26 Ich will hier auch gleichzeitig die Vermutung aussprechen, daß der Erzeuger der beiden Krausen bei Figdor und LannaV0rbesitzerderWerk- stätte Preuning gewesen sein dürfte. Die Zeit ihrer Ent- stehung möchte ich mit 1535 ansetzen. Mit Oswald Reinhart arbeitete Hans Nickel ge- meinsam in Nürnberg. Im Frühjahr 153i tritt Augustin Hirsvogel in dieses Kom- pagniegeschäft ein, aus dern imDezember gleichenjahres Reinhart scheidet, vermut- lich ohne seinen Beruf als I-Iafner aufzugeben. In den vom Schreib- und Rechen- meisterNeudörfer genannten welschen Öfen, Krügen und Bildern, die er in der Werk- stätte Hirsvogels gesehen Abb. 39. Buntglasiertes Hafnergesehirr mit dem Wappen- haben scnten wir bunte Vogel der Familie Händl von Ran-iingdorf. Oberösterreich, Hafnerarbeiten von del-Hand Kremstal, um 1580. Hohe 018 Meter Reinharts oder Nickels ver- muten und keine Fayencen, da sich Öfen und Bildplatten aus einem solchen Material für Nürnberg nicht nachweisen lassen. Einen großen Anteil an der frühen deutschen Fayencekeramik räumt Dr. Walter Stengel bei Besprechung der keramischen Bestände des Germanischen Museums den Hafnern der Stadt Nürnberg ein. Diesen, auf ungemein fachkundiger und intensiver Forschung aufgebauten Ausführungen verdanken wir einen genauen Überblick über das vorhandene Material, zu welchem zwei, 1544 bezeichnete Ringkrüge zählen. Nur hinsichtlich der Zuweisung an die vorerwähnte Kompagniewerkstatt, beziehungsweise an Hirsvogel, können wir nicht beistimmen. Die Eule auf der Münchner Ringiiasche direkt auf Hirsvogel zu beziehen, ist unbegründet. Das Motiv der Eule ist ein so verbreitetes, daß es hier nicht als Signum des Hafners aufgefaßt werden darf. Von der Darstellung des Vogels auf den Arbeiten der Kölner Töpfer sieht auch Dr. Stengel ab; die Eule erscheint uns aber auch auf Kreußener Krügen, auf Erzeugnissen der Gmundner Hafner, auf solchen tschechoslawischer Provenienz als ausschließliche Dar- stellung auf der Gefäßwandung und ohne jegliches Beiwerk. Der Vogel ist ein altes Symbol des Hafners, der auch die Nacht beim Ofenbrand zubringen