3'") Dauner Willkomm die richtige Lösung. Daß zwei Stücke sich im Kirchen- besitz erhalten haben, ist belanglos, denn profane Geräte sind oft genug in Kirchenschätze gestiftet worden. Die Limburger Krause ist, wie auch die Beschreibung im Inventar des Herzogs von Burgund sagt, nichts anderes als ein Trinkbecher, und die Scheuer ist nur eine Variante des Pokals. Vor allem spricht gegen eine kirchliche Bestimmung, daß die Kirche für kera- mische Gefäße schon des Materials wegen überhaupt keine Verwendung gehabt hat. Daß die Krausen uns kirchlich anmuten, ist begreiflich; denn man ist nicht gewöhnt, weltliche Gefäße künstlerischer Art von deutscher Töpferarbeit aus so früher mittelgotischer Zeit zu sehen. Die Dreihausener Krausen sind eben die ältesten Zeugnisse einer bereits veredelten Töpfer- kunst auf deutschem Boden und darin liegt ihre nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Geschichte der deutschen Keramik. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER WIENER PLASTIK IM XVIILJAHRHUNDERT (I) 50' VON EDMUND WILHELM BRAUN-TROPPAU 50 M Wiener Antiquitätenhandel (bei Satori) tauchten vor kurzem zwei interessante kleine Skulpturen auf, die schon durch ihr Format sich als so- genannte „Kabinettstückdß wie man sie im XVIII. jahrhundert nannte, charakterisierten, das heißt WerkederKleinplastik, die in denSalons und Kunstkammern der Fürsten und reichen Kunstfreunde als Zierden aufgestellt waren. Sponsel hat für verschiedene Porzellanl-iguren und -gruppen des bedeutendsten Meißener Mo- delleurs Kändler eine derartige Verwendung nachgewiesen. Der Kurfürst pflegte auch solche an befreundete Fürsten zu verschenken. Manche dieser Kleinplastiken waren Modelle für später auszu- führende monumentale Denkmäler, wieder andere Reduktionen von solchen. Schon die italienische Renaissance und die Barocke kannte letztere, zum Beispiel von der Reiterstatue Marc Aurels, die vom XV. bis XVIILJahr- hundert öfter kopiert wurde. Eine dieser Kopien der Marc Aurel-Statue, die von dem Niederländer Franz Aspruck ausgeführte, welche im Wiener Hof- museum steht, hat Jaro Springer in der Zeitschrift des nordböhmischen Gewerbemuseums (Jahrgang 1906, Seite 71) abgebildet. Das Hofmuseum besitzt auch eine Kopie des Quattrocento, deren Vergleich mit der des Aspruck sehr lehrreich ist. Wieder andere dieser Kleinplastiken wurden von den Künstlern der Akademien als Aufnahmestücke vorgelegt. Als ich die beiden obengenannten Gruppen sah, machten sie aus verschiedenen Gründen sofort auf mich den