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IVIODATSSCHRIFT-HERAU
GEGEBED-VOPTKJLOSTE
REICHISCH ED-IVIUSEUN-F
KUDSTUDD-JDDUSTRIE.
VERLAG VON ARTÄRIA 81 Co. IIT VIER. xmJAg-QRGJQQQ ggf-r
KUNST UND KUNSTHANDWERK
zu JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
Inhalt
Seite
Die Bronzen der Samm-
lung Guido von Rho
in Wien von Alfred
Welcher von Mol-
thein x93
Beiträge zur Geschichte
der Wiener Plastik
im XVIII. jahrhun-
dert II von Edmund
Wilhelm Braun x98
Die Sammlung Lannu
in Prag von j. Fol-
nesics .202
Aus demWiener Kunst-
leben von Ludwig
l-Ievesi 210
Kleine Nachrichten 216
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum 235
Literatur des Kunst-
gewerbes 238
1.45 .4
sxmz
DIEBRONZEN DER SAMMLUNG GUIDO VON
RHO IN WIEN S9 VON ALFRED WALCHER
HEIN-WIEN S0-
IT der Sammlung von Kleinbronzen des Herrn Guido
von Rhö in Wien eröffnet Dr. Edmund Wilhelm
Braun unter dern Titel Österreichische Privat-
sammlungen"! eine Reihe von Bänden, welche die
zur Geschichte der Kunst und des Kunstgewerbes
wichtigsten Objekte aus weniger beachteten, weil
nicht allgemein zugänglichen Sammlungen weite-
ren Kreisen bekannt machen sollen. Die Absicht,
den Kunstbesitz kleinerer Kollektionen und
Spezialsammlungen, welche
sich leider in den seltensten
Fällen auf Generationen vererben können, in solcher
Weise für immer im Bilde festzuhalten und damit der
Kunstwissenschaft ein unvergängliches Repertorium zu
schaffen, ist herzlich zu begrüßen und es war die Wahl
der Sammlung von Rhö für den ersten Band der öster-
reichischen Materialsanunlungen angesichts des großen
und allgemeinen Interesses, das sich dermalen speziell
für Kleinbronzen kundgibt, eine äußerst glückliche. Zu
dem kunsthistorischen Wert dieses Besitzes tritt noch
ein zweiter, idealer, den alle Spezialsammlungen in bald
höherem, bald geringerem Maße äußern ich meine die
ergiebige, hier fließende Quelle aus dem durch langjährige
liebevolle Beschäftigung mit ein und demselben Thema
aufgehäuftem Material eine Leistung, die ein öffent-
liches Institut in Berücksichtigung seiner vielseitigen Auf-
gaben kaum übernehmen kann und daher den Spezial-
sammlern überlassen muß. Diese fördern mit ihrem
geschlossenen Besitz intensiv den Ausbau der Kunst-
wissenschaft und liefern die Mittel zur erschöpfenden
Behandlung der Geschichte des Kunstgewerbes.
Direktor Braun leitet den ersten Band mit einem
Hinblick auf den derrnaligen Stand der Forschungen auf
dem Gebiet der Kleinbronzen ein. Die wissenschaftliche
Arbeit hat er in einem, der Vorrede folgenden beschrei-
benden Verzeichnis äußerst gewissenhaft niedergelegt. Brvnzeßzur, mckm äl-
Es ist einerseits durch seine strenge Kürze, die dem Mam" Bdmimmg
einer Zimmerfontäne.
Fachmann und dem Laien rasche Orientierung ermög- sienesisch z. xv. 11m.
hundert, Höhe x8 Zenti-
Mit 5x Lichtdrucktafeln und zc Abbildungen im Text. Wien, Anton meter Sammlung
SchrolläCm, xgu8. 4'. Guido von R116, Wien
'71
licht, anderseits durch den Hinweis auf alle verwandten Objekte mustergültig
in jeder Beziehung. Heute, wo für die Kunstgeschichte wie kaum für eine
andre Wissenschaft gearbeit wird, die Kunstliteratur jährlich Tausende von
Publikationen in die Öffentlichkeit treten läßt, muß ein Übertreiben des Textes
vermieden und der illustrative Teil auf ein möglichst großes Maß ausgedehnt
werden. Diese Vorzüge machen uns dem Braunschen Werk ab initio zu-
geneigt. Dazu tritt noch, daß die wissenschaft-
liche Arbeit eine ganz bedeutende, auf intensiver
Forschung fußende und von allen so undankbaren
Hypothesen freie ist.
Auf 51 Lichtdrucktafeln ist eine Auswahl von
über IOO Kleinbronzen und Plaketten der vor-
nehmen Kollektion wiedergegeben. Einzelne hier-
von werden hier im Text reproduziert. Die aus
dem Florentiner Kunsthandel und angeblich aus
Orvieto stammende frühe Bronze, der nackte
Mann, ist eine der hervorragendsten Figuren bei
Rhö. Die Bestimmung als Bekrönung einer
Zimmerfontäne ist aus den aufsteigenden schilf-
artigen Röhren der Basis abzuleiten. Es folgen
einige prächtige Faune, ein hockender Jüngling
und ein Satyrweib von der Hand des Paduaners
Andrea Briosco, genannt Riccio 1470 bis X532,
eine Madonnengruppe des Florentiners Jacopo
Sansovino 1486 bis 1570, das hagere alte Weib,
die Invidia von Cellini und eine Reihe von Figuren
aus der Kunstgießerei des Vlamen Giovanni da
Bologna 1524 bis 1608. Dieser Künstler fertigte
auch einen Vogelsteller mit Blendlaterne, Stab
und Vogeltasche, den sich der deutsche
Erzguß zum Vorbild für eine Leuchterfigur
wählte und wiederholt ausführte. Schuf die
italienische Kunst Werke um ihrer selbst
willen, lediglich als Zeugen hoher künstleri-
Figur der Invidia, italienisch, xvi. Jahr- scher Fähigkeiten und mit der Bestimmung
hundert, Cellini zugeschrieben, Bronze- von Schaustücken, so überwog bei der
"""g"ß' 213; 180 fä'z"v,ji'ens'mm1""g deutschen Bronzeplastik der handwerks-
mäßige Charakter mit der massenhaften
Wiederholung einzelner Figuren, welche wie der Vogelsteller nach dem
Original Giovannis da Bologna praktischen Zwecken dienen sollten.
In technischer und künstlerischer Hinsicht hatte der Bronzeguß im
Norden Deutschlands, also ganz unabhängig von Italien, bereits im Mittel-
alter bedeutende Werke geschaffen. Kaiser Karl der Große legte den
Grundstein für diese Entwicklung mit der Errichtung der Gießhütte in
Aachen, aus der die ebendort am Münster erhal-
tenen Türen und Gitter hervorgegangen sein
dürften. Es folgte Hildesheim mit den im Jahre
1015 gegossenen riesenhaften Türflügeln im Dorn
und der erzenen Bernward-Säule aus dem Jahre
1022, weiters Erfurt und Braunschweig mit
seinem Löwen vor der Burg Dankwarderode
1166. Das Taufbecken im Dom zu Hildesheim,
die Erztaufen in Halberstadt, Kiel, Wismar, Lü-
beck, Rostock, Beydenfleth, Otterndorf, Rends-
burg, Bremen und Osterwieck sind mächtige
Zeugen mittelalterlichen deutschen Erzgusses,
der im XIV. Jahrhundert eng mit dem Namen
des Meisters Jo-
hannes Apen-
geter verknüpft
ist. Aus seiner
Gießhütte ist auch
der Standleuchter
in der Marien-
kirche zu Kolberg
hervorgegangen. Im
Jahre 1373 gießt
noch Meister Klus-
senbach seinen hei-
ligen Georg für den
Prager Hradschin,
dann sinkt der
deutsche Bronze-
guß auf die Erzeu-
gung schmuckloser
Werke herab. Die
frühe Gotik bedeu-
liehen Stillstands.
193
Madonna mit dem Jesukind und
zwei Engeln, von jacopo Sansovino
m86 bis x57o, lichte Bronze, Höhe
49 Zentimeter Sammlung Guido
von Rhd, Wien
tet hier direkt ein halbes Jahrhundert gänz-
Erst nach x45o erwacht die deutsche
Bronzeplastik von neuem, und zwar im Süden.
Hermann Vischer, der Vater Peter Vischers,
stellt seine Kunst wie alle Vorgänger noch in
den Dienst der Kirche. Taufbecken und Grab-
platten gehen aus seiner Gießhütte am Sand
Vogelsteller von Giovanni da Bologna
x524 bis 1608, rötlichbraune Patina,
Höhe 27 Zentimeter
Sammlung Guido von R126, Wien
beim Schießgraben in Nürnberg hervor. Peter
Vischer folgt dem Vater mit großen Werken,
ihm überlegen durch bessere Zeichnung und
sauberen Guß. Mit auffallender Vorliebe wendet er
sich den Details zu und daraus resultiert seine Nei-
gung zur Ausführung kleinerer plastischer Werke,
wie er sie schon bei Grabplatten, Grabmälern, in
hervorragendem Maße beim Sebaldus-Grab, ange-
bracht hat.
In diese Zeit seines künstlerischen Schaffens
gehört der kleine hockende Hund der Sammlung
Rhö. Einer zweiten, der Vischer-Werkstatt zuge-
schriebenen Bronze möchte ich die Herkunft aus
Nürnberg und Süddeutschland absprechen und ihre
Heimat im Elsaß suchen. Das auf der linken Faust
des wilden Mannes sitzende Knäblein hat übrigens
nicht ursprünglich hinzugehört, sondern es hielt die
linke vermutlich einen
Baumstrunk mit einer
oder zwei Kerzentüllen
ähnlich den bekann-
ten Astleuchtern mit
der Figur des heiligen
Christoph. Beson-
ders fesselnd sind die
beiden Bronzen Adam
Eva, aus einer Gießwerkstatt in
Flandern-Brabant, um 1520. lichte und Eva, WCIChG Braun
Naturpatina. Höhe 23 Zentimeter als niederdeutsch bezeici-b
Sammlung Guido von Rbö, Wien
net und einem Vorlaufer
des Konrad Meit zuschreibt. Die Figur der Eva steht
übrigens qualitativ höher als die ihres Partners, wenn
auch die Herkunft aus einer und derselben Künstler-
Werkstatt zweifellos ist. Aufmerksamkeit verdient die
streng realistische Behandlung des Körpers mit starker
Betonung seiner Muskulatur und anziehend wirkt die
Schönheit des Kopfes. Dies sind ausgesprochene
Merkmale der Renaissance und doch steht die Figur
mit der Art, wie das Haar ausgeführt und mit kleinen
knorrigen Ästchen geschmückt ist, an der Grenze der
Gotik. Sie mag um 1520 entstanden sein. Ihre Her-
kunft möchte ich mit Flandern oder Brabant näher
lokalisieren.
Spärlich sind die Zeugen fiandrischer Bronze-
plastik und die bekannten Denkmale zu frühen oder
zu späten Datums, um für die Eva der Sammlung Wilder Mann, Nürnberg 0.1
Rhö als Anknüpfungspunkte in Frage zu kommen. Emß bY-"m"
Parina. Höhe 2o'5 Zenf
Der Taufkessel zu St. Barthelemy in Lüttich, 1112 Sammlungßvonlähliwieerei;
'31
entstanden, liefert
den Nachweis für
die brillanten Guß-
leistungen des Maas-
gebiets. Hundert-
fünfzig Jahre spä-
ter erwähnt Etienne
Boyleaux in seinem
Livre des etablisse-
ments des metiers de
Paris" die Aussage
des Meisters Alain
le Grant, wonach es
in Brabant tüchtige
Gießwerkstätten gä-
be' Aus der gen" Bronzeplakette von Matthäus Donner, 1738 Sammlung Figdor in Wien
schen Periode der
Handrisch-brabantischen Plastik ist uns nichts erhalten, sie bildete sich im
Anschluß an die Architektur und diese arbeitete in Stein hierin liegt wohl
der tiefere Grund, daß bedeutende Bildwerke in Bronze bis zur Spätgotik
nicht nur hier, sondern in allen deutschen Ländern so gut wie fehlen.
Versuchen wir aber in den bodenständigen Werken der Malerei
Ähnliches zu finden und beschränken wir uns dabei ausdrücklich nur auf
die Darstellungen des ersten Weibes im Paradies, so sehen wir den gleichen
Typus in augenfälliger Weise und für eine lange Epoche vertreten. Schon
auf dem Genter Altarschrein erscheint Eva mit dem vordringlich kugeligen
Bauch und der starken Behaarung des Mons Veneris und in gleicher
Weise betonen Jan
van Mabuse, Lukas
van Leyden und
Michael van Coxie
das robuste, über-
trieben muskulöse
Weib mit den üp-
pigen Formen des
kräftigen flandri-
schen Menschen-
schlags. Diese Fi-
gur der Eva lebt
noch fort in derAuf-
fassung des ersten
Menschenpaars bei
I-Iendrik Goltzius,
Bronzeplakene von Matthäus Donner, 1738 Sammlung Figdor in Wien Rembrandt und
Hendrik de Clerk und erscheint in gleicher Weise, wenn auch verfeinert
in den Frauengestalten. des Rubens. Schon aus dem Typus der Handri-
sehen Weiber müssen wir bei der Bronze des Herrn von Rhö auf eine
engere Herkunft aus Flandern-Brabant schließen. Ist uns auch der Meister
unbekannt, so sind wir doch über seine Nachfolger unterrichtet. Das XVI.
Jahrhundert hat in diesen Ländern tüchtige Plastiker geboren. Ich erinnere
nur an Alexander Colin aus Mecheln, Elia Candido aus Brügge, Adrian de
Vries aus Antwerpen, Pietro Francavilla aus Cambray und an den bereits
erwähnten Vlamen Jean Boulogne aus Douay, genannt Giovanni da Bologna.
Dem ersten Band der österreichischen Privatsammlungen soll in Kürze
der zweite folgen. Für sein Gelingen und seine Ausstattung spricht, daß die
wissenschaftliche Arbeit auch diesmal Direktor Braun und den Verlag des
Werkes wieder die Wiener Firma Anton Schroll übernommen hat.
BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER WIENER
PLASTIK IM XVIILJAHRHUNDERT II' se- VON
EDMUND WILHELM BRAUN-TROPPAU su-
US London kamen vor wenigen Wochen in die
Sammlung Figdor in Wien zwei interessante Pla-
ketten, die sich als bisher unbekannte Arbeiten
des Matthäus Donner erwiesen. Beide, von iden-
tischer Größe rox 7,3 Zentimeter, sind aus ziem-
lich heller Bronze und tragen eine gute braune
Lackpatina. Sie sind von einem außerordentlich
sorgfältig und geschickt modellierten Wachs-
modell abgegossen. Die eine Abbildung Seite 197
oben veranschaulicht den Abschied des Adonis
von Aphrodite, bevor er zu der totbringenden Eberjagd auszieht. Links sitzt
die Göttin nackt auf einem rechteckigen Postament, vom Rücken gesehen,
den Kopf im strengen Profil. Ihre Linke stützt sich auf den Sitz, die Rechte
legt sie sorgend und wie um ihn zurückzuhalten, auf die rechte Schulter
des Geliebten, der nur den Lederpanzer trägt. Seine herabhängende
Rechte macht eine abwehrende und beruhigende Bewegung, die ausge-
streckte Linke umfaßt die Lanze knapp unter dem Eisen und hält zugleich
das Seil, an dem die beiden Hunde gefesselt sind. Die landschaftliche Situa-
tion ist angedeutet durch das grasige Erdreich, links einen großen und
rechts einen kleinen Baum. Der Baum zur Linken verdeckt teilweise eine
auf quadratischem Postament stehende antike Vase mit figuralem Fries.
Der schräg abgeplattete untere Rand der Plakette trägt das ligierte Mono-
gramrn lVD und die Jahreszahl 1738. Letztere allein, ohne Monogramm, be-
findet sich auf dem Rande der zweiten Plakette Abbildung Seite 197 unten.
Vergleiche Kunst und Kunsthandwerk", 1907, Seite 309 K.
Die Wiedererweckung der Künste", Relief von Matthäus Donner, nach der Photographie von Wlha im
ehemaligen Palais Bräurler, Wien
Rechts sitzt ein nackter Jüngling unter einem Baum, in der herabhängenden
Linken den Reisestab; auf dem Boden liegt die Tasche. Die ausgestreckte
rechte Hand weist empfehlend und bittend auf einen geflügelten Amor mit
Bogen und Pfeil, der die Linke zu einer jungen Frau emporstreckt. Letztere
erhebt warnend oder abweisend den linken Zeigefinger und hat den rechten
Arm auf dem Kopf einer weiblichen Herme gestützt. Nach links schließt
die Szene eine niedrige Pyramide ab.
Offenbar hat für dieselbe die Cestius-Pyramide Modell gestanden. Die
Darstellung der Plakette ist wohl durch einen Stich nach einer Antike oder
einen Abguß nach irgendeinem antiken Vorbild, vielleicht auch durch eine
Antike der Sammlung Josef de France, wie Kabdebo" annehmen möchte,
beeinflußt worden, und etwa als Überredung zur Liebe aufzufassen. Für die
erste Plakette, den Abschied des Adonis, ist eine solche antike Quelle sicher
auch anzunehmen. Nahe Verwandtschaft zeigt zum Beispiel der Sarkophag
mit demselben Sujet abgebildet bei Riegl, Spätrömische Kunstindustrie in
Österreich-Ungarn, Seite 77.
Beziehungen zu signierten oder anerkannten Werken G. R. Donners und
seines Bruders Matthäus bieten die Plaketten genug. Da ist zunächst die von
den akademischen Studien herrührendeVorliebe für antike Motive. Die Cestius-
Pyramide kehrt zum Beispiel wieder auf dem Relief G. R. Donners, die
Schmerzen Mariae daxstellend, das im Münzamt und im Kunsthistorischen Hof-
museum, an letzterem Ort in rotem Wachsmodell, erhalten ist. Auch die ruhende
ägyptische Sphinx auf Matthäus Donners Wiedererweckung der Künste"
Dr. Heinrich Kabdebo, Matthäus Donner und die Geschichte der Wiener Grzveurakademie in der
ersten Periode ihres Bestandes. Wien 1880.
Avu
Abbildung Seite 19g, Photogr. Wlha gehört hierher. Es existieren von letz-
terem Relief zwei Exemplare, das im Besitz der k. k. Graveurakademie und
das von Anton Mayr nachgewiesene im Stiegenhaus des ehemaligen Bräuner-
schen Palais in der Singerstraße zuWien. Es ist vorläufig das einzige signierte
Relief von Matthäus Donner, das zum Vergleich mit den Plaketten in der
Sammlung zur Verfügung steht. Und der Vergleich ergibt eine Reihe von Zu-
sammengehörigem, so daß die beiden Reliefs in der Sammlung Figdor, auch
ohne das Monogramm, als zweifellose Arbeiten des Matthäus Donner sich
erweisen. Vollkommen identisch ist die Art, wie die einzelnen aufragenden
Baumstämme mit Laubbüscheln und unbelaubten abgeschnittenen Ästen
behandelt sind. Vergleicht man ferner die Figur des nackten, von rückwärts
gesehenen kraftvollen Germanen, der auf der Wiedererweckung der Künste"
die eingeschla-
fene Kunst
unter Hinweis
auf den zum
Himmel sich
emporschwin-
genden Pega-
sus erweckt,
mitdenbeiden
männlichen Fi-
guren der Pla-
kette, dem
sitzenden nack-
ten Hirten oder
dem Adonis,
so fallen so-
fort die Über-
einstimmungen in der Modellierung der kräftigen untersetzten Gestalten, der
Proportionen starke Waden, relativ kurze Oberschenkel, kraftvolle musku-
löse Arme und Nacken, ferner in der Art und Weise, wie die Gestalten in
der Fläche stehen, auf, indem nämlich bei vollem Profil des Kopfes stets
eine Schulter vorgenommen, die andere zurückgehalten ist.
