320 mitTierköpfenundRosettenformenkommen vor, während Menschendarstellung und Schriftzeichen noch völlig fehlen. VI. BUDDI-IISTISCHE KUNST GRIECHISCI-I-INDISCI-IER EINFLUSS Eine hohe Kunst konnte erst - wie überall in der Welt - zugleich mit der per- sonifizierten Gottesgestalt aufkommen. Der indische Buddhismus hat ursprünglich nur in übereinander gebauter Reliefschnitzerei die Gegenden dargestellt, in denen Buddha gewandelt war. Im Norden Indiens, in Gan- dhara, hat sich erst Jahrhunderte nach dem Tod Buddhas aus den antiken Skulpturen die Buddha-Figur entwickelt. Die neuesten Ausgrabungen in Turkestan zeigen in der Weiterentwicklung deutlich das Vorbild griechischer Skulptur und Malerei und zu- gleich den Einfiuß, den das Zusammen- Abb. 3x. Angeblich Vaisravann (]ap.: Bish- amon), erster der vier Himmelsherrscher, auf Yaksha stehend; in Indien Kubera, Gott des Reichtums. daher Geldbeutel in rechter Hand; Weste mit vertikalen und Rock mit horizon- talen rotblau und rotgrün gemaltenReihenvon Platten, wie Soldatenkleid aufGandhara-Relief im Labore-Museum; Gürtel und Abschluß- borde verziert, unten Faltenabschluß; Leder- schuhe wie noch heute in Ost-Turkestan treffen der verschiedenen Rassen und das Aufkommen des neuen Gottesgedankens ausgeübt hat. Während bei den Gandhara-Köpfen (Abb. 23, x. z) der arische Typus der tietlie- genden geraden Augen und der breiten Nase sowie des griechisch geformten Mundes er- üblich. Relief (zirka 110 m hoch) aus Dandan- Uiliq, Ruinen bei Khotnn, Ende des VIII. Jahrhunderts. (Aus Stein, Ancient Khotan) kennbar ist, zeigen die Ausgrabungen in Turkestan aus dem IV. bis VIII. Jahrhundert (a-s) den Einfluß des mongolischen und se- mitischen Typus. Die geschweiften Augenbrauen mit den flachliegenden Augen und langen schwerrnütigen Wimpern, das vollrunde Kinn und der kleine Mund mit breiter herunterhängender Lippe zeigen unverkennbare Ähn- lichkeiten mit japanischen Fresken und Malereien trotz schlechter moderner Restaurierung (Abb. 24). Dieser turkestanische Freskostil ist bis zur modernen Zeit maßgebend geblieben. Immer wieder sehen wir, wie die einmal für eine bestimmte Idee oder Sitte eingeführte Darstellungsart stets unverändert beibehalten wird. Wohl kann die Ausführung schlank oder rund, farbig oder linear, realistisch oder impressionistisch wiedergegeben sein, aber immer ist ein gewisser I wesentlicher Grundstil beibehalten. Die gespreizten Finger entsprechen den Fresken Turkestans ebenso wie der Kopf. Das flatternde Gewand ist niemals nach der Natur gezeichnet, sondern stets in der fremdartigen, die Heiligengestalt besonders charakte-