[A wandung eingezogenen Henkel (Abb. 11). Die Wandung trägt das von zwei Löwen Bankierte Wappen der Herzoge von Jülich, Cleve und Berg, Grafen von der Mark und von Ravensburg, Herren zu Ravenstein. Der Herzog war des Siegburger Klosters Schirmvogt mit großem Einfluß auf das Gerichts- wesen und die Steuererhebungen, obwohl der Abt die Würde eines reichsunmittelbaren Fürsten hatte. In den Stadtrechnungen der Zeit 1436 bis 1615 figurieren daher oft Ausweise über Schen- kungen wie: 145g „Item mynre vrauen von dem Berge (Herzogin von Berg) geschencket an Potten und eyme boeden, die potte zo dragen z0Nydecken, gegeuen IV mrc" oder 1554 „Unserer lieben Frau vom Berge etc. etc." Im Jahre 1570, als die Stadt beim Herzog von Berg um Verlängerung des Akzisenprivilegs einkam, ließ der Magistrat für 184 Mark 10 Schillinge kostbare Krüge mit des Herzogs Wappen, welches gleichfalls auf Kosten des Magistrats geschnitten (in den Originalrech- nungen „gestochen") wurde, anfertigen und dem herzoglichen Kanzler und andern hohen Beamten überreichen. Eines dieser Stücke ist uns wohl in der letztgenannten Flasche mit Doppelhenkel er- halten geblieben. Sie verdient noch weitere Be- achtung durch die Versuche der Anwendung blauer Glasur in zwei Tönen, tiefblau und milch- blau, welche nur partiell bei den schildhaltenden Löwen zur Anwendung kam. Es sind vermutlich die ersten Versuche der Fabrikation blauweißer Ware, die dann um 1650 zur Aufnahme des Töpfermeisters Eberhard Lutz aus Ehrenbreit- stein behufs größerer Herstellung des „blauwerck" führten. Noch bedeutender unter den Er- zeugnissen dieser Zeit erscheint der Ring- krug mit zwei aus vollrunden Drachen gebildeten Henkeln (Abb. 12). Um den Abb, 13, Räygngf Sghnellg fni{ hohen Hals ist gleichfalls ein Drache geschlungen Sllmfbildä? auf die Geismchkeü- und der Ring des Kruges, der eigentliche Gefäß- Zwene Halfte des XVI. Jahr- __ . ,_ __ __ _ hundem Höhe 0.3, Mm, korper mit aufgelegten Lowenkopfen, bartigen Masken und Akanthusblättern sowie eingepreßten Ornamentmustern geschmückt. Zugeschrieben wird dieses Werk der Töpferei Knütgen, die in Siegburg mit zahlreichen Familienmitgliedern durch ihre vorzüglichen Arbeiten an führender Stelle stand. (Vergleiche auch Abb. 9.) Der Name erscheint zuerst 1427, in welchem Jahre ein Knuytgin Figulus als Stifter des Klosters Bödingen genannt wird. Im Jahre 1500 stellt die Familie