Der Städte-
bau des Mittel-
alters war eben-
sowenig wie der
Burgenbau freien
Treppenanlagen
günstig. Freie
Entfaltung war
damals selten
einem Bauwerk
gegönnt, selbst
die großen Ka-
thedralen waren
oft durch ihre
Umgebung be-
engt und einge-
schlossen und
haben sich mit
ihrem Fußboden
in der Regel nur
dort höher über
den Erdboden
erhoben, wo die
Terrainverhält-
nisse dazu zwan-
gen. Bloß an eini-
gen Rathäusern
haben sich an-
schließend an
Laubengänge
äußere geradar-
mige Treppen er-
halten und auch
diese gehören
meist späteren
Epochen an. Die
Höfe von Schloß-
bauten zeigen in
Frankreich mit-
Pinzzetta Cambiaso Nr. x, Genua (nach Reinhardt)
unter auch Freitreppen (Pierrefonds), diese können aber nie an Bedeutung
den Wendeltreppen gegenüber aufkommen. Die geraden Läufe an Wall-
mauern und Befestigungswerken sind wohl technisch sehr interessant. Die
Kragetechnik des Mittelalters, die auf besonderer Geschicklichkeit im Stein-
schnitt und Konsolenbau basiert, feiert bei solchen Anlagen ihre konstruk-