MonATsscnRlrT-nEs-lanösrß
nusEuns-rmR-Kansrunvannu
rlcmusaroßßm-unn-Rcvla-
AVOD-SCAIA.
Byj
VERLAG VOÜ ARTÄRIR Co. III VIER. Xl. JAHRG. IQOBL HEFT 2.
KUNST UND KUNSTHANDWERK
1113 JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnernents werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, SOWIE von der Verlags-
handlung Artaria. Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
man; KU-K-HOFTISBHLBR
Seite
Englische Arbeiter-
dörfer. m. Earswick Hi. Äf
bei York. Wincobsnk
bei Sheffield von
H. E. von Berlepsch-
Eine Ausstellung mo-
dernen Kunstgewer-
bes in London von
P. G.Konody 93
Aus demWiener Kunst-
leben von Ludwig
Hevesi x06
Kleine Nachrichten xxo
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum 1x3
Literatur des Kunst-
gewerbes x14
VJSINSIBDLERP TZ am
U.
ENGLISCHE ARBEITERDORFER. III. EARS-
WICK BEI YORK. WINCOBANK BEI SHEF-
FIELD Sie VON H. E. VON BERLEPSCH-
VALENDAS-PLANEGG-MUNCHEN
ACH Drucklegung des vorangegangenen Aufsatzes über
Port Sunlight erst X. Jahrgang von Kunst und
Kunsthandwerk, Seite 352 ff. wurde anläßlich eines
erneuten Besuches daselbst dem Verfasser eine
Reihe von Zahlen zugänglich, die, aus kürzlich ge-
machten Erhebungen hervorgegangen, schlagen-
der als alle sonstigen Ausführungen es zu tun ver-
mögen den Unterschied klarlegt, der sich in der
Entwicklung der menschlichen Existenz je nach
den vorhandenen Wohnbedingungen zu erkennen
gibt. Mr. Lever, der Begründer und ständige För-
derer der blühenden Arbeiterniederlassung hat durch einen äußerst gewissen-
haften Arzt, Dr. Arkle in Liverpool eingehende Untersuchungen darüber
anstellen lassen, wie sich das Durchschnittskörpergewicht und die Körper-
längenmaße vergleichsweise an je 1000 Zöglingen von Schulen 1. die von
Kindern reicher Leute, 2. die von Kindern der wohlhabenden, betreffs Wohn-
weise gutlebenden Bevölkerung, 3. die von Kindern des dauernd beschäftigten
Arbeiterstandes und 4. die von Kindern der Armenklasse besucht werden,
im 7., 11. und 14. Lebensjahre verhalten. Diesen gegenüber stehen die Unter-
suchungen an der gleichen Zahl von Schulkindern im nämlichen Alter, die
Port Sunlights Schulen besuchen. Tabellarisch zusammengestellt ergaben
sich folgende Resultate
Alter Jahre; 1. n. 111. IV. V.PorlSunligh
Körpermaß in Zoll 47 45,3 44,3 44 47
Körpergewicht in Pfund 49,3 44,1 43 43 50,5
Alter 11 jahre
Körpermaß in Zoll 55,5 53,1 51,8 49,7 57
Körpergewicht in Pfund 70 61,4 59 55,5 79,5
Alter 14 Jahre
Körpermaß in Zoll 61,7 58,2 56,2 55,2 62,2
KörpergewichtinPfund. 94,5 95,8 75,8 71,1 108
Die anfängliche Längenmaßgleichheit von Klassel Kinder der Reichen
und Klasse Schulkinder von Port Sunlight verschiebt sich nach den vier
nächsten Altersjahren ganz wesentlich zu Gunsten der letzteren und bleibt
auch bei der dritten, nach weiteren vier Jahren vorgenommenen Messung im
Vorsprung. In Bezug auf das Körpergewicht sind die Schulkinder von Port
Sunlight von Anfang an den Kindern reicher Stadtleute gegenüber im Vor-
U2
sprung, ja im x5. Jahre zeigt sich ein Körpergewichtsüberschuß von nahezu
I2 Pfund. Vergleicht man nun aber mit diesen Angaben, die Mr.W. H. Lever
dem in Port Sunlight versammelten internationalen I-Iousing Congress" am
g. August X907 samt einer ganzen Reihe anderer äußerst wichtiger Dokumente
über Entwicklungsresultate der in seiner Kolonie Ansässigen in Form einer
Broschüre unterbreitete, mit den Maß- und Gewichtsziffern der den drei
anderen Klassen angehörigen Schuljugend, so ergibt sich für die Durchschnitts-
differenz zwischen Klasse IV, Alter I5 Jahre Arme, und Klasse Port
Sunlight-Kinder im Körpermaß eine Differenz von Zoll zu Ungunsten der
Abb. x. Port Sunlight. Ein Arbeiterhaus-Garten in Blüte
ersteren, im Körpergewichte aber für die nämliche Klasse ein Minus von
beinahe 38 Pfund.
Was steht von den Generationen zu erwarten, deren Eltern dieser nu-
merisch nicht etwa schwachen Klasse angehören?
Zahlen, wie die angeführten, machen das Faktum erklärlich, daß im
Jahre 1906 von 11.000 in Manchester angeworbenen Rekruten bloß 3000 als
tauglich befunden, 8000 aber als dienstuntauglich zurückgewiesen wurden.
Noch hat die Abwanderung ländlicher Bewohner nach den Städten auf dem
Kontinent, in Deutschland beispielsweise, jene Dimensionen nicht ange-
nommen, wie sie in England eingetreten sind, indes führte die auffällige
v3
Zunahme der dienstuntauglichen Mannschaften darauf, greifbare Gründe für
diese keineswegs vorübergehende, sondern in steter Steigerung begriffene Er-
scheinung" zu ermitteln. Sie liegen auf der Hand, zumal nachdem für eine
große Zahl von Städten Wohnungsenqueten veranstaltet worden sind, deren
Resultate nichts weniger als erfreuliche Bilder entwickeln. Sie schrauben viel-
mehr die vielfach unter vollster Verkennung der tatsächlichen Verhältnisse
gebrauchten Redensarten von blühenden Gemeinwesen", vom Aufschwung
der Städte", von der gesunden Entwicklung städtischer Kultur" um ein
Wesentliches im Werte zurück. Höre man darüber genaue Kenner der Ver-
Abb. z. Port Sunlight. Ein Arbeiterhnus-Garten in Blüte
hältnisse, nicht schönfärbende Redner, sondern I-Iygieniker, Statistiker, Ärzte,
nicht nach dem toten Buchstaben urteilende Richter und so weiter sprechen,
die ihre Wahrnehmungen am Ursprungsort und als klarsehende Menschen
machen, ohne schützende Glacehandschuhe, ohne parfümierte Taschen-
tücher, sondern als solche, die das Leben erkannt haben! Die Devitalisation"
als Folge der Urbanisation" beleuchtete der Präsident des Local Gover-
nement Board, John Bums, bei seiner Eröffnungsrede zumVIII. internationalen
I-Iousing Congress in London in vorzüglicher Weise. Was sollen schließlich
Ende des XVIllJahrhunderts hatte England eine Städtebevölkerung von 25 Prozent, 75 Prozent be-
wohnten das Land. Heute beträgt die ländliche Bevölkerung keine ganzen 25 Prozent der Gesamtbevölkerung
mehr. Deutschland wies x87o 95 Prozent Landbevölkerung auf. Das rapide Wachstum der Städte bewirkte indes
bis tgoo bereits eine Herabminderung der Landhevölkerung auf 8x Prozent.
,.a
Abb. 3. Port Sunlight. Das Ganenterrain hinter dem Gymnasium, durch Schulkinder im Frühjahr bearbeitet
April 1907
alle Vorkehrungen zum Zweck gesunder Ernährung der Säuglinge, wenn die
Eltern schwächlich, unzureichend geartet im ganzen Organismus sind und es
bei weiteremVerharren in den raumbeschränktenWohnungen der Großstädte
in immer höherem Maße werden! Schaffe man doch zuerst die Möglichkeit,
daß die Erzeuger gesunden, trete man zuerst ein für eine rationelle Erziehung,
die dem Menschen klar macht, was ihm schadet, was ihm nützt freilich
nicht im beliebten Polizeiverordnungswege! So lange nicht die private Hingabe
für alle hier einschlägigen Fragen im weitesten Umfang einsetzt, so lange
Millionen Gebildeter" an diesen wichtigsten aller Fragen interesselos vorüber-
gehen oder dieselben für erledigt halten, wenn für eine oftmals völlig falsch
gehandhabte Mildtätigkeit, für ein selbstgefälliges Almosengeben mit Ach und
Krach ein paar Silberlinge mobil gemacht worden sind, ebenso lange wird
dieser an der Kraft des Staates zehrende, die fernere materielle Sicherstellung
der Besitzenden untergrabende Zustand wachsen. Wohl sagt Dumreicher in
seiner Arbeit Über den französischen Nationalwohlstand als Werk der Er-
Ziehung", Seite 42 Das Merkantilsystem weist in Frankreich der Agrikultur
damals unter Colbert eine tiefe Stelle an, weil sie natürlich weder zur kultur-
politischen Beeinflussung des Auslands irgend ein Mittel bietet, noch auch
durch nennenswerte Ausfuhr ihrer Erzeugnisse Silber aus der Fremde herein-
zieht; sie hat nur insofern Bedeutung, als sie eine industrielle Bevölkerung
ernährt, deren Pro-
dukte exportfähig
sind, also nur inso-
fern, als sie mittel-
barbeiVermehrung
der Edelmetalle mit-
wirkt." Daß die In-
dustrie, so betrieben,
wie es durch die
Volksanhäufung in
den Städten der Fall
ist, nichts zur Ver-
besserung der Ras-
se, wohl aber vieles
zu derenVerschlech-
terung, zu ihrem
Verfall beiträgt, ist
dabei außer acht ge-
lassen worden. Der
Industriestaat ist auf
die Erhaltung einer
Kraftquelle gerade-
zu angewiesen, die
nur innerhalb der
Landbevölkerung
oder wenigstens in-
nerhalb einer länd-
lich wohnenden vor-
handen ist, welche
durch stete Abgabe
von frischem Blute
Abb. 4. Port Sunlight. Der von Schulkindern hinter dem Gymnasium" angelegte
die großen Stadte Garten im Juli X907
am Leben erhält.
Eine Bewegung wie diejenige, die heute sozial, hygienisch und künst-
lerisch gleichbedeutend geartet, in England Arbeitersiedelung um Arbeiter-
siedelung entstehen läßt, die weiter eine so wichtige Angelegenheit wie die
Gartenstadtfrage diese faßt in erster Linie nicht den Wohlhabenden,
sondern den Arbeiter ins Auge zu nationaler Bedeutung zu bringen ver-
mochte, sie konnte nur entstehen in einem Land, wo die persönliche Ini-
tiative alles vermag. Private Unternehmungen wie die zahlreichen, vor
allem die University"- Settlements hatten lange schon vorgearbeitet, um den
Wohlsituierten zu der Erkenntnis zu bringen, daß ein Versiegen der unablässig
einsetzenden Volkskraft, wie es nicht anders zu erwarten steht, auch den
Zusammenbruch der oberen Gesellschaftsschichten nach sich ziehen müsse.
D0
Das ist nicht Schwarzseherei, sondern klare Einsicht. Den Standpunkt,
den Macaulay klarlegt in den Worten The I-Iuns and Vandals who will
destroy the Christian states of Europe are being bred not in the wilds of Asia
but in the Slums of our great cities" teilen heute in England Tausend und
aber Tausende gebildeter Männer und Frauen, selbst in den sozial am höchsten
gestellten Kreisen. Dementsprechend ist ihr Handeln.
Ein paar Abbildungen seien hier noch ergänzend hinzugefügt. Sie runden
das im vorigen Aufsatz gegebene Bild von Port Sunlight ab. Welchen Anblick
die Gärten bei den Arbeiterwohnungen bieten, erhellt aus den beiden Ansichten
Abb. 5. Port Sunlight. Zentralhalle in einem der Schulhäuser
Nr. und Nr. 2. Abbildung sodann gibt die Ansicht eines ziemlich umfang-
reichen Gartenterrains hinter dem Gymnasium" Körperbildungsanstalt für
Männer. Die Anlage der Wege, der Beete und so weiter wurde unter Leitung
von Fachleuten durch Knaben und Mädchen ausgeführt, ebenso die Bepflan-
zung. Wie der nämliche Platz drei Monate später aussah, geht aus Abbildung
hervor. Das pädagogische Moment, das in dieser Art von Arbeitsleistung
seitens derjugend liegt, bedarf keiner Erörterung, ebensowenig der Umstand,
daß dabei künstlerische Anregungen von nicht zu unterschätzendem Wert
gegeben werden, nicht bloß durch den Blumen- und Pllanzenschmuck allein,
sondern auch mit Bezug darauf, daß der Gartenbau, dieser äußerst wichtige
Begleitfaktor der Architektur, in seiner Anwendung auf die einfache bürger-
57
liche Baukunst neuen Entwicklungsmöglichkeiten entgegengeführt, der Sinn
für das Zusammenwirken von baulicher und Naturerscheinung außerordent-
lich gefördert wird.
Künstlerische Anregung anderer Art wird in den prächtigen Hallen der
Schulgebäude eine davon Abb. erstens dadurch gegeben, daß daselbst
in Wechselrahmen die hervorragendsten Meisterwerke der Antike, des Mittel-
alters, der Renaissance und Neuzeit in musterhaften großen Reproduktionen
an den Wänden aufgehängt werden. Kunstgeschichtliche Erörterungen
Abb. 6. Port Sunlight. Schulzimmer
treten nicht damit in Verbindung. Man gewöhnt die Kinder ganz einfach an
den Anblick des Schönen. Dies Bestreben dokumentiert sich auch in der
Wahl der Dinge, die dem Anschauungsunterricht in den untersten Klassen
dienen. Keine Bilderbücher mit geringwertigen Illustrationen, kein Modell
irgend eines Gegenstands in mittelmäßiger Ausführung aus allem spricht
die Absicht, das Beste zu bieten. An diesen Volksschuleinrichtungen von
Port Sunlight dürften sich manche Leiter kontinentaler Schulen höherer
Ordnung, die zum Beispiel in ihren Bibliotheken noch immer geringwertig oder
schlecht ausgestattete Bücher in Menge führen, einen Maßstab dafür erholen,
was unter gutem Lehrmaterial" zu verstehen ist. Mit Wissensdrill allein er-
zieht man keine Kulturmenschen. Die viel erörterte Frage über den künst-
UU
Abb. 7. Port Sunlight. Das Krankenhaus
lerischen Schulschmuck ist im vorliegenden Falle vorzüglich gelöst, erstens
dadurch, daß die Schulen als Totalerscheinungen weder den oft gesehenen
Kasernentypus aufweisen, noch daß ihrer Erscheinung ein monumentaler
Ausdruck zu geben versucht wurde. Sie haben schon von außen genommen
etwas Heiteres, Einladendes; nichts erinnert an Zuchtrute, nichts an pädago-
gische I-Iochnotpeinlichkeit. Überall herrscht musterhafte Ordnung. Weiter
sind die Schulzimmer, hell, luftig, in der Ausstattung, besonders in den paar zur
Geltung kommenden Farben anmutig. Die Bänke wurden vernünftigerweise
so gestellt, daß die Schüler dem Lichte den Rücken drehen Abb. 6. Die
große Mittelhalle, deren ungebrochene Giebellinie auch im äußeren domi-
nierend wirkt, ist Schaumuseum und Übungsraum zugleich. Wie die Schul-
zimmer ist auch sie ziemlich hoch hinauf mit glasierten Platten verkleidet,
feuchte Reinigung mithin erleichtert. Außer musikalischen finden hier auch jene
Körperbildungs-Übungen statt, die abweichend vom Turnen an Geräten, nicht
so sehr das sogenannte Kunstturnen, sondern eine gleichmäßige Durch-
bildung des menschlichen Körpers im ästhetischen Sinne, Bewegungsschön-
heit bezwecken. Knaben und Mädchen üben vereint, eine jener Erziehungs-
maßnahmen, die der kontinentale Unterricht leider nur in seltenen Fällen
angenommen hat, trotzdem sie von höchster Bedeutung sind. Völlig neue
Einrichtungen, wie sie in Port Sunlight in den öffentlichen Schulen vorliegen,
in weiteren ähnlichen Gründungen sowie in den neuen Gartenstädten Letch-
worth und I-Iampstead zur Einführung gelangen werden, haben den einen
großen Vorteil, daß vor ihrer Einführung nicht erst mit verknöcherten An-
schauungen der Vergangenheit gebrochen zu werden brauchte. Man griff von
Anfang an nach dem Fortgeschrittensten. Damit wurden Beispiele aufgestellt,
wie sie vollkommener kaum gedacht werden können. Noch wäre des kürzlich
vollendeten Spitals Abb. zu gedenken, das in seiner äußeren Erscheinung
ansprechend, innen mit größter Akkuratesse ausgeführt, alle Einrichtungen
aufweist, deren ein solches Institut bedarf. Lever hat auch da bewiesen, von
welch großzügiger Gesinnung seine Fürsorge ist und daß der Prosperity-
Sharing", an dem er festhält, den in seiner Fabrik Tätigen weit größere Vor-
teile bietet, als wenn sie ihren Gewinnanteil in bar ausbezahlt bekämen. End-
lich seien noch einige der Bauten, darunter das vorzüglich angelegte Schul-
haus in Thornton I-Iough, der völlig im Sinne des alten Dorfplanes größten-
teils von W. H. Lever neu erbauten Ansiedelung von Landarbeitern siehe
Seite 376, Band unweit von Port Sunlight, ergänzend hier beigefügt.
41
Eine weitere, durchaus neuzeitliche, ausschließlich zwecks Wohlfahrt
der Arbeiter begründete Dorfanlage ist Earswick bei York, das Werk
Abb. 8. Port Sunlighl. Chor der Kirche
xu
70
Josef Rowntrees Situationsplan, Abb. I1. Wie George Cadbury und W. H.
Lever ist auch er unablässig nicht nur in dem ihm persönlich unterstehenden
Bezirk, sondern im Sinne einer nationalen Lösung der Arbeiter-Erziehungs-,
der Wohnungs- und der Bodenreformfrage tätig. Letztere gipfelt unter andern
darin, daß dem Beispiel Dänemarks und Belgiens entsprechend die wesent-
liche Mehrung der sogenannten Small I-Ioldings" landwirtschaftliche Klein-
betriebe durch Maßnahmen gesichert wird, welche das Interesse der All-
gemeinheit besser fördern als es bisher bei der lässigen Haltung vieler Be-
hörden in dieser Angelegenheit möglich war, daß ferner die Schaffung solcher
Kleinbetriebe gegebenenfalls durch Zwangsenteignung ermöglicht wird. Die
Frage gehört zu den wichtigsten der inneren Weiterentwicklung Englands.
Die ganze Intelligenz der Nation steht auf Seite derjenigen, welche die Wohl-
Abb. 9. Partie aus dem Landarbeiierdorf Thornton Hough bei Port Sunlight
fahrt der Allgemeinheit über die Interessen der Magnaten stellen, der von
immer drohenderen Folgen begleiteten Entvölkerung der Landbezirke ent-
gegenarbeiten und das Wort Back to the land" zur immer weiter verbrei-
teten Losung machen.
Josef Rowntree ist wie Cadbury Besitzer einer großen Kakaofabrik.
Während es sich bei Bournville und Port Sunlight um die sowohl dem Be-
trieb des industriellen Etablissements als deren Arbeiterschaft möglichst
gut entsprechende Angliederung einer Siedelung an ein Zentrum, die Fabrik,
handelte, ist bei Earswick die völlige Trennung beider durchgeführt. Werk
und Dorf liegen zirka eine englische Meile weit auseinander. Die Gründung
kommt, ebenso wie Bournville, keineswegs ausschließlich den im Dienste
des Gründers stehenden Arbeitern zu gute; sie soll vielmehr allen ein billiges,
gesundes Unterkommen bieten, deren Einnahmen sich in bescheidenen
Grenzen bewegen, die weiter ein einfaches Leben auf dem Lande der
städtischen Wohnweise vorziehen. Da Earswick an der Bahn York-Hull
liegt, Weiterhin vorzüglich gehaltene Straßen die Siedelung mit der nahen
Stadt York verbinden, die Arbeitszeit außerdem wie überall in England
nicht durch eine lange Mittagspause auseinandergerissen wird, so wohnen
sehr viele in York als Handwerker, Schreiber, Ladengehilfen und so weiter
angestellte Leute in Earswick, dessen Atmosphäre in keiner Weise durch
Fabrikschlote beeinträchtigt wird. Das dokumentiert sich am besten durch
den Verputz der I-Iäuser, deren Aussehen ganz wesentlich von dem der
städtischen Gebäude differiert, außerdem aber durch das üppige Wachstum
der PHanzen in den überall an die Häuser anschließenden Gärten.
Abb. m. Schulhaus in Thornton Hough bei Port Sunlight
Das Land ist ziemlich flach, mit einzelnen wunderschönen Baum-
gruppen durchsetzt, von einem aus Zeiten der Römerherrschaftx übrig-
gebliebenen Wasserarm The Foss" durchzogen, dessen Ufer stellenweise
mit dichtem Gestrüpp bestanden sind. So weit wie nur irgend möglich
blieb all dies, da es zur landschaftlichen Erscheinung beiträgt, gewahrt, ein
Umstand, der auf dem Kontinent bisher in den allerwenigsten Fällen die
gebührende Beachtung gefunden hat. Da pflegt man, entstehen Neuanlagen,
meist zuerst sonst käme der Linealgeist ja zu kurz gründlich mit aller
Vegetation aufzuräumen.