In der von der Wiener Künstlergenossenschaft im Jahre 1893 veran-
stalteten Raphael Donner-Ausstellung ist aus Viktor Tilgners Besitz gleich-
falls ein Abschied des Adonis, ein Bleirelief Nr. 31 44 Zentimeter, Photogr.
Wlha angeführt Abbildung Seite 20x, das von Mayr" irrtümlich als aus
Matthäus Donners Nachlaß stammend erwähnt wird. Es ist unsigniert und
galt bald als Werk G. R. Donners, bald als das des Matthäus und letzterem
wird es wohl auch zuzuschreiben sein. Man vergleiche zum Beispiel die
Profilköpfe der Venus auf diesem Relief und des nackten sitzenden Hirten
auf der Plakette Abbildung Seite 197. Für Matthäus Donner spricht unter
Text zu Josef Wlhas' 99 photographischen Aufnahmen der Werke G. R. Donners und M. Donners.
Matthäus Donner, Medaille auf die böhmische und ungarische Krönung der Kaiserin
Maria Theresia 1743
anderm die
gedrungene
Gestalt des
Adonis.G.R.
Donner mo-
dellierte
schlankere,
grazilere, be-
wegtere Glie-
der als sein
Bruder, bei-
läufig eine
der wenigen
sicheren äuße-
ren Unter-
Scheidungs-
möglichkeiten.
Es ist näm-
lich beiWer-
ken der bei-
den Brüder
manchmal schwierig, ihre Arbeiten auseinander zu halten, denn Matthäus
stand zeitlebens unter dem starken künstlerischen Einüuß des allerdings weit-
aus bedeutenderen älteren Bruders. Das Urteil des Paris" im Wiener Hof-
museum, eine signierte Arbeit G. R. Donners Abbildung unten, Photogr.
Wlha, bildet in unserem Falle ein wertvolles Vergleichsstück. Es zeigt, wie
G. R. Donner als der stärkere, der größere Künstler eine derartige Darstel-
lung behan-
delte. Um
wie viel frei-
er, unge-
zwungener,
geistvoller
und reicher
an Details
ist die Kom-
position,um
wie viel le-
bendiger und
pikanter die
Modellierung!
Es erübrigt
uns noch
Abschied des Adonis, Bleirelief von Matthäus Donner
Urteil des Paris, Bleirelief von G. R. Donner Hofmuseum in Wien eine kurze
26
202
Beschäftigung mit den Signaturen Matthäus Donners auf seinen bisher be-
kannten Werken. Die uns zur Verfügung stehenden signierten Medaillen und
Reliefs des Matthäus Donner erlauben folgende Liste seiner Signaturen
I. M. Donner", unter anderm auf der Medaille aus dem Jahre 1750
über das Sinnbild und den Wahlspruch" des jugendlichen Erzherzogs
Joseph, ferner auf dem hier auch abgebildeten Relief Wiedererweckung
der Künstem" Abbildung Seite 199.
2. M. D.", auf dem Revers der Denkmünze von 1750 auf die Kaiserin-
Mutter Elisabeth Christine und auf andern Medaillen H".
3. D." allein, auf dem Avers der kleinen Medaille von 1747 auf die Ver-
besserung des Münzwesens in Siebenbürgen "ü".
4. lVD", ligiert, in der der Signatur auf der Figdorschen Plakette entspre-
chenden Form, auf dem Revers der am Avers mit dem vollen Namen
M. Donner bezeichneten Medaille auf die ungarische Krönung der Kaiserin
Maria Theresia x74x'l und auf dem Revers der ovalen Medaille auf die
böhmische und ungarische Krönung von 1743 TT, die wohl als die schönste,
künstlerisch hervorragendste und freieste Medaille des Matthäus Donner
anzusehen ist Abbildung Seite 200.
DIE SAMMLUNG LANNA IN PRAG sc- vom
J. FOLNESICS-WIEN so
IE Besucher des Prager Kunstgewerbemuseums, welche
dort die aus dem Besitz des Freiherrn von Lanna
zur Schau gestellten Objekte kennen lernten,
nahmen einen nicht leicht wieder verblassenden
Eindruck von der Schönheit, dem Reichtum und
der Mannigfaltigkeit dieser prächtigen Sammlung
mit sich. Freiherr von Lanna hat bereits zu Anfang
der sechzigerjahre des abgelaufenen Jahrhunderts
zu sammeln begonnen. Als feinsinniger Kunst-
freund und Kenner kunstgewerblicher Altertümer
scheute er weder Mühe noch Geld, das Beste zu
erwerben, was auf dem Antiquitätenmarkt erschien, und das geringe allge-
meine Interesse, das derlei Dinge in jener Zeit erweckten, erleichterte ihm
nicht nur die Erwerbung auserlesener Stücke, sondern schützte ihn auf vielen
Gebieten auch vor der Gefahr, in den Besitz von Fälschungen zu gelangen.
So hat seine Sammlung, die sich nicht nur auf alle Gebiete des Kunst-
Schau- und Denkrniinzen. welche unter der glorwürdigen Regierung der Kaiserin und Königin Maria
Theresia geprägt worden sind. Wien x78z. Nr. XXI, Seite 27; Kzbdebo am angeführten Orte Nr. 37, Seite 74.
Schau- und Denkmünzen. Kabdebo, Nr. 38, Seite 74.
Schau- und Denkmiinzen. Nr. LXXXIX, Seite 114. Kabdebo, Nr. 32, Seite 73.
Schau- und Denkrnünzen. Nr. XXIII, Seite 30. Kabdebo, Nr. Seite 72.
11' Schau- und Denkmünzen. Nr. XXXI, Seite 40. Kabdebo, Nr. Seite 72.
203
gewerbes erstreckt, sondern auch Kupferstiche, Handzeichnungen, Minia-
turen und eine ansehnliche Bibliothek umfaßt, allmählich eine ungewöhn-
liche, weit über Österreichs Grenzen hinaus gewürdigte Bedeutung erlangt.
Jener Teil der Sammlung, der im Prager Kunstgewerbemuseum aus-
gestellt war, soll nun im kommenden Herbst zur Versteigerung gelangen.
Da von dieser Sammlung die alten Gläser als Widmung an das Prager
Kunstgewerbemuseum ausgeschieden wurden, sind es in erster Linie kerami-
sche Objekte, die unter den Hammer kommen. Geringer an Zahl, an Bedeu-
tung aber nicht nachstehend, sind die Arbeiten aus Edelmetall, Email und
Unedelmetall, ferner die Gewebe,
Stickereien, Elfenbein- und sonsti-
gen kunstgewerblichen Erzeugnisse.
Die keramische Sammlung ist
von einer Reichhaltigkeit und Güte,
wie sie nur höchst selten angetroffen
wird. Sie enthält Objekte, die heute
aus dem Kunsthandel fast völlig
verschwunden sind, und bietet den
Kunstgewerbemuseen eine Gelegen-
heit, ihre Bestände zu ergänzen und
zu erweitern, wie sie sich nur in
großen Zwischenräumen zu wieder-
holen pflegt.
Zu dieser Sammlung ist nun bei
Hiersemann der erste Band eines um-
fangreichen mit vielen Abbildungen
im Text und 50 Farben- und Licht-
drucktafeln ausgestatteten Katalogs
erschienen? Ein zweiter in Aussicht
genommener Band soll sich mit den
noch im Hause des Besitzers befind-
lichen Objekten befassen. Freiherr
von Lanna, der, wie jeder echte Kunstfreund, nicht nur sammelte, sondern
dem auch die wissenschaftliche Behandlung seiner Schätze am Herzen lag,
hat vom Anfang an für die richtige Bestimmung und Beschreibung seiner
Kunstschätze Sorge getragen. Vor allem haben Dr. Otto von Schorn und
Direktor Chytil nach dieser Richtung eine langjährige Tätigkeit entfaltet.
Schließlich unterzog sich Direktor Julius Leisching der mühevollen und
umständlichen Arbeit, dieses wissenschaftliche Material methodisch zu
ordnen, vielfach zu ergänzen und mit einer zusammenfassenden Einleitung
zu versehen, die mit zahlreichen, auf die jüngste diesbezügliche Literatur
Henkelkanne, Kreußen Sammlung Lanna, Prag
Sammlung Lanna, Prag. Von Julius Leisching. l. Band, Folie, IL und 14x Seiten mit 50 Lichtdruck-
tafeln und 58 Illustrationen im Text. Leipzig, Karl W. l-Iiersemann, 190g. M. 100.-. Die Abbildungen dieses
Aufsatzes sind mit freundlicher Zustimmung des Verlegers dem genannten Werke entnommen.
26'"
gestützten historischen Ausführungen
versehen ist, bei den wichtigeren Stücken
auf ähnliche oder verwandte Arbeiten
in andern Sammlungen hinweist und dem
Leser einen Überblick über das Vorhan-
dene bietet.
Der Katalog beginnt mit den an-
tiken Vasen und Tonarbeiten, deren er
über hundert aufzählt, und unter denen
eine Anzahl von anagrafiguren den in-
teressantesten Teil darstellt. Die nächste
wichtige Gruppe bildet das rheinische
Steinzeug. O. von Falkes kürzlich er-
schienenes zweibändiges Werk über
diesen Gegenstand setzt uns in die Lage,
über diesen Teil der Lannaschen Samm-
lung guten Bescheid zu geben. Leisching
Henkelkrug, Kreußen Sammlung Lanna, Prag hat Falke ZU Rate gBZOgCU Und
hebt, in der Einleitung wiederholt auf
ihn verweisend, die besten Stücke der Sammlung hervor; so die schönen
Arbeiten des Raerener Krugbäckers Jan Emens, ferner die seines Nach-
folgers Kran, den prächtigen Grenzhausener Krug von Lenhardt Blum, die
Krüge aus Höhr von Peter und Wilhelm Remy, dann die hervorragend
schönen Siegburger Arbeiten, wie Schnellen des Monogrammisten L. W.,
darunter wahre Prachtstücke von Wappenschnellen, endlich Arbeiten von
Hans Hilgers, einen Henkelkrug von Christian Knütgens und vieles andre.
Im ganzen sind im Katalog 38 Raerener, Frechener, 25 Grenzhausener,
3x Siegburger und Nassauer Steinzeuge angeführt, zu denen noch etwa
30 weitere rheinische Steinzeugarbeiten kommen, deren örtliche Provenienz
nicht angegeben ist.
Weniger glänzend, aber sehr reichlich und mit Arbeiten aus der Blüte-
zeit ist das fränkische Steinzeug, speziell Kreußen in der Sammlung vertreten.
Eine dieser Arbeiten, ein Henkelkrug mit dem Pelikan, trägt, wie dies in
dieser Gruppe höchst selten ist, den, wie es scheint, auf den Erzeuger zu bezie-
henden Namen Michel Dehler. Zahlreich sind die Jagd- und Planetenkrüge,
noch zahlreicher die Apostelkrüge, seltener solche mit Heiligenliguren sowie
Kurfürsten- und Braut- oder Liebeskrüge. Einige vorzügliche Exemplare
repräsentieren die Gruppe der sogenannten Trauerkrüge mit ihren Kreisen,
Scheiben und netzartigen Einkerbungen, so daß sich die Summe der Kreußener
Steinzeuge, auf 69 Stücke beläuft. Auch die folgende Gruppe, die der säch-
sischen Steinzeuge ist sehr umfangreich und umfaßt Stücke vom XVI. bis
zum Anfang des XIXJahrhundertS. Darunter sind Henkelkrüge und Flaschen
mit den Kurschwertern, mit je einem männlichen und weiblichen Brustbild,
mit Wappen und Figuralen Reliefs verschiedener Art sowie solche mit den
für diese keramische Spezia-
lität so charakteristischen Pe-
rückenköpfen. Ein besonders
interessanter Henkelkrug mit
vier großen Rundbildern Nr.
370 zeigt unter anderm den
Töpfer an der Scheibe und
darüber den Namen Hans
Glier, also wieder einer der
seltenen Fälle der Angabe des
Verfertigers. Den Abschluß
dieser Gruppe bilden die aus
Sachsen-Altenburg stammen-
den Perlkrüge. Dem säch-
sischen Steinzeug schließt
Leisching die englischen Ar-
beiten an, unter denen die von
Wedgwood die bedeutendsten
sind; von solchen besitzt die
Sammlung einige derEgyptian
black oder Basalt genannten
Arbeiten und verschiedene
Arten von Jasper-Ware.
Einen für uns in hohem
Grad interessanten Teil der
Sammlung bilden die öster-
reichischen Hafnerarbeiten,
über die die verdienstvollen
Forschungen der letzten Jahre
von Alfred Walcher von Mol-
thein so vielfache und will-
kommene Aufklärung gebracht
haben. Da sind vor allem acht
der prächtigen Ofenkacheln
von St. Stephan, neben dem
berühmten Salzburger-Ofen
das Bedeutendste, was wir
an derartigen spätmittelalter-
liehen Überresten eines blü-
henden Hafnerhandwerks in
Österreich besitzen; ferner
ein mächtiger, höchstwahr-
scheinlich aus I-Iallein stammender Weinkühler aus dem Anfang des XVI.
Jahrhunderts mit den Gestalten der beiden biblischen Traubenträger, dann
Doppelkachel, Salzburg, XVLJahrhundeIt Sammlung Lanna, Prag
206
die bunten Hafnerarbeiten mit aufgelegtem Relief, namentlich mageres
Rankenwerk aus spiralig gedrehten Stengeln mit Blumen, Blättern und
Früchten, sodann die schöne Gruppe der Salzburger Ofenkacheln mit ihren
unübertroffenen figuralen Reliefdarstellungen und schwungvollen architek-
tonischen Umrahmungen und so weiter. Auch Beispiele von Nürnberger
Nischenkrügen mit buntem Reliefschmuck, die der Werkstätte des Paul
Preuning zugeschrieben werden, sowie hervorragend schöne schlesische
Schüsseln treffen wir an. Unter diesen die bekannte große Kreuzigungschüssel,
ferner Wappenschüsseln und Schüsseln mit dem schlafenden Kinde und dem
Totenkopf. Nicht unerwähnt dürfen ferner die reizenden Ofenmodelle bleiben,
von denen die Sammlung einige hübsche Stücke aus dem XVI. Jahrhundert
aufweist. Mannigfach und von verschiedenen
Gesichtspunkten interessant sind die süd-
deutschen Fayencen, die Arbeiten aus Nüm-
berg, Kunersberg und Göggingen. Ein Stück
aus der ersten, 1712 gegründeten Nürnberger
Fayencefabrik ist die mit dem Namen eines
ihrer Maler, G. F. Grebner, versehene Unter-
satzplatte Nr. 915 mit chinesischen Blau-
malereien. Eine spiralisch gewellte Henkel-
kanne Nr. 92x mit Blumen und der Dar-
stellung des Brudermordes in Blaumalerei
trägt die Bezeichnung eines andern Arbeiters
dieser Fabrik N. Pössinger 1727". Ein weiterer
I-Ienkelkrug ist mit dem Namen des trefflichen
Nürnberger Blaumalers Johann Andreas Marx
versehen. Fayencen mit der Bezeichnung Kü-
nersberg" bei Memmingen sind eine Schüssel
Nr. 89g, eine Henkelkanne Nr. goo und ein
K115iÄB'SI,I,IT.ZQQQZZ,ZYÄ;ÄQK" Wappenkrug Nr. 901. Audi-e stilistisch ver-
wandte Arbeiten repräsentieren die Fabriken
von Göggingen, Bayreuth, dessen schöne Arbeiten sich großer Beliebtheit
und Verbreitung erfreuten, und von Proskau aus friederizianischer Zeit. Im
ganzen sind es um 150 Stücke, die der deutschen Fayenceindustrie des
XVIII. Jahrhunderts angehören.
Unter den Erzeugnissen der österreichischen Fayencefabriken, von
denen viele, wie etwa die von Mährisch-Weißkirchen, Teinitz, Prag, Alt-
Rohlau und Krawska, mehr lokales Interesse besitzen, nehmen die von
Hollitsch an Zahl und Bedeutung die erste Stelle ein. Unter diesen finden
sich solche mit chinesischem Decor, andre mit großer Blumenmalerei, ähn-
lich der der Straßburger Fayencen, solche mit Landschaften, Städtebildern
und Ruinen, mit mythologischen und Schäferszenen, ferner die bekannten,
oft prächtig modellierten Gefäße in Tierform, unter welchen eine große
Wildgans, zwei Fasane und ein Fisch die vorzüglichsten Stücke sind,
207
endlich verschiedene für den Tafelschmuck ausgeführte Arbeiten in Form
von Nachbildungen von Gemüsen, Figuren und andrem, im ganzen über
60 Nummern.
In der Gruppe der holländischen Fayencen, der über 80 Objekte an-
gehören, sind die Meister Cornelis de Keizer, Adrian Pynacker, Lambert
van Eenhorn, Justus Brouwer und Pieter van der Briel vertreten. Die kleine
Sammlung französischer Fayencen des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts um-
faßt nur I9 Stücke und hat einige Arbeiten im Genre Palissys und Erzeug-
nisse von Rouen, Moustier und Nevers aufzuweisen. Unter den Fayencen
aus Rouen treffen wir
sowohl Stücke im Style
rayonnant als auch solche
mit dem Decor la corne;
aus Moustiers sind Teller
mit figuralen Motiven und
der Marke Josef Olerys
zu finden, aus Nevers ein
Krug mit Schwänen und
Delphinen. Von spanischen
Fayencen sind namentlich
lüstrierte Schüsseln, Töpfe
und dergleichen aus dem
XVI. und XVII. jahrhun-
dert vorhanden. Unter den
italienischen Majoliken, die
eine Gruppe von 128 Ob-
jekten bilden, ragen beson-
ders schöne urbinatische
Schüsseln mit liguralen
Darstellungen biblischen
und mythologischen In-
halts, solche mit Grotesken,
ferner Gubbio-Schüsseln mit Rubinlüster und schöne Arbeiten aus Deruta
hervor. Eine vorzügliche Arbeit aus der Werkstätte der della Robbia, ver-
mutlich ein Werk Lucas aus der Periode der Mitarbeiterschaft des Andrea
ist das Rundbild Madonna mit dem Kinde Nr. 1034, einer etwas späteren
Periode der Robbia-Arbeiten scheint das ausgezeichnet modellierte, farbig
glasierte Tonrelief Beweinung Christi" anzugehören. Diesen beiden Arbeiten
schließt sich ein Terracottarelief, ebenfalls eine Madonna mit dem Kinde,
würdig an.
Den Übergang zum Porzellan bilden einige rote Böttger-Steinzeuge.
