Werk deutscher Spätrenaissance, allerdings schweizerischer Herkunft, ist der große Kachelofen im Schlosse zu I-Iollenburg, ein signiertes Werk des I-lafners Hans Heinrich Graf aus Winterthur vom Jahre 1653; er ist erst um 1880 an den jetzigen Standort gelangt. Aus der Barockzeit wären dann ganze Innenräume hervorzuheben, be- sonders aus Göttweig, diesem bekanntlich unvollendet gebliebenen Pracht- bau, der von dem großen Wiener Ba- rockmeister Johann Lukas Hildebrandt begonnen worden ist und vielfach die größte Ähnlichkeit mit seinen Entwür- fen für die Wiener Hofburg zeigt (ver- gleiche „Kunst und Kunsthandwerk" 1907, Seite 274). In diesen Räumen fallen außer vielfach prächtigen Stukka- turen und mächtigen Gobelins, die aber natürlich belgisch oder französisch sind, gewaltige Öfen und reich überzogene Möbel auf; diese verraten im allge- meinen vom Ende des XVII. Jahrhun- derts an großenteils schon die Einflüsse derLouis-XIV-Kunst, zeigen aber etwas vereinfachte Formen. Prachtvolle Ba- rocköfen finden sich besonders auch irn Gutshof zu Gobelsburg. Reichere barocke und später mehr rokokomäßige Schnitzerei findet sich am Kirchenge- stühl, etwa im Chor der Pfarrkirche zu Göttweig, an Reliquienschreinen, wie am Hochaltar der dortigen Stiftskirche und vor allem an zahlreichen Bilder- rahmen. Etwas mehr volle Barock zeigt etwa noch ein Rahmen im Gutshof zu Gobelsburg, während sonst die meisten Bilder des Kremser Schmidt von sehr frei gearbeiteten Rahmen um- geben sind; es wäre in dieser Beziehung etwa Umrahmung des heiligen seba_ Reliquiar im Pfarrhofim oberen Markt zu Langenlois Stian im Kremser Museum hervorzu- (Aus d.„ÖsterreichischenKunsttopograplneHBdJ) heben. - Besonders üppig ist auch der Rahmen um eine Pietä in der Pfarr- kirche zu Krems; bekanntlich haben sich die kühnen Formen der ausgehen- den Barock und des deutschen Rokoko, das man mit dem französischen nicht verwechseln darf und mehr als äußerste Konsequenz freigewordener Barockformen aufzufassen hat, in Deutschland und Österreich noch bis in das letzte Drittel des XVIII. Jahrhunderts hinein erhalten. - Die Rahmen .._n