sich ausschließlich ihren künstlerischen Auf- gaben widmen konnten. Um 1529 zählte Augs- burg 56 Meister, 1571 deren 90, 1594 an 200. Und selbst in den kriegerischenJahren des XVI. und XVII. Jahrhunderts, in welchen so viele hervorragende Augsburger Häuser zusammen- brachen (von 1580 bis 163g fallierten 53 Firmen, darunter die Welser und Fugger), erlitt die Zahl der Goldschmiede keine Verminderung. Kirche und Bürgerhaus wetteiferten in jenen Tagen im Verbrauch von Geräten aller Art und Schmuck aus Edelmetall. Man macht sich heute doch kaum mehr eine rechteVorstellung von der Fülle und dem Reichtum der damals geschaffenen Leistungen. Schon in der gotischen Periode waren die Augsburger Goldschmiede von Kirchenvorstehungen und Donatoren mit reichen Aufträgen versehen, in der Epoche der Renais- sance und Barocke steigern sich die Aufträge ins Ungemessene. Wenn wir hören, daß im Jahre 1610 Hans Jakob Bayer für Eichstädt eine Monstranz in Arbeit erhielt, für welche Dukaten- gold im Werte von 14.080 Gulden, 1400 Perlen, 350 Diamanten, 250 Rubine verwendet wurden, und der Meister für dieses Werk, Welches auf 150.000 Gulden geschätzt worden ist, 3000 Gulden an Macherlohn erhielt, so beweist dieses eine Beispiel für viele den großen Reichtum, die Opferwilligkeit und das Können jener Zeit. Nicht minder aber war das Profangerät ein Gegen- stand unausgesetzter Übung und ein wichtiger I-Iandelsartikel der Stadt. Die reichen Familien überboten sich in der Beschaffung des kostbar- sten Geräts. Weiß teilt unter anderem aus den Schriften des historischenVereins für Schwaben mit, daß man 1478 bei der Gefangennahme des Büfgefmeistefs Schwarz 40 gedeckte und Ver" AusstellungalterGoldschmiedearbeiten goldete Geschirre und 300 silberne Becher bei Hi"; 1? k-k gslßrfixißliisßgß" lsuseuygx-n ihm vorgefunden hat. Kannen, Krüge, Schalen, Jjsüfuizertfjxm; Qälxfixifräiäna" Platten, Bestecke, Salzfässer und ganze Service der verschiedensten Form und Größe wurden jahraus jahrein in den Augs- burger Werkstätten wie für die reichen Bürgerhäuser der Stadt, so für den schwunghaft betriebenen Außenhandel hergestellt. Und mehr noch als die auf uns gekommenen Kunstwerke und die erhaltenen schriftlichen Zeugnisse