York, das Eboracum der Römer, war bekanntermaßen eines der wichtigsten Castra Britanniens. Zahl-
reiche Überreste von Bauwerken, so vor allem in dem wunderbar schönen Garten der Philosophical Society",
zeigen. welch große Ausdehnung die römische Stadt hatte.
EPRSWICK
gen YORK
loo 50 50 1a 150 qoo ßg ngrm
Abb. n. Die schrlfüerten Anlagen werden 1908 ausgeführt.
lese rlve
CENTRHL
PARK
GcEv-oran
seßmune
KIRCHE ov.
möTlTuT
QSOHHTAGZ
SCHULE
FRäl uIFT
au-lwsnnßnn
QßvMNAslun
GCENTKAL
SCHULEN
Lv-vnen
Kweue
SONNTAGZ
SCHULE.
zwar-maß
smeueuu-uu
SCHLVRöLV-NH
ßRHH
veRömM
LVNBÖHAVÖ
GDARUHAUE
ARu-urenrai
PARKER
uNwn-l
IN
HAMPDTERD
LETCHMIOKTH
Das Gebäude mit ohne Nummer wird wahrscheinlich eine höhere Midchenschule. Die Gebäude
unter gehören zu einer Flrm, deren Gelände unbebau bleibt. Sie gehört zum Gelände von Earswick
1.;
Wie aus dem Plan Abb. ersichtlich, entwickelt sich die Anlage
des Ganzen aus einem zusammenhängenden, das Zentrum bildenden Kern,
dessen Erweiterung allmählich nach allen Seiten fortschreitet. Die Richtung
der wesentlichen Verkehrswege geht von Nord nach Süd; die ost-west-
lichen Verbindungen sind kürzer, die Orientierung der Häuser durchweg so
angeordnet, daß die wesentlichen Wohnräume nach der Sonnenseite, Neben-
gemächer aber, die der Durchsonnung nicht so sehr bedürfen, in der ent-
gegengesetzten Richtung ihren Platz fanden. Dadurch, daß die Außenseiten
der Baublocks mit einstöckigen Gebäuden besetzt wurden, ist von Hausfront
zu Hausfront, Innenseite der Blocks, hinreichend viel freier Raum geschaffen,
um Licht und Luft in reichlichem Maße zur Geltung kommen zu lassen.
ERRSWICK
EIHGANG
wor-mnvme
Qanmcnmsm
Svensammm
SPÜLKVCHE
am um?
mm
fmso-suwzumnen
gemseßavrs
Smkmwne
iITIQ MAAööe
IN
meTeR
BAKKV PARKER
RRYMQHD- unwm
Abb. n. Ansicht von Nr. auf Abb. 13
Freie Plätze, Play- und Recreationgrounds, für Jung und Alt sind in genügen-
der Menge vorgesehen, so daß, sind die paar hundert projektierten Häuser,
weiter die dazu gehörenden öffentlichen Gebäude ausgeführt, der disponible
Grund so überbaut ist, daß keinesfalls mehr als zehn bis zwölf Häuser auf
den Acre zu stehen kommen. Das Verhältnis von bebauter und freier Fläche
ist nahezu das nämliche wie in Bournville, das ja überhaupt vorbildlich nach
allen Seiten hin gewirkt hat. Kein Grundstück soll weiter als bis höchstens
zu einem Viertel des Gesamtausmaßes überbaut werden dürfen. Die
Mindestgröße der Gärten ist zu 350 Square -Yards 292,66 Quadrat-
meter veranschlagt. Da bei Anlage der Straßen und Wege die zwingenden
Verkehrsrücksichten nicht in Betracht kamen, wie bei Port Sunlight und
Bournville zwecks Abfuhr der in den Industriewerken produzierten Waren,
so erheischten die Verbindungslinien keine außerordentlichen Quermaße. Der
"I4
Abb. 13. Earswick bei York. Seullery in einem Cottage von ganz einfachem Typus. Links Waschkessel mit
Patem-Exhaustor. Der Deckel der Badewanne dient, zugeklappt, als Abstelltisch Rir das gereinigte Geschirr. Siehe
Abb. lz, Nr.
eigentliche Straßenkörper hat eine Weite von 18 englischen Fuß 5,49 Meter.
Daran schließt sich beidseitig ein mit Bäumen bestandenes nahezu zwei Meter
breites Rasenband an, jenseits dessen die Fußwege liegen. Dann erst kommen
die Vorgärten, so daß die Hausfronten über
15 Meter weit von einander stehen. Außer
diesen Verkehrswegen sind noch eine Reihe
engerer Fußwege zwischen einzelnen Blocks
angeordnet, die der intimen architektonischen
Bildwirkung außerordentlich zustatten kom-
men. Gas- und Wasserversorgung vollzieht
sich von York aus; für Entwässerung hat
Earswick seine speziellen Einrichtungen.
Die planmäßige Entwicklung der ganzen
Anlage ist somit unter vollster Berücksich-
tigung aller in Betracht kommenden Er-
fordernisse vor sich gegangen, ohne daß
irgendwo die Schattenseiten einer schema-
tischen Behandlungsweise des Problems sich
fühlbar machen. Gut und zweckmäßig wie
die Erledigung aller baulichen Exigenzen
ÖlTUATl 0NE?L.'-"J"i ER l2 AVSEKGKVPPE
Abb. x4. Siehe Grundriß u. Ansichten Abb. x5
noch von religiösen Fragen irgendwie berührt, indes sind anderseits alle
propagandistischen Unternehmungen politisch oder religiös sektirerischer
Art durch den Begründer und den seither an seine Stelle getretenen Trust,
als den Frieden des Zusammenlebens gefährdend, aufs entschiedenste ver-
pönt. Man will keiner Partei, heiße sie, wie sie wolle, Abbruch tun oder
Vorschub leisten und verpHichtet die Einwohner des durch einen Village
Council" adrninistrierten Gemeinwesens bloß zu einem Verhalten, das die
Allgemeinheit fördert. Man will mit einem Worte Menschen" heranbilden,
iäßäkäbäßaeävälizääößß
w. HÄUSER-GRUPPE
Man-unreinen aMRv VANKEFK- Rmnono vnwm
WOHNKUCHQ WASLHKESSEL ÄBCKT
ÖPULKVO-Q
5252i
svasenanMeR smwFzIMMEä
BKENNMATERIAL SLHKÄNKEUJ
Abb. 15. Details zu Abb. Situationsplan x4
die ohne Voreingenornmenheiten irgend welcher Art allen Treibereien fern
bleiben und dadurch zu Mitarbeitern am großen Gesundungswerk des ge-
samten Volkes werden.
Was nun die häuslichen Niederlassungen betrifft, so sind drei Typen zu
unterscheiden. Der erste und einfachste ist der des Labourefs Cottage",
des einfachen Arbeiterhauses. Nirgends ist selbst bei diesen Gruppenhäusern
jene Raumersparnis eingetreten, die manche kontinentalen Anlagen ver-
wandten Zweckes aufweisen. Die einzimmerige Wohnung, die in den Städten
noch massenhaft als Unterkunftsstätte anzutreffen ist und, wie aus unurnstöß-
lich feststehenden Beobachtungen hervorgeht, im engsten Konnex mit den
stellenweise
kaum glaub-
lichen Sterb-
lichkeitsziffem
steht", außer-
dem aber mit
EINGANS Recht als die
WoHNZIMHCK
"'99 sirzeesum Versitzgrube
BAKKY PAKKEK,
mvnvnv unwm
ssvensemnnm QKQHLEN ew-c scnwzm. an" Begriffe
von Morali-
tät" bezeich-
net wird, kommt ebensowenig vor wie die zweizimmerige. Ebenerdig siehe
Abb. 12 ist der geräumige, von zwei Seiten belichtete, mithin leicht ventilier-
bare Kochwohnraum von 12 Fuß Zollxzo Fuß 3,81 X6,og Meter, Erker-
fenster auf der einen, dreiteiliges Fenster und Eingangstüre auf der anderen
Schmalwand. Der stehende Herd mit Vorrichtung zum Brotbacken ist in
Verbindung mit einem Boiler, in dem Spiil- und Badewasser die Wanne
ist in der Scullery erwärmt wird. Außerdem ist ein festeingelassener Büfett-
schrank mit mehreren Fächern vorhanden. Die kleine, nach dem Wohnraum
Abb. 16
Ein Beispiel Finsbury, eines der Arbeiterquartiere Londons mit über 100.000 Einwohnern wies laut der
Volkszählung von 1901 an Einwohnern einzimmeriger Haushaltungen über 14.000 auf. Die Sterblichkeit betrug
in diesen 1906 39 Promille, die Kindersterblichkeit auf 1000 Lebendgeburten 1905 21g. 1906 21 r. ln den zwei-
räurnigen Wohnungen, deren Einwohner über 31.0120 betrugen, war die Sterblichkeirsziffer 1906 22,5 Promille,
Kindersterblichkeit auf xooo Lebendgebunen 1906 178. Dreizimmerige Wohnungen, 19er über 21.000 Ein-
wohner, allgemeine
Sterbli hkeit Pro-
mille, läinderstleiblich-
keit auf 1000 Lebend-
geburten 141.Vierzim-
merigeWohnungen mit
über 33.000 Einwoh-
nem Allgemeine Sterb-
lichkeit 6,4 Promil-
le, Kindersterblichkeit
99 aufrooo Lebendge-
burten. Bournville er-
IV- QINGANG oxowuen
gab 905 1905.14 HQRLOUR TVPUS 23352506 wäßiälzlnmßv. ßaKRY vARKeR
T"d'"a"e' HÄUSER GRUPPE svuLwo-le GßAvezlmMeR wmßwuwww
Port Sunlight 1904 bPebEKRMMER QWEKKZEVOKHVM AKWK-KYEN
12,26 Promille höch-
ste ZiHerE, 1905 5,5
Promille. Daraus er-
hellt, welchen Einfluß
die Zahl der Wohn-
räume aufdie Gesund-
heitsverhällnisse aus-
übr. In Clerkenwell,
einem der übervölkert-
sten Arbeiterquarüere
Londons, betrug 1906
die Kindersterblich-
keit in einräumigen
Wohnungen 447 auf
roooLebendgeburten!
sich öffnende und gut ventilierte Speisekammer enthält Holzgestelle für Brot
und Gemüse; für Fleisch, Milch, Butter dagegen sind steinerne Ablegeplatten
vorhanden. In der Abwaschküche Scullery steht der Spülapparat, die in
Zeiten der Nichtbenützung mit einem Deckel verschlossene, als Abstelltisch
benützte Badewanne und der Waschkessel Copper. Eine ebenso einfache
als sinnreiche Vorrichtung Abb. I3 an letzterem verhindert das für die Ge-
ruchsnerven höchst unangenehme Ausströmen der Seifendämpfe Ein ko-
nischer Blechaufsatz mit verschiebbarem Mantel, rückwärts durch ein Rohr
mit dem Schornstein verbunden. Ist die euerung im Gange, so wird der
Schieber an dem Aufsatz geschlossen; die Dämpfe müssen in den Kamin ent-
Abb. 18. Earswick bei York. Das Volkshaus, Haupteingang. Parker und Unwin, Architekten
weichen. Solch scheinbare Nebensächlichkeiten sind bezeichnend für die
moderne englische Wohnkultur. Vieles, was in ungezählten bürgerlichen
Häusern des Kontinents nicht im entferntesten als anstößig erachtet wird,
ist vermieden. Nicht bloß die einfache Arbeitersfrau, auch manche Gnädige"
wäscht oder läßt im gleichen Raume waschen, wo auch gekocht wird, ganz
abgesehen davon, daß die Küche nicht bloß in den Schichten der Arbeiter-
bevölkerung, sondern auch in den besser situierten als Schlafraum benützt
wird.
Der erste Stock, durchweg ins Dach eingebaut, enthält drei Schlafräume,
jeder ein großes Fenster und Heizanlage. Der Platz zwischen den Treppen-
läufen ist zur Unterbringung eines Kleider- und Wäscheschrankes verwendet.
1x
Dadurch, daß der obere Treppenlauf auf einen Podest mit beweglichem
Fenster endigt, ist auch die Lüftung des Verbindungsweges zwischen Erd-
geschoß und erstem Stocke ermöglicht.
BEI VORK
VoLKS HAHE
einsam; SPülKüU-IEI
saavekoße SPEISEKRHHZ
nuuvmnue ssswmnun
sonne osuxearsuu
ßevems was mwvfuß
velmnPA FALLTHÜKEH
wurm szsawmß"
BILLIARDSRM wg BIBLIUTHE. K1
ßlemmfeml wavmzmnen
QWLWE? Lääifäüääl
ägiäpvogi gaaeaauu
um um kann;
Gkücne. .--.- MAGAZIN
Gkßeesmdss
Abb. IQ
Die Schlafräume einfach, aber hübsch tapeziert, haben als oberen Wand-
abschluß eine in Ölfarbe gestrichene Leiste zur Anbringung von Haken für
Dinge, die man auf die Wand zu hängen wünscht. Nägel in letztere einzu-
schlagen, ist verboten. Was bei der modernen bürgerlichen englischen Bau-
ÜE7Ä4ÄÄ1
illll?
gfl
Abb. zo. Earswick bei York. Das Volkshaus, Seitenansicht. Parker und Unwin, Architekten
Abb. 21. Earswick bei York, Hauptraum des Volkshauses. Parker und Unwm, Architekten
80
kunst durchweg wohltuend auffällt es trifft für Bournville, Port Sunlight
und Earswick ebenso zu wie für Letchworth, Hampstead und so weiter
ist das Vermeiden der Anwendung fabriksmäßig hergestellter Dekorations-
mittel, die beim Mietskasernenbau des Kontinents, auch in der hochherr-
schaftlichen Wohnung" noch eine ganz hervorragende Rolle spielen, im
Grunde genommen aber doch nur ein die Ärmlichkeit des Hausbaues in Be-
zug auf wichtigere Dinge verdeckendes Mäntelchen bilden. Weder fabriks-
mäßig hergestellte billige Stukkodecken noch Wandverkleidungen in ge-
preßtem Holzstoffe und ähnliche Erscheinungen, womit der geschmacks-
sichere Häuserspekulant die Gemächer seiner teuren Mietswohnungen auf
.1.
m.
.K
..
..
b.
verblüffende Wirkung hin stimmt, sind in diesen wohnlichen Häusern zu
finden. Solche aus dem Schoße der Großstadt geborene Zeichen der Miets-
kasernenkultur" finden sich in England nur mehr in den I-Iäusern der auf
dem niedrigsten Geschmacksniveau stehenden Bauspekulanten.Tonangebend
sind sie nicht in dem Maße wie vielfach auf dem Kontinent.
Entsprechend dem Innern ist die äußere Erscheinung, anspruchs-, aber
nicht reizlos Weißer Verputz, farbig gestrichenes Holzwerk, die Hausein-
gänge durch gut gemauerte Bogen mit sichtbarem Fugenwerk überspannt.
Die langen Dachlinien werden im unteren Rande durch die einschneidenden
Dachgeschoßfenster unterbrochen, die Giebellinien durch die breiten, sämt-
liche Züge von je zwei Häusern zusammenfassenden Schornsteine. Schließ-
lich haben die Baumbestände der Straßen, die vor- und rückwärtigen Gärten
einen beträchtlichen Anteil an der äußerst günstigen Wirkung der Gesamt-
erscheinung. Die Häuser gehören in Bezug auf Anlage zum Vollkommensten
und Besten, was auf diesem Gebiet geleistet worden ist. Mietpreis inklusive
Garten, Abgaben nicht miteingerechnet, ist Schilling Pence pro Woche,
II Pfund I4 Schilling pro Jahr. Um jeder Schuldenmacherei vorzubeugen,
werden die fälligen Beträge wöchentlich erhoben.
Wiederholt wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht möglich sei, ähn-
licheWohnverhältnisse auch für den unter bescheidenen Einkommensverhält-
w...
..m
D.
.m
k.
Abb. 23. Earswick bei
nissen stehenden deutschen Arbeiter zu schaffen. Unmöglich ist es nicht,
wohl aber schwierig, so lang das Bedürfnis nach Alkohol jenes nach geord-
neter Lebensführung übertrifft, schwierig ferner, wenn an den behördlichen
Bestimmungen dauernd festgehalten wird, denen zufolge derartige I-Iäuser
gebaut werden müssen, als ob ihre Existenzdauer auf Hunderte von Jahren
sich berechnete. Wo die Baugesetzgebung alle neuen Möglichkeiten vorsorg-
lich stets durch neue Paragraphen einzuschnüren versucht, wo sie keinen
Blick für traditionslose, praktische Fragen bekundet und das ist an vielen
Orten der Fall da wird es in absehbarer Zeit unmöglich sein, Ähnliches
zu schaffen, wie es die Architekten Barry Parker und Raymond Unwin in
Abb. 24. Earswick bei York. Reihenhaus, Parlourtyp. Parker und Unwin, Architekten
Earswick getan haben? Beide Künstler sind, das sei nebenbei gesagt, auch
in hervorragendem Maß bei den zwei Gartenstädten Letchworth und Hamp-
stead tätig. Sie erbringen überall den Beweis, daß die Lösung des Kleinwohn-
hausproblems keineswegs bloß von der Entscheidung rein praktischer Fragen
abhängt, daß vielrnehr die künstlerische Anschauung ein gewichtiges Wort
dabei mitsprechen kann, freilich ohne die Herbeiziehung aller möglichen
Elemente aus dem Formenschatz der Stillehref"
,.Die Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst in Dresden", ein Unternehmen, das nicht bloß
künstlerisch ganz Hervorragendes leistet, sondern auch allgemeinen Kulturfragen sein weit aushlickendes
Interesse widmet, hat nach dieser Richtung einen Vorstoß unternommen, der für Deutschland von größter
Wichtigkeit zu werden verspricht. Es ist die Gründung der Gartenstadt I-Iellerau" unweit Dresden, in bis-
herigem Heideland. Mit Frühjahr 1908 wird die Ausführung des Projektes beginnen. Das Zentrum bilden die
Werkstätten. Daran reihen sich die Wohnungen der l-Iandwerkskünstler und diesen gesellen sich Nieder-
lassungen anderer Bewohner. Die ganze Art des Aufbaus dieser Unternehmung, bei der die Arbeiter das
ausschlaggebende Wort reden, die Art ferner, wie hier eine in ihren Grundlagen gesunde, in der Behandlung
des Lehrstofls durch und durch künstlerisch anregende Schule geplant ist, alles, alles läßt auf das Zustande-
kommen einer durchaus eigenartigen Erscheinung schließen. Man hat an leitender Stelle klar eingesehen, daß
der Zukunft eines kulturell bedeutsamen Kunsihandwerks andere als die bisherigen Grundlagen geschaffen
werden müssen, man hat vor allem richtig erkannt, daß die Großstadt der Boden nicht ist, auf dem etwas Volks-
tümliches, Zukunftsstarkes sich zu entwickeln vermag. In ausführlicher Weise wird noch auf diese Neuscböpfung
zurückzukommen sein, die das steht zu hoffen endlich das Werk der Reorganisation von innen nach
außen betreibt, nicht, wie gewohnt, das Umgekehrte und darum Resultatlose.
Parker und Unwin haben bei Longrnann, Green Cm, London, ein an sachlichen Urteilen und
Anregungen ungemein reiches Buch The Art of Building l-Iorne" erscheinen lassen, das den Inhalt einer
Anzahl öffentlich gehaltener Vorlesungen in klarer, einfacher Redeweise wiedergibt. Ein Rezeptbuch ist es
nicht, sein Zweck vielmehr, aus sachlichen Überlegungen heraus den baulichen Gedanken zu entwickeln.
Abgesagte Feinde alles unnötigen oder gar fabriksmäßig hergestellten Dekorationskrams legen die Autoren
den wesentlichen Wert auf räumlich gute Lösung, in der sie, speziell beim Klein-Haus, Vorzügliches leisten;
Den zweiten am
wenigsten zahlreich
vertretenen Typ der
Earswicker I-Iäuser
bilden die Doppelan-
lagen Abb. I6. Außer
dem sehr geräumigen
K0 chwohnzimmer mit
weit ausladendem
Erker enthalten sie
eine in den heißen Mo-
naten benützbare, mit
Kochherd versehene
Scullery, anschlie-
ßend besonderen Ba-
deraum und Speise-
kammer. Die Treppe
ist nach außen, auf
eine kleine Vorhalle
mündend, gelegt,
ebenso Kohlenraum
und Abort sowie einige
unter der Treppe fest
eingebaute Vorrats-
behälter. Entspre-
chend den größeren
Parterreräumlichkei
ten sind die Schlaf-
zimmer des ersten
Stocks geräumiger
wie jene vom Typus
zwei davon heizbar.
Abb. 25. Earswick bei York. Parlourhaus. Parker und Unwin, Architekten
Instruktiv ist dabei die durch Schleifung der Züge erreichte Zusammenlegung
der Kamine. Nach sehr vielen kontinentalen Baubestimmungen wäre dies
unbedingt ein Stein des Anstoßes. Die Doppelhäuser liegen hinter der Bau-
flucht der Reihenhäuser, wodurch die Wirkung der ganzen Straßenansicht
wesentlich an Reiz gewinnt. Der wöchentliche Mietpreis beträgt, Abgaben
nicht einbegriffen, Schilling Pence, Pfund also jährlich.
