uns heute ungewohnte Reihenfolge der Namen erscheint zum Beispiele auch an der Pforte des Bonanno da Pisa am Dome zu Monrealei" in der Form: Carpas Baldasar Melchior und ist auch in der mittelalterlichen Legenden- dichtung üblich". Auch das berühmte Antependium im Domschatze zu Salzburg, eine Arbeit aus der ersten Hälfte des XIV. Jahrhundertsl", nennt die Könige der Reihe nach Kaspar, Balthasar, Melchior. Dieses Salzburger Werk ist übrigens für uns auch noch dadurch von Bedeutung, daß es so wie hier der Dar- stellung der Könige einen außerordentlich breiten Raum gönnt; denn es ist klar, daß bei der Gößer Arbeit das rechte Feld erst mit dem Mittelfeld zusammen eine Darstellung bildet. Daß die Madonna bei der Anbetung in einer uns ungewohnten Anordnung thronend erscheint, entspricht einer alt- christlichen Überlieferung, die vielfach noch in gotische Zeit hineinreicht. Bei dem Salzburger Antependium ist den einzelnen Szenen aus dem Leben Christi je ein Feld zugewiesen, nur für die Anbetung der Könige sind es drei Felder: eines für Christus mit den Eltern, eines für die drei Könige, eines für deren Pferde - eine Einteilung, die sich übrigens auch bei süd- Österreichische Münzen, zweites Viertel des XIII. Jahrhunderts italienischen Arbeiten Findet. Heider nimmt an, daß das Salzburger Ante- pendium wegen dieser Bedeutung der drei Könige, die überdies in der Mitte der oberen Reihe der Darstellungen erscheinen, für den Dreikönigsaltar oder für das Dreikönigsfest bestimmt gewesen wäre. Es ist dies natürlich möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich; jedenfalls kann man annehmen, daß dieses und ähnliche Werke einer Zeit angehören, in der die Verehrung der drei Könige besonders gepflegt wurde. Und das war in der spätromanischen und frühgotischen Zeit offenbar der Fall; die Schilderung des Zuges der Könige wurde ja auch in den erwähnten Marienlegenden sehr eingehend behandelt, was wohl auch mit dem wachsenden Sinne für genrehafte und gemütvolle Ausgestaltung der heiligen Erzählungen zusammenhängt. Auf dem Gößer Antependium sind die drei Könige bereits als Vertreter der drei Altersstufen, Greis (mit weißem Barte), Mann (mit dunklem Barte) und Jüngling (bartlos) dargestellt; noch sind aber nicht verschiedene Völker gemeint wie in der späten Gotik, wo der eine König als Mohr gebildet wird. Die Gewänder sind bereits lang, während sie in eigentlich romanischer Zeit noch kurz sind; die Lilienkronen statt der phrygischen Mützen reichen " Vergleiche A. Venturi, Storia dell' arte italiana, III, Fig. 575. "i Worüber Alwin Schultz, Die Legende vom Leben der Jungfrau Maria. Leipzig x878. Seite lg. "H Dr. Gustav Heider, Antipendium aus dem Domschatz in Salzburg. Miueilungen der Zemralkommission. x852. Seite 29 H.