Brunnen in Linz (Stiftung des Herrn Helletzgruber). Ein Buddhaweibchen, möchte man sagen, von hieratischer Feierlichkeit. Der Pariser Buddhist Aristide Maillol hat vermutlich Einfluß darauf gehabt; auch in der großlinig-großflächigen Einfachheit der Gestaltung, die auf Einzelheiten sich überhaupt nicht einläßt. Jedenfalls ganz im Sinne einer Gesamtwirkung in freier Luft und Sonne. Der junge Künstler soll die Arbeit in zwei Monaten geleistet haben. Mit einer großen Sache kommt ferner Ferdinand Andri: einer kolossalen Stilfigur des heiligen Michael in hell vergoldetem Holz. Daß er den richtigen Schnitzergeist hat und dazu einen eigentümlich bäuerlich-handwerkerhaften Stoffinstinkt, weiß man von seinem schönen geschnitzten Taufbrunnen in der Beuroner Ausstellung her. Auch der heilige Michael ist sehr eigen; eine Abstraktion und doch naiv. Denn ohne Naivität abstrahiert doch kein Mensch so etwas aus dem dicksten Realismus heraus, worin Andri zu Hause war, ist und sein wird. Die Figur soll übrigens in Kupfer getrieben an einer Ecke der Zacherlschen Granit- festung ihren Standort finden. Für die Replik in Holz sollte wohl in einer modernen Kirche Platz geschafft werden. Treffliche Büsten enthält die Ausstellung von Engelhart (die beste die Cancianis), l-Iellmer (die bestejean de Bourgoing), Müllner (die beste eine alte Dame von minuziös studierter Form), Canciani (die beste Engelhart). Von Canciani ist auch das bekannte kleine Kaiserin Elisabeth-Denkmal, mit dem herantretenden Arbeiter, fir die Gedächtniskapelle in Gföhl nunmehr in weißem Marmor ausgeführt. Als Kleinkunst größeren Wurfs sei Engelharts monumentale Silberplakette angeführt, die zum Jubiläum des Rudolfmerhauses dessen Stifter, dem Grafen Hans Wilczek, dargebracht wird: vier Porträte und hübsche Allegorik, sehr hübsch die Rückenligur einer Rudolfinerin; die elegant eingelegte Kassette von Plecnik. In der Malerei ist weniger Überraschendes. Ederers wandgroße Werkzeichnung für die Altarmosaik in der An- staltskirche am „Steinhof" läßt die Hauptsache vermissen, den erfinderischen Stiltrieb, den unter den Modernen Roller, Moser und Klimt hervorragend haben. Es fehlt die feierliche Pikanterie in derSchwebungvonLinie und Farbe. In kleineren Malereien ist der Künstler recht anziehend. Einleuchtende Stimmung ist den Landschaften von Sigmundt („Abend in einem Weinberg"), Nowak („Dürnstein, Sommerabend"), Hänisch („Naschmarkt") und König („Stiller See") nachzu- rühmen. Vier ganz verschiedene Naturen und Naturanschau- ungen. Nißl, Hayek, Rösch, Hohenberger (Ansichten aus der Sphäre des Nordbahnhofs), Konopa, der Krakauer Filip- kiewicz, Karl Müller, Isepp sind zu erwähnen. Als neuer Name Alberto Stringa, dessen himmellose Landschaft vom Monte Baldo ein saftiges Farbenspiel voll kecker Quiproquos von Werten (Blau statt Grün und so weiter) darstellt. Noch ein Junger, der Krakauer Vlastimil Hoffmann, tut sich . 3 I ä "l "ä h. Ä Antike Venus-Statuen: auf Em- piresockel (Hofmuseurn in Wien) hervor. In seinen vier großen Bildern tollt der gewisse Vogelscheuchenhumor, der vor zwei ]al1ren so neu in die zahme Wiener I-Iumoristik hereinbrach. Die abenteuerliche Kostümierung seiner Figuren und dazu die harmlose Frische der Gesichter wecken eine