Stiftgutes Rechenbrunn im Ützlingermoos, der späteren Moospeunt bei Salzburg anzu- sprechen ist. In der Sammlung das bedeutendste aller bunten Hafnergeschirre österreichi- scher Herkunft ist die Theriak- büchse aus der Stadt Steyr (Abb. 50). Ihre vorzügliche Konservierung, die uns sogar den frei abhebbaren Deckel er- halten hat, ihre seltene Form und der Umstand, daß die auf der Gefäßwandung dargestellten Wappen die Zuweisung an Steyr einwandfrei machen, stempeln das Stück zu einem der wichtigsten in der Ge- schichte heimatlicher Keramik. Das Wappen mit den steigen- den, gehörnten und feuer- speienden Pantern, dem alten Stammwappen der Markgrafen von Steyr, und den steigenden Abb.4g.BuntglasiertesWassergefäßfüreinenWasch- Löwen gehört Otto Heinrich apparat. Salzburg, XVI. Jahrhundert, erstes Drittel. von Losenstein an_ Das Zweite Höhe 0'245 Meter . . Wappen mit den an einem Wurzelstock haftenden Krähen ist das seiner Gemahlin Susanna, gebornen Volkräh zu Steinaprunn auf Leiben und Weideneck. Die Vermählung erfolgte um 1575. (Hinsichtlich der Farben vergleiche Walcher „Bunte Hafner- keramik", Tafel II.) Bestimmt war diese Büchse zur Aufnahme des Theriaks oder Driackers, wie ihn die Zeit nannte; gegen die Pest ein weniger sicheres als kostspieliges Mittel, das von eigenen Theriakhändlern zum Preise von 1 H 2 ü? 24 A? für die Büchse feilgeboten wurde. Veranlassung zur Herstellung unseres Gefäßes bot die große Pestepidemie des Jahres r575, die in Steyr entsetzlich yiele Opfer forderte. Noch ein zweites Hafnergeschirr kommt aus Steyr, ein kleiner Maßkrug, dessen Leibung durch Perlstäbe in sechs Felder geteilt wird (Abb. 51). Von diesen Feldern tragen fünf eine Blumenvase mit langstieligen Rosen auf dunkelblauem Grund, das sechste Feld Simson, den Löwen würgend, und die Initialen HR, die auf den Formschneider des Reliefs zurückzuführen sind. Sämtlichen oberösterreichischen Hafnergeschirren des XVI. jahrhunderts ist die Technik der eingeschnittenen Linien gemeinsam und entweder als einfache Trennungslinien für die F arbflächen gedacht oder zu einem orna-