74 gewesen, ist das große Werk der Erneuerung und Selbstbesinnung mächtig gefördert worden. Zum Schlusse einer historischen Einleitung, welche die Vorgänge be- leuchtet, die eine moderne Gestaltung derWohnung vorbereitet haben, bringen die Verfasser folgendes Ergebnis: „Es schien nicht unwichtig, mit einigen Strichen zu zeichnen, wie zu allen Zeiten die Form der Wohnung ein Produkt nicht ästhetischer und mo- discher Überlegungen, sondern innerer Kulturmächte gewesen ist. Daran schließt sich für die Gegenwart die Forderung, die dem vergangenen jahr- hundert so fremd blieb: alles nicht aus dem Kreise unserer Lebensbildung Erwachsene auszuscheiden, uns auf die besonderen Charakterzüge unseres w , 1 -'--;-+-. ( dj- r Süß . I2! es aäiiä a bis!!! Paul Würzler-Klopseh und Marie Gräfin von Geldern-Egmond, Vorplatz einer Wohnung in Leipzig (Aus Haenel und Tscharmann, Die Wohnung der Neuzeit) Daseins zu besinnen, und ihnen in unserem Heim unbefangen Ausdruck zu geben. Wir müssen mit der Tatsache rechnen, daß trotz aller Bemühungen, der Schönheit und ihrer Pflege in unserer Bildung und in der äußeren Er- scheinung unsererWohn- undArbeitsstätten mehr und mehr Raum und Einfiuß zu gewähren, der Pulsschlag unseresjahrhunderts nach dem Rhythmus kunst- fremder Kräfte geht. Die Großstädte, die Industriezentren, die Verkehrswege nehmen der Natur ihre zarten und innerlichen Reize, das Dröhnen der Ma- schinen übertönt die feinen Stimmen der Landschaft. Immer stärker drängt das soziale Leben zu einer Trennung der Arbeits- und Wohnräume." In dieser gärenden und vorwärtsstürmenden Zeit werden die äußeren Gewalten übermächtig, welche den Menschen in neue Zwangslagen versetzen, von dem Boden reißen, aus dem frühere Zeiten einer allmählichen und natür-