Von diesen sind besonders hervorzuheben ein braun glasierter und mit
prächtigen geschnittenen Ornamenten verzierter I-Ienkelkrug Nr. 428 und
die Figur des Dottore" aus der italienischen Komödie. Die Sammlung von
Schüssel, Deruta, XVIJahrhunden Sammlung Lanna, Prag
Meißener Por-
zellanen, die 134
Stücke umfaßt,
zeichnet sich
durch schöne
Arbeiten aus der
Frühzeit der Fa-
brik aus, wie die
weiße Kanne mit
Reliefschmuck
Nr. 1257, eine
kleine Deckel-
terrine mit Un-
tersatz und Gold-
malerei Nr.
1307, einen Spül-
napf mit präch-
tiger Rotmalerei
und eine Anzahl
andrer vorzüg-
licher Stücke.
Ihnen schließt
sich eine Reihe
besonders schö-
ner Porzellane
aus den folgen-
den Perioden an. Auch die Hgurale Plastik, auf die 33 Nummern entfallen,
weist Arbeiten ersten Ranges auf, unter denen wir nur die figurenreiche
Gruppe von Liebespaaren Nr. 1382, Europa auf dem Stier Nr. 1375, den
Flaschenhändler und die Bauersfrau mit Kindern hervorheben. Nur durch
einzelne, aber vortreffliche Beispiele sind Berlin, Nymphenburg, Ludwigs-
burg, Fulda, Fürstenberg, Frankenthal, Höchst und Gotha vertreten. Sehr
zahlreich sind dagegen die Wiener Porzellane, über zoo Stück. Die prächtige
Schale Bottengrubers mit dem Bacchantenzug, bezeichnet Viennae 1730, ist
von der Wiener Porzellanausstellung des k. k. Österreichischen Museums
her noch allgemein in Erinnerung, ebenso der Henkelkrug mit der Böttger-
Figur und der mit der Callot-Figur. Aus der kaiserlichen Zeit ist jede Stil-
Wandlung und fast jede Dekorationsart durch vorzügliche Beispiele charak-
terisiert und auch die Wiener Hgurale Plastik ist in einigen wohlgelungenen
Gruppen und Einzeliiguren vertreten, so die famose unbemalte Gruppe der
polnischen Familie, allem Anschein nach eine Arbeit Grassis aus seiner
frühen Zeit, die Entführung der Europa", die Biskuitbüste des Erzherzogs
Carl von Elias Hütter und andres. Von den Metallarbeiten sind zunächst
einige sehr bemerkenswerte Bleiplaketten zu nennen. Eine von ihnen mit der
Schüssel, Forli, XVLJahrhundert Sammlung Lanna, Prag
..7
Darstellung des Minos und der Skylla nach Virgil Solis trägt die Datierung
1569 und die Marke H. G., die dem Nürnberger Hans Gar zugeschrieben
wird, zwei andre sind mit P. D. V. F. Paulus von Vianen signiert. Von den
Zinnarbeiten trägt eine Temperantia-Schüssel auf der Rückseite Brustbild
und Inschrift des Franziskus Briot, eine Nachbildung dieser Schüssel das
Porträt und die Umschrift Casbar Enderlein". Enderleins Marke tragen
auch mehrere Tellerchen. Eine prächtige neunseitige Kanne mit gravierten
I-Ieiligenüguren trägt die Breslauer Marke und ist von 1570 datiert.
Ein andres mit der Marke bezeichnetes Stück stammt aus der
Werkstatt des Straßburger Zinngießers Isaak Faust. Einige I-Iumpen
des XVII. Jahrhunderts, deren Provenienz nicht genau zu bestimmen
ist, wie Nr. 1984 und 1997, zeichnen sich durch besonders schöne Gra-
vierung aus.
Die ansehnliche Gruppe von Emailarbeiten umfaßt Stücke aus dem
XII., XIII. und XV. bis XIX. Jahrhundert. Am reichsten ist das XVI. bis
XVIII. Jahrhundert vertreten. Unter diesen Stücken sind die schönen sechs-
seitigen Salzfässer von Limoges sowie Platten und Teller, unter denen wir
Arbeiten von Leonard Limousin, Pierre Raymond, Jehan Courteys, Jean
Penicaud, Jehan Laudin und Jean-Baptiste Nouailher antreffen, zu nennen.
Überdies enthält die Sammlung einige vorzügliche Edelmetallarbeiten,
namentlich Ringe, ferner Arbeiten in Kupfer, Messing und Bronze, Gewebe,
Stickereien, Wachs-, Elfenbein-, Perlmutter- und Steinarbeiten, sehr
beachtenswerte kleinere Arbeiten des XV. bis XVIII. Jahrhunderts in I-Iolz,
wie Figuren, kleine
Kästchen, Gefäße
und so weiter, hüb-
sche Lederarbeiten,
worunter zwei präch-
tige Bucheinbände,
und eine Reihe von
Miniaturen, darunter
ein Porträt Ludwig
XIV. von Adrian Le
Prieur, ein andres
eines jungen Mannes
von G. Fr. Dinglinger
sowie Arbeiten von
Jakob Konrad Bodemer
und De Bossi. Schließ-
lich wären noch einige
französische und chi-
nesische Porzellane
und Schweizer Glas-
gemälde Zll flelmefl- Porzellanfäßchen, XVIII. Jahrhundert Sammlung Lanna, Prag
27
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON
LUDWIG HEVESI-WIEN 5th
KÜNSTLERI-IAUS. Am 13. März ist die XXXVJahresausstellung der Künstler-
genossenschaft von Seiner Majestät eröffnet worden. Sie ist interessanter als die
vorjährige und bietet willkommene Überraschungen. Ein junger Name tritt mit ihr in den
Vordergrund unserer Hoffnungen Josef Jungwirth. Er malte im Auftrag des niederöster-
reichischen Landesausschusses das ungewöhnlich große Bild Eine Sitzung des nieder-
österreichischen Landtages, 1908" mit gegen x20 Figuren. Sie sind sämtlich nach der
Natur gemalt, was die zahlreichen mitausgestellten kleinen Porträtstudien bezeugen, die
von Leben strotzen. Die Szene ist während einer Rede Dr. Luegers gedacht, der Anteil
der Zuhörer mannigfach ausgedrückt. Besonders lebendig treten hervor Prinz Alois Liech-
tenstein, Dr. Weiskirchner. Dr. Marchet, Dr. Geßmann, Bischof Rößler von St. Pölten,
Graf Braida, Dr. Pattai, Dr. Medinger, Herr Rienößl und noch andre. Die Beleuchtung ist
doppelt linksher kaltes Fensterlicht eines Wintertages, rechts die warme Helligkeit der
elektrischen Kronleuchter, und überdies leuchten auf der Galerie elf grüne Lampenschirrne.
Das Spiel von Reflexen und Auflösungen ist also sehr lebhaft und gibt der Szene eine
Illusion von Bewegtheit, aber keineswegs Unruhe. Auch die Anordnung der Köpfe, die
sonst wie Briefmarken reihenweise aufgeklebt zu sein pHegten, ist eine feinere. Sie gehen
in einer sacht geschwungenen Empfindungslinie quer durch das Bild und klingen etwas
höher in einer zweiten, auf der Galerie, gedämpfte!" nach. An unterbrechenden Zufällig-
keiten fehlt es nicht, die Szene hat nichts Gestelltes, sondern ergibt sich ungezwungen.
Die Malweise ist frisch und kräftig, nicht spießig und nicht glatt, es wollen keine Atelier-
witze gemacht werden; dabei trägt sie doch unverkennbar den Stempel von heute. Viel
Aufmerksamkeit erregt eine Reihe von Bildnissen,zumTeil von zeitgeschichtlichem Interesse.
Voran Viktor Stauifers lebensgroßes Kniestück des Deutschen Kaisers, als dessen Geschenk
an den Grafen Hans Wilczek, dessen Gast er auf Kreuzenstein gewesen. Dort soll auch
das bedeutsame Bild seine Stätte finden. Kaiser Wilhelm trägt über der weißen Garde-du-
Corps-Uniform den hellroten Samtmantel des Schwarzen Adlerordens, der die ganze
Gestalt umHießt. Den Kopf deckt der silberblinkende Adlerhelm, die Hände ruhen auf der
Kuppel des Pallasch. Das Antlitz ist leicht nach rechts gewendet und bei vollkommener
Ähnlichkeit die letzten Sitzungen fanden in Wilhelmshöhe statt von kräftiger, leicht ge-
bräunter Farbe, wie er sie damals hatte. Dieser lebensvolle Tonwert des Teints ist um so
verdienstlicher, als die Masse brillanten Rots daneben ihn leicht übertönen konnte. Auch
die natürliche, ungekünstelte Haltung der Figur fällt günstig auf; sie hebt sich von einer
neutral dunklen Wand mit Säule und schmalem Ausblick leuchtend ab. Ein andres
Bildnis von Bedeutung ist das des regierenden Fürsten Johann von und zu Liechtenstein
"von john Q. Adams. Der Fürst sitzt im Frackanzug, das goldene Vließ auf der weißen
Hemdbrust, in dämmerigem Gemach, in das bloß hinten links ein schwaches Fensterlicht
einfällt. Gedärnpftes Rot der Möbelstoife fügt sich weich in die ernste, ruhige Tonfolge
eines Gemäldes, das die Hauptsache durch nichts beirren läßt. Vorzüglich ist das üeftonige,
die Farbe der Gesundheit tragende Antlitz, das ein leichtmelierter Vollbart umrahmt. Eine
leichte Kopfneigung gibt ihm etwas besonders Leutseliges. Noch zwei Porträte von Adams
sind sehr beachtet. Das eine stellt die Sängerin Fräulein Selma Kurz dar, in schwarzer
Toilette vor schwarzem Klavier stehend, ganz im Sinne einer brünetten Pikanterie gegeben
und von einer hübschen Salonmelancholie angehaucht. Das andere Bild ist eine ganze Szene
mit fünf lebensgroßen Porträttiguren Professor Wertheirn mit Assistenz bei einer chirur-
gischen Operation im Bettina-Pavillon. Exstirpation eines Tumors aus der Bauchhöhle,
blutige Sensation, nicht lieb anzuschauen; auch hat der Künstler noch hinterher ein weiteres
weißes Linnen über einen Teil des Blutes gemalt, und zwar, da das Bild schon unter Glas
war, kurz entschlossen auf die Glasscheibe. Vom Kitzel des Blutrünstigen abgesehen, ein
treffliches Bild sowohl in dem man-
cherlei abgetönten Weiß als auch
in den ungewöhnlich plastischen
Köpfen, namentlich des Operateurs.
Von den älteren Porträtmeistern
sind noch Angeli und Horowitz
hübsches Bild seiner Tochter, in
blauer Seide vertreten. Pochwalski
bringt den Erzherzog Stephan in
Marineuniform, Panzerschiffe hinter
sich in See; ein sehr sorgfältiges,
wohl etwas zu blutloses Bild. Vor-
trefflich sind noch Joannovits Pro-
fessor Freiherr von Eiselsberg und
Kommerzialrat Peter Habig, in pi-
kant schwärzlicher Tonart, W. V.
Krauß Baron Parish, injagddreß,
Laßlo Herr von Sonnenthal in
schwarzem Mantel, sitzend, leuch-
tendes Gesicht, und die leger be-
handelte, reizende Fürstin Lilly
Kinsky, dann Schattenstein, Krestin
Selbstporträt, Scharf, Rauchinger
Miß George, Epstein, dieser in
einem Damenbildnis von anziehen-
dem Extra-Kolorisrnus. Das Genre
ist diesmal weniger reich. Brillant
Larwins große Lampionszene vom
Kirchtag in Neustift am Walde,
temperamentvoll eine große Trat-
toriaszene Epsteins, fein stuben-
tonig Scharfs Zimmer mit alter
Frau, äußerst durchgeführt die jüdi-
schen Szenen Isidor Kaufmanns. diskret stilisiert das antikisierende Idyll Lebiedzkis,
bodenständig die Motivchen Kinzels und I-Ießls Ziegenstall". Eine eigene Stelle be-
haupten zwei große historische Bilder, von Ludwig Koch Episode von St. Gotthard
und julius von Blaas Episode von Kolin, die vorzüglich erzählen und, namentlich Koch,
viel militärisches Animo haben. Die Landschaft ist sehr reich. Auffallend gut die abend-
glühende Habsburgerwarte von Tomec der auch ein gediegenes Interieur aus unserer
Peterskirche hat, das im Profil gegebene Dürnstein im Abendlicht von Suppantschitsch,
Der stille Platz" von Brunner, der diesmal ins große geht, dann Quittners Riesenbild des
abendlichen Boulevard des Italiens und weiteres von Darnaut, Tina Blau, Konopa, Zoff,
Baschny, Kasparides, Prinz, Windhager der jüngsten Hoifnung, Wilt, Ameseder, Ranzoni.
Sie schreiben ihre bekannte Hand. Unter den Graphikern macht Tomislaw Krizman Aufsehen
durch eine ungewöhnlich große Porträtradierung, wie sie bisher nur Schmutzer machte,
doch hält sich Krizman mehr innerhalb eines Mitteltones, abseits der stärksten Schwarz-
weißwirkungen. Wesemanns großes Pferdestück und Coßmanns Blätter vertreten die
jüngere Radierung gut, Hrnöii- verdient alles Lob für sein kleines Kupferstichbildnis des
Baron Beck. Auch an guter Plastik fehlt es nicht. Benk bringt seinen Beethoven für Graz,
eine bewegte Sitztigur, Swoboda seinen Bramante für den Außenschmuck des Künstler-
hauses, Kundmann eine Sibylle und andres, Stundl ein ganz großes Hochrelief Francesca
da Rimini", wo nur das Gewand zu herkömmlich schwebt, und einen vorzüglich studierten,
Porzellangruppe, Wien, XVIILJahrhundert Sammlung Lanna,
Prag
und"
2I2
kauernden Marmorakt Die Schlafende", Marschall, Schwarz, I-Iarüg, I-Iujer, Wollek,
Schäfer feine kleine Reliefplastik, Vogl eine originelle Ballettszene in halbfreiem Marmor
relief, Gornik eine mächtige Mönchsgruppe la Bürger von Calais", Rathausky ein Adam
und Eva-Relief für die Kirche im Zentralfriedhof. Aus Paris schickt Leo Sinajeff-Bernstein
wuchtig charakterisierte Büsten und liebenswürdige Kleinplastik, auch eine zierlich behan-
delte weibliche Porträtstatuette in Marmor. Überhaupt ist auch das Ausland einigermaßen
vertreten, diesmal mit Auswahl.
SEZESSION. Die XXXIII. Ausstellung der Sezession ist 235 Nummern stark und
größtenteils eigenes Erzeugnis. Sie kann als recht gut bewertet werden und läßt in
einzelnem auch Fortschritte erkennen. Die erste Stelle gebührt Egger-Lienz, der seine starke
Eigenart trotz mancherlei Einflüsse I-Iodler, Meunier, Gallen, sogar Segantini behauptet
und entwickelt. Sein großes Wand-
bild Haspinger, x8o9", eine Bestel-
lung der Gemeinde von St. Martin im
Pustertal für den Saal ihres Schützen-
hauses, ist ein auf düstere Branstigkeit
gestimnites Attackenbild von Männern,
wie sie Meunier empfindet, an den
übrigens auch manche Köpfe in ihren
Hütchen erinnern. Schwarz umris-
sene Heldenleiber im Schwung nach
vorne, dem rotbärtigen Haspinger
nach. Nichts als Getümmel, ohne
einen Streifen Himmel darüber. Unter
den übrigen Bildern ist ein Mittags-
mahl" besonders lebendig und auch
unabhängig. Andri hat fünf seiner
acht Märtyrerfiguren für die 0tta-
kringer Kirche ausgestellt; Hodlers
EinHuß unverkennbar. Unter den
Figurenmalern tritt noch Ludwig
Wieden hervor, dessen großes Bild
Mönche" Mechitaristen vor einem
dunkel gähnenden Kirchenportal
Venus in der Werkstätte Vulkans, Blei, XVI. Jahrhundert großen Eindruck macht- Auch seine
Sammlung Lanna, Prag Porträte, darunter das des Prälaten
Dr. Thaddäus Torun in seinem Ornat,
sind der Form nach vortrefflich, haben aber auch ihre farbige Stimmung. Jettmar nährt
sich doch zu sehr von Entlehnungen aus Michelangelo, Lionardo und so weiter, deren
mächtige Motive zu seiner sauberen Behandlung nicht passen wollen. Eigen und pointiert
sind dagegen Wlastimil Hofmanns Krakau legendenhaft gewendete polnische Bauern-
szenen Madonna, Pieta, die ihren gewissen nationalen Humor haben. Im scharf zeichneri-
sehen Teil der Mache und in einem gewissen Braun erinnert er jetzt an Romako. Gute
Porträte finden sich noch von Engelhart, Friedrich, Offner, Levier, Zerlacher, Braunthal,
gutes Genre von Lenz, Kruis, König, dem jungen Krakauer Markowicz. Unter den Land-
schaften findet ein letzter Schnee" von Haenisch besonderen Beifall. Ein Vorstadtwinkel, in
dern der Künstler ganz unvermutete Anhaltspunkte für lebhafte Farbenstimmung gefunden
hat. Auch Schmutzer legt die Nadel beiseite und malt diesmal drei holländische Gegenden,
deren durchfeuchtete Natur ihn zu den feinsten Tonkonzerten anregt. Stöhr, Anton Nowak
dieser auch trefflich in einem lebensgroßen Gemüsestilleben mit Köchin, Isepp allerlei
Schneesachen, Hohenberger Güterbahnhof-Motive, Ederer, Roux, Nißl, der treffliche
213
Klosterneuburger Kahrer stellen sich ein. Auch Karl Müller mit wirklich feinen Ringveduten
und einige jüngste Namen Stoitzner. Gelbenegger, Elsa Kasimir, die bald geläufig werden
dürften. Sehr bemerkenswert sind die Bestrebungen der jungen, auf Stil bedachten Bild-
hauer. Anton l-lanak gewinnt der Natur des Heischtonigen, im SchliE so schmiegsam aus-
sehenden Untersberger Marmors schöne Wirkungen ab. Seine Aktstatue Mutter" ist eine
hervorragende Arbeit, ein scheinbar sehr physisches Motiv, das sich auch in voller Leib-
lichkeit ausgibt und doch auch von einer sittlich bedeutsamen Symbolik. Diesen Geist hat
auch seine kolossale Sitzi-igur der Ewigkeit", für eine Grabnische in Olmütz; das Ägypti-
sche" daran durch interessant verwendete Details von Gewandung uns angenähert. Auch
Josef Müllner tritt
stattlich auf mit
seiner kolossalen
nackten Reiterfigur,
in Tuaillons Art,
aber massiver em-
pfunden. Dieses
mächtige Roß ist
eine hervorragende
Studie in der Rich-
tung auf das Monu-
mentale. Vortreff-
lich in ihrer äußer-
sten Knappheit eine
Turandotbüste von
Alfred I-Iofmann.
Arg übertrieben, ja
karikiert ein bron-
zener Hirt von
Mestrovic, an dem
einzelne Teile un-
mögliche Muskula-
turen haben, die
an andern Teilen
fehlen. Seine ex-
tremen Rücken klin-
gen selbst noch bei
einem Mädchenakt
an. Verunglückt
auch Cancianis Mar-
mgrbüste Richard Zinnschüssel, Nürnberg, XVIJahrhunden Sammlung Lanna, Prag
Wagners, mit nack-
tem Oberkörper, auf Stil angelegt, der aber eher komisch ausfällt; Stil, welche einfache
Sache, aber welche komplizierte Plage, zum Einfachen zu gelangen!
