JTJ vierten Gemahlin Karls IV., steht, läßt sich im Augenblick nicht mit voller Sicherheit angeben. Daß aber vor allem der Gürtelschmuck, sowohl in der Arbeit der Spangen als auch in den Rosetten und besonders im Email viel Auf- fälliges bietet, soll nicht verschwiegen werden. Die Gotik in der romantischen Epoche hat nicht viel anders ausgesehen. Die Stücke selbst und die hierüber in Königgrätz erliegenden Urkunden bedürfen jedenfalls einer neuerlichen gründlichen Prüfung. Ein prächtiges Stück aus dem XV. Jahrhundert ist der Kokosnußbecher der Goldschmiedeinnung der Kleinseite Prag (Sammlung Figdor). Reicher ist das XVI. Jahrhundert repräsentiert durch eine Reihe hervorragender Kelche, den Kadower von 1528, den Zleber von 1531, den Krumauer von 153g. Mit Ferdinand von Tirol, dem Gatten der Philippine Weiser, der von 1547 bis 1564 Statthalter von Böhmen war, beginnt allerdings wieder, wie schon zu Karls IV. Zeiten, ein starker internationaler Einschlag, der schon unter Maximilian und vor allem unter Rudolf II. immer mächtiger wird, aber das heimische Schaffen wird dadurch nicht verdrängt, im Gegenteil, es wird vertieft und erweitert. Geht das Streben Ferdinands mehr auf die hohe Kunst, so das Maximilians und Rudolfs mehr auf die Kleinkunst. Chytil hat in seiner Abhandlung „Die Kunst in Prag zur Zeit Rudolfs II." ein anschau- liches Bild dieser Epoche und ihrer Tendenzen entworfen. Für Maximilian arbeitete, worauf wir im folgenden Artikel noch zu sprechen kommen werden, der Augsburger Martin Marquart und vor allem Wenzel Jamnitzer, der um 1570 unter anderm an den Kaiser einen Kompaß um 79 fl. 30 kr. verkauft, aber auch die silberne Fontäne mit allegorischen Figuren und Spielwerk, welche später leider vernichtet wurde. Unter Rudolf spielt die Goldschmiede- und Juwelierkunst eine ganz besonders bevorzugte Rolle. Was von diesen Arbeiten erhalten ist, zeigt dieVer- änderung des Stils, die sich gerade um dieWende des XVI. zum XVILJahr- hunderts vollzieht. Der klare gemessene archi- tektonische Aufbau der Gefäße wird durch phan- tastische Formen ver- drängt, Muscheln, Schwä- ne, Fische werden reich- lich verwendet und nach- gebildet. Chytil verweist mit Recht auf den Einüuß, den die von Ottavio Strada gezeichneten Entwürfe _ _ Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten im k. k. Öster- füf Prachtgefäße 1D Slibef reichischen Museum, Zuckerdose, von C.W., Graz 178g (Kat. Nr. m24) 41'