JII „disjecta membra" des früheren Eigens wieder aus den vier Weltgegenden zurückzuholen. Er hatte dabei mehr guten Willen als Glück; auch für unsern Sgabello bot er vergebens das Mehrfache des für damalige Verhält- nisse hohen Kaufpreises. Wir haben keinen moralischen Steinwurf für den grausamen, aber so begreiflichen Egoismus des passionierten Liebhabers, wenn er die tote Hand zeigt und eine schwer errungene Cimelie nicht mehr freigeben will, aber nicht ohne Sympathie neigen wir uns vor dem Erben der Ahnenreihe, der mit noch größeren Opfern ein verloren gegangenes Familienwahrzeichen für die alte Heimstätte wieder zu gewinnen strebt, und wir verstehen sein Schmerzgefühl, welches er selbst, in launiger Hyperbel, dem des Maurenkönigs Boabdil verglich, als dessen letzter wehmutsvoller Abschiedsblick die Türme seiner geliebten Alhambra grüßte. Es ist wenig wahrscheinlich, daß viele Exemplare in dieser kapriziösen, fast übereleganten Form zur Ausführung gelangt sein sollten: Das ent- wicklungsfähige Motiv, durch das aus dem lehnenlosen Schemel ein Stuhl geworden war, die unabhängig von der Stütze des Sitzbrettes in dieses ein- gezapfte Lehne treffen wir dagegen im XVI. Jahrhundert zunächst in Italien, dann nördlich wandernd am Südabhang der Alpen und weiter in Ober- deutschland nicht gerade selten wieder an. So auf einem ebenfalls Toskana entstammenden Schemelstuhl ein- facherer Art, der nur um weniges oder vielleicht gar nicht jünger als der Strozzi- Schemel sein dürfte. Auch hier drei massige, viereckige, leicht gekrätschte Stützen, ein derbes achteckiges, nach unten abgefastes Sitzbrett, mit einer rückseitigen Ver- längerung in rechteckiger Form zur Aufnahme der Rückenlehne. Die Pfosten sind aber hier unter dem Sitz durch Bretter mit dem unteren kielbogenförmigen Ausschnitt verbunden und die Lehne verbreitert sich von der Einzapfung ins Stuhl- brett beträchtlich und ist zur größeren Bequemlichkeit des Sitzenden mäßig geschweift, eine dann oft zu findende Einrichtung. Die Rücklehne _ Abb. 79. Spanischer Klapplehnstuhl, XV. bis XVI. Jahrhundert. selbst besteht aus drei profi- Höhg 9,75, 8mm 0,55 Mm, 75'