595 statt die Wohnungs- und Bebauungsdichtigkeit auf Kosten gesundheitlicher und sozialer Verhältnisse zu vermehren im Interesse einer gesund gearteten Bevölkerung, auf Verminderung der verschlechternden Faktoren hinge- arbeitet wird. Gesunde Bevölkerung war indes zu allen Zeiten für Staat und Gemeinde mehr wert als körperlich und moralisch verkommene. Daß die Verkommenheit mit der Wohnungsdichtigkeit aber zunimmt, ist erwiesen. Diese und noch eine Reihe andrer, zum voraus erhobener Einwände, wie zum Beispiel Beeinträchtigung der Freizügigkeit des Arbeiters durch Er- werbung eines Eigenheims, Schwierigkeiten der Aufbringung der jährlichen Abzahlungssumme im Krankheitsfall des Eigentümers, Schwierigkeiten der Erbauseinandersetzung, alles, alles hat das gesunde Fortschreiten der Ulmer Unternehmung nicht aufzuhalten vermocht. Wäre nur ein Teil des Wage- muts, den die Stadtvertreter von Ulm in der Frage, ob Wohnungsbau den Rahmen der Gemeindeaufgaben überschreite, auch bei anderen Körper- schaften dieser Art vorhanden, dann läge, was mit der Wohnungsnot der Großstädte im Zusammenhang steht anders, als es der Fall ist. Viel von dem, was in den meisten Großstädten ganz einfach versäumt wurde, läßt sich nicht nachholen, es sei denn, daß weiter von den Städten gelegene Gründe, falls sie nicht überall von der rasch handelnden Spekulation erworben sind, im Sinne richtig gehandhabter Bodenpolitik erschlossen oder im Zwangs- wege expropriiert und durch geeignete Verkehrsmittel den städtischen Arbeitszentren nahe gerückt, ihr Besitz durch Einführung der geschlossenen Abb. 20. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser, Römerstraßen-Quartier. Architekt: Reg-Baumeister Holch