Die Ausstellung vorn Jahre 1884 hat die
Bedeutung der siebenbürgischen Gold-
schmiedekunst gezeigt, das anläß-
lich derselben erschienene Werk
von Radisics und Molinier deren
Ergebnisse festgehalten. Ich kann
es mir daher versagen, näher
auf dieselbe einzugehen und be-
schränke mich auf einzelne Stich-
proben.
Be'la und Kalman
Radvänszky ge-
hört ein sieben-
bürgischer Silber-
becher des XVII.
Jahrhunderts von
der typischen schlanken
Form, die sich nach oben
etwas erweitert und unten
iiach abgeschnitten ist, mit ß
etwas
Fußplatte und derartig er-
höhtem Boden, daß unten
im Innern ein kleiner Hohl-
raum entsteht (V, 60). Diese Abtrennung des Bodens ist auch
am Äußern des Bechers durch einen Wulst gekennzeichnet.
Der Becher ist mit Ausnahme des gravierten oberen Randes
mit kleinen Punzenschlägen total bedeckt. Ausgespart sind
kleine, getriebene runde Engelsköpfchen und tropfenähn-
liche Ornamente, die aus der französischen Goldschmiede-
Ausstellung
in Budapest, Silberner
Lärm, Olmütz, XVlJahr-
hundert Ende, Gräfin G.
Batzhyäny (KaLVlI, 5)
Baron
hervorstehender
Ausstellung in Budapest, Silberne vergoldete
Augsburger Deckelkanne, XVII. Jahrhundert,
Baron Bela und Kälmän Radvänszky (KJV, 4x)
kunst übernommen zu sein scheinen. Das Meisterzeichen,
eine Hausmarke, ist am unteren Rand außen eingeschlagen
und auf der Abbildung sichtbar. Dieselbe Form zeigt
ein Becher derselben Zeit mit rautenähnlichen, hinein-
getriebenen Ornamenten, Gravierungen und denselben
Tropfen, die hier zu dreien kombiniert sind (Baron
Geza Radvanszky, IV, 56). Ein etwas derbes, aber un-
leugbar kräftiges und geschicktes dekoratives Talent
spricht aus diesen Arbeiten. - Eine Augsburger Arbeit,
einfach aber geschmackvoll, ist eine Deckelkanne, total
mit schräg stehendem Rautenmuster getrieben, die als
Meisterzeichen den Oberkörper eines Hundes trägt
(Baron Bela und Kalman Radvanszky, IV, 4x). - Augs-
burger Provenienz ist auch der elegante weißsilberne