Typ III repräsentiert das Parlour Hause", meist in Gruppen von vier
zusammengefaßt Abb. I7. Außer dem geräumigen Wohnkochraum mit an-
schließender Spülküche und Speisekammer enthält das Erdgeschoß den
ihre Arbeiten geben der neu-englischen Architektur auf diesem Gebiete ein ganz bestimmtes Cachet künst-
lerischer sowohl als praktischer Art. Im Katalog der Letchworth-Ausstellung 1907 ist eine vorzügliche
Arbeit Unwins verößentlicht Cottage Planning".
a4
Raum, von dem der Haustypus seinen Namen hat, mit vorgelagerter Halle.
in die man durch einen mit Sitzgelegenheit versehenen überdachten Eingang
gelangt. Kohlenraum und Abort haben ihren besonderen Zugang. Unter der
Treppe ein Fahrradraum, auf halber Höhe derselben, vom Podest aus zu-
gänglich, das Badezimmer, zu dem heißes Wasser von der Scullery aus ge-
leitet wird. Im Dachgeschoß endlich drei heizbare Schlafräume. Für ein-
gebaute Möbel ist auch hier in genügender Weise Sorge getragen.
Wochenmietpreis ist, je nach der Größe der Wohnobjekte, Schilling
Pence bis Schilling Pence, also IÖ bis 20 Pfund jährlich, Abgaben nicht
eingerechnet. Rowntree ging wie Cadbury bei der Aufstellung seiner Pläne
nicht etwa von dem Gedanken aus, die niedrigen Mieten als eine milde Gabe
Abb. 26. Earswick bei York. Häusergruppen am "Fass". Parke und Unwin, Architekten
betrachtet wissen zu wollen, vielmehr muß sich die ganze Anlage aus den
eingehenden Erträgnissen selbst erhalten. Das ist denn auch ohne besondere
Inanspruchnahme von Zuschüssen möglich. Die besondere Belastung durch
übrigens nicht sehr hohe Abgaben hat den Zweck, in den Bewohnern das
Bewußtsein gemeindlicher Zusammengehörigkeit wachzurufen. Würden die
Abgaben zu den dem Erträgnis der verschiedenen Klassen entsprechenden
Mietpreisen zugeschlagen, so entstünde jenes Interesse an gemeinsamen
Fragen nicht, wie es sich naturgemäß da entwickeln muß, wo außer dem
Erlag der Miete auch der Beitrag zu gemeinsamen Lasten sich gesellt. Die
Maßnahme ist also erzieherischer Natur. Der aus sieben Einwohnern und
sechs vom Trust ernannten Mitgliedern zusammengesetzte Gemeinderat berät
in vierteljährlich stattfindenden Sitzungen alle die Interessen und die Ent-
wicklung der Siedelung betreffenden Fragen. Er begutachtet vor allem neue
ös
Baupläne. Die von vielen Seiten verlangte Erlaubnis zum Bau von Stallungen
für Mastschweine gehörte zu den prinzipiell zu erledigenden Dingen ebenso
wie die Errichtung einer Volkshalle, in der musikalische, dramatische Auf-
führungen, gesellschaftliche Zusammenkünfte, beratendeVersammlungen und
so weiter stattfinden können, wie so lang eine Kirche fehlt auch Kultus-
handlungen. Sie enthält siehe Abb. 18 außer dem großen Saal Abb. 21 auch
eine öffentliche Bibliothek, Lese- und Billardzimmer und einen Erfrischungs-
raum ohne Alkoholausschank, weiter die Wohnung des Verwalters, und ist ein
Bau, dessen praktische Grundrißlösung siehe Abb. 19 ebenso ansprechend ist
Abb. 27. Earswick bei York. Drei-Häuser-Gruppe. Parke und Unwin, Archiiekxen
wie das Äußere. Die einfache, massige Erscheinung Abb. 20 schließt sich
in künstlerisch fein empfundener Weise der schlichten Bauart der übrigen
dörflichen Erscheinungen an. Auch da nirgends ein unnötig spielerisches
Verausgaben dekorativer Mittel oder gar die Anwendung billiger Surrogate,
ohne die ein deutsches Vereinshaus" kaum zu denken ist. Ohne wenigstens
eine Säulen- oder Pilasterordnung samt allem gipsemen Zubehör kämen
sich unsere Vereinsmeier ja in solch einem Falle ärmlich, kleinlich vor.
Weder Zinnhumpen noch Vereinstrinkhörner, weder buntgestickte Fahnen
noch zusammengeklebte Gruppenphotographien oder mit verschiedenfar-
bigem Papier beklebte Schilde, mit Wahlsprüchen in Goldlettern verun-
zieren hier die Wände. Zwar gehört dergleichen Zeug nach der Ansicht
I2
ungezählter Men-
schen, auch aus den
gebildeten" Stän-
den, unbedingt mit
zu der berühmten
deutschen Gemüt-
lichkeit". Durch-
wandert man zum
Beispiel die Kneip-
lokalitäten der aka-
demischen Korps,
der Burschen- und
Landsmannschaften,
so stößt man in
ungezählten Fällen
auf geschmackliche
Ungeheuerlichkeiten
schlimmster Art. Die
gleichen Leute, die
unter solcher Um-
gebung die besten
Jahre ihres Lebens
verbringen, kommen
später zu Amt und
Würden und sind
dann die Väter jener
Vorkommnisse, die
sich unter dem Titel
Behördlich aner-
kannte und erlaubte
Geschmacklosigkei
Abb. 28. Earswick bei York. Blick von einem Hausdurchgang nach den Gärten
der Arbeiterhäuser. Parker und Unwin, Architekten ten Staatsballls-
halt ohne Schwierig-
keit einordnen lassen. So baut zum Beispiel gegenwärtig einjenenser Korps"
in unmittelbarster Nähe der schönen neuen Fischerschen Universität ein
Kneiphaus, das als bauliche Geschmacksäußerung einfach unglaublich er-
scheint. Und solche Dinge erhalten die staatliche Anerkennung!
Entwurf und Ausführung der Volkshalle lagen in den Händen der Ar-
chitekten Parker und Unwin, die auch das Doktor-Haus" bauten. Letzteres
entstand aus dem Grundsatz heraus, daß zu einer Gemeinde ein Arzt gehöre,
nicht bloß um Krankheiten zu kurieren, sondern weit mehr, um ihnen vor-
zubeugen. Außer den nötigen Wohnräumen enthält es Apotheke, Warte-
raum und Konsultationszimmer so untergebracht, daß eintretende und weg-
gehende Patienten sich nicht zu begegnen brauchen.
Mit der stän-
digen Vergrößerung
Earswicks, die bis in
drei Jahren ihre volle
Ausdehnung erreicht
haben wird, dank der
starken Nachfrage
nach Wohnungen,
wachsen natürlich
auch die gemeind-
lichen Mittel. So ist
die Inangriffnahme
zweier, dem Umfang
der Gemeinde ent-
sprechender Schul-
hausbauten und an-
derer Bildungsanstal-
ten durchaus sicher.
Außer den Bewohnern
der Cottages siedeln
sich in der Nähe auch
wohlhabende Fami-
lien an; sie finden es
nicht unter ihrer
Würde, teilzunehmen
am Aufblühen eines
zumWohle der Nicht-
begüterten begründe-
ten Gemeinwesens.
Das ist gesunder
common sensell Abb. 29. Earswick bei York. RilckGartenseixe der Arbeiterhäuser. Parke
und Unwin, Architekten
England wird in we-
nigen Dezennien eine große Reihe solch neuer, auf gesunden wirtschaft-
lichen Grundlagen entstandener Gemeinwesen zählen. Der Begriff des
Nationalwohlstandv kommt somit nach und nach auf ganz andere
Grundlagen zu stehen als in den Zeiten, da es das reichste Land der Welt
einerseits, zugleich aber auch das in Bezug auf soziale Fürsorge ärmste
innerhalb der zivilisierten Welt genannt werden konnte. Wesentlich in erster
Linie ist, daß die soziale Fürsorge ohne Paragraphenwirtschaft zur Ent-
wicklung kommt.
Den Grundstock zur neuesten Ansiedelung dieser Art bildet die während
des Sommers 1907 auf I-Iigh Wincobank bei Sheftield stattgehabte Cottage
Exhibition". Sheflield liegt in einem von ziemlich starken Höhenzügen um-
x2'
schlossenen Talgrund. In ihrer Erscheinung ist die Stadt das typische Bei-
spiel eines englischen Industriezentrums. Der den zahllosen Schloten unauf-
hörlich entströmende Steinkohlenruß schlägt sich an den Hausrnauern, auf dem
Straßenpfiaster, überall nieder. Fenster in Wohnräumen zwecks Lüftung zu
öffnen, ist so gut wie unmöglich. Selbst bei geschlossenen Fenstern sind
Kleider, Wäsche und so weiter nicht rein zu erhalten". Außerdem aber
entströmen den zahlreichen Metallbearbeitungs- und anderen Werkstätten
Dünste, welche die Luft verpesten. Als Verfasser dieser Zeilen zum ersten
Male, an einem wolkenlosen Sommertag, nach der durch reizende Berg-
gelände führenden Fahrt von Manchester her Shefiield besuchte, glaubte er
sich in einen nebligen I-Ierbstmorgen versetzt, so war die Luft von Verun-
reinigungsprodukten aller Art durchzogen. Was im Dunstkreis der Stadt an
Gärten vorhanden ist, gewährt einen geradezu jammerbaren Eindruck, zeigt
doch die ganze Vegetation den Stempel der schwierigsten Existenzbedin-
gungen. Der größere Teil der Wohnstätten ist deshalb an die Peripherie, in
hügeliges, einigermaßen rauch- und dunstfreies Gelände verlegt. Weit außer
der Stadt zeigt der botanische Garten zur Genüge, was in guter Luft hier
alles zu gedeihen vermag. Wincobank heißt ein ziemlich hoch gelegenes,
von der schlechten Luft der Talsohle unberührtes Plateau, an dessen Hängen
prächtige parkartige Baumbestände von ansehnlicher Größe sich hinziehen.
Die Stadtverwaltung von Shefiield hat schon vor mehreren Jahren hier eine
in ihrer Art mustergültige Anlage von Arbeiter -Reihenhäusern erbaut,
mustergültig hinsichtlich der Licht-, Luft-, Raum- und Mietpreisverhältnisse.
Selbst die billigsten Einfamilienhäuser, Wochenmietpreis Schilling
inklusive Abgaben für Wasser und Beleuchtung, enthalten außer ebenerdiger
T. CJ-lorsfall sagt in seinem vortrelT liehen Buche The improvement of the Dwellings and Surroundings
of the People. The Example of Germany" pag. x67 Except perhaps Essen, there is no Gennan town which
has air so heavily laden with soot and other impurities as is the air of Manchester, much of London, Birming-
ham, Liverpool and all our other large towns. This filthiness of the air makes it impossible in town like Man-
chester Sheflield ebenso to maintain moderate degree of cleanliness ofskin, hair, clothing and dwelling in houses
where servants are not kept, unless the house-wife gives an inordinate amount of her time und strength tn the
struggle against dirt." In dieser Atmosphäre leben Tausende von Menschen. Kein Wunder, daß die Sterblichkeits-
ziffern als Todesursache einen geradezu erschreckenden Prozentsatz von Phtisis und anderen Erkrankungen der
Atmungsorgane angeben. Auf Seite 186 des zitierten Buches finden sich hierüber Details. Um übrigens das
Bild zu ergänzen, sei hier noch kurz angeschlossen, was der Verfasser über die englische und die deutsche
arbeitende Bevölkerung vergleichsweise sagt Such persons schmutzige, körperlich schlecht entwickelte, in
allem eine gewisse Verkommenheit verratende Erscheinungen form much larger proportion of the population
of English than of German Towns. Natürlich, weil der auf die Städte konzentrierte Fabrikbetrieb und alle seine
Folgen in England um hundert jahre älter ist als in Deutschland. There is now very marked contrast
between the physical condition cf the inhabitants of London and all other large English towns and those of
Berlin and all other large Gerrnan tnwns. The German towns contain much larger proportion of tall, well-
developed men and woxnen thart do the English towns, and in no large Gerrnan towns is it pcssihle to lind such
masses of undersized, ill-developed and sickly-looking people as are to be found in the poorer districts of
London, Manchester, Liverpool, Birmingham and all other large British towns. The contrast between the dress
and the rest ofthe outward condition of the town population of Germau and English towns is also very great.
In Germany warnen in shabhy and ragged clothes are very rearly seen men in shabby and ragged clothes ate
seen occasionally, intermixed with the rest cf the population, but such collections of persons, badly washed and
badly clothed as are to be seen daily in Manchester in front of the Intirmary and in every part of the poorer
districts of other large English towns are to be seen in no part any Gerrnan town und so weiter. Aus den Worten
des vorurteilslosen Verfassers erhellt, welche Riesenarheit es bedeutet, diese Leute aus ihren Lebensgewohn-
heiten herauszureißen, sie an höher geartete Begriffe zu gewöhnen. Der gelernte Arbeiter ist in dieser Hinsicht
wesentlich verschieden vom ungelernten.
Wohnküche von 14x Fuß 4,273,35 Meter, Scullery mit Bad, Pantry,
Kohlenraum und Water-Closet, im ersten Stock nicht Dachgeschoß, drei
Schlafräume von I4 Fuß xo Zoll Fuß Zoll 4,522,g2 Meter, 1x Fuß
Zoll Fuß 3,452,r3 Meter, Fuß Zoll Fuß Zoll 2,592,2g
Meter bei einer lichten Höhe von Fuß Zoll 2,59 Meter parterre, Fuß
Zoll bis Fuß 2,59 bis 2,90 Meter im ersten Stock.
Beim Besuch dieser Reihenhäuser wurden die durchweg behaglich
eingerichteten Räume als gut durchlichtet, gut gelüftet, in gutem Zustand
gehalten befunden. Die Einwohner sehen die Entfernung von den im Tal
gelegenen Arbeitsstätten, zu denen übrigens am Fuß des Berges aus-
mündende Tramwaylinien führen, keineswegs als erschwerenden Umstand
Abb. 3a. Earswick bei York. Häusergruppe, Parlour- und Conagetyp. Parker und Unwin, Architekten
an. Die den Häusern beidseitig vorgelagerten Gärtchen sind klein, aber gut
gepflegt. Eines freilich fehlt diesen geradlinigen, in rotem Backsteinmauer-
Werk ausgeführten, in ungebrochener Giebellinie sich hinziehenden Wohn-
Stätten völlig der Reiz einer in kleinere oder größere Gruppen aufgelösten
Bauweise. Es ist das Reihen-Cottage, wie es in endlosen, monotonen Wieder-
holungen sich an der Peripherie aller englischen Städte vorfindet. Von einer
selbst ganz bescheidenen künstlerischen Lösung der Aufgabe, welche in
Bezug auf die Grundrißanordnung von H. L. Paterson in Sheflield und Percy
Houfton in Chesterfield als musterhaft bezeichnet werden muß, ist nichts da.
Bei Bournville, Port Sunlight und Earswick fand gerade dieser Punkt, sehr
richtigen Erwägungen entsprechend, seine vollste Berücksichtigung.
Auf dem freigebliebenen, noch sehr großen Terrain der gleichen Örtlich-
keit hat unter Mitwirkung des National I-Iousing Reform Council im Sommer
1907 eine Cottageausstellung stattgefunden, deren Zustandekommen durch
Zeichnung von Garantiescheinen seitens freiwilliger Anteilnehmer ermöglicht
wurde. Verstehe man das Wort Ausstellung" nicht falsch! Es handelte
sich nicht um die Erstellung vorübergehend gezeigter Objekte, vielmehr
bilden die fürs erste gebauten I-Iäuser den Grundstock einer auf ständige
Erweiterung berechneten Kolonie, die gleich wie die übrigen Niederlassungen
dieser Art sich ständig erweitern, zur eigentlichen Ortschaft sich ausbilden,
also nicht lediglich eine Niederlassung von unter sich durch keinerlei Ver-
bindlichkeiten zusammengehaltenen Einzelhausbewohnem sein soll. Nach-
dem alle einleitenden Maßnahmen getroffen, der Garantiefonds mit über
7000 Pfund zusammengebracht war, erließ die leitende Stelle ein Preis-
ausschreiben für den allgemeinen Bebauungsplan siehe Abb. 32 mit der
Bestimmung, daß pro Acre nicht mehr als zwölf Häuser unterzubringen
und genügender Raum für öffentliche Gebäude und freie Plätze zu reser-
vieren sei. Geldpreise wurden wie auch bei der nachfolgenden Preis-
bewerbung um Pläne für drei Cottageklassen nicht erteilt, vielmehr erhielten
W. Alex. Harvey, Architekt, Birmingham, Erbauer von Bournville, und
A. Mc Kewan, Architekt, Birmingham, je eine goldene, die Architekten P. H.
Currey und C. C. Thompson, beide in Derby, eine silberne und Claude Batley,
London, eine bronzene Medaille für die beste Lösung. Ebenso verteilten
sich die Preise I. für Cottages mit zwei Schlafräumen, einem Wohnraum
und Scullery, erstellbar zum Preis von 175 Pfund, Architektenhonorar und
Bauunternehmeranteil inbegriffen, jedoch ohne Baugrund z. für Cottages
mit drei Schlafräumen, dem übrigen wie sub Ausführungspreis 200 Pfund,
3. Parlourhäuser mit einem Wohnraum mehr als Nr. Bedingungen im
übrigen gleich, auszuführen für 225 Pfund. Besondere Sorgfalt war der inneren
Einrichtung und der Gartenanlage zuzuwenden. So wurde es möglich, unter
dem vielen, zum Wettbewerb Eingelaufenen das Beste auszusuchen,
wirklich vorzügliche Lösungen auch gleich praktisch verwendbar zu machen.
Das Resultat ist durchaus geglückt. Auf gleicher Basis fußend, soll 1908 eine
Cottageausstellung in Newcastle-upon-Tyne stattfinden, die hauptsächlich
für die Landstriche der Nordostküste Englands von Bedeutung sein wird.
Tonangebend für beide war das Vorgehen des Trusts der Gartenstadt Letch-
worth, wo bereits seit mehreren Jahren ein Teil des disponiblen Baugrundes
zu Cottageausstellungen benutzt wird, deren Bauobjekte käuflich und ohne-
weiters beziehbar sind. Vielleicht veranlaßt dieses äußerst praktische Vor-
gehen auch einmal anderwärts den Versuch, die überall akut gewordene
Wohnungsfrage der wirtschaftlich Schwachen zum Gegenstand einer in
allen Punkten auf dem Boden der Praxis stehenden Ausstellung zu machen.
An Vorführungen aus allen möglichen künstlerischen Gebieten fehlt es ja
im Gebiet der Großstädte nicht, indes wäre die Frage doch in Erwägung
zu ziehen, ob die Summen, die sich für vorübergehende Zwecke oft bis zu
Letzterer wurde zu Ausstellungszwecken vorn Sheffield City Council zurVerFügung gestellt. Die darauf er-
richteten, gemäß Ausfall der Konkurrenz gewählten Häuser, werden vom Sheflield City Council käuflich erworben.
QI
fabelhaften Höhen steigern, staatlicher- wie städtischerseits nicht auch
gelegentlich einmal für Angelegenheiten dringendster Art angewandt werden
könnten! Mit den stets wiederkehrenden festlichen Veranstaltungen bringt
man das Klopfen der ehernen Faust der Not nicht zum Verstummen, ebenso-
wenig als man damit all jene Faktoren aus der Welt schafft, die mit dem
von allen Hygienikern anerkannten Rückgang der Volkskraft in Verbindung
stehen.
Ein näheres Eingehen auf die einzelnen Bauten, meist Doppelhäuser
oder Blocks zu drei Wohnungen, erscheint hier nicht nötig, da die Programm-
punkte der Hauptsache nach durch den Grundriß erledigt werden und sich
ßhrm
Abb. 3x. Earswick bei York. Straßenansicht. Parker und Unwin, Architekten
dieser mit kleinen Verschiebungen innerhalb der Anforderungen bewegt, die
auch bei Bournville, bei Port Sunlight, bei Earswick zu bewältigen waren.
Auffällig ist, daß zum Beispiel in Bezug auf die Fensteröffnungen das für
nördliche Länder mit zeitenweise niederem Sonnenstand entschieden vor-
zuziehende Prinzip einer vorwiegenden I-Iorizontalentwicklung noch nicht
überall zur Anwendung kommt, das überhöhte Licht sich vielmehr auch da
noch behauptet, wo die Stockwerkshöhen an sich schon eine andere Form
verlangen. Ebenso tritt bei der einen und anderen Anlage noch die Tendenz
hervor, dem Äußeren eine Physiognomie verleihen zu wollen, die hier etwas
deplaciert ist. Architekten wie Alex. Harvey, C. J. Innocent Son, Pepler 8c
Allen, Claude Bathy, H. Stanley-Barret 8c Driver, verstanden es, ohne Auf-
92
BEBAUUNGS! PLQH VON WMIHCOBRHIQSHEFFIELD
SOLVENE mevame
Qpmrz FüR ARCHITEKTEN
23353;? unter HARUt-Jl
HOTEL nßu- Mc KewAN
THEEHAU5 IN BIRMINGHAM
DOKTORS
HAUS
em-aoivng
PLÄTZE
404! METGR
MMÖPNQER
Cäsemamve
ßöver-l
man enden
155a, nnereß
wand von besonderen Mitteln hier den richtigen Weg einzuschlagen, ihren
Arbeiten bei aller Einfachheit der äußeren Erscheinung durch glückliche
Massenverteilung und Wanddurchbrechungen ein künstlerisches Cachet zu
geben.
