Schlafzimmer Napoleons I. in Fontainebleau können, die seit ihrem Entstehen im Mittelalter wenig Veränderungen er- fahren haben. Wir brauchen nur auf die prächtigen Veröffentlichungen über malerische Innenräume (Kunstschätze aus Tirol) hinzuweisen, um ein reiches Material an sehr belehrenden Darstellungen erhaltener Schätze der Heimat zu nennen. Die vielen uns erhaltenen Darstellungen auf alten Bildern, Stichen und Miniaturen (wie jene im Kulturhistorischen Bilderbuch und im Formen- schatz von I-Iirth oder die vom Kunstwart, von Muther, Bode und anderen publizierten), ferner die zahlreichen farbigen und plastischen Darstellungen auf mittelalterlichen Werken kirchlicher Kunst (wie die prächtigen Szenen aus dem Marien-Leben in deutschen Kirchen und den in Krakau erhaltenen Altären von Veit Stoß) geben ein anschauliches Bild von der allgemeinen Ge- stalt und Benutzungsweise mittelalterlicher Schlafräume. Wir reproduzieren ein solches Relief, das eine Vorstellung von einer mittelalterlichen Wochen- stube vermittelt, ferner ein Bild aus einem Tiroler Schloß, das ein altes Schlafzimmer im heutigen Zustand darstellt. Beide Einrichtungen, aus dem späten Mittelalter stammend, lassen eine sehr sichere und bewußte handwerkliche Tüchtigkeit im Verein mit einem entwickelten dekorativen Sinn erkennen, die trotz der nach unseren Begriffen noch rohen und primitiven Sitten sich glänzend entfalten konnten. Das frühe Mittelalter hat den Lebensluxus der späteren Epochen noch nicht gekannt. 3x