.14 betroffen und 1541 wird vom Rat der Stadt eine neue Goldschmiedeordnung erlassen. Wählten sich früher die Meister ihre Leitung selbst, so wurde sie nunmehr vom Rat an zwei Vorgeher und zwei Geschaumeister übertragen. Schwere Kämpfe spielten sich in den folgenden Jahren ab und die Fortent- wicklung des Handwerks wurde vielfach gehemmt. Damit im Zusammen- hang steht, daß der Kampf gegen unberechtigte Konkurrenz mit großer Heftigkeit geführt wurde. Wir lernen Meister kennen, welche ihre Kunst regelrecht erlernt, aber eben nur den Augsburger Vorschriften nicht genügt hatten und die sich eine Stellung in der Stadt erkämpfen wollten; eine uns heute kaum begreißiche Engherzigkeit waltete hier vor. Ein solcher Fall betraf den ausgezeichneten Künstler Christoph Weyditz, der 1530 zu den Meisterstücken nicht zugelassen wurde, da er nicht lange genug Geselle war und auch mit Hülfe eines kaiserlichen Freibriefs sein Recht durch lange jahre nicht erstreiten konnte. Erst 1538 durfte er mit Gesellen arbei- ten, aber diesen und seinen Lehrjungen wurde ihre Dienstzeit nicht gerechnet und ihm selbst die Aufnahme in die Zunft beharrlich verweigert. Nicht anders wurde mit dem aus den Nieder- landen stammenden Andreas Attem- stetter verfahren, welchem schon in München, da er für den Hof zu arbeiten hatte, große Schwierigkeiten gemacht wurden; als er sich 1580 in Augsburg niederlassen wollte, wurde ihm die Ausübung des Handwerks verwehrt, erst 1582 durfte er arbeiten, aber ohne Gesellen und Lehrlinge. Sein Name wurde in die Goldschmiedtafel nicht eingetragen, sein Werk nicht beschaut und gezeichnet, wir können daher, obwohl er einer der berühmtesten und fruchtbarsten Meister seiner Zeit war, Arbeiten seiner Hand nicht nach- weisen. Dem Hans Defos, welcher bei Attemstetter in die Lehre gegangen war, wurde gleichfalls der Eintritt in die Zunft verweigert und er durfte nur für den kaiserlichen Hof arbeiten, aber ebenfalls ohne Gesellen und Jun- gen. Nur mit Mühe gelang es dem Bild- hauer Franz Aspruck, für den Erzher- Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten im k. k. Österreichischen Museum, Deckelkanne, zog Matthias einen Erzengel Michael niederländischh XVI. Jahrhundert (x31. m. 788) 59'