Die in vorstehendem angeführten Beispiele einer neuzeitlich fortge-
schrittenen Wohnweise der arbeitenden Bevölkerung, weiter die damit im
engsten Zusammenhang stehenden sozialen Umwandlungen haben zur Pro-
jektierung einer großen Reihe verwandter Unternehmungen geführt, deren
praktische Inangriffnahme zum Teil bereits erfolgt ist, zum Teil in Kürze vor
sich gehen wird, und zwar überall unter Zugrundelegung der nämlichen, alle
spekulativen Nebenabsichten ausschließenden Prinzipien. Die Anregung ist
durchweg der Propaganda und den erzieherischen Bestrebungen des Co-
partner-Ship Tenants Housing Council zuzuschreiben. So ist in Ealing ein
Terrain von 38 Acres erworben zwecks Erbauung von 500 Häusern, in
Sevenoaks Acres für zirka 60 Häuser, in Bournville, außer der Cadbury-
schen Stiftung, 20 Acres für 200 I-Iäuser, in Harnpstead 40 Acres für 480
Häuser, in Falling Park, Wolverhampton 20 Acres für 240 Häuser, Man-
chester Acres für 130 I-Iäuser, Leicester 50 Acres für 500 Häuser, Warring-
ton 42 Acres für 500 Häuser, Harborne und Birmingham je einige 50 Acres
für zirka je 500 I-Iäuser. Für ein gut Teil dieser neuen Siedelungen liegen
93
heute bereits durchgearbeitete Projekte vor, bei denen von der oft geradezu
krassen Planlosigkeit englischer Stadtvergrößerungen von ehedem nichts
mehr zu merken ist. Weitere Gründungen gleicher Art sind in Menge geplant.
Man kann also sagen, daß ganz England von der Bewegung erfaßt ist, und
daß damit die ersten definitiven Schritte zur Entlastung der übervölkerten
Großstädte sich vollziehen, die bei geeigneter Weiterführung einen bedeut-
samen Rückschlag auf den großstädtischen Bodenspekulationswahnsinn aus-
üben müssen, die gewissenlosen Preistreibereien einer vor keinem Wagnis
zurückschreckenden Sorte von modernen Freibeutern allmählich lahm-
zulegen berufen erscheinen.
In weit ausgedehnterem Maße jedoch spricht sich die Back to the
land"-Bewegung in zwei Gartenstadtgründungen aus, wovon die eine, Letch-
worth, bereits bis zu einem hohen Entwicklungsgrad gelangt ist, während
bei der andern, Hampstead, im Frühling 1907 der erste Spatenstich getan
und im Laufe des Sommers eine Anzahl von Straßenzügen und Hausbauten
erstellt wurde. Von ihnen soll im nächsten, dem Schlußartikel die Rede sein.
EINE AUSSTELLUNG MODERNEN KUNSTGE-
WERBES IN LONDON Sie VON P. G. KONODY-
LONDON 54b
AS moderne englische Kunstgewerbe befindet sich
gegenwärtig in einem eigentümlichen Übergangs-
stadium und es ist schwer, aus dem Bild, das sich
dem Beobachter darbietet, auf den Entwicklungs-
gang der nahen Zukunft Schlüsse zu ziehen. Der
Fremde, der nach London kommt und in den
Hauptstraßen der Millionenstadt die Schaufenster
der Juweliere, Möbelhändler oder der Niederlagen
von Gebrauchs- und Luxusgegenständen jeder
Art besichtigt, wird überhaupt zu zweifeln an-
fangen, daß es momentan in England ein blühen-
des Kunstgewerbe gibt. Der praktische Sinn des Engländers hat sich von
jeher den Unarten des Art Nouveau- oder Jugendstils feindselig gegenüber-
gestellt, obgleich Libertys auf kurze Zeit durch die Einführung dieser neuen
Kunst" viel von sich sprechen machten. Heute ist man dieses Stils schon
herzlich überdrüssig und der Atelierjargon hat dafür eine treffliche Bezeich-
nung gefunden, die eine Spur der Verachtung mit sich trägt; was man
früher als artistic" bezeichnete, wird heute arty" benannt. Im Deutschen
läßt sich der Unterschied ungefähr mit den Ausdrücken künstlerisch" und
künstelnd" ausdrücken, obgleich die Anwendung von künstelnd nicht ganz
mit arty übereinstimmt. Arty" sind jene blassen, ästhetischen Farbentöne,
mit welchen Libertys Ladenfenster in billigem Material ausgeschlagen waren
1a
Ausstellung in Lon-
don, Schlüssel von
C. j. A. Voysey
und welche in den Draperien der Gemälde Albert Moores zu
finden sind. Arty" sind die sinnlosen Kurven und Schnör-
keln der typischen Liberty-Zinn- und Metallarbeiten und die
steifen, grüngebeizten Zimmereinrichtungen aus billigem Holz
und mit dünnen Kupferbeschlägen. Und mit der Erfindung
dieses bezeichnenden Wortes arty" war der erste Nagel in
den Sarg der neuen Kunstrichtung geschlagen.
Das kauffähige und kunstverständige Publikum wandte
sich mit jähem Umschwung dem französischen und eng-
lischen XVIII. ahrhundert zu. Chippendale, Sheraton,
Hepplewhite, altenglisches Silber und Shefiieldplate, Mezzo-
tintodrucke, Miniaturen von Cosway und Engleheart, alt-
englisches Porzellan und die unzähligen geschickten Fäl-
schungen solcher Kunstwerke verdrängten die Arbeiten des
modernen Kunsthandwerkers; und heute gibt es kaum ein
Haus in London, dessen Eigentümer nicht mit mehr oder
weniger berechtigtem Stolz dem Besucher seine Schätze aus
jener Glanzzeit national-englischer Kunst verführt. Die
großen Niederlagen für Hauseinrichtung sind vom Dach-
stuhl bis zum Keller mit alten Stücken und mit modernen
Kopien alter Stücke gefüllt, während die Juweliere, Galan-
teriewarenhändler, Metallwarengeschäfte und so weiter nach
wie vor den modernen Kunstarbeiter vernachlässigen und
sich auf den Vertrieb mechanisch hergestellter Dutzend-
arbeiten beschränken. So zeigen also die Schaufenster der
Londoner Geschäfte nur wenig Spuren der regen Tätigkeit individueller
englischer Kunstarbeiter, einer Tätigkeit, welche sich in letzter Zeit mehr als
je zuvor auf das Erfinden neuer und feiner Varianten jener alten Stilarten
geworfen hat, welche bei dem Publikum heute so
großen Anklang finden.
Die Hauptschwierigkeit, mit welcher der aktive
Kunsthandwerker zu kämpfen hat, ist die Abneigung
der Ladenhändler, sich auf Neuheiten einzulassen
und seine Erzeugnisse dem Publikum vorzuführen.
Mit Ausnahme der Verkaufsverschleiße der Guild
of Handicraft, der Artificers Guild und noch einiger
weniger Genossenschaften ähnlicher Art ist daher
wenig persönliche angewandte Kunst in den Aus-
lagen derWest-End-Straßen zu sehen und derKunst-
handwerker ist darauf angewiesen, seine Arbeiten
entweder im eigenen Atelier oder in Ausstellungs-
lokalen oder in für den Zweck gemieteten Räumen
der Öffentlichkeit vorzuführen. Selbstverständlich
sind da die Aussteller auf den Besuch angewiesen,
Ausstellung in London,
Schlüssel von C. j. A. Voysey
der ihnen durch persönliche Einführung, durch den Einfluß-
kreis des Lokaleigentümers und durch günstige Be-
sprechungen in den Tages- und Wochenzeitungen zuge-
führt wird, was den Wettbewerb mit den günstiger
situierten Ladenhändlern sehr erschwert. Behufs Vermin-
derung der beträchtlichen Spesen und gegenseitiger Aus-
nützung der Klientel jedes einzelnen Künstlers haben sich
nun in letzter Zeit eine Unzahl kleiner Gruppen von Kunst-
handwerkern gebildet, deren einziges Band dieses gemein-
schaftliche Interesse ist, und die aus augenfälligen Gründen
mit Vorliebe den Monat Dezember zur Ausstellung ihrer
Erzeugnisse wählen, um einen beträchtlichen Teil der
Käufer desWeihnachtsmarkts an sich zu ziehen. So sind mir
persönlich in den zwei oder drei Wochen vor Weihnachten
nicht weniger als dreißig Einladungen für Ausstellungen
kunstgewerblicher Erzeugnisse zugekommen. Eine charak-
teristische Sammelausstellung dieser Art soll den Gegen-
stand meiner Besprechung bilden und durch eine Aus-
wahl von Abbildungen illustriert werden.
Diese Ausstellung ward etwas abseits von dern Zen-
trum des Londoner Kunstlebens, in der Baillie Galerie in
Baker Street abgehalten, gewann aber durch die Anwesen-
heit einer bedeutenden Auswahl von Arbeiten und Ent-
würfen des C..A. Voysey ein ganz besonderes Interesse.
Voysey ist vor allen Dingen Architekt. Darauf beruht die
konstruktive Zweckmäßigkeit seiner kunsthandwerklichen
Erzeugnisse. Er ist aber auch Idealist und als solcher be-
müht er sich in Wort und
Schrift und manchmal sogar
in seiner Kunst, die gesunde
Ausstellung in London,
Messingleuchter,
Basis seines Schaffens zu ver- entworfen von C-J- A.
Voysey, ausgeführt von
leugnen, um dem ethischen Elmyäco
Gedanken Ausdruck zu geben
Alles edle Gefühl beruht auf Verstand, Gewissen
und Liebe; und alle Kunst, die nicht auf Verstand,
Gewissen oder Liebe wirkt, hat keine Existenz-
berechtigung."
Was nun Gewissen und Liebe mit der Archi-
tektur und dem Kunsthandwerk zu tun haben,
das dürfte Voysey selbst schwerlich erklären
können, es sei denn, daß des Künstlers Gewissen
ihn zu ehrlicher, solider Arbeit bewege und daß
sein Schaffen auf Liebe zur Kunst beruhe. So
Ausstellung
in Londomwassergefäß,Martinware legt aber nicht Voysey sein Diktum aus er
1114
meint es wörtlich, selbst wenn er in der Praxis
die Theorie häufig vergißt. Vielleicht ist seine
kindische Vorliebe für das Herz als Liebessymbol
zur Dekoration und leider häufig zur Verun-
staltung aller möglichen Gegenstände der Ab-
sicht zuzuschreiben, seinen so oft ausgesprochenen
Grundsatz in Tat umzusetzen. Und so findet man
unter hübschen Stücken auch solche Geschmack-
losigkeiten wie einige eichene Stühle mit durch-
brochenen Herzen oder die abgebildete Kachel,
die zwei Schwäne unter einem stilisierten Baum
zeigt, an dessen Zweigen violette Herzen mit gelben
Bändern befestigt sind! Voysey schwelgt in
Herzen. Man besichtige nur eine Gruppe zier-
licher Schlüssel, deren Köpfe eine ganze
Reihe von Spielarten des Herzmotivs dar-
stellen solide Herzen und durchbrochene
Herzen und nach maurischer Arabeskenart
verschlungene Herzen. Sogar das ziemlich
plumpe und zu niedrige Eisengestell der
Lampe aus milchigem, opalisierendem Glas
von Powell Sons erinnert an senkrecht
durchschnittene Herzhälften. Es ist übrigens
nicht uninteressant, die dern Auge unge-
Ausstellung in London, Lampe aus Opal- fälligenVerhältnisse
glas von Powell Sons, schrniedeeisernes dieser Lampe mit
Gestell von G. A.Voysey
einem prachtigen
großen Kerzenständer für Kirchengebrauch zu ver-
gleichen, welcher eines der Hauptstücke der von
W. Höfler in London arrangierten Ausstellung
Wiener Kunsterzeugnisse bildet. Voysey hat hier
offenbar sein Schönheitsgefühl dem klaren Verstand
geopfert, der ihn bewegt, das bei einer Lampe so
wichtige Element der Sicherheit und Standkräftigkeit
zu berücksichtigen. Die Wiener Arbeit ist offenbar
die eines frei erlindenden Künstlers ohne archi-
tektonische Schulung. Die Linienführung ist
schwungvoll und tadellos schön, ohne dem Material
Zwang anzutun; aber der leichteste Stoß genügt,
um das schwere Gestell ins Schwanken zu bringen
und das Gleichgewicht zu stören. Zur Entschuldi-
gung Voyseys muß ferner noch gesagt werden, daß Ausstellung in London.
die Schönheit der Lampe auf der herrlichen Fär- wßwkmg "'5"b'"'"'
Kupfer von C. J. A. Voysey, aus-
bung der durch Unterordnung des Gestells hervor- geführtvon Bainbridge Reynolds
gehobenen Glas-
massen beruht.
Die glück-
lichste Anwen-
dung des bei
Voysey fast zur
fixen Idee ge-
wordenen Herz-
motivs ist ent-
schieden an der
Kohlenschaufel,
die einen Be-
standteil eines
reizenden Stän-
ders für Kamin-
gerätschaften bil-
det. Vielleicht
war es nur Zu-
fall, vielleicht Ab-
sicht, daßVoysey
hier zum ersten
Mal eine wirklich
praktische Form Ausstellung in London, geslickler Polster von Mrs. Reynolds Stephans, nach einer
für diesem so not- Zeichnung von CJ. A.Voysey
wendigen Gebrauchsgegenstand gefunden hat. Die Fütterung des englischen
Kamins mit Kohle wird als Prärogativ des Hausherrn und der Hausfrau
angesehen, wie denn überhaupt der Kamin im englischen Familienleben und
gesellschaftlichen Verkehr eine Rolle spielt, die ihm sonst in keinem mittel-
europäischen Lande zuerteilt wird. Jedermann, der die Kohlenschaufel
üblicher Form, welche vor jedem Kamin in Begleitung der Zange und des
Stöbers zu finden ist, gehandhabt hat, weiß aus
Erfahrung, wie schwierig es ist, das flache Ende
der Schaufel in den gefüllten Kohlenkübel zu
zwängen. Bei Voyseys herzförmiger Schaufel
läßt sich das spitz zulaufende Instrument leicht
zwischen die Kohlen einführen und volladen.
Übrigens sind auch sonst der Eisenständer, mit
einem Messingadler, auf einer Bronzekugel
sitzend, gekrönt und die einfachen, zierlich
geformten Gerätschaften schön proportioniert
und würden jedem Zimmer als Schmuck dienen.
Offenbar dazu gehörig ist der aus denselben
A"ss""""g "mdom Fm" Metallen hergestellte Ofenschirm mit den Adlern!
Mrs. Pilkington,
nach Zeichnung von c. J. A.Voysey die auf den kugelgekronten Staben thronen.
,-.4'
Selbstverständlich ist dieser Schirm
mit seinem StotTgehänge nicht zum
Schutz gegen die Glut des Feuers,
sondern zum verbergen des Kamins
während der warmen Jahreszeit
bestimmt.
Der Unterschied zwischen der
architektonischen Grundlage der
Kunst Voyseys und der rein oma-
mentalen Tendenz anderer Kunst-
handwerker ergibt sich aus dem Ver-
gleich derVoyseyschen Kamingamitur
mit der hier gleichfalls abgebildeten
des Mr. Bainbridge Reynolds mit
ihrer hübschen aber durchaus über-
flüssigen Verschnörkelung. Eine Neu-
erung ist hier die Sprungfeder, durch
welche die Elastizität des Eisens der
Zangenöffnung unterstützt wird.
Durchaus praktisch ist auch
Voyseys eiförmiger Kohlenkübel mit
zwei Hen-
kein, deren
einer zum
Tragen und
der andere
zumUmstül-
pen undAus-
schütten des
Kübels dient.
Ausstellung in London, Karningerät von Bainbridge In der Form
Reynolds
ist dieses
Stück eine elegante Nachahmung der kupfernen
Kohlenkübel, die schon vor hundert Jahren in Ge-
brauch waren und heute von Antiquitätensammlern
sehr geschätzt werden. Eine famose Neuerung ist
das unter der Wölbung angebrachte Fach zum Ein-
schieben der kurzstieligen Schaufel. Ebenso lehnt
sich der einfache, aber doch weit von Dutzendarbeit
entfernte Messingleuchter an ein altes und bewährtes
Muster an, das noch manchmal in entlegenen Farm-
häusern ZU finden lSt. Ausstellung in London,
Voysey ist überhaupt am besten und darin wasmmg msm""'m
Kupfer von C.j.A.Voysey, aus-
unterscheidet er SlCh kaum von der Mehrzahl der gefiihrtvonBainbridge Reynolds
99
gegenwärtig in England arbeitenden Kunsthandwerker wenn er sich mit
leichten Varianten der guten alten Stilarten befaßt. Er strebt selten nach
Ausstellung in London, Fächer von Miss jessie Bayes
auffälliger Originalität und wenn er seiner freien Erfindungsgabe die Zügel
lockert, scheint er häufig seinen Sinn für Zweckmäßigkeit der Materialver-
Ausstellung in London, Fächer von Miss jessie Bayes
Wendung und des konstruktiven Aufbaus zu verlieren. So ist von den beiden
hier abgebildeten Möbelstücken der Armstuhl aus lichtem Eichenholz mit
IOO
durchaus Voyseys
eigene Erfindung und
wenn er auch an
Solidität nichts zu
wünschen übrig läßt,
erinnert das Gestell
doch in höchst un-
angenehmer Weise
an den Körper und
die Beine einer Kreuz-
spinne. So stark ist
dieser Eindruck, daß,
wenn man eine kurze
Zeit lang die Augen
darauf fixiert, man
sich kaum wundern
würde, den Tisch
plötzlich durch den Raum kriechen zu sehen. Noch
merkwürdiger ist die Geschmacksverirrung, welche
Voysey bewog, eine mittelalterliche Flußlandschaft für
ein Teppichmuster zu verwerten, und zwar nicht etwa
für einen Wandteppich, sondern für eine Fußboden-
bekleidung. In schöner Farbenharmonie ist da eine Un-
masse von amüsanten Einzelheiten eingewoben ein Fluß
mit seinen Brücken, Segelbooten, Ruderbooten und
Schwänen, und an den Ufern Häuser und Gärten und
Kirchen, Jäger und Pferde und Hunde, Federvieh und
I-Iornvieh, Hasen und Hirsche, Landstraßen und Wind-
mühlen. Es versteht sich von selbst, daß alles dies
Getümmel nur von einer der vier Seiten aus verständlich
ist undvon den drei anderen Seiten nicht einmal als
Ornament wirken kann. Auf ein besseres Verständnis der
richtigen Behandlung eines Teppichmusters weist der
rein ornamentale Entwurf, in welchem eine Bordüre von
grünem Rankenwerk ein mattblaues Feld mit stilisierten
Pflanzen und lichtvioletten Vögeln umschließt, obgleich
es auch hier ein Oben und Unten gibt, was doch für ein
Fußbodenmuster sei es Parkett oder Mosaik oder
Teppich nicht ganz passend ist.
Ausstellung in London, Topf, Maninware
braunem Ledersitz eine ziemlich genaue
Nachahmung eines wohl bekannten Ty-
pus, von dem er sich hauptsächlich durch
die Ausbuchtung der Arme unterschei-
det. Der runde Eichentisch dagegen ist
Ausstellung in London,
Kaminständer mit Schau-
fel, Stöber und Zange.
von Elsley Co., entwor-
fen von C. j. A.Voysey
Ausstellung in London, Silben-gerät der Birmingham Guild of Handicraf
Ausstellung in London, eiserne Gartentürklinke von C. J. A.V0ysey
Ausstellung in London, silbernes Tafelgerät von C. J. A.Voysey
I4
IO2
Der Vogel spielt in Voyseys Kunst eine noch bedeutend größere Rolle
als das Herz. Es scheint überhaupt, daß er sich, wenn er nicht streng kon-
struktiv ist, auf diese beiden Motive beschränkt. Wir haben den Vogel schon
auf dem Ofenschirm und Kaminständer und auf dem Teppichfeld gefunden.
Er Hguriert in ebenso auffälliger Weise auf fast allen seinen Tapeten-
entwürfen, auf seinen Zeichnungen für Seiden- und Baumwollstoffe, auf
Ausstellung in London, Armstuhl. Eichenholz mit Ausstellung in London, Ofenschirm von Elsley
Lederbezug von Elsley 39., nach C.J. A.Voysey Co. nach Entwurf von C.j. A.Voysey
seinen Kacheln für Kaminverkleidungen, auf seinen Stickmustern, wie zum
Beispiel auf dem von Mrs. Reynolds Stephens ausgeführten Polster in zarten
Tönen von Grün und Hellviolett.
Mit den bisher erwähnten Gegenständen ist das Gebiet von Voyseys Kunst
keineswegs erschöpft. Von seiner Landhausarchitektur hier zu sprechen,
wäre kaum am Platz, obgleich die Ausstellung bei Baillie Photographien
seiner neuen Bauten und Innenräume mit einschließt. In einem dieser
Häuser, welches er für ein Parlamentsmitglied baute, erlaubte er sich den
etwas gewagten Scherz, in der Holz-
Schnitzerei des Endpfostens der
Innenstiege in grotesker Weise auf
den Opportunismus des typischen
Politikers anzuspielen, indem er den
Pfosten mit dem Kopf des Mr.
