Gotisches Weidmes- ser, der Bronzegriff mit Einlagen von ge- färbtem Bein und dem Reichsadler, zweite Hälfte des XVJahrb. artig oder in der Spirale mit schmalen Lederriemen um- flochten, um so das Ausgleiten der Hand zu verhindern. Dem gleichen Zweck diente auch eine natürliche Buckelung des Schaftes (Komelkirschenstamm), beziehungsweise eine künstliche, die schon beim lebenden Stamm durch Ein- schnitte in beliebigem Muster erzielt wurde. Unterhalb des Klingenblattes befestigte Fransen veranschaulichten die Wappenfarben des Eigentümers. Dem Schweinspieß glei- chend, jedoch stärker im Schafte, der in einzelnen Fällen bis drei Meter und darüber in der Länge maß, erscheint der Bärenspieß. Beiden gemeinsam war der Knebel, ein 6 bis I8 Zentimeter langes Stück Eisen, Bein oder Holz, an der Waffe starr oder vermittels eines Ringes oder Rie- mens beweglich befestigt. Der Knebel verhindert, daß der Keiler beim Auf- laufen sich den Spieß durch die Kraft des Ansturms zu tief in den Leib jage und so den Jäger gefährde. Kaiser Max liebte die Sau- und Bärenhatz. Er hatte „sonder Lust und Freud, einen Bären zu stechen" und führte auffallend schwere Spieße. Im Herbst 1491 er- sucht er von Bozen aus den Erzherzog Sigismund von Tirol um „drey gut und starkh schweinspiss, dann wir deren zu unserm fürnemen, so wir gegen den Wildschweinen üben wellen, notdürftig sein". Auch die Wiener Schäfter und Speerschnitzer lieferten ihm handge- rechte Spieße, wenn er im September zur heiligen Kreuzesmesse „sö die wilden eber ze jagen zitic sint" oder im Oktober jagen wollte. Die Klinge der Spieße war im Mittelalter besonders lang und schlank. Dieser Gruppe werden auch die mit einem starren Quereisen unter der Klinge versehenen, häufig als Kriegswaffen angesprochenen StangenwaHen zuzuzählen sein, wie sich ja in früheren Zeiten die Be- griffe Kriegs- und Jagdwaffe vielfach verschmolzen haben. Später, an der Wende des XV. Jahrhunderts, hat sich die Form des Jagdspießes mehr herausgebildet, die Klinge wurde kurz und breit, beinahe blattförmig (das Weidmesser mit in Stahl montierter Lederscheide, deutsch, beginnendes XVI. Jahrb.