HAGENBUND. Die Frühjahrsausstellung des Bundes kann sich sehr gut neben
denen der andern Wiener Verbindungen sehen lassen. Zunächst fällt die große
lichte Raumgestaltung auf, mit breiten Durchblicken, die sie übersichtlich machen Architekt
Oskar Laske. Unter den Wiener Malern steht nach wie vor Ludwig Ferdinand Graf voran.
Er ist neben Klimt der einzige, der sich seinen Stil gemacht hat. Trotz gewisser in der
LuR liegender Anlehnungen Besnard hat er sein eigenes Farbensehen und dabei einen
zusammenfassenden Vortrag, in dem alle Kleinigkeit sich verzehrt. Selbst seine kleinen Land-
schaften leben so im ganzen und nähren sich von Stärke. Vorzüglich etwa eine Straße in
Klausen, wo das Rot des Herbstes prächtig durch dessen Gold bricht. Sehr reizvoll eine
Tennisszene, die im iiüchtigsten Sonnenschein atmet und jeden Gegenstand mit warmem
Schatten unterstreicht. Sein Hauptstück ist ein großes Darnenbildnis in Rosakleid, über dern
ein orange Tüllüberwurf wie eine dunkle Flüssigkeit zeriiießt. Das mischt sich schon ganz
delikat, vollends vor dunkelblauem Hintergrund. Es ist, wenn man will, Plakatwirkung darin,
aber auch das ist ein Ergebnis des Freiluftmalens und des Betrachtens von japandrucken.
Nach längerer Zeit ist Goltz wieder einmal auf der Höhe. Seine niederösterreichischen
Winzer, lebensgroß, sind scharf studiert, dabei aber auf eine Harmonie vieler Mischtöne
gestimmt, wie sie bei Uhde etwa vorkommen. Roth macht Fortschritte, in melodiös zu-
sammenphantasierter Landschaft und intimen Gruppen Maler Dolorosa und andre. Rudolf
Junk, der Meisterkalligraph, bringt geschmackvolle und zum Teil ganz erstaunliche Schreib-
kunstwerke, unter denen eine Pergamenthandschrift das Bedauern erweckt, daß ein solches
schier unzeitgemäßes Corvinatalent heutzutage nicht im großen Stil verwendet wird. Auch
als Selbststicker bewährt er sich in einem originellen Wandbehang. Von den Wienern
wären außer den gewohnten Landschaftern noch einige ganz junge hervorzuheben.
Heinrich Revy, dessen Zebrareiterin Zirkus" viel Ton und Flimmer hat, dann Georg
Merkel Ophelia" und andres, der in schemenhaften Drapierungen lineare Vornehmheit
anstrebt. Sicherer im Wollen Alexander, dessen als Thema unverständliche Gesellschaft
von Akten durch die Feinfühligkeit interessiert, mit der er Fleisch in Licht auflöst und im
eigenen Schimmer vibrieren läßt. Und dann sind die jungen Plastiker sehr regsam. Sie
arbeiten nur noch aus dem Material heraus, in dessen Geist, der zugleich die Technik vor-
schreibt. Zum Beispiel Heu, der die Büste des Schauspielers Gregori sogar in Granit arbeitet.
Auch sein Brunnenwerk Frühlingserwachen" mit zwei lebensgroßen Aktiiguren in
Untersberger Marmor ist so im großen geführt und moduliert. Von Stemolak eine weibliche
Porträthalbiigur in weißem Marmor, mit Wucht in Form gesetzt. Von Barwig eine Reiter-
statue Rudolfs von Habsburg in Eichenholz, dessen markige Maser eigene stilisierte Schnitt-
führungen ergibt. Außer dieser sehr anerkennbaren Leistung hat er noch ein ganzes Kabinett
voll puppengroßer, geschnitzter und gedrechselter Holzfigürchen, deren Kostüme sich in
solcher Behandlung gar drastisch machen. Man erinnert sich, daß Czeschka einst eine
ganze Ritterschlacht so aus Einzeliiguren zusammenstellte. Auch einige Gäste aus Krakau
und Prag sind gern gesehen. Meholfer Krakau ist köstlich in architektonischen Bleistift-
zeichnungen aus Rom, aber auch in Studienköpfen. Schulski und Uziemblo folgen seinen
Spuren und machen jetzt kraftfarbige Glasfenster, in Frühlingspracht, mit wirklichem
Lebensfeuer. Auch Uprka irrlichtert in der Sonne, wobei er Erde und Himmel ganz verliert.
Aus Prag ist, wie voriges Jahr, Ottokar Nejedly besonders hervorzuheben. Sein großes
Volksfest mit wehenden rot-weißen Fahnen ist tschechischer Claude Monet, der sich zeigen
darf. Kalwoda und Ullmann sind feine Stimmungslandschafter, Vacatko Pferdeschwemme
führt eine kräftige Faust. Von Dresden sind Kuehl und Dorsch gut vertreten, von München
Professor Hoffmann von Vestenhof durch eine große Orgie Heliogabalus", die das üppige
Thema einmal stilisieren möchte, aber nicht kann.
INE AMERICAN BAR. Von Adolf Loos ist wieder ein Lebenszeichen zu ver-
melden. Er hat im Kärntnerdurchgang eine American Bar eingerichtet, wie es allerdings
bei uns noch keine gab. Sie schließt sich in Stil und Material seinem bekannten Blumen-
und Schmuckfedernladen in der Kärntnerstraße an. Kostbare Marmorsorten, in ihrem
eigenen Sinne, das heißt, nach der Kapazität und natürlichen Ornamentik der Blöcke ver-
wendet, einfachste Nutzfonnen, technische Vollkommenheit und keinerlei Zierat. Er pflegt
ja zu sagen Ein Gehirn, das sich heutzutage mit der Erfindung eines Ornaments be-
schäftigt, ist minderwertig." Jedenfalls ist sein System ein gesundes und er führt es in
seiner intransigenten Weise mit zäher Konsequenz durch; seine Ergebnisse sind durchaus
lobenswert. Besagte Bar hat drei Gassenößnungen zwischen massiven Pfeilern aus dunkel-
rot gemischtem, geschliffenem Skyrosmarmor. Das Geschäftsschild springt schräg vor und
bildet, für Transparenz eingerichtet, ein
vollständiges Sternen- und Streifen-
banner in moderner Kunstverglasung.
Der Barraum ist durchaus Marmor.
Pfeiler und Deckenbalken Verde Antico,
die viereckigen Füllungen des Plafonds
ganz heller Skyros in konzentrischen
Prolilierungen. Die Gassenwand über
dem Eingang ist ein bräunlich gemisch-
ter Onyxmarmor, der sich nach Ent-
zündung der elektrischen Lichter ganz
durchleuchtet und mit seiner Spiegelung
in den drei mit Spiegeltafeln belegten
Oberwänden reizvoll wirkt. Auch die
Tische haben von untenher durchleuch-
tete Milchglasplatten. Alles Holzwerk
ist rotes, senkrecht gestreiftes Korallen-
holz, alles Metall blankpoliertes Messing.
Längs der Bar verläuft die dicke Stange,
ein Zylinder vielmehr, auf den sich die
Ellenbogen der Zecher stützen, während
unten für ihre Fülle eine parallele Messing-
stange angebracht ist. Dem Gefühl der
Hand kommt Loos entgegen, indem er
etwa den kalten messingenen Türgriffen
altvergilbte Billardbälle als Griffknöpfe
aufsetzt. Für die Tapezierungen war hell-
grünes Automobilleder in Betracht ge-
zogen, das aber nicht in gewünschter
Weise zu haben war; man ersetzte
es mit einem alten Gobelinstoff. Das
Ganze ist ein Gemisch von Gediegen-
2x5
Französischer Ledereinband, zweite Hälfte des XVLjahr-
hundens Sammlung Lanna, Prag
heit und Kabarettlaune, jedenfalls eine Gestaltung sui juris, die sich international sehen
lassen kann.
KLEINE AUSSTELLUNGEN. Bei Miethke hatte der Berliner Professor Jakob
Alberts eine Bilderausstellung. Er ist der Stimmungsmaler der Hallig und des
Watt. Das helle Lila des blühenden I-Iaidekrauts, über dem ein weißer Himmel steht,
ist sein geliebtester Anblick. Hellgrüne und hellgraue Luftigkeiten sind die Mischungen
an dieser Wasserkante und der Künstler wird ihrer nicht müde. Er ist aber doch zu
hart auch für diese Kühle und hat wenig Schwebung innerhalb seiner Werte. Man
hat auch diese Schleier schon schleierhafter gesehen. Seine Interieurs schlossen sich
anfangs an Ludwig Bokelmann an, der uns zuerst diese kalkweißen Kirchen und blau,
rot, grün getünchten Bänke und Schränke vor Augen führte. Seither hat Gotthard
Kuehl auf ihn gewirkt und auch die Gruppe Walter Firles. Er hat im ganzen wenig
Selbständigkeit.
Bei Miethke sah man auch Otto Fikentscher Grötzingen als Gast. Den Kenner
und Illustrator" verschiedener jagdtiere; des Fuchses, Rehes, Hirsches, Auerhahns.
Er beobachtet sie vermutlich gut und, wie jeder Durchblätterer von illustrierten
Zeitschriften weiß, sind seine Darstellungen gerne abgedruckt. Diese Blätter sind
auch für die Vervielfältigung gemacht, der malerische Reiz fehlt, er ist überhaupt
kein Maler.
KLEINE NACHRICHTEN 50'
ERLINER CHRONIK. Im l-lohenzollem-Kaufhaus erschien zu kurzem Gastspiel
eine kulturell hervorragend interessante Sammlung, die Kollektion alter Ringe aus
dem Besitz des Frankfurter Hofjuweliers Robert Koch.
Die Naturgeschichte des Ringes kann man hier studieren von der Vorzeit an.
Die vergrabenen Schätze altägyptischer Pyramiden, die Fingerreife der Mumien aus
Königsgräbem ihr Material ist Bronze, Ton, Glasfluß erscheinen und die aus fahlem
Gold gebogenen Fürsten- und Heldenringe, wie sie d'Annunzio in der Cittä morte" aus
den Atridengrütten wiederkehren läßt, schicksalhaft, bedeutungsvoll. Denn in der Ver-
gangenheit ist der Ring nicht Schmuck an sich, sondern immer symbolisches Zeichen,
Zeichen von Amt und Würde, oder feierliches Petschah zur Besieglung mit dem Stadt-
oder dem Familienwappen. Die geschnittenen Steine oder die gravierte Goldplatte trägt
es. Und reiche Anregung läßt sich daraus schöpfen, wie Platte und Reif organisch ver-
bunden sind.
Diese Komposition ist meist sehr ausdrucksvoll, ganz konstruktiv. Der schmalere
Reif verbreitert sich linienrhythmisch zum Mittelstück. Die breiteren Teile werden ihrer
Bedeutung gemäß ornamental stärker akzentuiert. Und ein bestechendes Motiv, dessen
übrigens die Pariser Edelschmiede sich klug annahmen, ist die Behandlung dieser den
Stein flankierenden Breitseiten in gegitterter Durchbruchforrn. Häufig ist der fassende Reif
auch gedoppelt oder der Grundreif gabelt sich und umklammert mit dem einen Ausläufer
den oberen Teil des Steines, mit dem andern den unteren. Solche ästhetisch-technische
Bildungen haben gerade für den heutigen Geschmack viel Reiz.
Auch unter den merowingischen, fränkischen und gotischen Ringen finden sich
solche konstruktive Lösungen, Spiralflechtwerk, wuchtige Siegelplatten, oft mit dem
gravierten Monogramm Christi, energisch angepackt vom Rundreifen.
In andern Bereichen überwiegt mehr kulturelles und Kuriositätsinteresse.
Die Zeremonienringe, Petri Fischer-Ring, der Verrnählungsring des Dogen mit dem
Meer, die jüdischen Trauringe des XVI. jahrhunderts sind ein massig-pompöses Rüst-
zeug, sakraler Prunkzierat, der auf die Hand gar keine Rücksicht nimmt, sondern nur die
majorem gloriam seiner heiligen Bestimmung ausdrücken will. Emblematische Kronkünste
im kleinen sind das, pfiindige Rundreifen mit breit herausspringenden Architekturen als
Mittelstück.
Bei den katholischen Kultzeichen erinnert es an die Formen von Mitra und Tiara,
bei den jüdischen bildet es in grünem Email mit Steinen die Stiftshütte nach. Symbolik
spielt natürlich zu allen Zeiten bei den Ringen eine Rolle. Verlobungsreife mit ver-
schlungenen Händen oder mit dem flammenden Herz als Mitte, das von zwei Händen
links und rechts gehalten wird, kommen in verschiedenen Jahrhunderten vor. Häufig im
bäuerlichen Schmuck und aus Silber. Dann Todesringe mit Gift in der Kapsel und dem
Schädel als Kartusche.
Aus den Freiheitskriegen sieht man die Tauschringe Gold gab ich für Eisen".
Und gegenüber diesen Insignien rauher Tugend einem Ehrenschmuck für Heinrich
Kleists herbe Hermannsschlacht-Muse funkeln glitzernd die zierlich pointierten Ring-
epigramme der Giardinetti. Das sind grazile Reifen, die als Schmuckstück eine Blumen-
korbvignette einrahmen, ein Buchschmuckzierat, wie es E. R. Weiß heute gern braucht,
aber hier aus feinem Silberdraht geflochten und mit grünen, roten, blauen Steinchen durch-
setzt, Juwelenblumen, fleurs artilicielles.
Der bleiche Mondton des Silbers hebt das Fuoco der Steine mehr als der gelbe Gold-
glanz. Diese Lehre ist ja jetzt auch wieder neu geworden, nur daß man statt Silber heute
das kostbarere Platin nimmt.
Sehr redselig sprach sich die empfindsame Periode im Ring aus. Das Mittelstück
ward mit Vorliebe als ein verglaster Schaukasten der schönen Gefühle verwendet. Unter
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dies Glas kamen Miniaturen, Silhouetten, zierliche Elfenbeinschnitzereien, die im Ge-
schmack der Stammbuchsymbola und der Garteninonurnente Urnen auf Postamenten mit
Genien und Amoretten minutiös darstellten und sich meist von einem aus Haar gefloch-
tenen Hintergrund abhoben.
Auch Exotisches fehlt dieser Sammlung nicht. Da gibt es die Reifen mit den
orientalischen Amulettürkisen in Platten oder Cabochongestalt, darauf geritzt und mit
Gold plombiert arabische Charaktere. Ferner die syrischen Bandreifen mit aufgelöteten
Silberdrahtschlängelungen und dreifachem klingenden Plättchenbehang. Dann die chine-
sischen aus reinem dehnbaren Gold, deren Enden nicht geschlossen, sondern übereinander
gebogen werden.
Dies Schauspiel der Ringe gibt nicht nur ein Kulturbild, sondern auch Geschmacks-
erziehung. Es regt die Frauen an, nicht die konventionellen Steinsammlungen für die
Finger zu begehren, sondern den Ring, der ob alt, ob neu mit Bedeutung auch
gefällig sei.
III 1h
Anregenden Inhalt in einem Rahmen von vollendeter Geschrnacksregie bot die
Ausstellung der Japan-Sammlung des Konsuls Mosle im Kunstgewerbemuseum.
Man begnügt sich heut nicht mehr damit, solche Ausstellungen als Aufreihungen
kunst- und naturwissenschaftlichen Materials zu veranstalten, sondern im Stil dieser deko-
rativen Stücke strebt man danach, auch bei der Darbietung angewandte Kunst zu zeigen.
Hier wurden nun mit Glück Motive japanischer Interieurs verwendet, helltonige Kabinette
mit niedrig gezogenen Decken, weiß mit quadratischer Sprossenfelderung, lichtgrüne
Mattenbespannung geteilt mit naturfarbigen l-Iolzleisten, eingezogene Wandnischen mit
hauchigen Rollbildern als Hintergrund, darin aufgestellt hohe dunkle Bronzevasen mit
Blütenzweigen, Räuchergefäße in Gestalt eines weißen Kaninchens auf geschnitztem
I-Iolzsockel oder, in grünen und lila Kreppfalten ruhend, Lackständer mit Zeremonial-
schwertern.
Den Waffen und ihrem ornamentalen Zubehör gilt das Hauptinteresse der Sammlung
und vor allem sind ausgezeichnet und in wertvoll angeordneter Stilauslese die Tsuba. die
Schwertstichblätter, vertreten.
Die berühmten Meisterschulen Japans werden durch hervorragende Beispiele illu-
striert. Und den stärksten Reiz haben dabei die sachlich-konstruktiven Arbeiten der
Miochin-Farnilie in ihrer rein ausgesprochenen Materialschönheit. Wucht und Energie von
Hammerschlag und Schmieden drückt sich hieraus. Der Grund der ovalen Platten ist
genarbt oder mit Nieten benagelt; die Belebung der Fläche geschieht durch sparsamen
Durchbruch in vergitterten oder überkreuzten Kreismustern. Den Stil der Materialästhetik
bewahren auch die Stücke der Mukades-Gruppe. Ihr Mittel ist die Überflechtung des Stich-
blatts mit Draht aus Bronze, Kupfer, auch aus Silber. Diese Drahtspinnereien sind sehr
kunstvoll, oft an Mattenknüpfungen erinnemd, und sie folgen schmiegsam den Linien des
welligen Randes und breiten sich dann über die Fläche aus.
Beliebte Schmucktechnik ist das Tauschieren, das Einhämmem von Gold- und Silber-
ornamenten in den Eisengrund. Ferner die Reliefdekoration mit mannigfachen koloristischen
Metallvariationen. In der Darstellung erscheinen Pflanzen- und Tiermotive, Mythologisches
mit Drachen- und Fabelwesen und mit großem Takt dem kleinen Raum eingepaßte Land-
schahsstimmungen auf einem dunklen goldüberstäubten Grund schimmert hinter Kiefern
die untergehende Sonne und ein Segel auf, dazwischen ein fliegender Kranich; oder eine
Hütte aus Bambusstauden am Flußufer mit einem Boot unter einem nebelverschleierten
Mond; oder ein Waldpfad, der sich zwischen Kiefern aufwärtsschlängelt zu einem über die
Wipfel ragenden goldenen Tempeltor.
Alles dies bleibt immer noch im Erz- und Eisenstil. Weit darüber hinaus gehen aber
dann die Luxusraffmements, die schwelgerische Juwelierkünste auf das Nutzgerät des Stich-
2B
blatts übertragen. Unsachlich und zweckwidrig wirkt das, wenn es in geschlossener
Verbindung mit dem Schwert erscheint; hier, wo die Blätter isoliert in Vitrinen, oft
noch in zierliche Brokatkästchen gebettet liegen, kann man von dem störenden Gedanken
absehen und sich nur der Virtuosität dieser Schmucktechnik hingeben. Man wird vor
allem durch die Polychromie der Materialmischungen an Lalique und seine Metall-
magien erinnert.
Die Tiere erhalten Augen aus eingelegtem Perlmutter mit goldenen Pupillen; Dolden
von Früchten werden aus Korallen gebildet, eine schwimmende Ente wird aus einem opali-
sierenden Halbedelstein geschnitten, und zur letzten Steigerung findet sich in der I-Iirata-
Schule das Email ein. Auf dem Griff eines Schwertmessers sieht man so den Fujiiberg aus
blauweiß schimmemdem Schmelz, von Nebelstreifen in Goldeinlage durchzogen. Und
silbern liegt dazwischen die Mondscheibe.