Facing all ways" was sich etwa
mit Herr Äugel nach allen Seiten"
übersetzen läßt krönte. Nach go-
tisch grotesker Art ist auch die hier
abgebildete eiserne Klinke für eine
Gartentür entworfen, bei welcher
selbstverständlich das Kinn in den
viereckigen Einschnitt der am Pfosten
angebrachten runden Scheibe paßt.
Rein gotisch im Formgefühl sind
auch die beiden Wasserkrüge aus
versilbertem Kupfer- beides hübsche
Arbeiten, obgleich sich nicht leugnen
läßt, daß die Behandlung der Henkel
eher an Schmiedeeisen als an das
wertvollere Metall denken läßt.
Dies ist ein Fehler, der sich den
wunderschönen Silberarbeiten der
Birmingham Guild of Handicraft in derselben Ausstellung nicht vorwerfen
läßt. Hier zeigt sich wieder die Tendenz, sich so nahe als möglich an die
schönen Muster vergangener Jahrhunderte anzulehnen, ohne sie
direkt nachzuahmen. Es ist nur in gewissen Einzelheiten, wie
zum Beispiel im leichten Schwung des Körpers des großen
Kruges in der Mitte der Abbildung oder des Bechers rechts, oder
in der eckigen Henkelform des kleineren Kruges, daß sich diese
Birmingham-Arbeiten von den so hochgeschätzten Stücken des
XVII. und XVIII. Jahrhunderts unterscheiden. Aber diese Einzel-
heiten genügen, um dem Silbergerät der Birmingham Guild ein
besonderes Gepräge zu verleihen.
Dieselbe Tendenz offenbart sich in vielen anderen Objekten
dieser ungewöhnlich wechselreichen Ausstellung. So vor allen
Dingen in den geschmackvollen ,,Martin-ware"-Töpfereien, die
sich in Form, Farbe, Glasur und angewandter Dekoration
ziemlich strenge an die Töpfereien des alten Japan anschließen,
ohne dabei an Originalität zu büßen. Beim großen Topf mit den
Aussrellungin Libellen teilweise eingekratzt, teilweise in leichter Erhöhung
Lamm" oder beim Krügchen mit den Fischen und Wellen sowie bei den
Schlüssel von
C..A.Voysey meisten anderen Stucken ist die beabsichtigte Symmetrielosig-
.5
Ausstellung in London, Kachel von C. j. A.Voysey
keit der Dekoration ganz im
Sinne der japanischen Kunst
einer Zeit, in der dem euro-
päischen Markte noch nicht
Rechnung getragen wurde. Die
Farben sind auf die zartesten
Harmonien von Grau, Braun,
Grün, trübem Gelb und
Schmutzigweiß beschränkt und
alle Grellheiten der Färbung
oder Schroffheiten der Bemalung
sind ebenso strenge vermieden
als steife Linien und harte
Modellierung.
Im Sinne der italienischen
Renaissance ist ein massiver
Bronzetürklopfer der Miss Helen
Langley gehalten, welcher ein
schelrnisches Kind, auf einem
Delphin reitend, darstellt. Auch
Ausstellung in London. Tisch aus Eichenholz, entworfen von die mit tadelloser Präzision und
voysey feinstem Geschmack ausge-
führten illuminierten Miniaturmalereien der Miss Jessy
Bayes folgen ohne eine Spur sklavischer Nachahmung
den farbenprächtigen Mönchsarbeiten des Quattrocento.
Es sind dies wirklich hervorragende Arbeiten auf einem
leider lange vernachlässigten Gebiet, das ebenso wie
Temperamalerei, Vergoldung und Gessoarbeit, speziell in
Birmingham von einer sich an die Präraffaeliten an-
schließenden Gruppe von Künstlern wieder mit bedeut-
samem Erfolg beschritten wird. Miss Bayes gehört zwar
nicht zu dieser Gruppe, ist aber von demselben Geist
beseelt und hat bereits manche Arbeit ausgeführt, die sie
ohne Scheu den kostbarsten alten illuminierten Manu-
skripten im British Museum zur Seite stellen kann. Unge-
mein zart in Farbe und Ausführung sind die von derselben
Dame gemalten Fächer, von welchen hier zwei Repro-
duktionen beigegeben sind. Sie haben viel von der Anmut
der französischen Fächer des XVIII. Jahrhunderts, ob-
gleich die Ornamentik einer anderen Periode angehört.
Die Stäbe des einen sind aus Sandelholz in Form der
Blüten und Blätter der wilden Rose geschnitzt und bemalt,
während die des anderen ein Blattmotiv aus Atlasholz in
Ausstellung in London,
leichtem Relief geschnitzt und vergoldet vorfuhren. Die Vase, Maninware
Fächer selbst sind
auf Pergament ge-
malt. Die zu un-
terst stehende Ab-
bildung auf Seite
101 führt uns noch
einmal zu Voysey
zurück. Sie stellt
allerlei silbernes
Tafelgerät vor, an
dem sich seine Er-
tindungsgabe mit
ungleichem Erfolg
betätigt. Die Ga-
beln, Löffel und
Schöpflöffel sind
originell und prak-
tisch, dagegen sind
die kurzklingigen
Messer abscheu-
lich und unprak-
tisch. Es war offen-
bar die Unmöglich-
keit, eine gesunde
neue Form für
diesen Gebrauchs-
artikel zu erfinden,
dieVoysey bewogen hat, sich von der vernünftigen Urform so weit zu entfernen.
Schließlich muß ich noch eine Serie höchst interessanter Aquarelle er-
wähnen, die zwar mit dem Gegenstand dieses Aufsatzes nicht in direktem
Zusammenhang steht, aber einen der Haupt-
anziehungspunkte der Ausstellung bei Baillie
bildete und so origineller Art ist, daß sie wohl
Beachtung verdient. Die Musikbilder" der Miss
Pamela Colman Smith bilden eine praktische Illu-
stration der höchst anregenden Zeilen von Baude-
laires berühmten Gedichte CorrespondencesW
Ausstellung in LondomWandgehänge aus Seide und Baumwolle von C.. A.Voysey
Comrne de longs echos qui de longse confondent
Dans une tenebreuse et profonde unite,
Vaste comme la nuit et comme la clarte,
Les parfums, les couleurs et lessonsserepondent."
Ausstellung in London, Fliese von
Mrs. Pilkington,
nach Zeichnung von c. j. A. Voysey desten die Correspondences" zwischen Laut,
Ihr empfänglicher Geist realisiert zum min-
Form und Farbe. Ihre Musikbilder" sind, wenn ich nicht irre, die ersten
absolut aufrichtigen Versuche, die Gefühlseindrücke der Musik in Form und
Farbe auszudrücken. Fantin-Latour, Klinger und andere Künstler haben
Musikmotive illustriert; aber keiner von ihnen hat wie Miss Pamela Colman
Smith unter dem direkten Einüuß der Musik gearbeitet, ohne genaues Be-
wußtsein dessen, was die Hand schafft. Es ist selbstverständlich, daß der-
artige Impressionen ebenso unbestimmt und unklar sein müssen wie die
Musik selbst, die nicht bestimmte Ideen ausdrücken, wohl aber anregen
kann. Die Bilder der Miss Smith sind keineswegs vollkommen, denn ihre
Linienführung ist häufig plump und ungeschickt. Aber derartige Zeichnungen
kann man nicht an herkömmlichen Maßstäben messen, denn sie befassen
sich nicht mit gewöhnlichen Tatsachen, sondern mit den rein musikalischen
Elementen des Rhythmus und der wohlgeordneten Bewegung. Der Zug, der
durch alle diese Musikbilder" geht, ist das Gefühl der Einheit der toten
Natur mit dem organischen Leben Felsen und Bäume und Wellen nehmen
menschliche Gestalt an und steigen und fallen und schwingen sich in wiegen-
der Bewegung oder rauschen durch den Raum, als wären sie von der Wut
der Elemente getrieben. Es ist dies der spontane Ausdruck der in Linie und
Form und Farbe umgesetzten Musik.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON
LUDWIG HEVESI-WIEN 51b
AQUARELLISTENKLUB. Die 22. Ausstellung dieses Klubs im Künstlerhaus
vereinigte 280 Nummern, unter denen die Graphik stark hervortrat. Vor allem erwies
man unserem Meister des wiedererweckten Kupferstichs, Johann Sonnenleiter geb. Nürn-
berg 1825, gest. r9o7 als Ehrenmitglied der Akademie, die Totenehren. Ein jugendliches
Selbstbildnis in schlichtestem Bleistift und eine sprechende Kohlenzeichnung Michaleks
erinnerten an seine Erscheinung. Sein ernstes, stattliches Werk hing an den Wänden. Wir
haben uns noch damals mitgefreut, als sein großes Venusfest erschien; das war eine Tat
jener Zeit. Seine Stiche nach Van Dyck, Kupelwieser, Führich, Kriehuber, Defregger, Lauf-
berger machten neue Schule. Seine Porträtstiche bleiben werte Denkmäler nach Angeli
der Kaiser, Erzherzogin Maria Theresia, die Erbprinzessin von Meiningen; ein Charakter-
blatt der Primas Simor. Der gediegene Mann und Künstler wird immer wieder aufleben,
so oft einer den Blick auf diese Blätter wirft. Die ansehnlichste Erscheinung des Klubs
war diesmal Ludwig Michalek, der, wie schon einst bei Artaria, sein radiertes Werk um-
fassend zur Schau stellte. Er nimmt heute neben Schmutzer eine ansehnliche Stellung ein,
als Landschafter wie im Porträt. Das große, schon sachlich so kuriose Blatt der noch ein-
gerüsteten Isonzobrücke bei Salcano man sah hier auch die farbige Naturstudie dazu ist
gewiß ein radiertes Hauptstück unserer Zeitläufte. Wenn Brangwyn oder gelegentlich
Renouard solche Dinge radieren oder lithographieren, werden sie weitaus malerischer;
bei Michalek waltet eine eigentümlich saubere Sachlichkeit und federzeichnerische Ge-
nauigkeit vor. Es ist Abbildui-ig" in seinen Bildern. Das zeigt sich auch in den Studien,
die er über die neuen österreichischen Alpenbahnen gemacht hat. Die so gewissenhaft
durchdetaillierteBohrmaschinezumBeispielkönntealslllustrationfüreinHandbuchderBohr-
technik dienen. So nimmt der Künstler seinen Stoff in Fleisch und Blut auf, um dann desto
freier schaffen zu können. Eine Menge Studien, farbig und schwarz, dienen der von Baurat
Redlich bestellten Radierung Bohrung im Tauerntunnel", die sich zu einer reichen
Dunkelwirkung auswächst, wenn auch ohne die große phantastische Vision, wie sie unserer
Zeit zukommt. Andere Radierungen gelten einem Weinlechner-Album, das von Freunden
des verstorbenen Wiener Chirurgen gestiftet ist. Unter den radierten Einzelblättern sei die
Brünner Dominikanerrampe im Schnee" hervorgehoben, eine Arbeit von mannigfaltiger
Delikatesse, ganz im geistigen und physischen Bereich des Künstlers. Unter den Malern
trat der Landschafter Rudolf Quittner besonders hervor, eine unserer größten jetzigen
Hoffnungen. Seine große Notre Dame, mit der Brücke davor, im vollen Goldglühen der
Nachmittagssonne, hat förmlich die Lunoissche Palette in sich. Eine Säulenrotunde aus
geschliffenen MarmorschäRen, von einer Art kräftiger Aquatintastimmung, ist wieder ganz
anders, aber wiederum erstaunlich geschickt. Überhaupt hat Quittner das gewisse Zeug,
alles zu können, was freilich auch nicht ohne Qual abläuft. Er ringt noch immer um sich
selbst und ahnt noch gar nicht, wie der dereinstige definitive Quittner aussehen wird. Aber
wir haben das größte Vertrauen, daß er keine schlechte Figur machen wird. Im übrigen
sah man die altbeliebten Kleinkünstler des Faches mit leidlichem Temperament an der
Arbeit. Kasparides Rax und Schneeberg" auch im kleinen stark und diesmal ohne Fieber-
hitze. Dann Tomec, Zoff, Suppantschitsch, Ameseder, Geller, Charlemont, Ruß, Darnaut,
Tina Blau, Zetsche, Brunner, Baschny, Schattenstein, Larwin, Schiff und so weiter, eine
große Porträtzeichnung Prof. Kundmann von Adams, Kleinplastik von Rathausky, Hack-
stock populärst und dem Burgtheatermitglied Treßler Damenprofil in Marmor.
IE KRAKAUER SZTUKA". Im I-Iagenbund hat die Sztuka", die Krakauer
Sezession, eine gewichtige Ausstellung 354 Nummern und einen großen Erfolg.
Der Krakauer Ton, wie man ihn wohl nennen darf, hat seine eigene düstere, phantastische
Geistigkeit. Die historische Stimmung eines ererbten Pessimismus und dazu die Pikanterie
eines romantischen Emigrantentums. Chopin ist nicht auszurotten, aber auch Grottger
nicht. Modern wird all dies durch das unbeschränkte Walten der Stimmung und des
persönlichen Eigenwesens, das sich zu einem gewissen barbarischen Einschlag jetzt so
geschätzt steigern kann. Die Schule ist natürlich Paris, wozu noch Einflüsse der neu-
belgischen Rätselmystik und der Münchener Scholle" kommen. Im ganzen ein Eindruck,
der dem vielerfahrenen Kunstgenießer von heute noch immer etwas sagt. Großartig der
Saal Stanislaw Wyspianskis, der am 28. November x9o7, erst 38 Jahre alt, gestorben ist.
Eine umfassende Genialität, von der wir leider nur eine halbe Vorstellung haben können,
da seine in Polen vielbewunderten Dramen uns nicht zugänglich sind. Augenscheinlich
war er ein volles, rundes Genie. Man braucht sich nur seiner ergreifenden Kirchenfenster
zu erinnern, die seinerzeit in der Sezession zu sehen waren, Visionen eines geborenen
Visionärs. Auch hier sieht man im Entwurf so ein Fenster Das System des Copernicus",
für die Gesellschaft der Ärzte in Krakau. Der große Stil Wyspiariskis hat überhaupt diesen
heroisch-mirakulösen Zug; er spürt das Wunder, das in allem Leben ist. Darum sind selbst
Szenen wie Mutterliebe", vollends irgend eine in Starrheit verzückte heilige Salome,
bei ihm so ergreifend. In den drastischen Schauspielerporträten aus seiner Sphäre liegt der
Traum eines Sehenden, dem das Gesehene nur als Anhaltspunkt dient für sein stürmisches
Verlangen nach mehr. Sein Wollen und Wünschen ist unbegrenzt. Einmal malt er seinen
Alkoven im Pariser Atelier; die trostlose Öde einer Umwelt, in der man sich erschießen
miißte, wenn man auf diesem eisernen Feldbett keine weitausgreifenden Entschädigungs-
träume hätte. Auch wie dieser Geist dann seine Krakauer Welt auffaßt und sich ihre
Enge ins Ungeheure ausweitet, ist ergreifend. Da ist eine große Ansicht des Wawel, in
hell-graublauer Dämmerung breit hinsilhouettiert, mit kahlen Bäumen einer Anlage, im
Vordergrund eine gelbflimmernde Laterne, das einzige Licht in dieser spukhaften Öde.
Wie eine Welt, die den grauen Star hat, aber so intrigierend interessant in ihrer Trost-
losigkeit. Ein anderes Mal malt er eine abscheuliche Sumpfgegend, in der eine Menge
dunkler Baumstrünke torkelnd herumzuwaten scheinen. Strohmännew nennt er dieses
tiefsatirische Bild, das so phantastisch und so wirklich zugleich ist. Einige gotische Sessel
auf einer kleinen Bühne und mehrere Türen sind Teile der Ausstattung seines Dramas
Boleslaw der Kühne". Auch so ein viereckiger. zinnenstarrender Sessel, in dem man eine
Belagerung aushalten könnte, spricht seine eigene Sprache. Ein anderer Toter der Aus-
stellung ist Jan Stanislawski gestorben 6.anuar 1907. Ein Zimmer ist mit vielen kleinen
Landschaften von ihm behangen, lauter Augenblicksbildchen der Stimmung, teils von den
Ufern der Weichsel und des Dnjepr, teils aus Venedig, Florenz, Verona, Siena. Ein Ein-
drucksmaler von überaus sympathischer Lyrik, der eine leise Regung der Natur köstlich
auszudrücken weiß, aber auch für ihre großen, starken Momente, in so kleinem Rahmen
wenigstens, die packende Formel findet. In diesem Zimmer wohnt jedenfalls ein Geist,
den zu beschwören Freude macht. Der mächtigste unter den Krakauem ist jetzt Jözef von
Mehoffer, der Meister der herrlichen Glasmalereien von Fribourg, die man aus der Sezes-
sion kennt. Auch er ist hier stark vertreten. Merkwürdig ist der Umschwung, der sich seit
dem letzten Mal in seinem malerischen Fühlen und Wollen vollzogen hat; vermutlich
nicht für alle Zeit. Ihn interessieren jetzt nicht sowohl die üppigen Farbensymphonien
spanischer und mittelalterlicher Tonleiter, sondern ein feineres Durchdringen der Form
als solcher mit einem dämonisch spielenden Geist. Seine schwärmende Prinzessin",
die von einem Englisch-Belgier des Canterbury-Kreises sein könnte, und die beiden
modernen Medusenköpfe mit ihren aus der Gegenwart herausgelesenen Unheimlichkeiten
von drastischer Feinschmeckerei, gehen in dieser Richtung; aber auch sein großes Panneau
Unterjochung der Elemente" für den Sitzungssaal der Krakauer Handels- und Gewerbe-
kammer. Der vollblütige Kolorist von einst ist das nicht mehr; er macht augenscheinlich
eine interessante Episode durch. Etliche Bilder zeigen immerhin noch die frühere Kunst
oder das Suchen über deren Grenzen hinaus; besonders fein das flaumig behandelte
Kostümbildnis eines alten Edelmanns, mit Büchern als Hintergrund. Eine höchst an-
ziehende Merkwürdigkeit ist sein Friesentwurf für den Säulensaal des Wiener Reichsrats-
gebäudes, zur Preisbewerbung gemacht. Ein rhythmisches Gefüge von schwarzen und
goldenen Figuren von eigenartiger Prachtwirkung, das mit seinem metallischen Charakter
gut in jene Marmorwelt hineingepaßt hätte. Unter den bekannten Malern stehen Chelmonsky
und Falat noch immer an guter Stelle, Wyczolkowski ist nicht schwächer geworden, sein
Sarkophag des heiligen Stanislaus auf dem Wawel eine packende Darstellung von alter
Bronze und vergilbten Wachskerzen. Axentowicz, der so viel Talent zur Beliebtheit beim
größeren Publikum hat, rafft sich zu einer großen Tat auf in dem Gemälde seiner eigenen
Familie, mit acht lebensgroßen Figuren, im modischen Toilettenwerk so froufroutanW als
möglich, das englisch-amerikanische Vorbild Sargent nicht zu verkennen, aber viel
elegantes Können darin. Olga von Boznanska bringt zwei Damenporträte, nach dem
Stimmungsrezept geschickt, aber etwas absichtlich zusammengebraut. Unter den jüngeren
Malern ist Josef Pankiewicz, jetzt Professor, sehr erfreulich. Er malt Porträte und chinesische
Stilleben in einer weich vertreibenden, im Figuralen an Hennersche Samtpfötigkeit er-
innernde Behandlung. Sehr talentvoll entwickelt sich Wojciech Weiß, der den warmen
Larnpenschein Familientischß Die Mutter" auffallend wohlig darstellt, dann aber
wieder Tadzio", ein kleiner Junge vor dem Christbaum ganz Münchener Scholle" ist.
Pautsch, Czajkowski, Kamocki, Trojanowski, Markowicz bringen treiiliche Landschaften,
Tetmajer gibt sich als ein derberer Uprka, Ruszczyc ist geistreich in Motiven, wie nur er sie
findet, Krasnodelsky hat in Farbenholzschnitt lebensgroße Porträte von trefflichem Stil und
Licht, Tichy gute Kohlenbildnisse. Bukowski und MehoEer interessante Einbände. Unter
den Bildhauern erregt der junge Wildling Xawery Dunikowsky Aufsehen und natürlich
Widerspruch. Seine vier großen Gipsgestalten, welche Phasen der Mutterschaft darstellen,
haben die rücksichtslose Lebendigkeit der französischen Frührenaissance, mit sozialem Mit-
leid von heute herb gewürzt. Seine große Gruppe Fatum" ist reines Phantasiestück, noch
über die mittelalterlichen Wasserspeier der Kathedralen hinaus; das Erdrücktwerden durch
eine fatale Übermacht, ausgeprägt in zwei ungefähr menschenähnlichen Wesen. Mars-
menschen und dergleichen hat man so gezeichnet gesehen und der junge Künstler wagt,
das greifbar zu machen, um eine Stimmung seiner ringenden Seele los zu werden. Pariser
Eleganz haben dagegen die Plastiken Edvard Wittigs, darunter das marrnorne Porträt-
iigürchen einer jungen Dame in dezent bemessener Stilistik. Voll Kraft die Porträtmasken
von Konstanty Laszczka. Alles in allem die lohnendste Ausstellung der bisherigen Saison.
