahrhundert. Sprechsaal,45. Über Die
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XVIII. ahrhunderts".Von Wilhelm Stieda. Leipzig,
B. G. Teuhner, 1906, und Die Kunsttöpferei des
XVIII. jahrhunderts im Großherzogtum Baden."
Von Karl Friedrich Gutmann, Karlsruhe, G. Braun.
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ausstellung in Nürnberg r9o6. Wochenschrift des
Niederösterreichischen Gewerbevereines, 4B.
TIEDT, Ernst. Die bayerische Landes-Jubiläums-
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REICI-IENBERG
Keramik, Die, auf der deutschböhrnischen Aus-
stellung in Reichenberg. Sprechsaal, 39.
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Sprechsaal 48; nach dem Goethe-Jahrbuch IOKII.
Ziele und Wege der Kunst in der Glasindustrie. Sprech-
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indusuidlen in Nümbzrg. SCHWEDELER-MEYER, E. Das Legat des Frei-
herrn Heinrich von Liebieg. Zeitschrilk des Nord-
böhrnischen Gewerbemuseums, r9o6, r.
TOURNAI
DELCOURT, H. Uindustrie tournaisienne. Revue
de Yexposition industrielle et artistique du travail
des rnetaux, 1906. Toumai, Vasseur-Delmee.
III. 48 p. grav. Frcs. 0.60.
VII. ARBEITEN AUS HOLZ.
MOBILIENsw
LEVETUS, A. S. Old Austro-Hungarian Peasant Fur-
niture. The Studio, Dez.
u,w.w.1v.w.v.w.w1 1151113 v11v.m.1v.1sw.w.v.w.12.
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0111111; vorn 1. 0111111111- 11m
Wien-Pontafel-Venedig-Rom u. Mailand -Genua.
-9oo 1111 W1eu West! wao
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344 1m 1111 11111111. .111 sr21 121a
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11111111111. 1111111111111 lau-Venedig 11s1. w1e111111111 so s1.
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775D 1111111 1051 11 Wien x.F. 11.13
21a 114a 411111111.
am 21 11m
11 111111111111.
au 13a 1,111 1112111111111
10a 111111111111o.1-.z.1.
101 0111111111111
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1122 au 111151111111111111111111
am 019 911 o111s1111r111111.1.1
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