Welthandel und Finanzkraft, so vornehmlich die Absatzver- hältnisse der deutschen, speziell der Augsburger Goldschmiede- kunst. Gleichwohl aber stand im Verlauf des XVII. und im XVIII. Jahrhundert Augsburg noch immer an der Spitze dieser Kunstübung in den deutschen Landen. Sehen wir nun, was Augsburg uns auf unserer Aus- stellung zu sagen hatte. Die reiche mittelalterliche Produktion Augsburgs, welche allerdings im Laufe der Zeiten durch Einschmelzung schwere Einbußen er- litten hat und in ihrem übriggeblie- benen Teil, wohl zumeist kirchliche Geräte, keinen Weg in die österrei- chischen Sammlungen fand, war nur durch ein einziges Stück, einen koni- _ _ _ ö schen auf KugelfüßenruhendenBecher 311.155,12," iriiiäliioiiiiifiieii: iiälfnfiiiiiänssiilri mit durchbrochenem Rankenwßrk, Drachen und menschlichen Figuren, XVJahrhundert (Besitzer Graf I-IansWilczek) repräsentiert. Dafür sahen wir aber die ganze Entwicklung der Augsburger Goldschmiedekunst vom XVI. bis zum Ausgang des XVllLjahrhunderts, ja bis in die Zeit des Empires in prächtigen Beispielen und in einer hier noch nicht dagewesenenVollzähligkeit. Eine ganze Reihe feststellbarer Namen trat uns entgegen, neben ihnen viele Stücke mit Zeichen, die wenigstens eine teilweise Deutung zuließen und sodann die große Reihe der auf ihre Provenienz noch ungedeuteten Werke, welche der Forschung neues, reiches Material bieten. Mit zu den ältesten der vorgeführten Objekte gehört das im Besitz des Herrn Engen v. Miller befindliche Osterlamm von David Kramer, welcher 156g gestorben ist und dern auch die beiden sogenannten Jakobs- brüder in der Sammlung des Barons Alfons v. Rothschild zuzurechnen sind. Derselben Zeit ungefähr entstammt das Herbersteinsche Taufzeug, welches mit Recht das größte Interesse erregte. Das daran angebrachte Meisterzeichen ähnelt dem des Theophil Glaudich, welcher 1572 gestorben ist und in der Karl v. Rothschildschen Sammlung in Frankfurt durch eine Reihe trefflicher Becher vertreten war. Die Linienführung der Kanne mit ihrem prachtvollen Henkel, das Becken mit seinem Rand und den gravierten Bandornamenten im Fond und den gegossenen Reliefs der Verkündigung, Anbetung, Kreuzigung und Auferstehung macht dieses Werk zu einem der