RODIN. Rodinsche Zeichnungen und Radierungen sah man im Kunstsalon Heller aus-
gestellt. Die Berührung mit diesem mächtigen Geist erfrischt immer. In ihm quillt
unendliches Leben und trachtet unausgesetzt, Form zu werden. Man kennt ja seinen Drang,
aus dem Gewimmel von Motiven der Bewegung, der Erscheinung, der Veränderung, aus
diesem rastlosen Kaleidoskop des Lebens Einzelheiten herauszuhaschen und eilends fest-
zulegen. Als die Tänzerinnen von Kambodscha auf der MarseillerAusstellung agierten, konnte
er sich an diesem unverballhomten Naturschatz von Originalbewegung, urwüchsiger
Gebärde, Attitüde gar nicht satt sehen und satt skizzieren. Manches davon war auch hier
ausgestellt, blitzartige Gedächtnisbilder, wie sie ein Kodakgehirn aufbewahrt. Alle Welt
war allerdings von diesen Rodiniana nicht befriedigt. Es hieß, man stelle solche Dinge
nicht aus. Nun, es gibt einige Leute, die das Talent haben, davon entzückt zu sein, wenn
sie einen Blick in die künstlerische Hirntätigkeit eines solchen Eigenmeisters tun können.
Wie das Motiv empfangen wird, was ihn an dem Motiv gereizt hat, wie er erregt nach-
tastet und so eine Kurve ein dutzendmal probend hinsetzt, so daB die richtige gewiß darunter
sein muß, welche, das spürt dann wiederum nicht jedes Auge heraus. Und dieses un-
endliche Spielen mit Möglichkeiten der Linie, der Fläche, des Verhältnisses, des Rhythmus,
das unaufhörliche Experiment, wie sich diese Wesensteile fügen, schneiden, verschränken,
sich suchen und meiden. Es ist da viel Verwandtes mit Klimt, dessen zahllose Zeichnungen
nach der Natur eben solchen Problemen nachspüren und sie variationenweise ergründen.
Auch wie Rodin diese Sachen zeichnet und mit einem Wölkchen Farbe so belebt, daB
seine Absicht oder sein Wunsch deutlich wird, ist anziehend genug. Er hat sich dafür tat-
sächlich einen Stil gemacht. Und man begreift, daB er gerade an diesen Arbeiten mit
ganzem Herzen hängt und sie gar als Museum einrichten will. Das große Publikum wird
ja nicht hineingehen oder gleich wieder hinaus, aber die Naturforscher der Kunst werden
da gleichsam eine Sammlung finden von Phonogrammen des Rodinschen Gedankens. Näher
hinan kann man an diesen nicht, wenigstens bei jetzigem Stand der Physik, also muß man
sich schon mit solchem Archiv begnügen. Die Radierungen Rodins, meist Porträte Hugo,
Becque, Proust, sind die eines Bildhauers, der sich mit größter Genauigkeit über den
physiognomischen Tatbestand unterrichten will. Wie bis ins kleinste arbeitet er so ein Profil
aus, und manchen Kopf radiert er von drei Seiten, offenbar als Vorarbeit für die Büste. Die
Ausführung ist denn auch nichts weniger als virtuos, eher geduldig und unbeholfen, wie
Aufzeichnungen über einen Gegenstand, den man zu bearbeiten hat.
IENER PHOTOKLUB. Dieser hervorragendste Amateurklub des Kontinents, der
unter der Protektion Ihrer k. u. k. Hoheit der Erzherzogin Maria Josefa steht, feiert
seinen zehnjährigen Bestand mit einer schönen Ausstellung bei Miethke. Gegründet
wurde er x8g7 von Beamten der Österreichisch-ungarischen Bank, die auch seine erste tech-
nische Einrichtung bestritt. Die Zeitströmung führte auch hier eine Sezession herbei, mit
nachträglicher mehrmaliger Spaltung, wobei aber das Moderne den Sieg behauptete. Mit
dem Erscheinen der Newyorker Photosezession auf seiner Ausstellung 1904 verstummte
jede Gegnerschaft. Das rein künstlerische Moment wurde die Hauptsache, die Verwertung
von Licht und Schatten, das Problem des Freilichts, dazu die lebensvolle Komposition,
das heiße blitzschnelle Erfassung des günstigen Augenblicks, wo die Gegenstände sich selbst
gut gruppiert haben. Auch wissenschaftliche Photographie wird mit Eifer betrieben. Tech-
nische Errungenschaften werden alsbald verwertet und auch Neues geschaffen. So waren
die orthochromatischen Bilder von Heinrich Kühns und Pichier die ersten in ihrer Art und
auch der sorgfaltigsten Ausarbeitung des Negativs wandte der Klub sein Augenmerk zu.
In allen diesen Hinsichten sind die Blätter von Pichier und Prokop ganz hervorragend.
Man sieht da förmliche Böcklin-Bilder von San Vigilio am Gardasee mit hineinkompo-
nierter Staifage und ein Klosterhof in Palermo mit seiner Fülle von Vegetation, sowie ein
Motiv Sonnenfunken", wo das mächtige Strömen und Rieseln des Sonnenscheins nur dem
geübtesten Maler erreichbar scheint, sind Galastücke moderner Kamerakunst. Unter den
Ausstellern ist auch Erzherzogin Maria Josefa mit ganz vortrefflichen Gummidrucken und
einem Pigmentdruck aus Bosnien und dem Quarnero vertreten. Ihr Obersthofmeister Altgraf
August zu Salm-Reiiferscheid, der an ihren Arbeiten eifrig teilnimmt, stellt zwei schöne
Gummidrucke aus. Neben den bekannten Amateurs von Wien erscheint auch der Pariser
Meister Dumachy mit einem neuen Verfahren von Öldruck, das den duftigsten Eindruck
macht. Eine interessante Besonderheit sind die klaren und scharfen Bilder von Spitz-
bergen vom Klubobmann Ämilius Hacker. Eine wichtige Neuheit der Ausstellung sind die
Autochromaufnahmen von Baron Albert Rothschild und Albert Kühn-Innsbruck. Man sieht
die Originalplatten, deren mühsame Herstellung sieben verschiedene Behandlungen
erfordert, in Transparentbeleuchtung ausgestellt. Die Rothschildschen zeigen die Ergebnisse
mit wissenschaftlicher Schärfe, die Kühnschen schon unter künstlerische Bedingungen
gestellt. Seine Fruchtstücke und Kinderszenen erscheinen in einer wehenden Luftigkeit,
ganz freilichtmäßig verschwommen, als Farbenfiecke und Beziehungen von Farben auf-
einander. Dies kommt einer modernen Bildwirkung nahe und läßt gewiß noch interessante
Weiterungen absehen.
KLEINE NACHRICHTEN Sie
KARL LACHER Am 15. Januar dieses Jahres ist Professor Karl Lacher, der
Direktor des kulturhistorischen und Kunstgewerbemuseums am Joanneum in Graz,
nach langem Leiden im 58.Jahre gestorben. Mit ihm ist einer der tätigstenund erfolgreichsten
Museumsmänner Österreichs, ein energischer, kraftvoller Mann von besonderer Eigenart
dahingeschieden. Vom Haus aus Bildhauer, kam er in jungen Jahren aus seiner Vaterstadt
Nürnberg nach Graz, wo er durch viele Jahre als Professor an der Staatsgewerbeschule
wirkte und auch bald die Führung des Grazer Museums in die Hand nahm. Um die Aus-
gestaltung dieses im Jahre 1896 von der Landesverwaltung Steiermarks übernommenen
und demJoanneumin einem eigens hiefür errichteten Neubau angegliederten steiermärkischen
kulturhistorischen und Kunstgewerbemuseums hat sich Lacher die allergrößten Verdienste
erworben. Er war einer der eifrigsten und findigsten Sammler und verstand es, mitverhältnis-
mäßig geringen Mitteln in kurzer Zeit eine Fülle hervorragenden Kunstguts von bleibendem
Wert zusammen zu tragen. Außer einzelnen Sammlungsabteilungen, wie zum Beispiel die
der Schmiedearbeiten und der Fayencen, hat er besonderes Gewicht auf die Gewinnung
altsteierischer Wohnräume gelegt und hat auf diesem Gebiet, von Glück begünstigt, viele
neidenswerte Erwerbungen gemacht. So den herrlichen Weizener Prunksaal mit Vorraum
aus dem Jahre 1563 aus dem Schlosse Radmannsdorf, die Wirtsstube aus Mösna vorn
Jahre 1577, die Stube aus Geisttal vom Jahre 1596, die Stube des Matthäus Latacher vom
Jahre 1607, die Grazer Rokokostube von 1782, das Grazer Empirezimmer, ferner eine Reihe
prachtvoller obersteierischer I-Iolzportale aus dem XVI. Jahrhundert und anderes. Auch
auf die Aufstellung solcher Räume, die Berücksichtigung ihrer Orientierung und Licht-
verhältnisse legte Lacher das größte Gewicht, wie er denn überhaupt ein Kulturhistoriker
von feiner Empfindung war und die kulturgeschichtlichen Aufgaben der Museen an die
erste Stelle rückte. Der modernen Kunst stand er ziemlich kühl gegenüber und die große
Bewegung des letzten Dezenniums auf diesem Gebiet ist an ihm und dem von ihm geleiteten
Museum ohne besonders tiefen Einlluß vorübergegangen, gleichwohl hatte er, schon als
Künstler, ein inneres Verhältnis zur heimischen Kunstindustrie, nur suchte er sie mehr aus
dem Historischen und vor allem im Hinblick auf die deutsche Renaissance, die im Grazer
Museum so gut vertreten ist, zu beeinflussen. Lacher hat eine größere Zahl von Werken
veröffentlicht, so vor allem eines, das jene Altsteierischen Wohnräume" behandelt mit
trefflichen Illustrationen, ferner Kunstbeiträge aus Steiermark, Blätter für Bau- und Kunst-
gewerbe", Mustergültige Holzintarsien der deutschen Renaissance", Kunstgewerbliche
Arbeiten aus der kulturhistorischen Ausstellung zu Graz x883", Publikationen des steier-
märkischen Landesmuseumsvereines Joanneum in Graz" mit einer interessanten Abhand-
lung über das Schmiedehandwerk in Graz, sodann die Kunstindustrie in Steiermark", einen
in Graz xgox gehaltenen Vortrag Die Aufgaben der Kunstgewerbemuseen auf kultur-
historischem Gebiet". Der von Lacher veröffentlichte Führer durch das Grazer Museum,
sowie jener durch das Landeszeughaus und der Katalog der Landesbildergalerie, die ihm
seit xgo3 gleichfalls unterstellt war, seien ebenfalls hervorgehoben. Lachers allzufrühes
I-linscheiden bedeutet einen großen Verlust für die heimische Kunstpflege. Alle, die dem
von starken Impulsen getragenen, tatfrohen Mann nahestanden, werden sein Wirken und
seine Persönlichkeit in ehrendem Andenken bewahren. E. L.
EECHTENSTEIN-PLAKETTE. Der Verband Österreichischer Kunstgewerbe-
museen" hat Fräulein Hella Unger-Wien mit der Anfertigung einer dem Fürsten
Johann von und zu Liechtenstein anläßlich seines Regierungsjubiläums zu überreichenden
Plakette betraut. Fräulein Hella Unger hatte schon beim ersten resultatlos verlaufenen
Wettbewerb einen Preis erhalten.
IE XIX. WIENER MÖBELAÜSSTELLÜNG. Die Preisrichter für die ein-
gelaufenen Installationsprojekte zu der vom Klub der Industriellen für Wohnungs-
einrichtung in Wien im Herbste dieses Jahres zu veranstaltenden Möbelausstellung unter
dem Protektorat des Erzherzogs Franz Ferdinand haben den ersten Preis dem Projekt
Motto Rosengarten", Verfasser Fritz Zeymer, den zweiten Preis dem Projekt Motto
Wien", Verfasser Architekt Karl Witzmann, und den dritten Preis dern Projekt Motto
Agos", Verfasser Architekt Hans Vollmer, zuerkannt.
USSTELLUNG DES KUNSTVEREINS FÜR BÖHMEN IN PRAG.
Der Kunstverein für Böhmen in Prag Rudolphinum veranstaltet anläßlich des
Gojährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers anstatt der sonst üblichen allen
Künstlern ohne Unterschied der Nation zugänglichen jahresausstellung eine Jubiläums-
ausstellung, die, als Retrospektive der Kunst in Böhmen, ausschließlich Werke heimischer
Künstler, welche von x848 ab bis auf heute im Land gewirkt haben, vereinigen soll.
REISAUSSCHREIBÜNG. Vom Landesausschuß des Herzogturns Kärnten
werden zur Erlangung von guten Entwürfen und Mustern für kleine Gebrauchs- und
Ziergegenstände, besonders auf dem Gebiet der Holzschnitzerei, Drechslerei, Korb-
Bechterei, Töpferei, Leder-, Stein- und Metallindustrie, Stickerei- und Nadelarbeit, welche
als eigenartige Erinnerung an das Land Kärnten für Fremde geeignet sind, nachstehende
Preise ausgesetzt Ein Preis zu 300 Kronen, ein Preis zu 200 Kronen, ein Preis zu 150 Kronen,
ein Preis zu x00 Kronen, zwei Preise zu 50 Kronen, sechs Preise zu 25 Kronen, zusammen
xooo Kronen. Ferner wurde je ein Ehrenpreis im Betrag von x00 Kronen von der
kämtnerischen Handels- und Gewerbekammer und von der Landeshauptstadt Klagenfurt
sowie eine Prämie von je 50 Kronen von der Stadt Villach und von der kärntnerischen
Gewerbehalle gewidmet. Zur Preisbewerbung werden Inländer und Ausländer zugelassen.
Die Gegenstände sollen im wesentlichen aus einheimischen Bestandteilen ausgeführt
werden können, in Form und Ausstattung an Kärnten erinnern und sich zum Verkauf als
billige geschmackvolle Massenartikel eignen. Vorzugsweise sollen Verwendung finden Die
Verkörperung geschichtlicher Begebenheiten, Abzeichen des Landes, von Ortschaften,
Tälern, Volkstrachten, Darstellungen aus dem Volksleben und der Volksdichtung, Dar-
stellungen aus der Tier- und Pflanzenwelt des Gebirges, besondere einheimische Bau-
lichkeiten und so weiter. Die Herstellung der Gegenstände soll nicht durch die Fabriks-
industrie, sondern durch das Gewerbe und Kunstgewerbe erfolgen und auch die bestehende
heimische Hausindustrie kunstgewerblicher Richtung beleben. Der Verkaufspreis eines
ausgeführten Gegenstandes soll sich ungefähr zwischen 50 Heller und 20 Kronen bewegen;
besonders erwünscht sind solche Gegenstände, die sich zur billigen Massenerzeugung eignen
und deren Verkaufspreis zwischen 50 Heller und Kronen liegt. Alle Entwürfe und Muster
müssen in natürlicher Größe gehalten sein. Die Arbeiten sind bis 15. März an den
kärntnerischen Landesausschuß kostenfrei einzusenden. Jede Arbeit soll mit Angabe des
ungefähren Verkaufspreises versehen sein. Ein geschlossener Briefumschlag hat die Adresse
des Preisbewerbers zu enthalten. Maßgebend für die Zuerkennung des Preises ist der
Erfindungsgedanke, die eigenartige kämtnerische Form oder die Technik im Verfahren und
in der Ausschmückung; ferner die Möglichkeit, den betreffenden Gegenstand als billigen
Massenartikel auf den Markt zu bringen. Auch neue Verfahrungsarten, welche bei Her-
stellung von Gattungsartikeln Verwendung finden, können Preise bekommen. Der Erfinder
ist jedoch verpflichtet, allfällige Geheimnisse der Erzeugung dem die Arbeit ausführenden
Gewerbetreibenden mitzuteilen. Die Art der Ausführung soll mit Rücksicht auf die später
gewerbsmäßige Erzeugung nicht zu schwierig sein. Die Preise werden nach Erfüllung der
in dieser Ausschreibung enthaltenen Bedingungen binnen x4 Tagen nach Schlußfassung
des Preisgerichtes ausbezahlt. Durch die Zuerkennung eines Preises gehen die betreffenden
Muster und Entwürfe in das Eigentum des Landesausschusses über. Der Landesausschuß
hat nach seiner Wahl für die mit den höheren Preisen bedachten Entwürfe den Muster-
schutz zu erwirken. Der Einsender eines mit höheren Preisen ausgezeichneten Entwurfes
hat das Recht, den Antrag zu stellen, daß auf jedem nach diesem Muster oder Entwurf
hergestellten Gegenstand nach Tunlichkeit sein Name und die Zuerkennung des Preises
angebracht wird. Im Falle dieses Anspruches muß jedoch die Meldung an den Landes-
ausschuß umgehend nach erlangter Kenntnis der Preiszuerkennung erfolgen. Dem Landes-
ausschuß steht das Vorkaufsrecht für die nicht prämiierten Modelle und Entwürfe zu. Das
Preisgericht besteht aus zwei Vertretern des Landesausschusses, einem Mitglied der
Handels- und Gewerbekammer, einem Mitglied der Gewerbehallekommission, einem
Mitglied des Landes-Gewerbegenossenschaftsverbandes, dem Obmann des Landesver-
bandes zur Hebung des Fremdenverkehrs, dem Direktor der Fachschule für Holzindustrie
in Villach und zwei Kaufleuten. Das Preisgericht kann sich durch Zuwahl erweitern, jedoch
dürfen dem Preisgericht Preisbewerber nicht angehören. Nicht prämiierte und nicht ange-
kaufte Entwürfe werden auf Kosten des Landesausschusses rückgesendet.
PLAKAT-PREISAÜSSCHREIBEN. Zwecks Erlangung von Entwürfen für ein
originelles Innenplakat veranlaßt die k. u. k. Hofklavierfabrik G. Rösler in Böhmisch-
Leipa einen Wettbewerb, bei welchem zwei Preise in der Höhe von 500 Kronen zur Ver-
teilung gelangen. Einsendungstermin x5. März 1908. Nähere Bedingungen teilt die aus-
schreibende Firma über Verlangen kostenlos mit.
EIN VADEMEKUM FÜR LIEBHABER DER ZEICI-IENKUNST ist ein
Büchlein zu nennen, das seit 1893 nunmehr in fünfter Auflage vor uns liegt." Es war
ursprünglich der Vorläufer des bekannten, unter Mitwirkung einer Reihe namhafter Kräfte
herausgegebenen, zweibändigen Werkes Die Zeichenkunst" desselben Autors, das xgoo
im gleichen Verlag erschien. Die Beziehungen beider Schriften zueinander äußern sich
hauptsächlich in der gemeinsamen Tendenz einer Popularisierung der zeichnerischen
Kunst. In der kleinen Schrift, der Zeichenschule", wiegt das Handwerkliche vor. Es ist
Ein Vademekum für Liebhaber der Zeichenkunst. Zeichenschul von Karl Kirnmich. Mit 18 Tafeln in
Ton-, Farben- und Golddruck und 200 Voll- und Textbildern. Sammlung Göschen, Leipzig, Göschen.
113
vor allem dem stets ausgesprochenen Bedürfnis aller Dilettanten, zu erfahren wie's
gemacht wird", Rechnung getragen. Die materiellen Arbeitsbehelfe werden erklärt auch
Bezugsquellen angegeben und die nötigen Handgriffe und Vorsichtsmaßregeln erörtert.
Ohne allzutief in das Wesen der Theorie einzudringen, bietet das Schriftchen vieles, was
zu wissen notwendig und nützlich ist, und demonstriert die Ergebnisse der anempfohlenen
Vorgänge durch reichlich beigegebene Abbildungen. Das Bestreben zu spezialisieren, was
ja ganz im Sinne aller Liebhaber ist, kommt durchgängig zur Geltung. Wir finden Beispiele
sowohl freigeschaffener als auch der Natur nachgebildeter Zierformen, anirnalische Gebilde
und Landschaften, einiges hievon auch mit Anwendung von Farbe, alles dieses mit wenigen
Ausnahmen in absolutem Sinn vorgeführt. Hält sich ja doch der Zögling in den meisten Fällen
für befähigt, ohneweiters alles mit Geschmack zu verwenden, was er überhaupt einmal zu
machen im stande ist. Unter den Abbildungen zählen zu den schwächeren einige Dar-
stellungen belebter Wesen, deren nähere Erklärungen nach einer Mornentphotographie
stilisiert", "nach der Natur skizziert" etc. durch das Aussehen nur zu sehr desavouiert sind.
Bemerkenswert ist, daß die Vorführung der in neuerer Zeit vielfach beliebten technischen
Tricks, die durch Benützung von Schablonen, durch Reservagen, mit Hilfe der Spritz-
manier etc. zu erzielen sind, durchaus bei Seite gelassen wurde. Hans Macht
IE HEBUNG DEUTSCHER STÜDENTENKUNST hat ein Unternehmen
des Königlichen Landesgewerbemuseums in Stuttgart zum Ziel, welches durch eine
Preisausschreibung und durch eine damit verbundene große Ausstellung neue Grundlagen
schaffen will, um Kneipausstattungswesen und studentische Dedikationsgegenstände auf
ein höheres künstlerisches Niveau zu heben und Studentenkreise mit den Künstlerkreisen
zu gemeinsamer fruchtbringender Tätigkeit zusammenzuführen. Ein Ehrenausschuß, dem
die besten Namen der deutschen Gelehrtenwelt angehören, hat in den verschiedensten
Orten schon sehr erfreuliche Vorbereitungen getroffen. Vornehme Ehrenpreise und mehrere
tausend Mark an Geldpreisen, welche durch Widmungen studentischer Verbände sowie von
Freunden der Studentenschaft noch eine wesentliche Steigerung erfahren werden, stehen
bereits jetzt der Jury zur Verfügung. Der König von Württemberg hat sich als Protektor an
die Spitze des Unternehmens gestellt.
