DOM: Aufgaben der Innengestaltung sichert. Das Familienhaus ist ja vielfach in seiner ganzen Anlage von einer gut disponierten und reizvoll gestalteten Treppe abhängig, welche den Schlüssel zu einem guten, wohnlichen Haus- grundriß bildet. Eine geringere Geschoßhöhe und das bewegliche Holz- material sichern ihr jenen Charakter, der sich dem eines eingebauten Möbels nähert und gestatteten auch den unmittelbaren Zusammenhang mit Schränken und Sitzgelegenheiten, die sich an die Treppenwangen gut anschließen lassen. je weniger hier die Anlage abgetrennt und je einfacher und prunkloser sie gelöst wird, desto inniger fügt sich die Treppe in den ganzen inneren Organismus des Wohnhauses ein. Sie bietet gewöhnlich das größte Motiv des Innenbaues, indem sie die Geschosse durchbricht und doch wieder verbindet. Im Gartenbau gibt die Treppenanlage das beste Hilfsmittel, Niveau- verschiedenheiten ästhetisch zu verwerten. Sie macht die Terrassierung auch im kleinsten Grundstück und bei der geringsten Steigung des Terrains zu einer Quelle reizvoller Wirkungen, welche auch alle Epochen mit guter Gartentradition reichlich verwertet haben; nur der Landschaftsgärtner hat ihren Wert mißachtet und die Schätze unbenützt gelassen, die mit einer plan- vollen und logischen Bodengestaltung zu heben sind. Wir können diese Zeilen mit dem Hinweis auf frühere Betrachtungen schließen, welche in diesen Blättern über Gartenkunst, über das englische Haus, über Diele und Halle angestellt wurden. Treppen und Treppen- häuser sind wertvolle Wirkungsrnittel in den Händen kluger Baukünstler, sie vermögen dem kleinsten Bau Reiz zu verleihen und die größten Leistungen monumentaler Architektur an Würde und Ansehen zu steigern. DIE FRÜI-IZEIT DER FIGURALEN PLASTIK IN DER HOCHSTER PORZELLANFABRIK 50' VON EDMUND WILHELM BRAUN-TROPPAU EN Meisten ist die figurale Höchster Plastik unlöslich verknüpft mit dem Namen Joh. Peter Melchiors, der auch tatsächlich die meisten Modelle dieser Fabrik von bestimmtem, künstlerisch und kultur- geschichtlich fest umrissenem Charakter ge- schaffen hat. Melchior trat nun erst zwischen X766 und 1770 in die Fabrik ein. Diese aber wurde 1746 bereits privilegiert und sicher wurde auch in dem ersten Jahre schon Figurales modelliert. Das beweist das von Zais"', freilich lückenhaft, pu- blizierte recht stattliche „Warenverzeichnis" von 1766, das beweisen vor allen Dingen eine Anzahl erhaltener, allerdings bisher wenig oder eigentlich nicht beachteter Porzellane selbst. Wer sich die ' Zais, Die kurrnainzische Porzellanmanufalnur zu Höchst, 1887, Seite x41 H.