Ein unbedingt gesichertes Werk des Meisters ist das bereits erwähnte, für den Grafen Wierich Philipp Daun errichtete Palais an der Freiung in Wien (jetzt Palais des Fürsten Kinsky). Der Bauherr, der Vater des Siegers von Kolin und selbst ein berühmter Feldherr, war seit 1710 Stadtkomman- dant von Wien, seit 1713 Vizekönig von Neapel, dann Generalgouverneur von Belgien und später Statthalter von Mailand; 1741 starb er zu Wien. Man hat wohl mit Recht vermutetj" daß der Bau zwischen 1710 und 1713, als der Graf in Wien weilte, begonnen wurde; die Unterschrift des hier (auf Seite 270) abgebildeten, 1716 datierten, nach einer Zeichnung Hildebrandts ausgeführten Stiches besagt, daß das Werk „neulich vollendet" und von I-Iildebrandt entworfen und ausgeführt worden ist, so daß wir nun in den Besitz genauerer Daten gelangt sind. Als Arbeiten für die Grafen Harrach in Wien wären zu nennen: zunächst die teilweise Inneneinrichtung des Stadtpalastes, der selbst aber offenbar älter ist als Hildebrandts (selbständiges) Wirken in Wien; in Briefen von 1721 und 1733 ist von diesen Innenarbeiten mehrfach die Rede?" Sicher von Hildebrandt rührt der heute ganz umgebaute Eckpavillon her, den ein Kleinerscher, 1733 erschienener Stich (hier auf Seite 272 wieder- " Vgl. Alb. llg, "Das Palais Kinsky auf der Freyung in Wien", Wien 1894. i" In einem Briefe wird der Vizekönig gebeten, Marmor aus Neapel senden zu lassen und darauf hin- gewiesen, daß auch Prinz Engen spanischen und afrikanischen Marmor habe kommen lassen. - Das Nähere über die Harrachschen Paläste werden wohl Dr. Dernjaö und Dr. Menöik bringen, die eine besondere Arbeit hierüber planen. Rückwärtige Ansicht des Würzburger Schlosses (Minelreil), nach einer Photographie von K. Gundermann in Würzburg