AUSSTELLUNG IM KUNSTGEWERBEMUSEUM ZU FLENSBURG.
Der Verein für Kunst und Kunstgewerbe in Flensburg veranstaltet im Parterre-
geschoß des Flensburger Kunstgewerbemuseums eine Ausstellung von Werken des
Professors L. Dettmann, Königsberg. Die Ausstellung wird die wichtigsten und für den
Werdegang des Künstlers charakteristischen Werke des Meisters enthalten und ein Bild
seiner künstlerischen Entwicklung darbieten. Ein Katalog mit dem Lebenslauf des
Künstlers und einer Anzahl von Reproduktionen wichtiger Gemälde wird als Führer
durch die am 27. Februar zu eröffnende Ausstellung herausgegeben werden.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM so
SEINE K. UND K. APOSTOLISCHE MAJESTÄT haben nachstehendes
Allerhöchstes Handschreiben allergnädigst zu erlassen geruht
Lieber Freiherr von Gautsch!
Ich ernenne Sie neuerlich zum Präsidenten des Kuratoriums des Österreichischen
Museums für Kunst und Industrie.
Wien, am 19, Februar x9o8.
Franz JOSePh Marchet m. p.
EU AUSGESTELLT auf der Galerie im Säulenhof Die auf Grund der Preis-
ausschreibung des Unterrichtsrninisteriums eingelaufenen 57 Entwürfe zur Schaffung
einer Preismedaille für verdienstvolle Leistungen auf dem Gebiet des Schul- und Unter-
richtswesens. Die als Preisgericht fungierende ständige Kunstkommission des Ministeriums
für Kultus und Unterricht hat von der Zuerkennung eines ersten Preises, die nach den
Bestimmungen der Preisausschreibung zugleich die Annahme des preisgekrönten Entwurfs
zur definitiven Ausführung in sich geschlossen hätte, abgesehen und den zur Verfügung
stehenden Betrag von 5000 Kronen zu gleichen Teilen den Urhebern der fünf relativ besten
Entwürfe zugewendet, und zwar den Bildhauern und Medailleuren Arnold l-Iartig, Wil-
helm Hejda, Karl Philipp, Professor Stefan Schwartz und Oskar Thiede.
ESÜCH DES MUSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
jänner von 4x 52, die Bibliothek von 2091 Personen besucht.
UNSTGEWERBESCHULE. Der Minister für KDIIUS und Unterricht hat die
Professoren der Kunstgewerbeschule Willibald Schulmeister, Josef Hoffmann,
Kolornan Moser, Artur Straßer, Alfred Roller, Emil Adam, Franz Öiiek und Anton Ritter
von Kenner in die VII. Rangklasse befördert.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES 5h
TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ASTHETIK. KUNSTGEWERB-
LICI-IER UNTERRICHT
iaiänolr-Lxävv, G. um chez les Sauvages. um
Maori. L'Art decoratif, Dez.
BERINGER, j. A. Kurpfdlzische Kunst und Kultur.
x89 S. mit Abb. und Taf. Im Auhrag der Ver-
einigung Heimatliche Kunstpflege, Karlsruhe".
8'. Freiburg i. B., j. Bielefeld. Mk. 3.-.
BODE, W. Fälschungen alter Gemälde und Bildwerke.
Kunst und Künstler, Dez.
BRINCKMANN, Alb. Die praktische Bedeutung der
Omarnentstiche für die deutsche Frührenaissance.
Mit 25 Tnf. X., 98 S. Studien zur deutschen Kunst-
geschichte. Lezn-B". Straßburg, j. H. E. Heitz.
Mk. xo.-.
FRANKLIN. A. La Civilite. L'Et.iquette, 1a Mode, le
Bon Ton du XIII! au XIXC siecle. T. i". Paris,
Ernile-Paul. 1908. Petit in-B", XXXlX-gzä p.
Frcs. 5.-.
Fundgrube, Die, fürs Ornament. Eine Sammlung von
Anregungen und Motiven im Zeitgeschmack für
allerlei Zwecke desKunstgewerbes. l. Serie. 24 Tal.
Origirialentwürfe. Farbendrucke. Fol. Wien, F.
Wolfrurn Co. Mk. 30.-.
GAULKE, J. Religion und Kunst. Mit Taf. Popp,
Führer zur Kunst, g. Eßlingen, P. Neff. Mk. l.-.
jARDE, A. Un Pornpei hel1e'nique Delos. Gazette
des Beaux-Arts, jän.
KIRCHBERGER, Th. Anfänge der Kunst und der
Schrift. Mit Tnf. und rg Abb. im Text. 49 S.
Popp, Führer zur Kunst, 10. Eßlingen, P. NeG.
Mk. 1.-.
Künstler, Die bildenden, und die graphischen Kilnte.
Akademie und Praxis. Vorschläge. Gutachten und
Preßäußerungen. Herausgegeben von M. Schorß.
99 S. Gr.-8. Nürnberg, U. E. Sebald. Mk. 3.20.
LUMET, L. Les Acquisitions de YEtat. L'Art decoratif,
jin.
Ornament, Das neuzeitliche. Ein Motivenschatz für das
gesamte Kunstgewerbe. Serien. 40 beziehungs-
weise 42 Originalentwürfe. FoL jena, Thüringer
Verlagsanstalt. Mk. 10.-.
POTTIER, E. Les Origines populaires de PArt. Ga-
zette des Beaux-Arts, Dez.
RICI-IER, P. Anatomie iür Künstler. Die Formen des
menschlichen Körpers in Ruhe und in den haupt-
sächlichsten Bewegungen. Übersetzt von C. C.
Schmidt-Risse. Mit ru Taf. nach Zeichnungen des
Verfassers. Text und Atlas. XX, 27x S. mit Abb.
F01. Stuttgart, W. Spemann. Mk. 40.-.
TIETZE-CONRAD. Des Bildhauergesellen Frz. Ferd.
Ertinger Reisebeschreibung durch Österreich
und Deutschland. Nach der Handschrift C. G. M.
33m der königlichen Hof- und Staatsbibliothek
München, XXV, gr S. Gn-B". Quellenschriften für
Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters
und der Neuzeit, begründet von R. v. Eitelberger,
N. F., XIV. Band. Leipzig, B. G. Teubner. Mk. 4.-.
VELDE, Henry van de. Vom neuen Stil. Der Laien-
predigten" 11. Teil. ror S. 8'. Leipzig, Insel-
Verlag. Mk. 3.50.
WARNECKE, Gen. Hauptwerke der bildenden Kunst
in geschichtlichem Zusammenhang. mverbesserte
und vermehrte Auflage. Mit 450 Abb. im Text und
16 Farbendn-Taf. XII, 457 S. Leim-B". Leipzig,
E. A. Seemann. Mk. 6.-.
WOERMANN K. Von deutscher Kunst. Betrachtungen
und Folgemngen. Mit Taf. und 52 Abb. im Text.
III, 85 S. Popp, Führer zur Kunst, 11,12.
Eßlingen, P. NeE. Mk. 2.-.
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
BIEBER, M. Das Dresdener Schauspielerrelief. Ein
Beitrag zur Geschichte des tragischen Kostiims
und der griechischen Kunst. VI, 91 S. mit Abb.
und Taf. Leih-S". Bonn, F. Cohen. Mk. 4.-.
DEUBNER, L. Prof. Läugers Gardens at Mannheim.
The Studio, Jän.
DIEULAFOY, M. La Statuaire polychrome en Espagne.
Paris, Hachette et Cie. Grand in- 256 p. avec
80 planches hors texte et planches en couleur.
Frcs. 1oo.-.
FASTENAU, J. Die romanische Steinplastik in
Schwaben. gr S. mit 82 Abb. Lex.-B'. Eß-
lingen, P. Neff. Mk. 4.-.
l-IEILMEYER,A. Die Plastik seit Beginn des XIX. Jahr-
hunderts Sammlung Göschen 321. Kl.-8'. Leipzig,
Gläschen. 80 Pfg.
l-IOWE, J. An American Country House. The Studio,
Jäin.
HÜLSEN, J. Der Stil Louis XVI im alten Frankfurt.
Innenarchitektur Ganze Fassaden und Einzel-
heiten. 30 Lichtdn-Taf. mit S. Text. Fol. Frank-
furt am Main, H. Keller. Mk. 24.-.
Nationalbank, Die neue. Kunst und Künstler, Jän.
OSTI-IAUS. K. E. Peter Behrens. Kunst und Künstler,
Dez.
REYMOND, M. L'Architecture des Tomheaux des
Medicis. Gazette des Beaux-Arts, Jän.
SCI-IUBRING, P. Die Plastik Sienas im Quattrocento
IX, 256 S. mit 143 Abb. Leih-B". Berlin, G. Grote.
Mk. 8.-.
III. MALEREI. LACKMALEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK so
Vijftien Afbeeldingen in boekdruck naar de wandschil-
deringen van R. N. Roland Holst in het gebouw
van d.in algemeenen Nederlandschen diamantbe-
verkersbond te Amsterdam. Rotterdam, W. L.
J. Brusse. 22 blz. post 8'. B. -.35, gebunden
H. -.6o.
BOUCI-IOT, H. Le Paysage chez les Primitifs. Ga-
zette des Beaux-Arts, Dez.
115
GAUCKLER, P. Mosalques tombales d'une chapelle
de rnartyrs Thabraca. Paris, Leroux. In-4, 55 p.
avec 14 fig. Fondation Eugene Piot.
GROI-IMANN, P. Dessins für die Wand. 52 farbige
Quarn-Taf. Serie A. IV S. Text. Leipzig, Gilbers.
Mk. 20.-.
GUSSOW, C. Maltechnische Winke und Erfahrungen.
95 S. mit Bildnis. 8'. München, E. Reinhardt.
Mk. 1.60.
I-IEBING, C. Vergoldung und Bronzierung. Praktische
Anleitung, soweit sie für das Malergewerbe in
Betracht kommen. München, G. D. W. Callwey.
Mk. 5.-.
KURTI-I, J. Utamaro. Mit 45 bunten und schwarzen
Taf. und Abh., einschließlich eines Farbenholz-
schn. und 10 Schrifttaf. XIII, 390 S., Leim-S".
Leipzig, F. A. Brockhaus. Mk. 30.-.
LAFOND, P. Docurnents et Etudes sur Le Greco. Ga-
zette des Beaux-Arts, Dez.
MANDACI-I, C. de. Conrad Witz et son Rerable de
Geneve. Gazette des Beaux-Arts, Nov.
NIGETIET und VOGEL. Motive für Wand und Decke.
Eine Serie stimmungsvoller Entwürfe in moderner
Technik. 1B farbige FoL-Taf. mit Erläuterungen.
IV S. Text. Leipzig, Gilbers. Mk. 26.-.
PERDRIZET, Paul. L'art syrnbolique du moyen age
propos des verrieres de l'e'glise St.- Etienne
Mulhouseavec planches. Conference. Aus Bul-
letin de la societe industrielle de Mulhouse" 24 S.
Gr. Leipzig, C. Beck. Mk. 2.-.
1v. TEXTILE KUNST. KOSTÜME.
FESTE. LEDER- UND BUCH-
BINDERARBEITEN so
BRAQUELET, A. Traite de l'art du cuir Maroquinerie;
Cuir d'art. Paris, Gamier freres. In-18 jesus,
VII-goo p. avec 141 üg.
FARCY, L. de. Trois anciennes broderies du tresor de
Chartres. Chartres, nom de la societe archäolo-
gique. 16, rue Saim-Pierre. In-B. p.
GRANDGEORGE, G. et L. GUERIN. L'Industrie tex-
tile en France en 1906. Rappen presente au nom
de la quatrieme section de la commission per-
manente des valeurs en douane. Paris, Irnpri-
merie nationale. In-8, 144 p.
MAIGNAN, A. Les Tapisseries de la Grande Galerie
du Palais du Luxembourg. L'Art decoratif, Nov.
MILLAR, A. The Making of Carpets. The Art Journal,
Jän.
WILLRICH, E. Die Buchbindekunst der alten Meister.
Archiv für Buchgewerbe, 1907, 11-12.
1x6
v. SCHRIFT. DRUCK. GRAPH.
KUNSTEso
l-IOSP, H. Praktische Schilder und Schriften. Eine
Sammlung durchaus moderner Schilder für den
praktischen Gebrauch. 28 Tal". mit S. illustriertem
Text. Fol. München, G. D. W. Callwey. Mk. 10.-.
KORGE, F. Liturgische Zierformen. Archiv fdr Buch-
gewerbe, 1907, 11-12.
xunru, J. s. 6.111.
LEl-IRS, M. Karl StaulTer-Bem 1857-91. Ein Ver-
zeichnis seiner Radierungen und Stiche mit dem
Manuskript zu einem Traktat der Radierung" aus
dem Nachlaß des Künstlers. 136 S. rnit 12 Taf.
Fol. Dresden, Arnold. Mk. 4o..-.
MARX, R. Peintres Lithographs Contemporains. Albert
Belleroche. Gazette des Beaux-Arts, jiin.
MORI, G. Geschichte und Entwicklung des Schrift-
gießereigewerbes in Frankfurt a. M. Archiv für
Buchgewerhe, rgo7, 10.
NEWBOLT, F. The Etchinge of Mr. F. v. Burridge.
Studio, fin.
PAZAUREK, G. E. Künstlerische Besuchskarten. Ar-
chiv für Buchgewerbe, 1907, n-n.
REINECK, T. Moderne Lackschriften. Eine Sammlung
der beliebtesten Lackschriiten, Randverzierungen,
Einfassungen und Vignetten. 16 lith. Fol. Tat,
VIIl S. Text. Lex.-8'. Leipzig, B. F. Voigt. Mk. 5.-.
SAUNIER, Ch. john Marin, Peintre-Crraveur. L'Art
decoratif, jän.
SKETCHLEY, R. E. D. The Art of the Scribe. The
Art Journal, Dez.
VI. GLAS. KERAMIK s.
Delftsch Aardewerk in het rijksmuseum te Amsterdam,
97 lichtdrukken naar de merkwaardigste origineelen
in deze verzameling. Amsterdam, W. Versluys.
8blz. tekst, m. g7 pltn. Fol. In portef. f. x5-.
Über Baukeramik. Sprechsaal, 47, nach Vorträgen von
l-Iasak und Scharvogel.
BELVILLE, E. La Manufacture Imperiale de Porcelaine
St. Petersbourg. L'Art decoratif, Nov.
BENEDICTUS, E. Pate de Verre. Georges Despret,
Franyois Decorchemont. L'Art decoratif, Dez.
Versuche über Kristallglasuren. Sprechsaal,
XLI, z.
Kunstverglasungen, Neue, für die Praxis. Tal. Fol.
Elberfeld, Schöpp Vorsteher. Mk. 28.-.
Powell-Wedgwood Pottery. The Art journal, Jän.
R. Über Majolikageliiße. Sprechsaal, 5a.
SERVICE, John A. British Pottery. The Art Journal,
Febr.
S. L. Keramisches aus englischen Kunstzeitschriften.
Sprechsaal, 5x.
VII. ARBEITEN AUS HOLZ.
MOBILIENsv-
DIRECT, R. Les Meubles de Maur. Lucet. L'Art deco-
ratif. Dez.
IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
KUNSTso-
Fine Church Metal-work. The Art Ioumal, Fehr.
I-IENDLEY, T. l-I. Indian jewellery. The journal of
Indian Art, jän.
X. I-IERALDIK. SPHRAGISTIK.
NUMISMAT. GEMMENKUNDE.
KLUGE, T. Beschreibung der in den Kirchenschätzen
Hannovers und Sachsens befindlichen geschnittenen
Steine. r. Heft. 14 S. mit Taf. 8'. Hildesheim,
A. Lax. Mk. 1.50.
XI. AUSSTELLUNGEN. TOPO-
GRAPI-IIE. MUSEOGRAPI-IIE so
FREISING
HOFFMANN, R. Die Kunstaltertilmer im erz-
bischöflichen Klerikalseminare zu Freising. Aus
Beiträge zur Geschichte u. s. w. des Erzbistums
München und Freising" VIII, x52 S. mit 32 Abb.
Crr.-8'. München, j. Lindauer. Mk. 2.50.
PARIS
BELVILLE, E. La Societe des Artistes decorateurs
au Pavillon de Marsan. L'Art decoratif, jän.
Catalogue des livres d'heures iznprirnes au XVC et
au XVIC siecle, conserves dans les bibliotheques
publiques de Paris; par Paul Lacornbe. Paris, lm-
prirnerie nationale; lih. Champion. In-BÄLXXXIV-
439
DANILOWICZ, C. de. Exposition d'Art Russe
Moderne. L'Art decoratif; jän.
MAUCLAIR, C. Le Salon d'Automne. L'Art de'-
coratif, Nov.
NILSSON. Le Quatre Plus Beaux Musees de Paris
le Louvre, le Luxembourg, Cluny, Carnavalet.
Guide Nilsson. Paris, Nilsson. S. M. In-rB jesus,
x32 p. avec plans du Louvre et 80 reproductions
des chefs-düceuvre. 95 Cts.
PERATE, A. Le Salon d'Automne. Gazette des
Beaux-Arts, Nov.
ILKESTERREICHSTAATSBAHNEll.
'LVXVSZEGlE-v.ANSCHLVSSVIEIRKIEHR'mW'mEM'AVSLANWE'
Kürzeste Zugsverbindungen.
Gültig vom 1. 01mm 1901.
Wien-Pontafel-Venemg-Rom u. Mailand iGenua.
11W ab Wien Westb. .. .111 F150
125 Wien Smlb. 911
352 an Vilhmh. im
555 856 Pnnlzfel 8M 10
10g 215 Venedig 2m
aus 11b an Mmland 7-15
1015 1151 Turin.
102n 1142 Genua am
105- 720 zn 0m... nnsg 101;
Speisewlgeu zwischen Mlchael-Pontaiel. ghlafwagen
zwischenWieu-Venedig-Rom.
Fahrtdmuex" Wien-Venedig 175! Wie Rom 30
wien-LembergfOdessawKlew und Czernowitz-
Bukarest-Romskann-Konstantinopel.
x50 111215 110g 1h Wien KJ. 11.11. .11 1315 4315 .1u0
6431 ßsv 224
BukaresHOJJ.
KonslanzMOlI. 2.,
lnlshulinnpel 111.111
Pndwulonzyska
Odessaüklershl
sm Kiew Pzlzrsbi.
Muulag und Freitag. lninnnang und Samslag. Spe ewagen
zwischen Wien Lember "Schlafwagen zwischen Kraduu
uzknnys eisewagzn zwisc Ion Kolomea-Buksresl. Schlafwagen
zwischen lan-Podxvolnczyskn. Spoisewagen zwischen xznknn-
Podwoloczyska.
Wien-Marienbad-Karlsbad Z. B.- Berlin und
CCGCCCOCCOCGGO
Wien-Egervßüanzensbad-Kassel-Cöln-Aachen.
III Wien K.
Marieubnd
Karlsbad
Leip7,ig s. ß.
Berlin A.
Kassel
lh Cüln.
1m Aachen
Direkte Wagen 1. n. 11.141 zwischen eu-Karlsbad z. n. und
zwischen Wian-Eger.
Stadtbu reau
dor k. k. österreichischen Staatubnhnen
in Wien, 1., Walhsßhgasse 15.
Dnnselbst Fehrkartennusgabe, Erteilung von Auskünften, Verkauf von
Fuhr länen im Tnschenfnrmate. Letztere Sxnd auch in allen Tat-Trat
und eilungsverschleißen erhältlich. Die Nachtzeitan von GQ abends
hin mm sind durch Unterstreichen der Minutenziflern bezeichnet.
KJLGSTERREICWSTAATSBAHIIER.
LVXUSZXEGE-IJLANSQHLUSSVIEIRKEHlR-MHT-ßEM-AVSLANDE-
abWinnWutbmnA
5.11. ..
uhslagßmmjb
Innsbruck
QM-
o.-
Eqi-ml! 53m a0
Slüläää Sälälä
In
Speisewxzeu w. Wiun-lnnsbrnck. Schhfwagen n.
Wärgl-Zhx-ich; '5chhfwagen zw. Wien-Zürich, zurück
lPiris-wlull; Speisewlgon zw. Würgl-Zürich. zurück
Zürißh-Wörgl. um Oktobar. Novemhar. April.
Fxbxtdauer Wien-Paris 18', und 8'231; Stunden.
WIEN-CÖLN-BRÜSSEL-LONDON.
nwmwuwu 59;
122a 41
oweoeE-u
..l
Speiuwngan zw. Wien-Frankfurt n. H. Schlif-
vugen zw. Wim-Frankfurt n. M. Schhl- u. Speise-
eu zwischen Wien-Olißnde.
Flhrldannr Wien-London S1 oder 33', Stunden.
".6 Qya PR
cum; 111 1.011110" 1201. FAäEäIg-f'q' 1111111; 111 141111111111 1201.
