hunderts in Augsburg allmählich neben Vermeil und teilvergoldeten Arbeiten auch reine Silberarbeiten treten, wie wir dies unter andern an einer Kaffeekanne mit dem Zeichen M B (Graf Hompesch) und einem Zuckerständer (Baron Tucher) mit dem Zeichen P G sehen. Schließlich sei noch hervorgehoben, daß ich den im Katalog genannten Goldschmied Johann Martin Lebmayer, von welchem Fürst Schwarzenberg einen Kelch zur Ver- fügung gestellt hatte, nicht nachzuweisen vermag und die Frage aufwerfen muß, ob es trotz des darauf angebrachten Augs- burger Stadtzeichens nicht eine Wiener Arbeit von Johann Martin Lobmayer ist, welchen ich in meinen Wiener Meister- listen des XVIIIJahrhunderts festzustellen vermochte. Was die Nürnberger Goldschmiede- arbeit betrifft, so steht sie an technischer Vollkommenheit, künstlerischem Wert und einem starken persönlichen Zug auf deutschem Boden Augsburg zunächst. Ja, in dieser Stadt wirkte ein Meister, welcher so hohen Ruhm wie kein anderer in deutschen Landen geerntet hat: Wenzel Jamnitzer, ein Österreicher von Geburt, vielleicht slawischer Abkunft, welcher frühzeitig nach Nürnberg kam, dort lernte und im XVI. Jahrhundert die Führung in Händen hatte. Mit Recht hat man ihn den deutschen Cellini genannt; 1543 wurde er Meister, 1588 ist er gestorben. Er war besonders für den kaiserlichen I-Iof, dann aber auch für alle geldkräftigen Schätzer der Kunst hervorragend tätig. Für Maxi- milian II. lieferte er einen prachtvollen" Pokal, für Rudolf II. den berühmten als Lustbrunnen bezeichneten Tafelaufsatz, 459 Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten im k. k. Österreichischen Museum,Pokal mit Darstellung des Türkenkampfs vor Wien 1683, von H. S. (N. S.?), Augsburg. XVII. jahrhunden, Ende (Kat. Nr. 225) welcher dann später eingeschmolzen wurde, für den bayerischen Hof nebst anderem das Reliquiar, das sich in der reichen Kapelle befindet. Die herr- lichste Arbeit Jamnitzers ist der sogenannte Merkelsche Tafelaufsatz, 1549 auf Veranlassung der Stadt Nürnberg hergestellt, 1880 für achtmalhundert-