"(I)" in Silberarbeiten zu dürfen, obwohl er nicht die regel- rechte Bahn der Gold- schmiede durchlaufen hatte. Ebenso wurde dem Hans Rap- pold, welcher in Nürnberg das Meister- recht erworben hatte, lediglich gestattet, für den Erzherzog Leopold zu ar- beiten.Wieder- holt wird ge- stritten um das Recht des Kaisers, die Frei- heit zur Handwerksübung zu erteilen; viele glaubten dort arbeiten zu dürfen, wo Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten im k. k. Österr. Museum, eben der Kalsfr Hof rflelt. Deckelkanne von Augustin Heyne, Breslau um 159g (Kat. Nr. 354) Bestanden d1e zünftlgen Meister auf der Beobach- tung ihrer Rechte, so fanden sich immer andere, welche diese außer Kraft setzen wollten. Zu diesen gehörten Matthias Waldtbaum (Waldbaum), Schutzmeister, Böhaim, Sittmann und viele andere. r 55 5 wurde die Ordnung neuerlich abgeändert, unter den neuen Bestimmungen war eine der wich- tigsten, daß der Geselle, der das Meisterrecht erwerben wollte, zehn Jahre beim Handwerk gewesen sein mußte. Meistersöhne und Tochtermänner genossen nach wie vor außer der Befreiung von den Meistergebühren keinerlei Vorzug. Immer wieder wird das Verhältnis der Lehrjungen und Gesellen neu geregelt, die Erziehung der Lehrjungen ganz besonders verbessert und alles getan, um die Kunst wirtschaftlich und künstlerisch fest in der Tradition zu erhalten. Wesentlich trug hiezu auch bei, daß die Augsburger Gesellen besonders jene, welche noch jahrelang auf die Zulassung zur Meisterprüfung warten mußten, auf die Wanderschaft gingen, neue Eindrücke empfingen und dann zur Erweiterung des zünftlerischen Gesichtskreises beitrugen. Wie eingehend die Abgrenzung der Gewerbe untereinander und die Eifersucht der Meister, keinen Fremden in ihr Arbeitsgebiet eindringen zu lassen, ging, zeigen die wiederholten Auseinandersetzungen speziell der Goldschmiede mit den Malern, Schmieden, Uhrmachern, Gürtlern, Säcklern, Krämern und Händlern. Und wir sind andrerseits auch wieder darüber belehrt, wie die öffentlichen Interessen gegenüber der Zunft gewahrt wurden. Daß der