30 Pfeifenschüsseln erscheint eine Hache Schale mit bunter Palmette im Fond und grüner Akanthusblattumrahmung (Abb. 52). Ohne Nachweis seiner näheren Herkunft wurde in Oberösterreich ein kleiner, blauschwarz glasierter Scherzkrug erworben. Er ist mit doppeltem Boden versehen und sollte durch sein geringes Fassungsvermögen den Trinker enttäuschen (Abb. 53). Solche und ähnlicheScherzgefäße waren eine Spezialität des Töpfer- handwerks, für welche die zu aller- hand Spässen und Scherzen geneigten Trinker stets gute Käufer waren. Sie wurden mit ihrer Gabe, hierin immer Neues zu erfinden, die geistigen Mit- arbeiter des Handwerks. Es gab Trink- gefäße, aus denen sich der Inhalt unversehens über das Gesicht des Trinkenden ergoß, weiters solche, die nur mit Mühe oder nur mittels eines Kunstgriffes geleert werden konnten. b _ Andre Gefäße wieder boten nichts 5- wxxxX w. s Auffallendes, enthielten aber im Boden 171211 'l" . . . fffrjw" V eine plastische, aus Ton gearbeitete ""'"""""" f. Kröte, eine Maus oder dergleichen, an denen sich der Durstige ekeln sollte, wenn er nicht schon durch das an der Wandung des Kruges angebrachte Ungeziefer zur Mäßigkeit zu bewegen war (Abb. 54). Eine Begünstigung fand dagegen der neu eintretende Trink- genosse, falls er mit einer obszönen Darstellung im Innern des Gefäßes überrascht wurde. Mit einem in Salzburg aufgefun- denen Gefäß schließen wir die Reihe der Hafnergeschirre. Die Form dieser Deckelvase erinnert an eine in der gotischen Edelmetall- und Kristall- schneidekunst übliche, die sich auch auf Becher aus Maserholz übertragen hat und bei der der typische Henkel in einem nach oben gekrümmten oder etwas eingerollten Zapfen besteht (Abb. 55). In Heiligtumbüchern sehen wir diese Gefäßform, für welche die Bezeichnung „Scheuer" üblich war, wieder- holt abgebildet. Die Wandung der Ton-Scheuer der Sammlung Figdor ist mit pinienartigen, dunkelgelb glasierten Zapfen voll bedeckt, den Deckel der Scheuer krönt ein Löwe mit Wappenschild und drei Wappen ohne heraldische Bedeutung bilden die Füße. Ein ähnliches, jedoch bedeutend Abb. 5x. Bunter Maßkrug mit Reliefauüagen. Stadt Steyr, um 1600. Höhe 012 Meter