511151115111. s111.s111. S111. '1111111111o111111; 111 s1-11. S111. 5111. s111.s111. 111.
11 a4 1111111111111111 111.11. 12
1.11.1.11.1.11.111.1.11.111.1.11. 1.11. .. .1.11.111. LILEJI.
7501215 1105 0191005 lhWIeMNordhhlJh 106 aßs
11214211 rg 11 011111111 .... .. 8101131 QO0
1212 1121 11111111111 um 93a 432
1'299 Odarharg" 6541017 513
am 911211111. 11g cf. 1111
83.6 ä13111111s1111.-B. 209140 942
11g 74a "5121111111 1111111. 2501m 224
101 2111111111111; 44a 1m
14v1oaa 5111111111111. 43
10231231 31211111111. sääxug
ssa 442 g41111111111111.. 1ooo
002 621 3111111111111... 011
11111111111 v1 11g 915
14" ßü 520 803 aus
120 12111111 1123 1111m
100 11g 1111-1111111. 10
032 w111111111 521 12g m2
a00 32h 6M 112a 52111111111 am 1m
150 11g 111111111. 1100
011 a1 111111 111111
2-11 111g 1120 111111115.
201 1so 1111111211 325
ßmuw o2 Podwoloczys. X1022 1;.- 1M
als 311 111'111 03g Es w.
919 22 21-. 011111 1. m1
01a 0111111111111 000 m1,
251 1120
uQ a4 1121 11
sgg, wä 11 N2 321
51111. P. 11111. P. v1 S111. T.
11mm 112111110 zum H1 web1.2, 11m 111111 511111111111
1.11.111. 111 1. 11.111. 1.11.111.1.11.111.
MWJ 411111111 11111-11111111111111. 11 Thiwä Tä
912 1041 an 12g 1114111111111q..... 111a 4x5 11g
1022 11a Preßburg 10.111 a2 an
140 55a 111111111111m11111111111111111.. 1111m soo 020 am
3. 7sä1. v. Sah. 1m P.
1.1 .111.1. 1.111. 1511x1111.
1015 Ab Wien Nnrdhnhnhaßh 758 1130 245 91 101
125i 41 111-0111 .. 402 11.12 1201 au
111 121 an
111111111111 520 1141
1.111111. 114 1221
41 11111111, 111111111111 .41 111 2M
AZHA
Schnellzugs-Verbindungen.
Gültig vom l. Oklober 1907.
überCervignano Wien-Italien.
über Coxmons
IbWlen Sllllbillnllul ll ÄhWiEn Slldhlhllhol lllß S5"
Semmerlng
In lhhuzIa-M.
Flume...
Monlalcone
Venedig.
Mailand
Florenz
Flnm ..
Neapel
lnNlzu
lhhazla-Il.
ßFlume ..
II lllzu
Semmerlng
Bruck
Llenz ... ..
Boun-Grlos.
Vlllnnh S. B.
0183119311
v0
240 "Pmlerho. ßll llKlagonlurtHhhf. 12911
9M luGorxSJ.
0orrnon......
..
IE Eli?!
Semmering .. 706 ßj
Bruck z. d. 51H 524
Gru...... 424 415
Marburg Nauptbl.
cllll
Lllhach
Nallreslnn
Triest
Venedl
Mailan
Florenz
Rum
Neapel
Klagenfurt llnuplhl.
Venedig
Veronn...........
Hllllnd
Florenz
Rum
Nupel
S00 lbßudnpasl ..h 1012
S07 Vlllacn S.
Llenz
Tuhlnch.
Venedig
Mailand
Florenx........
llom ..
Neapel
llzPulermo.
Vanedlg
Verona
Mnlllnd
Florenz
Neapel.
lnPalormo
OBerlin-Neapel-Ex teil vom äJö. Duzelubsr m. Nord-Slld-llx rel
Spßisewxgen. m. achizeiten von 011 abends a1? mm m4 durc
Eile
mbur nn.
Vum I6. N04
6M
ich. Cannes vom 1.12. Dezember an. Schhfwngen.
bulenzilfern bezoicbnel.
nach Mailand
Unllxilreichon der
Boxen-Grieß ... 440
lloran. 830
Trlanl
Rovaredo
Ilorl
---..--
5STÄIÜS;EßIETkÄHWIiZÄESEES cnÄrT,
smug .111 1. 011111111 1901.
Schnellzug-s -Verb1ndungen
zwischen
Konltlndnopol-Soßa-Balgrnd-Budnpolt-Wlen,
Bnkuan-Budnpan-Wlon
und
wlll-BPIllll-BfßIllIß-Pllß-xlfllblüwTßpull-ßl'üldßll-
BerllnäLsipzlg-Hlmburg.
1141, n.
011m. m. S11
411
11 0.. SL,
lonxuntlopolAn
uns F11. M11.
50111..
Belgrad
1.1
am 411111111111 01m1.
tlghch rQWesLhhCJ... 141101143 11151111 ..
11 .111w1.114s111u111..1b sso ß49
AbBukansl .... ..A11A 115 gäb-a 010
Budapeslhxthhf.
AuWlonßtuubhlbib
Ahwlonßmummn
Wien 111011111111;
1012 431111111 ....... .. wg
420 Anlrulauviwildzmhßb
256 311-113.... .. 125 111a 1m
ää .11111b.-1a das .5 ög
502 Q1 914 124
szo 1221
T11 .32 .1 .11
233 äää
125
Abgadeämhnähubiv. gää 123g
1111 .. 11
.11111T1if1T111'1'31111;. am.
101g 111111111111... 11g m5
,x111111111 11111111111.
4111111; ..... 12g gg oao
1m 41151111111; m. 01 705
ßg 101 ,Hamb1n'g.. 443 ällß
'29 was "Hnnnovur. wg 11
1m 4111111111. saß 55' 11g
m2 1244 11ß
73 41
Schlllilqln m1 Railunda l. und U. Klaus und durnhgeh. Wagen 1., 11.11.1111 llLKllsso
Wien Shalshnhnhoß-Dnsdon Berlin
w1.11 Shaübnhnhuf Ab 1m 1311111111 .. ..
1111111111 .......... An 039 Wien Suatabahnhofp.
Spaltungen Wien NordbahnhoQ-Png-Dnsden-Bezlin.
11mm-22amm11x2;'sa;e1211-L
L. 11.. 111. KLulo WienlNordhahnholU-Png-Dxolden-Borlin
7M
.A11 1M
SCWRECBKENSTEHN Wim ELBE
WOBIIRÜUIIIG
DIEFERIIIIGSWERK. BERHDSGEGEBED llIl HUFCRHGE DES
ILKJIIIIIISCERIUIDS FÜR Ruucus UIID UIICERRIEBC WIR
IxEBRmlCCEhBUREHü FÜR KUIISCGEWERBDIESE llllCER-
RIESCSBIISCBRCEII am K. K. ÖSC. IIIIISEIIIII FÜR KIHISC UIID
nuuuuuauuunnnn lllDllSCRlE. FOD. unuuuuuuulu
DRUCK llllD VERBHG DER K. K. BOF- LlIlD SCBHCSDRIIGKEREI.
unuunnu PREIS DER klEFERllllG 10 KROIIEII. lllllll
K. K. PKW. TCPPICQ"! DECKENFABRIKW
U. Q1111 INIZK EWW FFÜSDOKF
WIHÜDÜÄJIAGEW
VV-IBTZ, PARIS, LQNDOTZ,
LKäTT-EIITHVKMSTRJO 13. RVE.'D' UZES. 142 OXFO RD-STREET,
ADAM x. EVF. CQURT
-VERKAVF' NUFQIÜJJQGKOS-
REG EIWIEMJ KT KQYMÄW F1
K. K. PRIV. LEINETP VND TISCHZEVGFFIBRIK.
K11 ISERLVRIY KQVIGLIHOF-TISCHZEVG- Ll ÜHKKINTEH.
mmnuw.-u....-..-w..."QM..."-.-n-..........-....1. w.
FRQHWÄ ILßNWSI-FGRR. SCH ILGSIJEINI"
.v....,.mm.-"-
"au...m....n..i....-n.nm...m....
Hmpboraßorzcllan
Kßllfülillkfiüllßll 111011211161? Sklllllfllfßll
Pßflßllällb KIIIIIIDOIICÜEII, 51211122111!
K. k. ptinil. öttm. Porzcllan-ß manufaktur
Ricßnct und KcIIcI "Hmpljoraß
11111! Ctllliß, BÜDIIIIIII
En grosmicdtrlagcn micn, 7l2, Ilqlßitv
gaffc 19; Bcrlin 12, Kittcrftr. 112; 1121112111,
21m tbomasring 17; Paris, Ruc Params 1-1
ll ll
Das Ilmpljora-Porzellau zei uct durd; eine eine,
eigenartige malIz, kunmzo rm, uollmdm De;
malung und älßßjlil 11m um Uctgoldung aus. Es in
in einen Porzcllznv, unß- und llunltgmzrbv. 1110111
uuu seiuri m11 Ilntiqgitättlv und Juwcllctge-
zu m1 1mm 5mm ua neben du Krone
den andern im Lau der am mtltanlltutu
201mm und heim-matten den Stzmpcl llmpnorzw
K.U.K.PI'1OTOCHEMIGR.
H0 KZ! DSTH DSTH LT
KAISKOHKLQ PlZlVl LECJKTE
TEPPI H1! "AOBEÜTOFFFARRIIKEN
VHIILPIWHFIFISWVSGHHE
WIEN'I'STOC.K' EISEN PLATZ
1v. 1111112011151 HHUDTSTR. 12.,v1. MHRIHHILFERSTRJS, 111. rmupTsTR, 10.
Teppiche, Möbelstoife, Tisch-, Belf- und Flanelldecken,
Vorhänge und Wandtapetcn aller Dreislagen, orientalische
Teppiche, Haus-Knüpfen Hlleinverkauf in Östern-Ungarn
solcher nach Zeichnungen von Drof. Otto Eckmann sowie
von Original-Schmiedebergern.
ab S33äbääääääälbllEDliRLflGfHzßküß 140316161686
Budapest, Prag, Graz, Lemberg, Linz, Brünn, Innsbruck, Bukarest,
Mailand, Neapel, Genua, Rom.
annnnnnmannnm FHBRIKEN IHHHHHHHHHHHH
Ebergassing Nieder-Ost Hranyos-Maröth Ungarn Hlinskdßöhmen.
GRIEBELÖ" HUHHEL
ARCHITEKTEN FÜR INNENKQNST,
YILLENBHUTEN, NODELLHOBEI
FABRIK UND KUNSTTISCHLEREI
YVNICKY
KUNSTTISCHLER
WIEN, VIII III
LERCHENFELDER,
STRASSE NR. 74
WIEN HARGARETHEN
BRAUHAUSGASSE N3 80
aßnouaic?
VXG INWIEN.I .s'ri-Pi-inr-isPi;ATz8
ßucn HHNDLIINGTÜR-Irlßu.
HIIS LTEH DISCH LITERRTU 11-.
'95"
REICHHHLTIGES'LTIGER'V. PRRCHT"V.DLLUSTRÄTIONSWERKEH,N
SOWIE'V.L.EHR'V.H'RNDB'LEGHER.N' "RUSJÄLLEN-GEBIETEHWLB
K-"IJNST-VJ. KUHSTGEWERBES IN
WEVTSCH E1339 ElHlGlLllSClfll ERWNFIKIÄINZQSIISCH IERä
SPRHCHE VORZIEGLICH E-VERßINDUHGEH-MlT-DEMJÄUSLJÄHD53
ERMOGLICHEH-DIERHSCHESTE' BE4.5ORG'UHG'DER' LITERHRISCHEFPER!
SCHEIHUDOEH 'HLLCR-L7EHDER
ää
UHTERHFILTUHGSLECTLERE-UHD-UOURHFLE-Ibh.
DEN EU ROPFEISCH EH 'CULTURSPRHCH EHJZGäH
ORIGINAb SINGGR NÄHMASCHINEN
für Hausgebrauch, Kunststickerei Q3 Q3 Q2
und industrielle Zwecke jeder Hrt.
SINGER C2
Die Nähmaschinen der Singer Co. verdanken ihren
Nähmaschinen-
Weltruf der mustergilligen Construction, vorzüglichen
Qualität und grossen Leistungsfähigkeit, welche von
jeher alle ihre Fabrikate auszeichnen. 6,4 Actignggsgllsch,
WienL, 11
Wipplingerstrasse Nr. 23.
Ganz besonders sind den Kunsistickerei-Hteliers die
Original Singer Nähmaschinen zu empfehlen, da auf
Filialen an allen Plätzen.
QQ Cf Cf
ihnen alle Techniken der modernen Kunststickerei
PARIS 1900 GRAND PRIX", höchste Auszeichnung.
999339399966666
hergestellt werden können.
Elgnaz
Reichenhoier
WIEII IX. Bezirk
Sobleskigusse 32
Illöbel
in hiitoriichen Stilen
IIIODERIIE
ng erxeichischen Museum im Jahre 1906
lSC em ara ter. uss
Wohnungseinrichtungen
IG und Mobiliar von einfach-
ster bis vornehmster Art
mößen
HQF-MÖBELFABRIK zsszuääiiäägzcrnezeztz;
IV" materialggemäßer Arbeit
BHCKHHUSEN uuuSQHHEä
mu nlnorpuvenauveu.
TEPPICTIE T40 fä-El,
äTOFFEP ORTIE
RERTVORTÜENGE.
Q8
WTEN- HOHELIETLH
CHOTEBORTABRI
KEN
HIEWRLÄGEIUIEH
OPERNRINGW
TELEPHON 928g TELEPHON 9289
OPPENHEIM
VII.,Mariahi1ferstr. 84 Andreasg. u.
DDDDIIIDD Moderne DDUDDDD
Kunsthschlermöbel
für bürgerliche Wohnungseinrichtungen
Spezialabteilung für Hotel-,
Villen- u. Bureaueinrichtung
Feinste französ. VERGOLDUNGEN, man und getönt
Eleganreste, stilvolle PATINXERUNGEN in französischer
Manier
Schwere getönte FEUERVERGOLDUNGEN
SILBEROXYDIERUNGEN nach feinster französischer
Manier auf Kunstbronzen, Luster, Beschläge für Luxus-
möbel und Ledergalanterie, Einlagen für Wand-
verldeidungen, Plakes, Medaillen exc. in der
GALVANI SCHEN ANSTALT
J. GASTERSTAEDT
WIEN, VIL, ZIEGLERGASSE 69
Telephon x743 imerurban Telephon 3089
Patent-Stahlspringfeder-
Patent Westphal Reinhold
IJDCIDDDCIDDIJDDD Berlin
Ersatz für Spiraldrabtmatratzen u. Sprungfederböden
beste und im Gebrauch billigste
edermatratze der Welt
Überall erhältlich und beim Fabrikanten
Ernst Reinhold, Wien XX
Kaiserplatz Nr.
Nur echt mit dieser Marke. Man hüte sich vor Nachahmungen.
SchrothTdJe biätetilche Kuranitalt zu
II
llieberzfinbewiele, Schlefienßlterreicl
die einzige ihrer Hrt, wurde im ahre1829 von 10h. Schroth gegründet. Sie eignet
Hd durd Hnltrebung erhöhten Stoffmechiels, durd zwedrrnäßige Diät für ämtlidw
Beiden. Tlur bei Iuberkuloie, Krebs und organid1ern Herzfehler it ie nidt anwenrlbar.
Saiion durch das ganze Jahr, belonders für IDinterkuren empfehlenswert. Flrztlicher
Eeiter Dr. rned. Karl Schroth, Beßher Rochus Sdjroth, Profpekte gratis beider
linftaltsleitung. Pulk, Telegraphem, Ielephonamt u. Eifenbahnltation lldßilindewiele.
II II II
gnunnuuuuuuunuuununnnnuuuununnuunununn
2nuuuunnnnnunnuuuuunuunnnnnnnunnunnnn
DDDDDDUDDUUDUODDDDDDDUDUUDDDUDUUUODDDDDDDDDUUDDDD
K. PRIV. LAN masß.
MOBELFABRIK
HEINRICH RÖHRS
KAMMERLIEFERANT
SEINER K. U. K. HOHEIT ERZHERZOG
FERDINAND KARL
BESONDERE PFLEGE KÜNSTLERISCH
AUSGESTATTETER INNENRÄUME IN
MODERNEN SOWIE HISTORISCHEN
STILARTEN
DUDDDUUDUUDgDUUUDDDDDDDDEDDDDDDDDDDD
ZENTRALE FABRIK
PRAG GEGRÜNDET BUBENTSCH
saxcasrmn 1315 KAISER-
MÜHLE
DDDDDDDDDDDDDDDDDDUDDUUDDDDDDDDDDDDD
Iobann Hnningcr
Wien, Xll.f2, SCIJaIIergaIIe 44
llloberne KunItverQIaIungen
Spiegclfabrik Glasidalciferci
Übungen in 601D, Silber etc.
H. E. KGCH ERT
l.v.K. HOF-v. KHMMEKJUVELI ER v.
GOLDSCHMIED.
ITELIER vuo HIEDERIBGE
DOOUDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDUUDDDUUDUDDDDDD
CARL OSWA LD Ca
K. u. k. Hof- Lieferanten
Wien, 111., Seidlgasse Nr. 23
Luster, Beleuchtungsobjekte
feinen Genres.
H. HIEDERHOSER SOHN
KQNSITISCHLEKEI
HÖDELPABKIK
WILHELM NIEDERHOSER
TIYEZIEKEK
VIIEDENIK HÄQYTSTKASSE 84
FERNSPRECHSTELLE 21165. WIEN.
Johann Kapner
Wien, Einsiedlerplatz 13
Telephou 9487 Gegründet 1889
Kunstgewerbliche Anstalt
für Glasdekoration,
Glasschleiferei, Spiegelbelegerei, Glas,
malerei und Kunst vVerglasungen.
KVNSTTISCHLER
WI eN m-eee
molmnvansse 1a
onzeunn
eeß
Fabriks-
marke
welche aus-
id1iiei3lid1 für
Original-
modeiie der
Wiener
kaiierlidren
Porzellan-
iabrik
verwendet
wird.
nnrzwienerz
Ernii Wahiiß
Wien, i. Bez., Kärntneritraße 17
beehrt iidr höfiidrit mitzuteilen, daß iie die
meiiten der nodl exiiiierenden Original-
NN Eirbeiisiormen der ehemaiigen mm
iener kaiierliciren
Dorzellaniabrik
erworben hat mehrere hundert Figuren
und Gruppen, die idröniien Spelie-, Kaffee-
und Cee-Services eic. ein. Die Waren
werden aus dieien Origlnal-Hrbeiisiormen
in der eigenen Fabrik in ebenio ausge-
zeldrneter Gualitdi fabriziert, wie ehemals
um in der kaiieriidren Fabrik. um
.. nbrwwm
WÜEN "iL FÜSÄNZEMSÜKÜÜÜG 026
KJQPRN ARNAKIER'MASQHINEN- PAPIER- FABRIK VON
EUCHMÄNN C9
wuerw. JOHHNNßSQ7-lS5E'Z5'
utrßm- KUPFERPRUQN, LICHTPRUQK-LUHPEHHBHRES
PAPIER- Fü LITHOQRA VHISQHEN FA RBEH vRum-Aucrl ne-
FEKKHTEI" SICHLR- PASSEN P-KJND SONSTIGE; FEIN EVRUQKPA PIERE
.1
Wg BRAUMÜLLER SOHN
k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlupg
Gegründet 176a. WIEN Sei; 1343 QRABEN 21 Gegründet was.
empfehlen ihr gewähltes Lager von
VORLAGEN FÜR EWNSTGEWEIKE
Goldschmiedekunst, Werken über Ama- der schönenWissen-
Kunstschlosserei, teur-Photographie, schaüen,
Kunstschreinerei, Kunstgeschichte, Prachtwerken etc.
Ännahme von Abonnement; auf yämmtliche Uochen- und Monntßchrsften.
Directe Verbindung mit allen grösseren Verlagshandlungen des In- und Auslandes.
ßiääßßääßäßäßäiääßäiääää LH Q2 äßäßäßäßäßäßääßääääiäßäääßä
BRÜCKl-LschönhelundFehlex-dermenuehLGesullK6.- WAAGEN, Die vomehmsnn Kunutdenkmiler Wiens.
QUELLENSCHRIFTEN für Kunstgeschichte und Bände 14.-.
Kumttechnil des Mittelllteru und der Renais-
uuce. 1B Binde. 80.- EITELBERGER. Gesammelte lnuuthisrorilche Sehrihen.
BÜCHER. Die Kunst im Handwerk 3.60. Binde
x.
JOSBGLK
WIEN'WIIIEIDIE.N'HAUVTSvTWASSE'25'27
HIEDER LAGE" DEW VO RZEL-AH FAKRIKÖQHLÄLKENWERTHA
Ü-ifbäw-
CECKUHbET-1829 ßm mRLßßAb im
BERNDOBFER-NETAIE
WAREN FABRIK xßx
ARTHURKRUPP
NIEDEBLACEN VIEN LVOILILILE 12.- QWJ LCRABCN 12.
l. BOCNEHGASSE z. vl.HAf1lAHlLFEH5TR.w-2.
PRAG! GRABEN a7. BUDAPEST WAITZNEHSTHASSE 25.
Aus der kaiserl. königl. Hnl- und Szaatsdruckerei.