Klausen, wo das Rot des Herbstes prächtig durch dessen Gold bricht. Sehr reizvoll eine Tennisszene, die im iiüchtigsten Sonnenschein atmet und jeden Gegenstand mit warmem Schatten unterstreicht. Sein Hauptstück ist ein großes Darnenbildnis in Rosakleid, über dern ein orange Tüllüberwurf wie eine dunkle Flüssigkeit zeriiießt. Das mischt sich schon ganz delikat, vollends vor dunkelblauem Hintergrund. Es ist, wenn man will, Plakatwirkung darin, aber auch das ist ein Ergebnis des Freiluftmalens und des Betrachtens von japandrucken. Nach längerer Zeit ist Goltz wieder einmal auf der Höhe. Seine niederösterreichischen Winzer, lebensgroß, sind scharf studiert, dabei aber auf eine Harmonie vieler Mischtöne gestimmt, wie sie bei Uhde etwa vorkommen. Roth macht Fortschritte, in melodiös zu- sammenphantasierter Landschaft und intimen Gruppen (Maler Dolorosa und andre). Rudolf Junk, der Meisterkalligraph, bringt geschmackvolle und zum Teil ganz erstaunliche Schreib- kunstwerke, unter denen eine Pergamenthandschrift das Bedauern erweckt, daß ein solches (schier unzeitgemäßes) Corvinatalent heutzutage nicht im großen Stil verwendet wird. Auch als Selbststicker bewährt er sich in einem originellen Wandbehang. Von den Wienern wären außer den gewohnten Landschaftern noch einige ganz junge hervorzuheben. Heinrich Revy, dessen Zebrareiterin („Zirkus") viel Ton und Flimmer hat, dann Georg Merkel („Ophelia" und andres), der in schemenhaften Drapierungen lineare Vornehmheit anstrebt. Sicherer im Wollen Alexander, dessen (als Thema unverständliche) Gesellschaft von Akten durch die Feinfühligkeit interessiert, mit der er Fleisch in Licht auflöst und im eigenen Schimmer vibrieren läßt. Und dann sind die jungen Plastiker sehr regsam. Sie arbeiten nur noch aus dem Material heraus, in dessen Geist, der zugleich die Technik vor- schreibt. Zum Beispiel Heu, der die Büste des Schauspielers Gregori sogar in Granit arbeitet. Auch sein Brunnenwerk („Frühlingserwachen") mit zwei lebensgroßen Aktiiguren in Untersberger Marmor ist so im großen geführt und moduliert. Von Stemolak eine weibliche Porträthalbiigur in weißem Marmor, mit Wucht in Form gesetzt. Von Barwig eine Reiter- statue Rudolfs von Habsburg in Eichenholz, dessen markige Maser eigene stilisierte Schnitt- führungen ergibt. Außer dieser sehr anerkennbaren Leistung hat er noch ein ganzes Kabinett voll puppengroßer, geschnitzter und gedrechselter Holzfigürchen, deren Kostüme sich in solcher Behandlung gar drastisch machen. Man erinnert sich, daß Czeschka einst eine ganze Ritterschlacht so aus Einzeliiguren zusammenstellte. Auch einige Gäste aus Krakau und Prag sind gern gesehen. Meholfer (Krakau) ist köstlich in architektonischen Bleistift- zeichnungen aus Rom, aber auch in Studienköpfen. Schulski und Uziemblo folgen seinen Spuren und machen jetzt kraftfarbige Glasfenster, in Frühlingspracht, mit wirklichem Lebensfeuer. Auch Uprka irrlichtert in der Sonne, wobei er Erde und Himmel ganz verliert. Aus Prag ist, wie voriges Jahr, Ottokar Nejedly besonders hervorzuheben. Sein großes Volksfest mit wehenden rot-weißen Fahnen ist tschechischer Claude Monet, der sich zeigen darf. Kalwoda und Ullmann sind feine Stimmungslandschafter, Vacatko (Pferdeschwemme) führt eine kräftige Faust. Von Dresden sind Kuehl und Dorsch gut vertreten, von München Professor Hoffmann von Vestenhof durch eine große Orgie „Heliogabalus", die das üppige Thema einmal stilisieren möchte, aber nicht kann. INE AMERICAN BAR. Von Adolf Loos ist wieder ein Lebenszeichen zu ver- melden. Er hat im Kärntnerdurchgang eine American Bar eingerichtet, wie es allerdings bei uns noch keine gab. Sie schließt sich in Stil und Material seinem bekannten Blumen- und Schmuckfedernladen in der Kärntnerstraße an. Kostbare Marmorsorten, in ihrem eigenen Sinne, das heißt, nach der Kapazität und natürlichen Ornamentik der Blöcke ver- wendet, einfachste Nutzfonnen, technische Vollkommenheit und keinerlei Zierat. Er pflegt ja zu sagen: „Ein Gehirn, das sich heutzutage mit der Erfindung eines Ornaments be- schäftigt, ist minderwertig." Jedenfalls ist sein System ein gesundes und er führt es in seiner intransigenten Weise mit zäher Konsequenz durch; seine Ergebnisse sind durchaus lobenswert. Besagte Bar hat drei Gassenößnungen zwischen massiven Pfeilern aus dunkel- rot gemischtem, geschliffenem Skyrosmarmor. Das Geschäftsschild springt schräg vor und