wenigen und dem bekann- testen der mittelalterlichen norwegischen Kirchen- stühle, über den sich ähn- lich wie über den Strozzi- SchemeleineeigeneBiblio- graphie zusammenstellen ließe. In dem Mittelsaal der Sammlung Figdor neben- einander stehend, sind die beiden doch für den, der zu sehen und zu vergleichen versteht, durch eine Welt voneinander getrennt, und fast will es uns scheinen, als hätte ein jedes dieser Stücke auch ein Teilchen der Atmosphäre seiner Entstehungszeit und sei- nes Ursprungslandes in sein neues Heim mitge- bracht. Führt uns der Sga- bello in die Übereleganz des Florentiner Quattro- cento, in die weiche Luft der Toskanischen Prima- vera, aus deren schimmernden Nebelschleiern die holdseligen Profile der Maddalena Strozzi, der Giovanna Tomabuoni und der „Bella Simonetta" auf uns niederschauen, so versetzt uns der Anblick des in seiner zyklopischen Form wie aus einem Stück Urgestein gehauenen nordischen Möbels in rauhere Regionen: Sehen wir auf seinem Relief die Ritter in Panzerhemd und Topf- helm gegeneinander anreiten, so vermeinen wir das Klirren der Normannen- schwerter und die wilde Brandung der Meereswoge zu hören, ein kalter und starker Luftstrom umfängt uns, und wie den Dichter ziehts auch uns „Nach der Fichten dunklem Walde, Zu der Runenschrift im Stein, - Und ein Wiking und ein Skalde Sollen unsre Führer sein!" Abb. x04. Faldistorium aus der alten Militärkirche in Brünn, um 1700. Höhe 0,86, Breite 0,70 Meier Aber mißtrauen wir diesem ersten Eindruck, der schon den Altmeister v. Hefner-Alteneck, Du Chaillu, den Verfasser des „Viking Age" und so viele andere irreführte! Als der aus Gaarekirchen in der Provinz Thele- marken stammende Stuhl vor beiläufig einem halben Jahrhundert auftauchte, glaubte man in ihm ein Unikum aus der Vikingerzeit, dem XI. oder XII. Jahr-