auf Gebäuden, über dämmerdüsterem Vordergrund mit reichlicher Staffage, die bloß als Ton zur Geltung kommt. Schließlich wären die kleinen Tierplastiken Willy Zügels zu erwähnen, die aber noch lange nicht reiseberechtigt sind. ARONIN VQGELSANG-GRÜBEN. Im Österreichischen Museum hat man eine interessante Bekanntschaft gemacht. Das ist die eigentümlich archaisch gestimmte und in dieser Stimmung zu vomehmer Durchbildung gelangte Metall- und Miniaturkunst der Baronin Wilhelrnine Vogelsang, gebornen Baronin Gruben. Ein mittelalterliches Künstler- leben aus der Neuzeit. Tochter und Schülerin eines kunstiibenden Kunstfreundes, von früh auf mit einem Naturhang zum strengen Mittelalter, dann Malschülerin Professor Hausers in München, ganz und gar in alte Maltechnik eingearbeitet, mit Vergoldung, Freskomalerei, Schnitzerei beschäftigt, dann in Cöln Werkstattgenossin des genialen Goldschmieds Gabriel I-Iermeling, gravierend, treibend, hämmernd, ornemanistisch ent- werfend, . . . schließlich Gattin eines Ulanenrittmeisters in galizischer Garnison an der russischen Grenze. Solche Novellen schrieb einst August von Hagen („Norica, das sind: Nümbergische Novellen") und überhaupt die Zeit, die den Cölner Dom ausbaute. Etwas intim Zusammengefaßtes, Eingesponnenes, still vor sich hin Begeistertes. Und den Hand- geist von damals bis in die Fingerspitzen. Diese große Monstranz, das große romanische Kruzifix mit dem so achthundertjährig niederschauenden Christus, die reich gravierte silberne Hochzeitsschüssel, der miniaturengeschmückte „EhespiegeW (für die Silberhochzeit der Cumberlandschen Herrschaften), der silberne Reliefdeckel für das selbstminiierte Pergamentgebetbuch, dann diese emailgeschmückten Kelche und so fort sind aus dem tiefen Empfinden einer künstlerischen Sonderseele geflossen. Eine Nazarenematur, in eine Zeit geraten, die ihr nicht einmal so abhold genannt werden kann, als man im ersten Augenblick denken möchte. Sternbald und der Klosterbruder, der mit den Herzens- ergießungen, werden ja wieder neu aufgelegt. Und „gehen". Seine Majestät der Kaiser hat zwei Arbeiten der Baronin erworben; das große Kreuz für die Antonius-Kirche im X. Be- zirk und einen Kelch für die Kaiserin Elisabeth-Gedächtniskapelle. KLEINE NACHRICHTEN 50 LTORIENTALISCHE TEPPICI-IEF Das nun vollständig vorliegende Werk bringt auf a 5 Tafeln 28 ausgezeichnete Beispiele altorientalischer Teppiche, durchaus in meisterhaften farbigen Darstellungen auf photographischer Grundlage. Das Werk bildet - auch in der äußeren Form - eine Art Fortsetzung der älteren Publikation des k. k. Handelsmuseums (Wien, 1892-1896), einer Publikation, die gewissermaßen das Fundament für unsere Kenntnis alter Teppiche gelegt hat und wohl noch auf lange hinaus jedem Forscher und Kunstfreund unentbehrlich sein wird; doch ist das neue Werk auch an sich und völlig unabhängig von der älteren Publikation von hohem Wert und eine neue unent- behrliche Grundlage, um weiter zu bauen; es braucht kaum erwähnt zu werden, daß, dem höheren Stand der heutigen Reproduktionstechnik entsprechend, noch ein wesentlicher Fortschritt gegenüber den früheren, schon trefllichen, Reproduktionen zu bemerken ist. Auch konnte bei der Bestimmung der einzelnen Stücke aus den inzwischen eingetretenen Fort- schritten der wissenschattlichen Forschung Nutzen gezogen werden. Das Werk ist auch dadurch erfreulich, daß es uns zeigt, wie eine große Aufgabe durch einträchtiges Zusammenarbeiten verschiedener Faktoren gefördert werden kann. An das Vorwort des Herausgebers und Leiters der ganzen Unternehmung, Hofrats ' „Altorientnlisehe Teppiche", im Anschluß an das in den jahren x89: bis 1896 vom k. k. Hnndelsmuseum in Wien veröffentlichte Werk „Orientalische Teppiche", herausgegeben vom k. k. Österreichischen Muggum m; Kunst und Industrie, a5 Tafeln in farbigem Kombinationsdruck, mit einem Vorwort des Herausgebers A. von Scnln, Einleitung vonWilhelm Bude. Text von Friedrich Satte. Leipzig, igolVerlng von KarlW. Hiersemann. Großfolio.