ostindische Kompagnie den ersten Freibrief; ins Jahr 160g fällt die Besetzung der den Spaniern abgenommenen Bermuda-Inseln und damit der Beginn des Entstehens englischer Staatengebilde in Nordamerika. Während des XVII. und XVIII. Jahrhunderts reiht sich unter fortwährenden Kämpfen, bei denen auch gründliche Niederlagen nicht ausblieben, eine Gebietserwerbung an die andere, so daß mit Ende des Jahrhunderts ein englisches Weltreich existierte, größer als irgend eines der vorangegangenen. Damit hängt jene fundamentale Umwälzung zusammen, die aus einem ackerbautreibenden Lande einen Industriestaat machte und eine völlig andere Richtungnahme der Wirtschaftspolitik bedingte. Die Entwicklung ist indes keineswegs bloß merkantilen Wegen gefolgt. Mit der stetigen Erweiterung der äußeren Machtsphäre hat die innerpolitische und geistige Schritt gehalten. Hundert Jahre früher als die französische Revolution das Prinzip: „L'etat c'est moi" durchbrach, fiel in England mit dem I-Iaupte Karls I. die Idee des Gottes- gnadentums; älter als J. J. Rousseaus Lehren ist die Begründung neuer philosophischer Anschauungen in England durch Locke; länger schon als in irgend einem anderen Lande i die von „Geschlechtern" damals schlecht regierte, dem Namen nach republikanische Schweiz nicht ausgeschlossen - war die Redefreiheit in England zur Tatsache geworden. Gerade diese Umstände wollen in Betracht gezogen sein, wo es sich um die Behandlung neuzeitlicher Errungenschaften handelt. Wer die mittelalterlichen Bauten Englands studiert, wird sich des Ein- drucks nicht entschlagen können, daß daran nicht bloß eine Unsumme künstlerischer Erfindungskraft verausgabt sei, vielmehr wirkt der dabei zu Tage tretende Sinn für konstruktiven Aufbau, für zweckdienliche Behandlung des Materials mindestens ebenso stark. Mit dem Auftreten wesentlich anders gearteter Entwicklungsforderungen wird all diese Intelligenz in neue Bahnen gelenkt, dasWort „Necessity mother of inventions" tausendfältig bewahrheitet. 1690 schon hatte der Marburger Gelehrte Dionysius Papin aus Blois, gestützt auf ältere Versuche Brancas, Torricellis, Guerickes, eine durch Anwendung von Dampfkraft zur Hebung von Lasten in Bewegung gesetzte Vorrichtung erfunden, ja er fuhr wenige Jahre später auf einem durch Dampf getriebenen Schiffe auf der Fulda. Der Erfolg war für Deutschland gleich Null. Der Engländer Savery konstruierte, gestützt auf den ersten Papinschen Versuch, einen durch Dampfkraft betriebenen Entwässerungsapparat für Bergwerke. Ausschlaggebend aber wurde erst James Watts Erfindung, die Dampf- maschine, die eine völlige Veränderung der fabriksmäßigen Produktion hervorrief, ein gut Teil des Handbetriebs überflüssig machte, vor allem im Textilgewerbe. 1738 schon hatte Lewis Paul durch die Verbindung der von ihm erfundenen Streckwalzen mit den Flügelspindeln des Spinnrads die Spinnmaschine hergestellt, mit der er 250 Spindeln gleichzeitig in Bewegung setzte. Die Verbesserungen ließen nicht lange auf sich warten. Ackwright Hargrave (Jenny-Maschine), vor allen Crompton führten weiter ausgebildete Mechanismen ein, die eine nahezu ungeheuerliche Vermehrung der Spindeln