äußerst dankbar, denn sie verspricht manche Überraschung, manche Auf- klärung über Gruppen, die wegen ihrer Unvollkommenheit, in der sie uns zurzeit nur bekannt sind, nicht richtig verstanden werden können. Immer von neuem wird man zu staunen haben über den unermeßlichen Formen- reichtum, der hier aufgespeichert ist. Dann aber hat uns diese Arbeit bereits über die künstlerische Eigenart, in der die verschiedenen Bildhauer in Meißen gearbeitet haben, manchen Aufschluß gegeben, mancher wird davon noch zu erwarten sein. DIE AUSSTELLUNG SCHWEDISCHER YOLKS- KUNST UND HAUSINDUSTRIE IM OSTER- REICHISCHEN MUSEUM Sie VON M. DREGER- Sie ist in dem Oberlichtraume des Museumszubaues so untergebracht worden, daß dem Eingange zu- nächst die alten Arbeiten erscheinen, woran sich dann die heute noch fortlebenden volkstümlichen Formen anschließen und endlich die selbstän- digeren neueren Erzeugnisse. Natürlich war die Scheidung nicht immer streng durchzuführen. Jedenfalls ist es aber bemerkenswert, daß man alles in einem einheitlichen, mit einem Blicke zu über- sehenden Raume unterbringen konnte, ohne daß eines das andere störte. Wir haben damit bereits einen maßgebenden Eindruck der Ausstellung ver- zeichnet. Ein nicht geringerer war: die Pracht und das wunderbare Zusammen- stimmen der Farben. ' Hier brachte es die Hauptanordnung nun mit sich, daß man von starken, ungebrochenen zu milderen, aber doch kräftigen Tönen fortschritt. Man hatte wohl allgemein das Gefühl und hörte es immer wieder aus dem Munde der Besucher: in den sicheren Überlieferungen und in dem kräftigen, eigenartigen Farbengefühle liegt die I-Iauptstärke dieser Kunst. Langes Erhalten der Volks- kunst ist im allgemeinen ja kein Zeichen fortgeschrittener wirtschaftlicher Entwicklung, wobei wir unter Fortschreiten natürlich nicht ein I-Iinarbeiten auf das unbedingt Bessere, sondern nur auf das entwicklungsgeschichtlich Unvermeidliche verstehen wollen; hier liegen die Verhältnisse aber doch besonders eigenartig. Wie überall, ist selbstverständlich auch in Schweden die geographische Lage eine Grundbedingung der ganzen Entwicklung. Schweden ist von Mittel- europa durch das Meer getrennt, ragt aber doch nahe an das Festland heran; nach Südosten hat es sich gegenüber die großen Flächen Osteuropas, die