Auf einem Stichblatt hocken im Relief zwei Hasen, der eine aus Silber mit Goldaugen,
der andere Cloisonne, aus weißem in Silberdraht gegossenem Zellenschmelz; sie hocken
zwischen l-Ialmgebüsch aus grünem Schmelz und Bambusgras von Gold und dazu scheint
ein Mond aus Kristall.
Viel Reiz hat die Betrachtung einer andern Gruppe Schwertzieraten, der Menuki.
Das sind kleine immer paarweise auftretende metallgeschnittene Vignetten, die als Befesti-
gung für die Bandumflechtung des Schwertgriffs dienen. Es sind meist zierliche Relief-
plastiken von Tieren, Pferden, Ziegen, fliegenden Wildgänsen, Fasanen, und die Anordnung
der Tiere gegeneinander in bewegten gegenseitigen Überschneidungen ist von minutiöser
und dabei lebendiger Komposition.
Auserlesen sind die Lackarbeiten, Kassetten, Kabinettschränkchen und Dosen.
Den Schluß macht eine farbenschöne Serie von I-Iolzschnitten. Und aus ihr inter-
essierten vor allem einige Blätter, die in ihren Tiercharakteristiken engen Stilzusammen-
hang mit den Impressionen der chinesischen Gemälde zeigten, die vor einiger Zeit gelegent-
lich der Akademieausstellung hier besprochen wurden.
Outamaros Wachteln in der Hirse mit der Parallelisierung der strichartig hingefegten
Hirse mit der Geiiedermusterung der Vögel, und der Reiher I-Iiroshiges zwischen hohen
Binsenstauden, ausgespart im weißf-limmernden Umriß. Es ist diese Ausdruekshandschrift
sehr ähnlich der Technik jener chinesischen Blätter, die weißfedrige Kraniche im Gebüsch
wiedergeben oder den streitigen Tiger auf dem streitigen Hintergrund von Schilfstauden.
F. P.
MAREES-AUSSTELLÜNG. In den Räumen der Sezession sieht man jetzt das
Lebenswerk I-Ians von Marees in einer Ausstellung voll ernster stiller Feierlichkeit
vereinigt. Tragik und Sehnsucht des Unvollendeten weht uns von diesen Wänden an. Ein
Einsamer, von der Leidenschaft zum Schöpferischen gepeitscht, von künstlerischem Trieb,
dem Chaotischen des Lebens Form zu geben, es gestaltend und bildend in immer höhere
reinere Zellen der Anschauung ernporzuführen, hat diese elysäischen Darstellungen
geschaffen. Neuidealistisch können sie die Deiinitiousfanatiker nennen. Aber dieser
Idealismus ist nicht vage und nicht aus schönrederischen Gefühlen geboren, sondern er
kommt vom Schauen, von den Sinnen. Aus nie rastenden Empfanglichkeiten, dauerndem
Aufnehmen der Natur und der Menschengestalt sammelt sich im Künstler eine Fülle der
Gesichte, naturecht und voll erfaßt. Das liegt nun vor ihm, doch sein strenger Geist wählte
und sichtete. Marees schilderte nicht die Zufälligkeiten der Existenz in der Umwelt ab, er
gab Filtration, letzte Resultate, reife Form. Und die Form, die menschliche Gestalt in
Edelauslese setzte er nicht isoliert hin, er stellte sie in den Raum, zusammenhangsvoll in
rhythmischem Einklang.
Das brennende Werben um Form- und Raumprobleme bringt Marees unserer Zeit
sehr nahe. Er gehört in den geistig-künstlerischen Umkreis, den wir mit dem Namen des
Bildhauers Adolf von Hildebrandt bezeichnen können. In seiner eigenen Zeit blieb er ein
Fremder, in Rom hauste er eingezogen, verwunschen, versonnen; niemand kam in
sein Atelier, unvollendet häuften sich Bilder und Skizzen, die uns heute von einem
nimmermüden künstlerischen Durchdenken jener Probleme schmerzensvolles Zeugnis
ablegen.
1887 starb Marees, ein aufgeriebener Mann von fünfzig Jahren. Die lahrhundertaus-
stellung mit ihren fruchtbaren Strandgutwellen brachte ihn aus Vergessenheitstiefen wieder
ans Land. Meier-Gräfe, der von seinen Gegnern sehr ungerecht als ein einseitiger
Fanfarenbläser des französischen Impressionismus verketzert wird, hat sich um die
Belebung dieses ganz ungallischen, unirnpressionistischen, unmondänen und jeder Snob-
Sensation ermangelnden Künstlers mit dem deutschen Menschenkindgesicht größte Ver-
dienste erworben. Er ging versteckten Spuren nach, machte mit Finderglück gute Beute,
vor allem zog er die großen dekorativen Wandbilder des Schleißheimer Schlosses aus dem
Schatten. Sie sind denn auch die Hauptstücke dieser Gedächtnisausstellung.
Die drei Flügelbilder werden hier so gezeigt, wie es Marees sich dachte, in holz-
umkleidete Nischen eingepaßt als Teile der Wand. Das erste Triptyehon stellt die drei
nothelfenden Reiter vor, St. Martin, der mit den nackten Bettler sein Kleid teilt, St. Hu-
bertus rnit Rüden und Roß, der, das Hifthorn neben sich, vor dem geweihten kreuz-
tragenden Hirsch kniet, und St. Georg mit dem gebäumten Pferd vor dem Drachen. Das
Pferd falb, die Rüstung blauschimmrig, überloht vom feuerfarbenen Federbusch, das gibt
vollen koloristischen Klang. Aber das ist Marees nie die Hauptsache, immer bleibt sein
Ziel, die Einstellung der Figur in die Naturumgebung ausdrucksstark als Raumgefühl zu
vermitteln. Als solche Verrnittlungsmotive erkennt er die wagrechte und lotrechte Linie,
sie sind zugleich die einfachsten und klarsten Akzente, um einen Raumausschnitt zu
betonen und beschließend festzulegen.
Um diese Mathematik sinnlich Fleisch werden zu lassen, stellt Marees mit Vorliebe
aufrechte nackte Gestalten gegen liegende und aus diesen Zusammenhängen wählt er
parallelisierend aus der Natur gern das Gegeneinander der Wasserspiegel und der hoch-
stämmigen Bäume.
Beispiele hierfür geben die beiden andern Flügelbilder, die I-Iesperiden und die
Werbung. Sie spiegeln auch die Vorstellungswelt Marees. Es ist die Vorstellung glück-
hafter elysäischer Gefilde, Orpheus-Landschaften mit bogenschießenden Götterjünglingen.
iphigenische heilige Haine mit priesterlichen Jungfrauen und heiligen Reigen.
Dies alles aber nicht schwer pathetisch, sondern erderlöst, gliederleicht, in schwe-
bender Anmutsmusik der Gebärden. Und dabei, wenn auch durch viele Läuterungen
durchgeschrnolzen, immer naturentsprossen, nie blasse Schemen blutarrner Gedanken-
züchtung.
Auf den Hesperiden scheint das Goethe-Wort Fleisch geworden Im dunklen Laub
die Goldorangen glüh'n". Und zu den goldenen Bällen im Grünen die nackte Herrlichkeit
des freigebomen Menschenleibes.
Mit reicher blühender Instrumentation wird das variiert, hyrnnisch, panisch klingt
diese Weise voll starker Naturreligion. Dann sieht man in die homerische Welt. Marees
fühlte Meeresstrand, zyklopische Blöcke, Felsgestein und steingetürrnte Bogen und die
Menschen der See mit SchiEen und Netzen elementarisch. Auf den Fresken, die als
Füllungen zwischen den gliedemden Säulen der Wände in der zoologischen Station von
Neapel leuchten, ersteht diese Welt. Unsere Ausstellung bringt die Skizzen. Von unmittel-
barem Atem durchbraust besonders die Barke mit den vier Ruderern. Schwarzhaarige
wilde Gesichter gegen den blauen Himmel, die schwarze Barke, dem unteren Rahmenrand
parallel, gleichsam der Sockel für diese vier paarweis voreinander gestellten skulpturalen
Oberkörper, vom Arbeitsrythmus durchzuckt. Aufrecht stehen sie, nach vorn geneigt und
die steil ragenden Ruderstangen werden zu nervigen Raumakzenten.
Das dekorative Einfühlen des Mythologischen erkennt man dann gut im Ganymed-
Bild. Der Adler füllt im Ovalrahmen den Hintergrund wie eine weiche schwarze Wolke
28'
--..- -....- -...........v.y... u... um"
Goldgelock.
Daß Marees Augen nicht nur in romantische Fernen illusionistisch schweiften, daß
sie vielmehr scharf und eindringend sahen aufs Wesentliche und Eigenschaüliche der
Erscheinungen, das erweisen seine Bildnisse.
Erfaßte Menschen sind das, denen ihre Art, ihre Seele in das Gesicht geschrieben
ist geistige Köpfe, vollbärtig oder mit flaumigen Kranz um das Jünglingsantlitz, trotzige
Stirnen, weicher Mund, leidenschaüliches Sinnen in den Augen, gefaßt heiterer Ernst.
Deutsche Köpfe zumeist; etwas Pilgerhaftes ist an ihnen, der Römerzug" deutscher
Sehnsucht und jenes Heimweh, das, wie Goethe es nennt, im Grunde Italienweh" war.
Felix Poppenberg
ERLINER SAMMLERKÜLTUR. Einen interessanten Blick in die Schätze
Berliner Privatsammler erlaubte eine Ausstellung der Akademie, die das Thema des
Porträts in der älteren Kunst behandelte und es durch Bildbeispiele aus der Galerie der
Mitglieder des Kaiser-Friedrich-Museumvereins illustrierte.
Eine geschmackvolle Veranstaltung voll Ensemblewirkung durch antike Truhen und
Schränke, durch farbensatte Gobelins und Teppiche.
Das Niveau dieser Säle ist ein sehr respektables. Gleich der Vorraum mit dem van
Dyckschen Porträt der Mutter und Tochter und dem Goyaschen Priester schwarz mit
rotem Ordensband und Saphirring zeigt repräsentative Haltung. Dann kommt der Saal
des Stolzes mit den Hals und den Rembrandts.
Das lebensstarke Bild der alten Frau von Frans Hals mit dem schlauen Schmause-
gesicht über der mächtigen Halskrause und dem zierlich juwelierhaft ausgeführten Gebet-
büchlein in den werktätig rührigen, leicht angewelkten Händen, hängt hier aus dem Besitz
James Simons.
Rembrandtsche Macht und Herrlichkeit leuchtet dunkelglühend gegenüber. Bilder
vom Leben und Tod sind es. Das hellscheinende Mädchen und dazu das Nachtstück
des späten Selbstporträts mit dem verwilderten Gesicht, das in eine Gedankenwüste zu
starren scheint.
Und dann das todestraurige Abbild des Siechen, Gezeichneten, den die Verwesung
bei lebendigem Leib angefallen. Und voll Tragik, wie um das zerstörte angefressene Antlitz
Blondgelock fällt und wie aus ihm hohle Augen voll müder Qual blicken.
Sehr beachtenswert sind hier noch zwei Terborchs der Bürgermeister, eine tonige
Harmonie, auf die schwarze Masse des stattlichen Leibes im Amtskleid aufgebaut, mit
säuerlichem Gesicht voll Stolz und Unzufriedenheit überragt vom breitrandigem Spitzhut.
Als Gegensatz zu diesem dicken Bildnis das dürre ein schlanker Mann, schwarz-
gewandet mit weißen Ärmelpuifen neben roter Samttischdecke; sein Gesicht ist wäch-
sern, durchsichtig und diese Feinhäutigkeit wird noch betont durch den ilorigen
Spitzenkragen.
Der Abschlußsaal zeigt auch pompösen Inhalt. Hier hängen besonders edle Wand-
teppiche. Einer aus dem Besitz des Kaisers hat eine Bordüre aus Rosen und Tauben,
goldgestickt und im Mittelfeld die Madonna mit Kind im Grünen.
Friesartige Wandgehänge haben Dekor von mattblauen Girlanden und Festons, und
einen Gobelin füllt das Medici-Wappen. Und der Herr dieses Paniers ist im Abbild nicht
weit. Giuliano de Medici, gemalt von Rafael, ein dunkelbärtiger l-Ierrscherkopf auf grünem
Portierenhintergrund mit gebieterischen Händen, die ruhig und dabei kraitvoll überein-
ander liegen. Das Bild ist eine Zierde der Sammlung O. I-Iuldschinsky.
Voll leuchtender Fülle wirkt hier noch der Falkenjäger Tizians, tiefdunkeltonig von
Gewand und Vollbart, dazu hellschimmernd Gesicht und Hände und dazu parallelisierend
der edle Jagdvogel mit weißer Brust, dunkleren Flügeln und dunkler Kopfhaube, und aus
den Tiefen des Bildes blitzt ein goldenes Wehrgehenk auf. F. P.
22!
Relief eines Opferstiers in attischem Stil Hofmuseum in Wien
WIEN. ZUWACI-IS DER KAISERLICHEN KUNSTSAMMLUNGEN IM
JAHRE 1908. Die ANTIKENSAMMLUNG verzeichnet neben einer Reihe von
Ankäufen auch Spenden in erheblicherer Zahl. Generalkonsul des Ruhestands A. von
Peez schenkte 29 Objekte, zumeist aus Ägypten, Syrien und Babylonien; der Volks-
schullehrer Christoph Kurajica 33 Gegenstände, die Mehrzahl aus Äpypten stammend.
Eine interessante Spende ist jene des Oberstabsarztes Professors Dr. von Töply, be-
stehend aus 26 bronzenen Inshumenten, meist chirurgischen Zwecks, sowie einigen
Schleuderbleien. Unter diesen Gegenständen ist besonders ein Rasiermesser zu erwähnen,
welches in einen hahnenförmigen Drachenkopf endigt, ebenso eine zusammenlegbare
Taschenwage.
Von der Direktion des Österreichischen archäologischen Instituts wurden der Samm-
lung elf griechische Vasen überwiesen, von denen ein böotischer Dreifuß, eine früh-
attische Schale mit Tierfriesen und ein Glockenkrater mit interessanter Darstellung des
Eies der Leda hervorgehoben zu werden verdienen.
Künstlerisch am wertvollsten ist unter den Geschenken das von Herrn Anton Perger in
Wien gespendete Relief eines Opferstiers aus Rhodos. Das Objekt kam aus dem Pariser
Kunsthandel nach Wien und ist Fragment eines Frieses. Dargestellt ist ein junger, schreiten-
der Opferstier, hinter dem noch die Hälfte eines Lorbeerbaums sichtbar ist. Das überaus
flache Relief entspricht der Stilweise des V. Jahrhunderts vor Christi. Der Körper des
Stiers ist von feinster Modellierung und liebevoller Sorgfalt in der Ausführung. Da jedoch
dieser hohen Vollendung von Körper und Beinen nicht völlig die etwas unklare Zeichnung
des Nackens und Halses entspricht, so weisen diese Umstände im Zusammenhalt mit der
Stilisierung des Lorbeerbäuxnchens darauf, daB dies Werk vermutlich der frühen augustäi-
schen Zeit angehört, die ihren Stil an jenen klassischen Vorbildern der Blüte attischer
Plastik herangebildet hatte.
Von Herrn Philipp Back aus Kairo kamen als Nachtrag zu seinem Geschenk
vom Jahre x9o7 noch fünf interessante ägyptische Inschriftsteine aus ptolemäischer
Zeit. Aus Schloß Miramar wurden durch das Obersthofmeisteramt Seiner Majestät
13 Steindenkmale, darunter solche von epigraphischer Wichtigkeit, der Antikensammlung
zugewiesen.
Durch Kauf kamen 40 Objekte an die Sammlung. Unter ihnen ist eine bronzene
Opferschale von ansehnlicher Größe und zierlicher Omamentierung hervorzuheben, welche
durcheineanschei-
nend etruskische,
bisher noch nicht
genau entziEerbare
Inschrift interes-
sant ist. Dann eine
kleine Schnellwage
aus Rom, ein ar-
chaisches Pferde-
bildjonischen Stils,
das zum Schmücken
eines Getaßes ge-
hörte, der Ausguß
eines Eimers in
Form eines Neger-
kopfes, dessen her-
ausgereckte Zunge
die AusHußrinne
bildet, ein Gefäß-
henkel ungari-
scher Provenienz
mit zwei Masken
auiblätterförmigen
Ansatzstücken, ein
Gewicht in Form
eines Astragals.
Von den toreuti-
schen Arbeiten
wären zu nennen
Bronzene Opferschale Hofmuseum in Wien eine Kette 31-15 gol-
denen, achatenen
und amethystenen Schiebern, mit Perlen ausgestattet, dann ein Paar pyramidenförmiger
Ohrgehänge aus Athen. Ein Skarabäus aus Bandachat mit der eingeritzten Figur eines
Kriegers, in der ursprünglichen Fassung eines Goldringes, wurde im Wiener Kunsthandel
erstanden.
Besonders erfreulich war die Bereicherung durch eine Sammlung von antiken Glas-
fragmenten, die von einem Liebhaber in Rom zustande gebracht worden war und auf
die der Nestor der österreichischen Glasindustrie, Ludwig Lobmeyr, aufmerksam gemacht
hatte. Die flachen Bruchstücke mit Ornamenten, die in verschiedenfarbigem Glase mosaik-
artig ausgelegt sind, bieten ebenso ein schönes, farbenprächtiges Bild, als auch vom
technischen Standpunkt eminentes Interesse.
Von den Erwerbungen für die ÄGYPTISCI-IE SAMMLUNG, welche zum Teil schon
im vorstehenden erwähnt wurden, wären als künstlerisch interessant noch zu nennen ein
gut modellierter Katzenkopf, ein goldenes Halsband mit Amulett, zwei hübsche laufende
Bes-Gestalten.
Die MÜNZEN- UND MEDAILLENSAMMLUNG verzeichnet für die antike und
byzantinische Abteilung vor allem die Akquisition der zirka 30.000 Nummern umfassenden
Sammlung römischer Münzen des Oberstleutnants des Ruhestands Otto Voetter. Diese
Kollektion, Kaisermünzen des III. und IV. Jahr-
hunderts nach Christi in durchwegs ausgezeich-
neten Prägungen enthaltend, bildet die wertvollste
Ergänzung zu den in der kaiserlichen Sammlung
bereits vorhandenen älteren Spezialkollektionen
dieser Art, wie jene von Missong, Rohde, West-
Römiscber Gefaißhenkel Hofmuseum, Wien Goldkette mit Perlen, Achaten und Amethysten aus Athen
Hofmuseum in Wien
phalen, Kolb und Mark. Durch diese Ergänzung ist der Stock an römischen Kaisermünzen
in der Sammlung des Allerhöchsten Hauses zu einem der größten und bedeutendsten der
Welt geworden und es bietet sich dadurch der Wiener numismatischen Schule die Ge-
legenheit zur Krönung ihrer einschlägigen, von den wissenschahzlichen Kreisen schon seit
Jahren gewürdigten Arbeiten. Außerdem erhielt die kaiserliche Sammlung einen Zu-
Wachs von 879 Stück, durch welchen sie hauptsächlich Fir das eigentliche Griechenland,
die Balkanländer und insbesondere für Kleinasien planmäßig vermehrt wurde. Nicht
weniger als 15 Städte, die bisher überhaupt der kaiserlichen Sammlung gefehlt haben, sind
zugewachsen. Eine Spende des Herrn
Paul Ritter von Schneller brachte eine
sehr dankenswerte Auswahl aus dem zur
Versteigerung gelangten Münzkabinett
des Hamburger Konsuls E. Weber an
340 Stück, darunter das figurenreiche
Medaillon von Laodikeia in Phrygien mit
dem Porträt des Kaisers Caracalla. Gene-
ralkonsul Karl Ritter von Peez hat seine
Medaillen der Stadt Thyateira mit dem Bildnis Philipps kleine ausgewählte Münzensammlung
des jüngeren Hofmuseum in Wien zum Geschenk gemachn aus der X35
griechische Münzen eingelegt werden
konnten. Unter den angekauften Stücken ragt ein Medaillon der Stadt Thyateira in Lydien
mit dem Porträt des jüngeren Philippus 244 bis 24g nach Christi durch Ueffliche Erhal-
tung und charakteristischen Stil hervor. Im übrigen ist die römische und byzantinische
Sammlung durch Kauf, Tausch oder Schenkung um 54 Stück vermehrt worden.
