1.19 als sie der weitaus größte Teil der Großstadtbewohner zu befolgen gewohnt ist, jene „Simplification of life" anstreben, die das Außenleben mancher über- Hüssigen Anhängsel entkleidet, das innerliche aber um so reicher zur Entfal- tung kommen läßt. Damit wird unter anderem auch die Kunst im Hause, auf der Straße, im städtischen Bilde überhaupt zu dem gemacht, was sie sein soll. Was bedeutet beispielsweise ein gut Teil der vielfach als „Verschöne- rungen" angesehenen großstädtischen Denkmäler der weitaus größten Mehr- zahl nach für die Erziehung des Publikums? In vielen Fällen doch bloß den beförderten Rückschritt der einfachsten ästhetischen Ansprüche. Was be- deuten im gleichen Sinn die jeder architektonischen Bildwirkung entkleideten Straßen, die endlos lang und in langweiliger Weise bloß zeigen, was Miets- Abb. 2. Letchworth. Bahnhofstraße kasernen-Stil und -Kultur bedeutet. Verlieren nicht alle älteren Großstädte nach und nach jene reizvolle Physiognomie, die sie besaßen vor dem Ein- tritt einer Zeit, in der man jeder organischen Entwicklung zu Gunsten einer unschönen Vergrößerung den Rücken drehte! Da die Anlage einer Gartenstadt entgegen den früher allgemeinen Gepflogenheiten in planmäßiger Weise erfolgen sollte, so konnte sie von Anfang an mit einer Reihe von Einrichtungen versehen werden, deren In- standsetzung bei älteren, mehr oder weniger planlos erweiterten städtischen Kommunen einen ungeheuren Aufwand an Mitteln beanspruchte (Kana- lisation, alle Arten von unterirdischen Leitungen, Anlage freier Plätze inner- halb mehr oder weniger dicht bebauter Quartiere, Niederlegen alter, zu dicht bebauter und Neuaufbau gesundheitlich zweckentsprechender Viertel, Ver- größerung, beziehungsweise Neuanlage von Schulhäusem sowie anderer der 16'