Weiß schneeiger Landschaft, die weichen Töne eines Waldschattens lassen sich wohl kaum in einem andern Materiale so einfach und natürlich wieder- geben, wie in Wolle; darin liegt auch die Berechtigung der Arbeiten, die sonst leicht prinzipielle Gegner finden könnten. Auf die Entwicklung der einzelnen Unternehmungen braucht hier wohl nicht näher eingegangen zu werden, da über sie, wie übrigens auch über das Nordische Museum, die wichtigsten Daten in dem bei Eröffnung der Wiener Ausstellung erschienenen „Führer" enthalten sind. Es sei hier nur noch auf die große Sorgfalt hingewiesen, die man auch der technischen Seite der Färbung zuwendet. Eine sehr lehrreiche Zusammenstellung von gefärbten Wollen und von den in Schweden heimischen Pflanzen, aus denen ein großer Teil der verwendeten Farbstoffe gewonnen wird, konnte dies ebenso wie die ausgeführten Stücke selbst beweisen. Neben den Textilerzeugnissen, die in der Hausindustrie begreiflicher- weise überwiegen, wären auch treffliche Eisen- und sonstige Metallarbeiten verschiedener Herkunft und die Bucheinbände der Liebhaberkünstlerin Gräfin Sparre hervorzuheben. Leider ist es nicht möglich, hier alle verdienstlichen Arbeiten der Aus- stellung zu besprechen oder auch nur alle Aussteller mit Namen zu nennen. Kurz sei nur noch auf einen eigenartigen Stuhl, aus Holz ohne Nägel gebildet, hingewiesen, den der bekannte Maler Anders Zorn geschaffen hat. Er hat sich ja selbst ein Haus nach einheimischer Art errichtet. Anders Zorn gehört neben Fräulein Agnes Branting und dem inzwischen verstorbenen Rektor Adler übrigens auch zu denen, die sich um das Zustande- kommen der Ausstellung besonders verdient gemacht haben; den größten Anteil daran hatte aber der Direktor des Nordischen Museums (Nordiska Museet) in Stockholm, Dr. Bernhard Salin, der auch aus den reichen Schätzen des Museums so manches beigestellt hat. In Wien selbst hat sich besonders auch Seine Exzellenz der königlich schwedische Gesandte Freiherr von Beck-Friis um das Zustandekommen und die vorteilhafte Erscheinung der Ausstellung bemüht. AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN Slv VON LUDWIG HEVESI-WIEN 50' EDMUND STEPPES. Ein Landschaftsmaler von ernster Eigenart hat durch eine Ausstellung im Hellerschen Kunstsalon die Aufmerksamkeit der vornehmsten Kunst- freunde geweckt und ist sogar viel gekauft worden. Gekauft trotz seiner stilistisch-alt- meisterhaften Weise, die eine Vereinzelung inmitten der heutigen Malmode bedeutet. Steppes ist ein warmer Feind der Impressionisten, namentlich der deutschen, die die Franzosen nachahmen, während diese die Deutschen nicht beachten. Ihm erscheinen sie konventionell mit ihrer Forderung, „sehen zu lernen". Eine Sehschablone also, gepaart mit einem Kultus des „Pinselstrichsü während es doch auf Charakteristik und Ausdruck ankomme. Der Impressionismus leiste bestenfalls, „was eine photographische Moment-