Die MITTELALTERLICHE UND NEUZEITLICI-IE ABTEILUNG DER MÜNZEN-
UND MEDAILLENSAMMLUNG hat eine Bereicherung um mehr als 700 Stück erfahren,
darunter über 300 Dukaten und zirka 250 größere Medaillen. Als vorzügliche Erwerbungen
sind die Dukaten aus dem Münzfund von
Lindau an der Thaya Niederösterreich
und aus jenem von Prag Gerichtsgebäude
zu erwähnen. In diesem letzteren, höchst
merkwürdigen Funde waren auch acht
orientalische Goldstücke, welche der Ab-
teilung für antike und byzantinische Münzen
abgegeben wurden. Der Fund enthielt
nebstdem unter anderm 32 bisher nicht
vorhandene Varianten von Dukaten Ru-
Kurfürst Friedrich von Sachsen, 1547, Medaille von dolfs und neun solche von Erzherzog
Neufarer Hofmuseum in Wien Karl von Steiermark; von hervorragender
Seltenheit ist darin ein Krondukat König
Sigismunds III. von Polen. Eine größere Sammlung interessanter Talerstücke wurde durch
den Kauf der Kollektion von Hankenberg akquiriert. Die Medaillensammlung erfuhr
nennenswerten Zuwachs. So ergab die Beteiligung an der Auktion Anthoine-Feil schöne
und seltene Miscellanmedaillen religiösen und moralisierenden Inhalts, Taufpfennige und
andre kulturhistorisch wichtige Stücke aus dem XVII. und XVIII. Jahrhundert. Erwähnung
verdienen auch eine große silberne Medaille von Selvi auf die jugendliche Kaiserin Maria
Theresia und einige Plaketten religiösen Sujets von Heuberger, welche diesen Künstler in
einem neuen Licht zeigen. Wertvolle Geschenke erhielt die Sammlung durch eine Suite
altserbischer Münzen, Widmung des Generalkonsuls des Ruhestands A. v. Peez und durch
zwei hochinteressante Medaillen, die Herr
Gustav Benda bei der Auktion Erbstein er-
stand und der kaiserlichen Sammlung zum
Geschenk machte. Das eine dieser Stücke
ist eine Porträtmedaille auf Bischof Georg
von Österreich vom Jahre 153 vermutlich
von Peter Flötner. Bischof Georg war ein
natürlicher Sohn Kaiser Maximilians 1., ge-
boren 505, Fürstbischof von Brixen von
1525 bis 1539, dann von Valencia, zuletzt
Medaille religiösen Inhalts Hofmuseum in Wien von Lüttich, wo er 1557 starb. Er war bei
KaiserKarlV.
sehr beliebt,
ein gewandter
Staatsmann
und eifriger
Kirchenfürst.
Von dieser
Medaille be-
Fmdetsichein
Bleiabstoßim
Münzkabinett
zu Brüssel;
auch die
Sarnmlungdes
Vinzentinums
in Brixen soll
einen solchen besitzen. Daß anderswo sich noch ein Original befinde, ist nicht bekannt.
Das andre Geschenk G. Bendas ist eine zweimal
signierte, besonders schön erhaltene Medaille auf den
Kurfürsten Friedrich von Sachsen vom Jahre x547. Der
Künstler, welcher auf der einen Seite L. N., auf der
Kehrseite aber LVD. NEV zeichnet, ist der im Jahre
1545 in die Dienste des Kaisers Ferdinand I. aufge-
nommene, r547 zum Münzmeister in Prag bestellte
Ludwig Neufarer, einer der bedeutendsten österreichi-
schen Medailleure seiner Zeit.
Die Reihen von alchimistischen Medaillen wurden
abermals durch einige Erwerbungen ergänzt, ebenso
jene der sogenannten judenmedaillen durch Ankauf
zweier Medaillen auf Konstantin den Großen und Kaiser
Ferdinand II., so daß die kaiserliche Sammlung jetzt 20
solcher Stücke besitzt, während Köhler deren nur acht
aufführen konnte.
Von den zahlreichen modernen Medaillen und
Plaketten sind 20 Bachoveniana als Geschenk des Freiherrn Karl Adolf Bachofen von Echt,
dann die Neu-
jahrsplaketten
derHerrenAr-
tur Krupp und
des Sektions-
chefs Dr. Paul
Schulz als Ge-
schenke ihrer
Besteller zu-
gewachsen.
Die SAMM-
LUNG VON
WAFFEN
UND KUNST-
INDUSTRIEL-
LEN GEGEN-
STÄNDEN hat Bischof Georg von Österreich, 1531 Hofmuseum in Wien
Verlobungsrnedaille Hofmuseum in Wien
Medaille v. Heuberger Hofmuseum,Wien
19
für die Abteilung der kunstgewerblichen Objekte einige glückliche Ankäufe zu verzeichnen.
Das Hauptstück darunter ist eine Bronzestatuette Arion des Paduaners Andrea Riccio
XV. Jahrhundert, von welcher eine Variante im Louvre existiert. Sie wurde aus älterem
Wiener Privatbesitz zusammen mit einer japanischen Bronzestatuette erworben. Bei der
Seltenheit guter Bronzen des XV.Jahrhunderts ist diese Akquisition besonders zu begrüßen.
Weiters wurde aus dem Münchner Kunst-
handel eine Höhen-Sonnenuhr mit dem ein-
gravierten Wappen des Erzherzogs Ferdinand
von Tirol erworben. Das Stück, datiert 1528,
ist eine höchst erwünschte Ergänzung zu den
Objekten des mathematisch-physikalischen
Kabinetts und doppelt interessant durch seine
Beziehung auf den Gründer der Ambraser-
Sammlung. Zu erwähnen wäre noch eine aus
Buchs gefertigte Madonnenstatuette, süd-
deutsche Arbeit des XVIII. Jahr-
hunderts, und eine feine bologne-
sische Statuette des heiligen Seba-
stian, gleichfalls in Buchs geschnitten,
aus dem XVIX. Jahrhundert, dann
von kleineren Objekten ein goldener
Anhänger in Herzform mit Haaren
der Kaiserin Maria Theresia, eine
goldene Stanzenpressung, Erzherzog Karl
darstellend, eine venezianische Miniatur-
schnitzerei aus Elfenbein.
Sehr bemerkenswerten Zuwachs erhielt
die Sammlung endlich durch die leihweise
Übernahme von zwei wichtigen plastischen
Objekten aus der Hofbibliothek der Tonbüste
einesjungen Mannes, einer sehr interessanten
Arbeit aus dem ersten Drittel des XVI. Jahr-
hunderts, und einer Holzgruppe dreier Putti
aus derselben Zeitperiode.
Über den ZUWACI-IS DER KAISER-
LICHEN GEMÄLDEGALERIE ist folgendes
zu berichten Die Sammlung alter Meister er-
fuhr eine besonders erfreuliche Bereicherung
durch die Akquisition eines Bildnisses der
Königin Eleonore von Portugal später von
Frankreich, Schwester Kaiser Karls V. Das
Höhen-Sonnenuhr des Erzherzogs Ferdinand von Porträt ist von der Hand eines ausgezeidh
Tim; Hofmuseum in Wim neten altniederländischen Meisters gemalt,
in dem man früher Mabuse Jan Gossaert
zu erkennen glaubte, während die neueste Forschung das Werk mit besserer Begründung
dem Meister vom Tode Mariae vielleicht identisch mit Joost van Cleve dem Älteren in
Antwerpen zuzuteilen geneigt ist. Sowohl als Porträt einer Fürstin aus dem Allerhöchsten
Erzhause wie auch nach seiner künstlerischen Bedeutung muß dieses Bild, welches das
beste Exemplar unter den mehreren erhaltenen Wiederholungen dieses Bildnisses der
Königin ist, als ein Gewinn von hervorragender Bedeutung für die kaiserliche Galerie
bezeichnet werden. Eine weitere, Für die Galerie besonders passende Erwerbung war die
des überlebensgroßen Kopfes eines Prinzen aus dem Hause Gonzaga, eines Urenkels
äfääääfllilääfläililiäiiiflääil
Kaiser Ferclinands I. und Schwagers Kaiser Ferdinands II., von keinem Geringeren als
Rubens in Italien gemalt. Wie festgestellt werden konnte, ist das Stück ein Fragment, das zu
dem großen, von Rubens für den Herzog Vincenzo von Mantua in der Kirche Santa Trinita
zu Mantua gemalten Altarwerk gehört. Drei große Stücke dazu sind noch in der Bibliothek
von Mantua erhalten. Obwohl nur Fragment, gehört dieses Bildnis durch die Breite des
malerischen Vortrags und das kräftige, an Tintoretto
erinnernde Halbdunkel zu den wirkungsvollsten
Jugendwerken des großen Meisters, von denen bis-
her die an sonstigen Arbeiten von Rubens so reiche
kaiserliche Galerie noch keine Vorstellung zu bieten
vermochte. Da über dasselbe ein besonderer Aufsatz
im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses vorbereitet wird, bringen
wir davon keine Abbildung. Eine interessante Er-
werbung bildet auch ein farbenfrisches Wiener
Bild von Lucas Cranach dem älteren, auf Holz
in miniaturartiger Technik ausgeführt, 1548
datiert und signiert. Es stellt eine Allegorie
des Ruhmes dar und bietet für die kaiserliche
Sammlung schon deshalb besonderes Inter-
esse, weil die Figur des Ritters in goldener
Rüstung darauf allem Anschein nach Karl V.
darstellt. Getreu dem Bestreben, womöglich
solche hervorragende Bilder zu erwerben, die
einst der kaiserlichen Gemäldeslmmlung an-
gehörten und aus irgendeinem Grunde aus der-
selben verschwunden sind, gelang es im ab-
gelaufenen Jahre zwei derartige Akquisitionen
zu machen, die um so willkommener waren,
als die Maler dieser Bilder bisher in der Ga-
lerie noch nicht vertreten waren. Es sind dies
eine schöne, freundliche Landschaft von Jan
Wildens, einem der besten vlämischen Land-
schaftsmaler des XVII. Jahrhunderts, der auch
als bevorzugter Mitarbeiter von Rubens kunst-
geschichtliche Bedeutung besitzt, und ein
durch feine Linienführung ausgezeichnetes
Interieur von Jacobus Vrel, einem hochbegab-
ten Vorläufer Pieter de Hooghs. Beide Werke
sind bezeichnet und datiert und stammen, wie
aus dem Inventar von r659 nachzuweisen ist,
aus der Sammlung des Gründers der Galerie
Erzherzog Leopold Wilhelm.
Die Gruppe der holländischen Gesell-
schaftsmaler, die im Laufe der letzten Jahre
durch Stücke von J. Palamedesz und P. Codde ergänzt werden konnte, fand erwünschte
weitere Bereicherung durch eine Spende des Wiener Sammlers kaiserlichen Rates Ale-
xander Tritsch, bestehend in einem schönen Gemälde von Dirk Hals aus der besten Zeit
dieses Meisters, der als Begründer einer nicht unwichtigen Richtung der holländischen
Malerei einen Platz in der kaiserlichen Galerie verdiente. Auch die österreichische Malerei
des XVIII. Jahrhunderts konnte durch ein geschmackvolles Bildnis von der Hand des
Wieners Josef Dorfmeister, der bisher in der Galerie noch nicht vertreten war, vermehrt
Bronzestztuette Arion" von Andrea Riccio Hof-
museum in Wien
werden. Der Abteilung der modernen Gemälde wuchs ein wertvolles Vermächtnis aus dem
Nachlaß der Tochter des kaiserlichen Rates Löwy, Frau Mathilde Löwy, in Gestalt von
vier Gemälden des Wiener Malers Professor julius Berger zu, der bisher im kunsthisto-
rischen Hofmuseum nur durch sein Deckengemälde im Goldsaale vertreten war. An diese
Abteilung gelangte ferner als Widmung des Künstlers eine Landschaft von Karl Höflmayer,
durch Kauf ein interessantes und fein durchgeführtes Bildnis der ersten Frau Waldmüllers,
der Hofopemsängerin Katharina Weidner, gemalt von josefweidner. Die Sammlung von
Aquarellen und Handzeichnungen erhielt besonders wertvollen Zuwachs durch eine
neuerliche Widmung des feinsinnigen Wiener Sammlers Gustav Benda Peter Fendis
Aquarell Album-Titelblatt" aus der Sammlung Metternich, ein Blatt, das in seiner köstlichen
Farbenfrische und der Fülle seiner reizenden Details zu dem besten gehört, was der Meister
Putti-Holzgruppe aus dem XllLjahrhundert Hofmuseum in Wien
geschaffen hat und das sich der in den letzten Jahren nach Möglichkeit vermehrten Reihe
von Werken Fendis in der kaiserlichen Galerie würdig anschließt. Eine zweite Widmung,
von Finanzwachoberkommissär R. Guttmann in Gutenstein, brachte der Abteilung ein gutes
Selbstporträt Georg Raabs in Aquarell und eine Miniatur des in der Galerie noch nicht
vertretenen Österreichers Grilhofer.
An der KUPFERSTICHSAMMLUNG DER K. K. I-IOFBIBLIOTHEK betrug der
Zuwachs im Jahre 1908 556 Nummern, denen 65g Stück Blätter, Bände beziehungs-
weise Mappen entsprechen. Hievon wurden 503 durch Kauf, xoo als Geschenk, 105
als Pilichtexemplare erworben, der Rest aus älteren Depotbeständen in die Sammlung
aufgenommen.
Die Auswahl beim Ankauf erfolgte nach den wiederholt dargelegten Grundsätzen.
I-liezu ist jedoch zu bemerken, daß die großen Lücken, die die Sammlung in der Vertretung
der Produktion der jüngeren Vergangenheit aufwies, durch das systematische Sammeln der
letzten Jahre allgemach geschlossen sind. Nachdem nun die wesentlichen Richtungen
22g
wenigstens in charakteristischen Beispielen zur Anschauung
gebracht sind, handelt es sich mehr darum, die Höhepunkte
entsprechend zur Geltung zu bringen, die führenden Meister
in ihren wichtigsten Hauptwerken, und zwar in möglichst
vorzüglichem Abdruck, zu sammeln. In diesem Sinne wurden
die Oeuvres von Whistler, Brangwyn, Cameron, Strang,
Rodin, Raflaelli, Liebermann, Boehle, Stauffer-Bern, I-Ialm,
Utamaro, Kyosaga, durch hervorragende Drucke vermehrt.
Die Sammlung älterer österreichischer Künstler, wie
M. v. Schwind, Kriehuber, Blasius Höfel, Katzler, Post,
Czetter, Sonnenleiter, Dauthage, David Weiß, Gabriel Decker,
L. Müller, Swoboda, Löffler, Prinzhofer, Franz Wolf und
andre zu ergänzen, ergab sich mannigfache Gelegenheit. Von
neueren Künstlern wurde das Werk von Th. Alphons vervoll-
ständigt und das von L. Michalek bis in die neueste Zeit
ergänzt. Ferner wurden erworben Radierungen von
W. Unger, Teschner, W. Ziegler, Pontini, Simon, Kasimir,
Gold, Wyczölkowski, Kamocki, Pankiewicz, Wesemann,
dann Farbholzschnitte von Klemm, Thiemann, Stoitzner,
Hans Frank, Bechler, Lithographien von Liebenwein und
Kamocki und eine Monntypie von Krizman. Von Erwer-
bungen deutscher graphischer Blätter seien noch erwähnt
Vogeler, Steinhausen, Slevogt,
Staschus, Wolf, Sattler, Aichinger,
I-Iollenberg, Kollwitz, Hacker, Exlibris
von Soder und von Hantz. Die ältere
Schule wurde durch Werke von
W. Hollar und eines anonymen
deutschen Kleinmeisters aus dem
XVI. Jahrhundert vermehrt. Des
weiteren seiendie farbigenRadierun- Heilige, Sebastian Buchs, 1,01m
gen der Franzosen Gaston la Touche gnggisch Hqfmuggum in Wien
und Luigini und die Pointeseche-
Arbeiten von Chahine erwähnt, dann Radierungen und Litho-
graphien der Italiener Vigano und Cascella, des Schweden
Larsson, des Engländers Menpes, schließlich Farbholzschnitte
von Hiroshige, Kunisada, Buncho, Shunzon, Kuniyoshi, Yeisen
und Toyokuni.
An Geschenken sind zu verzeichnen von Seiner Majestät
dem Kaiser ein Porträt Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth als
Braut mit allegorischen Figuren, Lithographie von Hanfstängl nach
Andreas Möller, eine Photographie Seiner Majestät von Karl
Pietzner, eine Mappe mit farbigen Radierungen aus Dalmatien
von T. Krizman, eine Mappe mit farbigen Radierungen von
Voitäch Preißig, Reproduktionen nach einem Mosaik im öster-
reichischen Hospiz in Jerusalem. Das Oberstkämmereramt über-
wies der Sammlung ein Album mit photographischen Aufnahmen
aus Makedonien von Rittmeister Freiherrn von Salis-Soglio, eine
Faksimilereproduktion der k. k. graphischen Lehr- und Ver-
suchsanstalt nach einem Gemälde von Darnaut, einen Farben-
chgsüddeutsch,
xxanflfmjghrlgunden HOL druck nach einem Gemalde von A. Achenbach, eine Original-
museum in wm. radierung von A. Mik, ein Heft farbiger Originalradierungen mit
Darstellungen aus Bosnien von Krizman. Weitere Geschenke liefen ein von der
Akademie der Wissenschaften Porträtstiche, von Professor Dr. Gruber, Dr. Sene-
felder, Dr. Hermann Egger, Dr. Egger von Möllwald, Dr. Kuzmany, Mr. Dodgson, Kustos
Dr. von Lenk, L. Michalek, T. Krizman, M. Liebenwein und vom Verlag Walström
in Stockholm.
