22! Relief eines Opferstiers in attischem Stil (Hofmuseum in Wien) WIEN. ZUWACI-IS DER KAISERLICHEN KUNSTSAMMLUNGEN IM JAHRE 1908. Die ANTIKENSAMMLUNG verzeichnet neben einer Reihe von Ankäufen auch Spenden in erheblicherer Zahl. Generalkonsul des Ruhestands A. von Peez schenkte 29 Objekte, zumeist aus Ägypten, Syrien und Babylonien; der Volks- schullehrer Christoph Kurajica 33 Gegenstände, die Mehrzahl aus Äpypten stammend. Eine interessante Spende ist jene des Oberstabsarztes Professors Dr. von Töply, be- stehend aus 26 bronzenen Inshumenten, meist chirurgischen Zwecks, sowie einigen Schleuderbleien. Unter diesen Gegenständen ist besonders ein Rasiermesser zu erwähnen, welches in einen hahnenförmigen Drachenkopf endigt, ebenso eine zusammenlegbare Taschenwage. Von der Direktion des Österreichischen archäologischen Instituts wurden der Samm- lung elf griechische Vasen überwiesen, von denen ein böotischer Dreifuß, eine früh- attische Schale mit Tierfriesen und ein Glockenkrater mit interessanter Darstellung des Eies der Leda hervorgehoben zu werden verdienen. Künstlerisch am wertvollsten ist unter den Geschenken das von Herrn Anton Perger in Wien gespendete Relief eines Opferstiers aus Rhodos. Das Objekt kam aus dem Pariser Kunsthandel nach Wien und ist Fragment eines Frieses. Dargestellt ist ein junger, schreiten- der Opferstier, hinter dem noch die Hälfte eines Lorbeerbaums sichtbar ist. Das überaus flache Relief entspricht der Stilweise des V. Jahrhunderts vor Christi. Der Körper des Stiers ist von feinster Modellierung und liebevoller Sorgfalt in der Ausführung. Da jedoch dieser hohen Vollendung von Körper und Beinen nicht völlig die etwas unklare Zeichnung des Nackens und Halses entspricht, so weisen diese Umstände im Zusammenhalt mit der Stilisierung des Lorbeerbäuxnchens darauf, daB dies Werk vermutlich der frühen augustäi-