IO eine 6 Zentimeter hohe Pfeife mit dem Kopf eines grinsen- den Schalksnarren (Abb. 8). Waren bei der Entwick- lung des Kölner Steinzeugs hauptsächlich die allgemeinen Kunstbestrebungen der Frührenais- sance maßgebend, so verdanken die Erzeugnisse der Siegburger Krug- bäcker in erster Linie der sich weiß- brennenden Steinzeugmasse aus dem Lohmarer Walde die große Beliebtheit und den starken Absatz im Ausland. So motiviert sich auch die Vorliebe der Siegburger Töpfer, ihrer für den Export bestimmten Ware den Stempel der Herkunft, das Monogramm oder die Haus- marke des Herstellers mitzugeben. Zu dieser, auf der schiffbaren Sieg und dem Rhein talabwärts an die Küstenstädte der Nordsee verfrach- teten Ware zählen eiförmige Becher mitTrichtermündungundSchnellen, das sind zylindrische Trinkhumpen von drei Größen. Aber auch ins Land war der Vertrieb der Siegburger Erzeugnisse mittels Butten und Karren ein sehr bedeutender. In den Zunftbriefen des XVI. Jahrhunderts sind Verzeichnisse der Gefäßgattungen mit Preisen angeführt. Diesen Auf- Stellungen entnehmen wir für den Schenkkrug mit Ausgußröhre die Be- zeichnung „Ratskanne" (Abb. 9). Der Mittelfries dieser Kanne besteht aus Rankenwerk, in dem sich Hunde, Eichhorne und Vögel bewegen und das von Schmetterlingen, Schnecken und Grasmücken belebt wird. Ein bärtiger Kopf stützt den langen Schnabel, den ein volutenförmiger Steg mit dem Gefäß verbindet. Eine schon frühe Wertschätzung solcher Kannen wird durch den in Silber ausgeführten, mit zwei Eicheln als Drücker versehenen Deckel nachgewiesen. Unser Exemplar stammt aus der Werkstatt des Christian Knütgen. Ein weiterer Krug trägt die für Siegburg seltene Dar- Stellung einer Sauhatz im Walde (Abb. 10). Zu den höchsten Leistungen gelangten die Ulner der Aulgasse in Siegburg mit ihren Mieten oder Mietwerken, das sind Gefäße von ganz ex- zeptionellen Formen, die nur über ausdrückliche Bestellung oder als Ge- schenke für hochstehende Personen verfertigt wurden. Ein Gefäß solcher Bestimmung ist die Flasche mit dem originellen, in der Mitte bis zur Krug- Abb. x4. Rärener Krug mit Punrätmedaillons. Töpferei des Jan Emens, 158g. Höhe 0'195 Meter