Im Zusammenhang mit den Erwerbungen der Kupferstichsammlung wäre noch einer
äußerst wertvollen Bereicherung zu gedenken, welche der Bestand der Miniaturhandschriften
der Hofbibliothek
erfahren hat. Der
inzwischen ver-
storbene Abt des
Benediktinerstiftes
St. Paul in Käm-
ten P. Gregor Ehr-
lich hat namens
dieses Stiftes Sei-
ner Majestät dem
Kaiser den Minia-
turenkodex Die
Heiligen der Sipp-,
Mag- und Schwä-
gerschaft Kaiser
Maximilians
zurAllergnädigsten
Annahme für die
Hofbibliothek un-
terbreitet. Diese
Handschrift ist
von Laschitzer im
fünften Band des
Jahrbuchs der
kunsthistorischen
Sammlungen des
Allerhöchsten Kai-
serhauses beschrie-
ben und bildet
eines der inter-
essantesten und
wertvollsten Doku-
mente der Bücher-
malerei, welche
auf den großen
Meister vom Tode Mariae, Bildnis der Königin Eleonore von Portugal Hofmuseum Mäzen Kaiser M3"
in Wien ximilian I. zurück
gehen. Durch die-
ses Objekt wurde die Reihe der unvergleichlichen Maximilianischen Bilderhandschriften
in der I-Iofbibliothek auf das glücklichste ergänzt.
Von den im Jahre x908 erworbenen Gegenständen der ANTHROPOLOGISCI-I-
ETHNOGRAPHISCHEN ABTEILUNG DES K. K. NATURHISTORISCHEN HOF-
MUSEUMS dürften nur einige Schmuckstücke aus Atjeh Nordspitze von Sumatra von
Interesse sein. Es sind dies ein Paar Ohrknöpfe in Filigranarbeit aus suassa", dem roten
Golde gefertigt. Die rote Farbe des Goldes rührt von der Behandlung mit salpeterhaltigen
Landschaft von Jan Wildens Hofmuseum in Wien
Stoffen her und ist nur oberflächlich; durch Belassung einzelner Goldfassetten in der natür-
lichen Farbe wird gegen das rote Gold ein guter Kontrast erzielt. Weiters eine dreiteilige,
durch Filigranketten verbundene sogenannte Kabajanadel zum Zusammenhalten des nacht-
Dirk Hals, Gruppenbild Hofmuseum in Wien
jackenförmigen Kleidungsstückes der Frauen aus weißem Stoff in Goldliligranarbeit. Das
Gold der Broschen ist zum größten Teil wieder rot gefärbt, was einer gewissen Geschmacks-
richtung der Malayen entspricht; nur einzelne kugelförmige Bestandteile sind in der natür-
lichen Goldfarbe belassen, was gleichfalls für die Kettchen gilt. Dann ein Armband aus
Goldfiligranarbeit mit gefaßten Steinen wahrscheinlich geschlil-Tene Topase, farblos oder
von gelblicher und grünlicher Färbung, besetzt und mit farbigem Email verziert. Die Form
des Stückes ist eigentümlich und bildet im ganzen einen nach vorn sich erweiternden
Zylinder. Auch bei diesem Stück ist das Gold mehr oder weniger rot gefärbt und macht
dasselbe mit seinem grün und blau gehaltenen Zellenemail einen farbenprächtigen Eindruck.
Peter Fendi, Album-Titelblatt Hofmuseum in Wien
Endlich ist noch ein silbernes Schmuckgehänge zu erwähnen, wie solches die vornehmen
Atchinesen auf der Brust tragen. An dem Gegenstand hängen verschiedene Gebrauchs-
gegenstände, so eine Pinzette zum Ausziehen der Barthaare, dann spatelförmige
Instrumente zum Herausnehmen des Kalkes aus der Betelbüchse und ein nadelförmiger
Zahnstocher. Der obere Teil aller Instrumente ist vierkantig geformt und mit schön
skulpierten Mustern versehen. Die Vertiefungen sind rundherum mit kobaltblauem und
hellgrünem Email ausgefüllt.
Unter den 41 Akquisitionsposten, welche der PRÄI-IISTORISCHEN SAMMLUNG
DES K. K. NATURHISTORISCHEN HOFMUSEUMS zuflossen, befinden sich wenig
Fundstücke, welche die Aufmerksamkeit in kunstgewerblicher Hinsicht in Anspruch
nehmen könnten. Etwa kommen da wegen ihrer an klassische Einflüsse gemahnenden
Aal? EämzFcoi. miuzm Jßwüitoü Ewan
T55? Esumzßcolv uUISrCHJME 22G- nmhm So 2126 Juzäwb .31.
Dreiteilige Kabajanade Hofmuseum in Wien
Formgebung einige zweihenkelige Tongefäße in Betracht, mit freier Hand geformt,
schwach gebrannt, dunkelbraun. Sie stammen aus keltischen, sogenannten Mittel-Latene-
Gräbern in Slawonien.
Von hohem kunstgeschichtlichen Interesse ist ein aus den diluvialen Ablagerungen
entstammendes Figürchen. Es wurde bei den vom k. k. Naturhistorischen Hofmuseum
veranstalteten systematischen Ausgrabungen im Löß von Willendorf oberhalb Spitz an der
Donau gefunden und gehört einer Kulturgeschichte der älteren Steinzeit paläolithischen
Periode an, und zwar einem Horizont, welcher durch die in der Schichte enthaltenen
zahlreichen geschlagenen Steinwerkzeuge als eine obere Stufe des Paläolithikums bestimmt
ist. Es ist das Grenzgebiet zwischen dem Aurignacien" und dem Solutreen", aus welchem
schon mehrere höchst bemerkenswerte runde Figuren von französischen Fundorten be-
kannt sind. Stücke einer ganz anders gearteten Figur aus Mammutelfenbein wurden im Löß
von Brünn gefunden. Keines der bisher bekannten Fundstücke ist aber so wohl erhalten
als das unsrige. Das Figiirchen, dessen eingehendere Besprechung einer Fachpublikation
überlassen bleiben muß, ist aus einem etwas porösen Süßwasserkalk gemacht, Zentimeter
hoch, mit Spuren einer roten Bemalung. Es stellt in überaus realistischer Weise einen über-
reifen weiblichen Körper dar, an welchem jedoch Gesicht, Arme und Beine beinahe bis zur
bloßen Andeutung vernachlässigt erscheinen. Bei der geradezu überraschenden Ausführung
der übrigen Körperpartien besteht kein Zweifel darüber, daß der prähistorische Künstler
die menschliche Gestalt ausgezeichnet kannte und zu behandeln wußte, daB es ihm aber
offenbar darum zu tun war, ein Symbol oder
Idol der Fruchtbarkeit herauszuarbeiten, wofür
ja auch die archaische Kunst der Griechen Bei-
spiele hat. Bewundemswert wird diese hoch-
interessante, in ihrer An einzige Arbeit durch
ihr hohes Alter.
Die Ablagerun-
gen, aus welchen
sie stammt, ge-
hören nach dem
Urteil der Geolo-
gen ganz sicher in
eine Zeit, welche
um viele Jahrtau-
sende vor den uns
bekannten älte-
sten ägyptischen
und mesopo-
tamischen Kunst-
Armring aus Atjeh Hofmuseum in Wien EPOChEU liegt. Atjeh-Ohrknopfl-lofmuseum,Wien
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM S0-
IE ERÖFFNUNG DER ERZHERZOG-KARL-AUSSTELLUNG. Am
24. April um xoljg Uhr Vormittags wurde die Erzherzog-Karl-Ausstellung, die in dem
Zubau zum Museum untergebracht ist, durch Seine Majestät denKaiser eröffnet. DerEmpfang
fand in der Treppenhalle statt. Es waren erschienen Ihre k. u. k. Hoheiten die Herren Erz-
herzoge Franz Ferdinand mit Kammervorsteher Rittmeister Freiherrn von Rumerskirch,
Leopold Salvator mit Kammervorsteher Prinzen August Lobkowitz, Franz Salvator mit
Kammervorsteher Baron Lederer, Friedrich mit Obersthofmeister Feldmarsehallentnant
Grafen St. Quentin, Eugen mit Kamrnervorsteher Generalmajor Henniger und Rainer mit
Obersthofmeister Feldmarschalleutnant Grafen Orsini-Rosenberg. Unter den Gästen sah man
ferner den Minister des Äußern Freiherrn von Aehrenthal, Reichskriegsminister Freiherrn
von Schönaich, Ministerpräsidenten Dr. Freiherrn von Bienerth, Unterrichtsminister Grafen
Stürgkh, Minister latere Grafen Zichy, Landesverteidigungsminister Feldmarschalleutnant
Georgi, den Präsidenten des Obersten Rechnungshofes und des Kuratoriums des k. k. Öster-
reichischen Museums Freiherrn von Gautsch, Statthalter Grafen Kielmansegg, 0berstjäger-
meister Grafen Thun, den Ersten Stallmeister Grafen Kinsky, Marinekoxnmandanten Grafen
Montecuccoli und viele Generäle, den Vizepräsidenten des Herrenhauses Fürsten Schönburg,
Generaltruppeninspektor General der Infanterie Freiherrn von Albori, die Gardekapitäne
Prinz Esterhazy, Graf Beck und Graf Üxküll-Gyllenband, die Herrenhausmitglieder Ginzkey,
Minister außer Dienst Graf Latour, Graf Lanckoronski und Graf Hans Wilczek, die Sektions-
chefs Dr. Graf Wickenburg, Dr. Adolf Müller,Milosch von Fesch, Staatssekretär von Vertesy,
den Präsidenten der Handels- und Gewerbekarnmer Paul Ritter von Schneller, Präsidenten
der Akademie der Wissenschaften Eduard Sueß, Senatspräsidenten Freiherrn von Prandau,
Hofrat Dr. Karabacek, Polizeipräsidenten Brzesowsky, Polizeipräsidenten-Stellvertreter
Hofrat Baron Gorup, Hofrat Freiherrn von Weckbecker, Hofrat von Weittenhiller, die
Ministerialräte von Khoß, Dr. Ritter von Förster-Streffleur, Dr. Madeyski, Sektionsrat
Dr. Schindler, Bürgermeister Dr. Lueger mit Magistratsrat Dr. Bibl, den Präsidenten
der Kiinstlergenossenschaft Professor von Angeli, den Rektor der k. k. Akademie der
bildenden Künste Professor L'Al1emand, die Oberbauräte Baumann und Ohmann, Grafen
Alphons Mensdorff, Vizedirektor Regierungsrat Dr. Leisehing und die Kustoden Regierungs-
rat Folnesics und Regierungsrat Ritter. Seine Majestät der Kaiser erschien in Begleitung der
Generaladjutanten General der Kavallerie Grafen Paar und General der Infanterie Freiherrn
von Bolfras, gefolgt vom Flügeladjutanten Major von Spanyik, beim Haupttor von Erzherzog
Friedrich empfangen. Im Vestibül bat der Erzherzog in kurzen Worten den Kaiser, die
Ausstellung zu eröffnen. Der Kaiser begrüßte die Erzherzoge und zog dann die Mitglieder des
Kuratoriums des Heeresmuseums ins Gespräch. Es waren dies Graf Hans Wilczek senior,
Graf Latour, der Direktor des Kriegsarehivs General der Infanterie von Woinovich, Arsenal-
direktor Feldmarsehalleutnant Schwab, Sektionschef Feldmarschalleutnant von Krobatin,
Fürst Schönburg und Hofrat Freiherr von Weckbecker. Dann wurden dem Kaiser Geheimer
Regierungsrat Major außer Dienst Dr.von Ubisch, derVorstand desZeughauses in Berlin und
der Direktor des bayrischen Arrneernuseurns Major Farmbaeher vorgestellt. Vor dem
Eingang in den Hauptsaal stellte Erzherzog Friedrich die Herren des Arbeitskomitees
vor den Direktor des Heeresmuseums Dr. Wilhelm John, Kustos Dr. Kamillo List,
Artillerie-Ingenieur Dr. Alfred Mell, Dr. Othmar Baron Potier, den Archivar des
Deutschen Ritterordens Dr. Vinzenz Schindler, Kustos der Albertina" Dr. Heinz,
julius Tomaseth und Kustosadjunkt Dr. Schestag. Der Monarch trat dann den Rund-
gang an. Während desselben stellte Statthalter Graf Kielmansegg die Herren des Bau-
komitees vor, und zwar Statthaltereirat Baron Pachner, Oberbaurat Silvester Tomssa,
Oberbaurat Baumann, Regierungsrat Dr. Leisching, Baurat Wagner, Oberingenieur Sieß,
an
Baudirektor Ingenieur Oskar Stern und Ingenieur Leopold Ehrlich. Um V21 Uhr verließ
der Kaiser die Ausstellung.
PERSONALNACHRICHTEN. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit
Allerhöchster Entschließung vom 20. März dieses Jahres allergnädigst zu gestatten
geruht, daß dem Direktor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie
Hofrat Artur von Scala aus Anlaß der über sein Ansuchen erfolgenden Versetzung in den
bleibenden Ruhestand der Ausdruck der besonderen Allerhöchsten Anerkennung für seine
vieljährige ausgezeichnete Dienstleistung bekanntgegeben werde.
Am 4. Juni 1897 wurde der damalige Direktor des k. k. Österreichischen Handels-
museums Hofrat Artur von Scala zum Direktor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst
und Industrie ernannt. Geboren am x4. Dezember 1845 hat von Scala kommerzielle und
technische Studien betrieben, in jungen Jahren große Reisen im Orient gemacht und
längeren Aufenthalt in England genommen und war bei der Wiener Weltausstellung 1873
als Sekretär des Komitees für den Orient und Ostasien mittätig. Anläßlich der Gründung
des Orientalischen Museums späteren Handelsmuseums wurde Scala, der inzwischen
Ministerialsekretär des Handelsministeriums geworden war, mit der Leitung dieses Instituts
betraut. In dieser Stellung gab er das Werk über altorientalische Glasgefäße, eine Sammlung
von Abbildungen keramischer Objekte aus dem nahen und fernen Orient, ferner Japanische
Vogelstudien", und vor allem anläßlich der großen Ausstellung von orientalischen Tep-
pichen das Teppichwerk" heraus, dessen Fortsetzung unter dem Titel Altorientalische
Teppiche" im Jahre 1908 durch das k. k. Österreichische Museum publiziert worden ist.
In die Zeit seiner Amtswirksamkeit an unserem Institut fällt die Neuordnung der Samm-
lungen, die Übernahme der umfangreichen orientalischen Sammlungen des Handels-
museums, die Inangriffnahme und teilweise Fertigstellung des Zubaues, die Begründung
der Zeitschrift Kunst und Kunsthandwerk" und von größeren Ausstellungen, außer den
von ihm auf eine neue Grundlage gestellten Winterausstellungen des heimischen Kunst-
gewerbes, dieVeranstaltung jener von Bucheinbänden, von Altwiener Porzellan, der Spitzen,
der Goldschmiedekunst und der österreichischen Volkskunst und Hausindustrie.
USSTELLUNG KÜNSTLERISCHER PI-IOTOGRAPHIEN. Am x. März
Vormittags fand in Gegenwart Ihrer k. u. k. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Josefa
die Eröffnung der vom Wiener Kameraklub veranstalteten Ausstellung künstlerischer Photo-
graphien statt. Die Ausstellung umfaßte jene Bilder, welche auf der Internationalen Aus-
stellung in Dresden Kunde geben von dem künstlerischen Stande der Amateurphotographie
in Österreich. Frau Erzherzogin Maria Josefa, welche in Begleitung ihres Obersthofmeisters
Altgrafen Salm und der I-Iofdame Gräfin Sophie Zamoyska erschien, wurde beim Portal des
Museums in Vertretung des Arbeitsministers von dem Ministerialrat Khoß von Stemegg
und dem Vizedirektor des k. k. Österreichischen Museums Regierungsrat Dr. Leisching
empfangen und in die im Säulenhof untergebrachte Ausstellung geleitet. Hier hatten sich
eingefunden Sektionschef Dr. Adolf Müller, Sektionsrat Baron Klimburg und Sektions-
rat Dr. Schindler vom Arbeitsministerium, Sektionschef von Fesch, Ministerialrat von
Förster und Sektionsrat Dr. von Braitenberg vom Unterrichtsministerium, der Präsident
und der Vizepräsident der Photographischen Gesellschaft Hofrat Professor Dr. Eder und
Generalmajor von Obermayer, die Kustoden Regierungsrat Folnesics und Regierungsrat
Ritter, der Kommandant der militär-aeronautischen Anstalt Hauptmann Hinterstoißer, Baron
Alfred Liebig sowie die Herren des Ausstellungsausschusses Dozent Dr. Robert Reininger,
Vizepräsident des Kameraklubs, der zweite Vizepräsident Dr. A. Schük, Schriftführer
Dr. Gstöttner und Dr. Fery Angerer. Vizedirektor Regierungsrat Dr. Leisching stellte der
Frau Erzherzogin die beiden Vizepräsidenten des Kameraklubs vor, worauf Dozent
Dr. Reininger in Vertretung des Präsidenten Philipp Ritter von Schoeller in einer Ansprache
dem Dank für das Erscheinen Ihrer k. u. k. Hoheit sowie für die werktätige Unterstützung
237
Ausdruck gab, welche die Ministerien dem Zustandekommen der Ausstellung zuteil werden
ließen. Hierauf trat die Frau Erzherzogin unter Führung Dr. Reiningers den Rundgang durch
die Ausstellung an und sprach wiederholt ihre vollste Anerkennung über das Gesehene aus.
Nach dem Rundgang wurde die Frau Erzherzogin vom Vizedirektor Regierungsrat
Dr. Leisching eingeladen, den im Saale VII ausgestellten Gößer Ornat zu besichtigen. Die
Frau Erzherzogin leistete der Einladung Folge und besichtigte unter Führung des Kustos
Regierungsrates Dr. Dreger die kostbaren alten Meßgewänder, welche die vollste Bewun-
derung Ihrer k. u. k. Hoheit fanden.
AIJSSTELLUNG ÖSTERREICHISCHER KUNSTGEWERBE IM
ZUBAU DES K. K. OSTERREICI-IISCI-IEN MUSEUMS 590g.
In der Zeit vom Oktober xgog bis Neujahr xgxo wird im Erweiterungsbau des k. k. Oster-
reichischen Museums eine Ausstellung moderner österreichischer Kunstgewerbe ver-
anstaltet werden. Zur Beschickung derselben sind alle Kunstgewerbetreibenden aus den
im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern und auch die im Ausland domi-
zilierenden Kunsthandwerker, welche österreichische Staatsbürger sind, eingeladen. Die
Aufnahme der Gegenstände erfolgt nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Räumlich-
keiten. Zulässig zur Ausstellung sind alle kunstgewerblichen Gegenstände, welche nach
erfolgter Anmeldung von der Museumsdirektion angenommen worden sind. Anmeldungs-
formulare sind im k. k. Österreichischen Museum, Stubenring Nr. erhältlich und werden
auf Verlangen zugesendet. Platzmiete wird nicht eingehoben. Die Kosten des Transports
übernimmt der Aussteller. Das Museum überläßt seine Vitrinen und Tische, soweit sie
verfügbar sind, den Ausstellern unentgeltlich. Wo sie nicht hinreichen, hat der Aussteller
selbst für eine dem Raum und den Gegenständen entsprechende Unterbringung zu sorgen.
