Schürze aus der Sammlung Emil Grauer in Troppau (rotes Rad) und anderen Figuren. Die beiden Menuett-Tänzer des Berliner Kunstgewerbemuseums (abge- bildet bei Brüning, Das Porzel- lan, Seitexöo) sind gleichfalls Mo- delle, welche der Frankenthaler I-lannong - Zeit nachempfunden sind. Kulturgeschichtlich inter- essant ist die Freimaurergruppe aus dem Besitz des Herrn Dr. von Dallwitz in Berlin (eisenrotes Rad und C, Abbil- dung Seite 553), die mit einer in denselben reichen deutschen Rokokoformen modellierten Lie- besgruppe bei Herrn Schöller in Berlin (farbig abgebildet bei Brüning, Tafel XXX, mit gol- denem Rad) von Brüning in Bemalte Höchster Familiengruppe Knabe am Gängelband, . ._ um 1755 (Sammlung Karl IMayer in Wien) SCIUCITI obenerwahnten Werke vortrefflich charakterisiert ist und von ihm versuchsweise dem Modelleur Russinger zugeschrieben wird. Im Gegensatz zu diesen gedrungenen Figuren mit runden Köpfen stehen die Formen eines Modelleurs, der zwei hübsche figurale Leuchter modelliert hat. Es sind schlanke, zierlich bewegte Gestalten, ein Schäfer und eine Schäferin, die sich umarmen und die Leuchterarme halten, am meisten noch an Ludwigsburger Modelle erinnernd. Vielleicht damit zu erklären, daß 1765 ein Bossierer und Former aus der Ludwigsburger Fabrik probeweise ein- gestellt wurde. Die beiden hier abgebildeten Modelle (Abbildungen Seite 555), nahezu identisch mit minimalen Varianten, sind in der Sammlung Schöller in Berlin; dasselbe Modell kommt auch bei Herrn Dr. List in Magdeburg vor, mit purpurrotem Rad und gleichfarbigem Malermonogramm R, das nicht zu identifizieren ist. Die hier versuchte erstmalige Skizzierung der Höchster Plastik vor Melchior wird sicherlich noch bedeutende Erweiterung und Detaillierung erfahren, wenn man auf Grund derselben und der abgebildeten Modelle in Museen und Privatbesitz systematisch weitersucht. Denn sie bilden nur einen kleinen Teil der urkundlich während der ersten 20 Jahre des Bestehens der Manufaktur, also seit 1746 in derselben modellierten Figuren und Gruppen. Jedenfalls sind damit aber feste Grundlagen für weitere Studien gegeben und eine ziemliche Anzahl bisher anonymer Modelle für die kurmainzische Manu- faktur festgelegt.