die französische Edition von Daphnis und Chloe mit den Lithographien Bon- nards: Waldweben, Duft, Atmosphäre von Busch und Baumgezweig, beblümte Au, verschwebende Gestalten, panische Hirtenidylle, Som- merwonne und langende Umarmung im blühenden Gefilde, Mittagsreigen, Flat- terspiel der Hüchtigen Se- kunde. Das ist mit einem hauchigen Zauber hinge- weht, unsubstanziell, als Fluidum und Odem glück- seliger Augenblicke, ver- schwistert Ludwig von Hofmanns elysäischen Träumen, doch ätherischer noch durch den grau- silbrigen Toniior der gra- phischen Technik. Beim _ ersten Eindruck könnte l y 14 man vielleicht sagen, daß " nach der Tabulatur der X Buchregie der feste und tief im Grunde eingegra- j bene Antiqua-Satz mit die- a 4 I ' " 58m Sdlwlmmendeng be' Wiener Kunstgewerbeschule, Figurale Studie von Franz Süsser (Schule schwmgten Florgebilden A_ von Kann") nicht wesensvoll zusam- mengeht. Der Einwand besteht sachlich auch zu Recht und als Vorbild für Bucharchitektur darf das Werk nicht aufgestellt werden. Aber für sich selbst genossen, ist sein Reiz so bestrickend, seine Art so zwingend durch das künstlerische Temperament, das hier vibriert, daß man dem Buch seine persönlichen Existenzgesetze zugesteht, und dann findet man auch das Zusammenhangvolle zwischen Text und Bild. Und das huschende Weben und Wallen des graphischen Einfallspiels ist dann wie die luftige leichte Atmosphäre, das Ariel- Element, das heiter, erdentbunden um das feste Gefüge des Textes schwebt. Zum dekorativen Bereich dieser Ausstellung gehört noch die Reihe der Steinzeug- plastiken von Mendes da Costa. Teils frappante Wirklichkeitsimpression vom Fischmarkt, aus den ]udengassen, neue Variationen des alten Genres „Cris de la rue" der Porzellanzeit. Das Besondere dabei ist nicht sowohl der charakteristische Griff, der diese oft grotesken Frauengestalten, stumpflippig, vogelnasig, deformiert hingestellt, sondern der vollkommene künstlerische Sinn, der die Sprache und die Natur seines Materials, den graugriin erdigen Ton des Steinzeugs, die porige warzige Oberfläche ausdrucksvoll für das Umsetzen seiner Eindrücke verwendet. Fesselnder noch ist die andere Welt, die phantastische. I-Iier werden Tiere, vor allem Affen, zu besessenen Ornamenten stilisiert. Ethnographische Grotesken halb, und halb die Dämonien der Wasserspeier an gotischen Kathedralen. Verrucht zugleich und skurril. Einen dekorativen Aufbau von hohem Geschmacksreiz sieht man im Salon Gurlitt: Eine Ausstellung neuerer Arbeiten von Emil Orlik. ßwiigctytllmf a; l