Das Museum bewacht durch seine Diener die der Ausstellung gewidmeten Räume. Es ist
jedoch jedem Aussteller gestattet, mit der Aufsicht, der Reinigung und dem Verkauf der
von ihm ausgestellten Gegenstände auf seine Kosten eine eigene Person zu betrauen. Die
Anmeldungszeit beginnt mit dem Tage der Veröffentlichung des Programms und schließt
mit dem 5. Juli. Die Anmeldungen sind bei der Direktion des k. k. Österreichischen Museums
schriftlich zu machen. Der Anmeldung sind Angaben über die Art der Gegenstände und
das Raumerfordernis beizufügen. Die Verständigung über die Annahme der Anmeldung
und über die Platzzuweisung wird jedem Aussteller schriftlich zugestellt. Nach Schluß
der Ausstellung sind sämtliche ausgestellten Gegenstände, sofern nicht eine andere Ver-
einbarung getroffen wird, von den Ausstellern auf ihre eigenen Kosten wieder abzuholen.
BESUCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
März von 7682, die Bibliothek von 1769 Personen besucht.
KÜNSTGEWERBESCHULE. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit
Allerhöchster Entschließung vom 13. März dieses Jahres dem Professor der Kunst-
gewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie Hermann
Klotz den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse taxfrei allergnädigst zu verleihen geruht.
Das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten hat den der Kunstgewerbeschule zu-
geteilten Lehrer am k. k. Lehrmittelbureau für gewerbliche Unterrichtsanstalten Berthold
Löffler mit x. Mai igog an die Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums
versetzt und unter gleichzeitiger Bestätigung im Lehramt mit der Rechtswirksamkeit vom
obigen Tage in die VIII. Rangklasse befördert.
230
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES so
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ÄSTI-IETIK. KUNSTGEWERB-
LICHER UNTERRICHT s.
ALARET, M. Tobacco Graters. The Connoisseur, Mai.
BIE, 0. Das Kunstgewerbe. so S. 8'. Die Gesellschaft,
Sammlung sozial-psychologischer Monographien.
Herausgegeben von M. Buber, Bd. au. Frank-
furt a. M., Literarische Anstalt. M. 1.50.
Cicerone, Der. Halbmonatsschrift für die Interessen des
Kunstforschers und Sammlers. Herausgeber und
Redakteur G. Biermann. I. jahrg. 190g. 24 Hefte.
1. I-Ieft 24 S. mit Abb. Leim-B". Leipzig, Klinkhardt
Biermznn. M. 8.-.
DEUBNER, L. Blumen und Vasen. Dekorative Kunst,
Mai.
Einiges über die Zöglinge unserer Fachschulen. Sprech-
saal, 8.
HARTUN A. Flachornamente auf geometrischer
Grundlage. Eine Folge von Motiven für die Zwecke
der Keramik und anderer Zweige des Kunst-
gewerbes. In Lfgn. 1. Lfg. so farb. Taf. mit S.
Text. Fol. Berlin, E. Wasmuth. M. 15.-.
KLOPFER, P. Biederrneiers Herkunft und Hingang.
Westermanns Monatshefte, Mai.
KREYSZIG, Theodor. Moderne Innendekoration. Fol.
Farbdr. Berlin, M. Spielmeyer. M. 24.-.
Kunst, Angewandte. Deutscher Lyzeumklub Berlin.
x74 S. rnit Abb. 4'. Berlin, F. Lipperheide. M. 3.60.
Materialkontrolle im Kunstgewerbe. Kunst und Hand-
werk, rgog, 7.
NAUMANN, Fr. Fonn und Farbe. 219 S. 8'. Berlin-
Schöneberg, Buchverlag der Hi1fe". M. 2.-.
W. Lexikon baltische Kilnstler. VII, 172 S. Gn-B".
Riga, janck Paliewsky. M. 4.50.
PILTERS, J. Das moderne Ornament. 16 farb. Taf. Fol.
Plauen, Ch. Stoll. M. zo.-.
PUKALL, W. Zu dem Aufsatz Einiges llber die
Zöglinge unserer Fachschulen. Sprechsaal, 8.
RIOTOR, L. L'Art l'Ecole. UArt decoratif, März.
SCl-IUMANN, P. Arbeiten von Karl Groß und seiner
Schule. Kunst und Handwerk, Igog, 7.
SCHWINDRAZHEIM, O. Von alter und neuer Heimat-
kunst. Kunstwanderbllcher, 5. Biindchen. Harn-
burg-Großborstel, Gutenberg-Verlag. M. 3.-.
SITTE, A. Kunsthistorische Regesten aus den Haus-
haltungsbüchem der Gütergemeinschaft der Geiz-
koßer und des Reicbspfennigxneisters Zacharias
Geizkoller 1576-1610. Ein Beitrag zur Kunst-
geschichte Augsburgs. 59 S. Studien zur deutschen
Kunstgeschichte, Heft 101. LQJL-B StraßburgJ. I-I.
E. Heitz. M. 3.-.
SPRINGER, A. Handbuch der Kunstgeschichte. V. Das
XIX. Jahrhundert. Bearbeitet und ergänzt von Max
Osborn. 5. verb. und verm. Auß. mit 535 Abb. und
16 Farbendn-Taf. XII, 484 S. Lem-B". Leipzig,
E. A. Seemann. M. 8.50.
UTITZ, E. Grundzüge der ästhetischen Farbenlehre.
VIII, 156 S. mit Abb. und Tah. Gr.-8". Stutt-
gart, F. Enke. M. 4.-.
Tote und lebende Schönheit. Deutsche Kunst und
Dekoration, April.
VITRY, T. Henry de Waroquier. L'Art decoratif,
März.
Werk, Das. Illustrierte Halbmonatsschrift fiir Architektur
und Kunstgewerbe. Organ des Bundes deutscher
Architekten B. D. A. und Veröffentlichungsorgan
des deutschen Werkbundes. jahrg. rgog. 24 Hefte.
1. Heft 16 S. mit Abb. Lex.-8'. Leipzig, R. Voigt-
länder. Vierteljährlich M. 3.50.
WESTI-IEIM, P. Gewerbliche Platoniker.
gewerhebl. April.
WILLOUGHBY, L. The City and Courttry of York. The
Connoisseur, Mai.
Year-Book of decorative Art, rgog. The Studio, Special
Number.
Kun st-
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
ABELS, L. W. Ivan Mestrovic. Die Kunst für Alle,
XXIV, 12.
CIOLKOWSKI. Une Maison anglaise en Ternps d'Eli-
sabetb et des prenziers Stuart. L'Art decoratif,
April.
CORWEGI-I, R. Neue Werke von Paul Peterich. Zeit-
schrift fiir bildende Kunst, April.
FAYMONVILLE, K. Der Dom zu Aachen und seine
liturgische Ausstattung von IX. bis zum XX. jahr-
hundert. Kunstgeschichtlicbe Studie mit 188 Abb.
und Taf. VIII, 450 S. Lex.-8'. München, F. Bruck-
xnann. M. 26.-.
FISCHER, A. Prinzipien der Wohnungsgestaltung.
Die Raurnkunst, II, 1.
FLECl-ISIG, E. Sächsische Bildnerei und Malerei vom
XIV. Jahrhundert bis zur Reforrnaüon. 1. Lieferung.
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sischen Kommission filr Geschichte. 41 Licbtdr.-
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mit zg Entwürfen zu neuzeitlichen Familien-Grab-
denkrnälern und einfachen Grabsteinen, passend
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E. Pohl. M. 6.
HILDEBRANDT, E. Leben. Werke und Schriften des
Bildhauers E. M. Falconet. 1716-91, Mit 39 Abb.
XII, 157 S. Zur Kunstgeschichte des Auslands,
Heft G3. Straßburg, j. H. E. Heitz. M. 15.-.
HOFFMANN, Jul. Baukunst und dekorative Skulptur
der Renaissance in Deutschland. Mit einer Ein-
leitung von P. Klopfer. VI, 225 S. mit Abb. Bau-
forxnen-Bibliotbelt, Band r. Fol. Stuttgart, J. H05-
rnann. M. 25,-.
KEKULE v. STRADONITZ und H. WINNEFELD.
Bronzen aus Dodona in den königlichen Museen
zu Berlin. 45 S. mit Abb. und Taf. Fol. Berlin,
G. Reimer. M. 50.-.
KUSSIN, G. Portale, Architektonische Details. 1o Taf.
und Titelblatt. Fol. Berlin, F. Sensenhauser. M. 5.
LUX,.A. Das Hotel, einBauproblem. Der Architekt, 3.
MACKOWSKY, H. Die Gottfried Schadow-Ausstellung
in der Berliner Akademie. Die Kunst filr Alle,
XXIV, 14.
New Sculpture by Alfred Drury. The Studio, März.
MARCEL, H. Alfred Lenoir, Statuaire. Art et Deco-
ration, Mai.
MERKL, J. Landhäuser von Franz Mayr-Schlederloh.
Dekorative Kunst, Mai.
MICHEL, W. Richard Riemerschrnied. Dekorative
Kunst, IV. Sonderheft.
NICOLAS, E. Un grand Magasin moderne. L'Art
decoratif, April.
POLLAK, F. Lorenzo Bernini. Eine Studie. 122 S. mit
Abb. 8'. Stuttgart, j. I-IoErnann. M. 4.-.
PUDOR, H. Zur Anatomie des Eisenbetons. Der
Architekt, 3.
SCHAEFER, C. Neues aus Bremen. Deutsche Kunst
und Dekoration, April.
SCHMIDT, L. L. K. Königliche Kunstgewerbeschule
mit Museum zu Dresden. Erbaut 1903-07. 1a Taf.
mit Text und 11 Abb. VII, S. Fol. Dresden, G.
Kilhtrnann. M. 20.-.
SCHNEIDER, K. j. P. Großmann als Gartengestalter.
Dekorative Kunst, Mai.
VOGEL, j. Max Klinger. Die Kunst für Alle, XXIV,
13, 14.
III. MALEREI. LACKMALEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK so-
A. H. Philipp Otto Schaefer.
XXIV, n.
BENEDITE, 1.. 1.; Legende de Sainte Genevieve.
Decoration de Puvis de Chavannes. Art et de'cora-
tion, Mai.
BETHGE, I-I. Chinesische Gemälde. Deutsche Kunst
und Dekoration, Mai.
Chinese Pictures in Berlin. The Studio, März.
The Decorative Work of Mr. Henry Holiday. The
Studio, März.
DIEHL, Ch. et M. LE TOURNEAU. Les MosaIques de
Saint-Sophie de Salonique. Paris, Leroux. Grand
in-4, a4 p. avec fig. Fondacion Eugene Piot.
Extrait des Monuments et Mämoires", publiäes
par l'Acade'mie des Inscriptions et Belleslettres
in facc. du t. 16..
DURRIEU, P. Le Boccace de Municb. Reproduction
des g1 miniatures du celebre manuscritde la Biblio-
theque royale de Municb. Etude historique et
critique et explication detaillee des planches. Char-
tres, imprirnerie Durand. Munich, Jacques Rosen-
thal. Grand in-4, 136 p. et grav.
EIBNER, A. Malmaterialienkunde als Grundlage der
Maltechnik. XXIII, 480 S. Gr.-8'. Berlin, j. Springer.
M. 12.-
FLECHSIG, E., s. Gr. II.
JACOBI, Dr. Frz. Studien zur Geschichte der bayeri-
schen Miniatur des XIV. Jahrhunderts. Mit 14 Abb.
auf Lichtdn-Tuf. 64 S. Studien zur deut-
schen Kunstgeschichte, Heft 10a. Lex-B". Straß-
burg, j. H. E. Heitz. M. 4.-.
jAKOBS, C. Der Dekorationsmaler der Neuzeit. I.
Einfache Decken. farb. Taf. mit Detailbog. IV
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jÖKER, W. Farben- und Raumstimmungen. Ange-
wandte dekorative Malereien für das bürgerliche
Wohnhaus. Entworfen und herausgegeben. In
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Die Kunst für Alle,
239
KÜMML. O. japanische Malerei. Kunst und Künstler,
Mai.
Pausernalereien, Moderne. Praktische Entwürfe für
Decken und Wände. 1. Serie, 24 farb. Taf. Fol.
Wien, F. Wolfrum Co. M. 12.50.
R. S. Glasmalereien und Glasmosaik. Sprechsaal, 13.
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Burlington Magazine, April.
VERNEUE,M.P. Poncifs japonais. Art et Decoration,
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Deutsche Kunst und Dekoration, April.
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Deutsche Kunst und Dekoration, Mai.
IV. TEXTILE KUNST. KOSTÜME.
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ANDERS, R. NeueTapeten. Kunstgewerbeblatt, April.
BERTAUX, E. Les Tapisseries iianiandes de Saragossa.
Gazette des Beaux-Arts, März.
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CORAU, P. Le Concours de Dessin de la Dentelle de
France". Art et Decorstion, Mai.
DIEDENHOVEN, W. van. Damasten van Cbris Lebeau.
Onze Kunst, jän.
Frauenkunst im Hause. Illustrierte Monatsschrift für
künstlerische Handarbeiten, textilen Wohnungs-
schmuck und für die Förderung des Handarbeits-
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mit Abb. Lex.-8'. Berlin-Schöneberg. M. 8.-.
SCHMIDT, K. Die Batikkunst. 40 S. mit Abb. und
Taf. 8". Stuttgart, K. Wittwer. M. 1.50.
TOWNSEND, B. Talks on Art Needlework. B". London,
W. Collins. d.
WEISZBRODT, E. Die älteren Bestände der Lerngoer
Gymnasialbibliothek. Zeitschrift liir Bücher-
freunde, März.
v. SCl-IRIFT. DRUCK. GRAPH.
KUNSTE so
DESTEVE, T. Les Eaux-Fortes de Frank Brangwyn.
Art et Decoration, März.
FAHRENWALDT, C. Farbige Alphabete in moderner
Ausführung. Bl. F01. Leipzig, R. Bauer. M. 1.55.
GRABOWSKY, A. johannes Bossard. Die Kunst für
Alle, XXIV, 10.
240
HIND, A. M. Engravings and their States. The Bur-
lington Magazine, April.
KOEGLER, H. Basler Biichermarken bis zum Jahre
1550. Nachträge und Berichtigungen. Zeitschrift
für Bücherfreunde. März.
LEMOISNE, P. A. Les Primitifs de PEstampe Japa-
naise. Gazette de Beaux-Arts, April.
MICHEL, W. Emil Preetorius. Deutsche Kunst und
Dekoration. Mai.
POPP, J. Karl Köster als Buchschmuckkilnstler. Deko-
rative Kunst, Mai.
ROSENTHAL, L. La Gravure. Ill. de 174 grav. Paris,
H. Laurens, 1909. In-B, IV-476 p. Manuels d'his-
toire de Part.
SCHREIBER, W. L. Basels Bedeutung für die Ge-
schichte der Blockbücher. Mit Abb., IX, 49 8.,
Leid-S". Studien zur deutschen Kunstgeschichte,
Heft x06. Straßburg, J. H. E. Heitz. M. 4A.
und Paul I-IEITZ. Die deutschen Accipies" und
Magister cum discipulis-Holzschnitte als Hilfs-
mittel zur Inltunabel-Bestimtnung. Mit 77 Abb..
71 S. Studien zur deutschen Kunstgeschichte,
wo. Lex.-8'. Straßburg, J. H. E. Heitz. M. xc.--.
STRUCK, H. Die Kunst des Radierens. Ein Handbuch.
238 S. mit Abb. und Taf., GL-B". Berlin, P. Cas-
sierer. M. 28.-.
TAFEL, H. Neue deutsche Silhouetten. Dekorative
Kunst, Mai.
TESTARD, P. Mahler, Decorateur anirnalier. L'Art
decoratif, April.
VOGEL, J., s. Gr. II.
WEITTENI-IILLER, M. v. Die illustrierte Visitkarte.
Internationale Sammlerzeitung, 1.
WIBIRAL, F. Das Werk der Grazer Stecherfamilie
Kauperz. Ein Nachtrag zu Josef Wastlers steiri-
schem Kiinstlerlexikon. IV. 48 S. mit Bildnis.
Leih-B". Graz, U. Moser. M. 4-20.
VI. GLAS. KERAMIK an
EISNER VON EISENHOF, A. Unbekannte Porzellan-
marken. Internationale Sammlerzeitung, 5.
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GRELLIER, C. Ulndustrie de la porcelaine en Limou-
sin. Ses origines. Son evolution. Paris, Larose.
In-B, 515 p.
I-IARTUNG, A., s. Gr. I.
HEINECKE, A. Über das Brennen von Porzellan. Aus
der Tonindustriezeitung. 20 S. 8. Berlin, Tonindu-
striezeitung. M. t.-.
HEUSER. E. Das Geheimbuch einer Porzellanmanu-
faktur des XVIII. Jahrhunderts. Sprechsaal, 10.
HOBSON, R. L. Wares cf the Sung und Yuan Dy-
nasties. The Burlington Magazine, April.
VERNEUIL. M. P. Les Pates de Verre. Art et Decora-
tion, März.
VII. ARBEITEN AUS HOLZ.
MOBILIENsß
ELLENS, H. Jacob van den Bosch. Onze Kunst, Nov.
L. D. Neue Korbmöhel. Dekorative Kunst, Mai.
SCHUR, E. Eine Ausstellung von Wohnräumen in
Berlin. Dekorative Kunst, Mai.
SLUYTERMAN, K. Alte Innenräume in Holland.
100 Lichtdn-Taf. mit III, 20 S. Text. Fol. Leipzig,
K. W. Hiersemann. M. 100.-.
VERNEUIL, M. P. Meubles de Jallot. Art et Decora-
tion. April.
VIII. EISENARB. WAFFEN.
UHREN. BRONZEN ETC. sw-
Die Bronzesamrnlung Guido von Rhö. Internationale
Sammlerzeitung, 7.
Wrought Iron Work. The Studio, April.
KEKULE VON STRADONITZ, R. und H., s. Crr. II.
IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
KUNSTsß
L'Epe'e d'Honneur offene Jean Richepin. L'Art
decoratif, April.
FISHER A. Portraits in Enamel. The Studio, April.
JAUMANN, A. Geschmeide und Edelmetallarbeiten
von Goldschmied E. Lettre-Berlin. Deutsche
Kunst und Dekoration, Mai.
PLANTAGENET, R. La Boucle d'oreille au XIXß Siecle.
L'Art decoratif, April.
Ringe. Internationale Satnmlerzeitung, z.
X. HERALDIK. SPHRAGISTIK.
NUMISMAT. GEMMENKUNDE.
BEGEER, C. J. A. Jets over Penningltunst. Onze
Kunst, März, April.
r. Irma Stuart Willfort. Intern. Sarnmlerzeitung, 5.
Medaillen, Neue, von Ludwig Hujer, Wien. Inter-
nationale Sammlerzeitung, a.
Plaketten von Rudolf Marschall, Wien. Internationale
Sammlerzeitung, 3.
SCHILLER G. Die Kunst des Sternpelschneidens.
Kunstgewerbeblatt, April.
SCHWERDTNER, J. Über Siegel- und Siegellack-
abdrücke. Internationale Sammlerzeitung, 5.
XI. AUSSTELLUNGEN. TOPO-
GRAPI-IIE. MUSEOGRAPHIE so
Kunstdenltmäler der Provinz Brandenburg. Heraus-
gegeben vom Brandenburg. Provinzialverhand.
Leih-B". I. Bd. 2. Heft Das r. Heft noch nicht er-
schienen. Kreis Ostprignitz mit Karten, 49 Tal.
375 Abb. IX, LI, 312 S. Berlin, Vossische Buch-
handlung. M. 2o'-.
Alle für Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatsschrift,
Wien, I., Stubenring zu richten. Für die Redaktion verantwortlich Franz Ritter.
Kürzeste Zugsverbindungen.
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