[U soe lyf en soe wert, dat ider geb" (Abb. 17). In freier Übersetzung lautet dieser Spruch: „Lieben geht vor allen Dingen - nein, spricht der Pfennig, ich bin so lieb und so wert, daß es jeder für mich hingibt." Der Krug mahnt also an die Macht des Geldes, das höher gestellt wird als die Liebe. Er ist etwa I 580 entstanden, da im jahre 1577 anläßlich der Pazifikation von Gent die General- stände der Niederlande eine dem Medaillon auf diesem Kruge analoge Medaille prägen ließen. Der Meister des Kruges ist vermutlich Engel Kran. Eine braune Schnelle von vorzüg- licher Ausführung eifert gegen Papst und Klerus (Abb. 18). In drei Vertikal- feldern sehen wir Christus im Kampfe mit dem Teufel - „Pack Dick Dofel in Indrom" (intrum) -, dann ein Un- geheuer mit Papstkopf, Türkenkopf und Sirenenhaupt, im letzten Feld Christus mit dem Schlagen eines Baumes beschäftigt, an dem aller- hand kirchliche Geräte hängen und den Papst und Klerus zu stützen suchen - „Das Onkrot wil ich osjaden (ausjäten) und werfen in das Fäuer". Neben Schenkkrügen von Dimen- sionen von einem halben Meter I-Iöhe und darüber fertigte Rären auch sehr kleine Gefäße für den Schnapstrunk (Beispiele auf Gemälden Breughels und Pieter Aertsens), weiters solche zur Einrichtung von Puppenstuben. Die Sammlung Figdor besitzt deren eine ganze Reihe, aus welcher wir zwei in Abbildungen 19 und 20 Abb. 25. Becher aus Kreußener Steinzeug. Auf der Silberfassung die Wappen der Geschlechter Wiehgreue, reproduzieren, Wirnphling und Eberhart. Vermutlich XV. Jahrhundert. Höhe m6 Mem Das Meckenheirner Steinzeug ist mit einem in Silber montierten Flakon aus grauer Masse vertreten. Der Grund ist wie ein Spinnengewebe genetzt und darauf einzelne Blumenzweige aufgelegt (Abb. 2x). Für die Herstellung der Reliefauflagen auf den Krügen dienten Hohl- forrnen. In Köln wurde hierzu ein verglühter, aber noch saugender Ton von weißlicher Farbe verwendet und in diesen das Ornament oder die Figur un- mittelbar eingestochen, beziehungsweise eingeschnitten. Solches besorgten wohl häufig die I-Iafner und ihre Gesellen selbst bei Benutzung von Kupfer- stichblättern und Plaketten als Vorlagen; doch auch Formschneidem von Beruf wurden derartige Arbeiten übertragen. In Töpfereien mit großem Betrieb werden solche Künstler dauernd angestellt gewesen sein.