90 nach kurz nach Böttgers Tod verfaßt. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß sie mit jener des sonst ganz obskuren Wildenstein identisch ist, so daß bei Engelhardt vielleicht bloß ein Irrtum hinsichtlich des Namens vorliegt. Überdies hat Zimmermann im Gegensatz zu Engelhardt die große Menge der noch erhaltenen keramischen Erzeugnisse Böttgers auf das genaueste in Betracht gezogen und endlich führte eine gewissenhafte Durchsicht der Akten des Hauptstaatsarchivs zu dem Ergebnis, daß Engelhardt dieses Material stellenweise sehr flüchtig durchgearbeitet, ja ganze Aktenstöße gar nicht durchgesehen hat. Zieht man überdies die Art der Geschichtsschreibung jener Zeit in Erwägung, der es vor allem auf ein künstlerisch abgerundetes Gesamtbild ankam, so verliert Engelhardts Arbeit einen großen Teil ihrer Verläßlichkeit. Unter diesen Umständen war Zimmermann in der Lage, nicht nur Bekanntes in neuem Licht darzustellen, sondern auch allerlei Neues zu bringen. Böttger-Sleinzeug, gernuschelt Zimmermann beginnt die Rechtfertigung Böttgers vor allem damit, seine alchimistischen Versuche als ernste wissenschaftliche Arbeit zu cha- rakterisieren und die Flucht des Apothekergesellen aus Berlin als Versuch, seine bedrohte Freiheit zu bewahren, deren Wiedererlangung ja auch später in Dresden das Ziel seiner Sehnsucht war. Daß Böttger selbst an die Möglich- keit des Goldmachens geglaubt, darüber scheint wenigstens in der ersten Zeit ein Zweifel ausgeschlossen. Auch die Untersuchung der „farbigen Erden", namentlich der roten Tone; stand in Verbindung mit dem Bestreben, das Geheimnis des Goldmachens zu entdecken. Das für die Zukunft Ent- scheidende war hierbei die Idee, strengflüssige Erden mit leichtflüssigen, mit sogenannten Flüssen, zu mischen, so daß sich im Brande eine kompakte Masse bilden konnte. Damit war Böttger dem Prinzip der Porzellanbereitung um ein gutes Stück nähergekommen. Das praktische Ergebnis war zunächst allerdings nur rotes Steinzeug, das ähnlichen chinesischen Erzeugnissen glich, die man seit langem kannte. Damit begann die keramische Tätigkeit und der erste größere Erfolg Böttgers. Eine Reihe weiterer Ergebnisse,