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NOnATSSCHRlFT-HERAU
EEGEBEDVON-KJLOSTE
REICHISCH ED-NUSEUIWF
VDILAG VON ARTARIA Co. IR VIER. x"JAHRß19Qg "gn-
KUNST UND KUNSTHANDWERK
zu JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS, 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, sow1e von der Verlags-
handlung Artaria Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
iF-lci-Homsennß
Xßlx
Inhalt
Seite
Der Kleinwohnhausbau
einer deutschen Mit-
telstadt von H. E. von
Berlepsch Valendäs 485
Das Zinngießerhand-
werk der Stadt Salz-
burg von Alfred Wal-
cher von Molthein 520
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum 543
Literatur des Kunst-
gewerbes .545
PLATZH 15
"OVJ
DER KLEINWOHNHAUSBAU EINER DEUT-
SCHEN MITTELSTADT S0- VON H. E. VON
BERLEPSCH-VALENDAS IN MARIA-EICH-
PLANEGG-MUNCHEN 50'
MMER tritt Wohnungsnot" als Begleiterschei-
nung unbehinderter Bodenspekulation ein. Indem
letztere die Preise für Baugründe durch Mittel
und Mittelspersonen verschiedenster Art so hoch
wie möglich emporzutreiben bestrebt ist, muß
jedes Flächenausmaß, das der Bebauung mit
Wohnungen zugeführt werden soll, so vorteilhaft
als immer angängig ausgenutzt werden. Je mehr
Wohnräume, desto größer die Rente, desto höher
die Beleihung. Die Überbauung des Baugrundes
in einer Schicht allein reicht nicht aus, um hinreichende Zinsenerträgnisse
der für Baugrund und Baukasten gemachten Kapitalsanlage zu sichern. Die
Wohnschichten müssen also übereinander wiederholt angeordnet, das gleiche
Bebauungsschema in vertikaler Richtung mehrmals angewendet werden.
So entsteht die schon im alten Rorn gebräuchlich gewesene Mietskaseme,
jenes Gebilde, von dem der Berliner Baurat I-Iobrecht, als er es Ende der
sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts dem Bebauungsplan der Stadt
Berlin als Novum einfügte, eine wohltätige Verschmelzung der verschiedenen
Stände, der verschiedenen Vermögensrepräsentanten erhoffte In den unteren
Stockwerken reiche Leute, in den oberen vorwiegend geistig tätige Elemente,
Gelehrte, Künstler, Techniker und so weiter, unter dem Dache und in den luft-
losen, dumpfen Hofwohnungen aber dieVertreter des arbeitendenVolkes. Was
sonst nicht unter einen Hut zu bringen ist, hier sollte es wenigstens die Möglich-
keit haben, unter einem Dache zu wohnen. Daraus sollten sich die schönsten
Gegenseitigkeitsverhältnisse bilden, soziale Unterschiede überbrückt werden,
hilfreich eine Hand der andern sich in Betätigung idealer Nächstenliebe bieten.
Der Gedanke wäre an sich recht schön allein es kam doch wesentlich anders.
Die Mietskaseme ist alles andere eher geworden als die Stätte der personifi-
zierten Nächstenliebe. Sie hatte diesen idealen Charakter selbst dann noch
nicht erreicht, als, beinahe dreißig Jahre später, zu einer Zeit, da die Berliner
Wohnungsmisere bereits in ein vorgerücktes Entwicklungsstadium getreten
war, eine Reihe von Berliner Blättern die Hobrechtschen Ideen und Anschau-
ungen trotz ihres vollständigen Fiaskos abermals aufwärmten, ein ebenso aller
Wahrhaftigkeit bares als lächerliches Beginnen.
Am schlechtesten kommt natürlich bei der allgemeinen Bodenbewuche-
rung jene Klasse von Städtern weg, deren Tätigkeit durch ganz bestimmt
umgrenzte Einnahmequoten bezahlt wird. Während die Terrainspekulation
ohne großen Arbeitsaufwand riesige Summen einbringt, deren Erwerb vielen-
in
orts nicht einmal in entsprechender Weise zu Gegenleistungen an den
Staat, an die Gemeinde herangezogen, sondern möglichst geschont wird,
sind neunzig Prozent der Großstadtbevölkerung auf Einnahmen von immer
ziemlich niedrigem Umfang angewiesen. Steigen diese überhaupt, so ist
dies keine Folge allgemein sich bessernder Verhältnisse, sondern unfrei-
Abb. x. Ulm vor der Emwallung. Das zwischen der äußeren schrallierten
Umgrenzungslinie und der Stadt belegene Terrain wurde durch die
Festungswerke eingenommen und ist nach der Entwallung bebaubar
geworden
willig gemachte Kon-
zession. Mit der fortge-
setzten Steigerung der
Preise für Unterkunfts-
stätten selbst beschei-
denster Art wird natür-
lich auch die Kette der
mit allen möglichenMit-
teln betriebenen Ver-
besserungsbestrebungen
im Verdienst des wirt-
schaftlich Schwachen
eine konstante sein
müssen. Obschon nun
dieser Vorgang niemals
aufgehört hat zu exi-
stieren, seitdem der Be-
griff Leistung und Ge-
genleistung sich in ir-
gendeiner Weise reali-
siert, so ist er doch, seit-
dem die Bodenspeku-
lation der mächtigste
Umsatzfaktor im Wirt-
schaftsleben der Völker
wurde, in einem früher
nie dagewesenen Maße
gewachsen. Wohnungs-
elend hat es immer ge-
geben, es ist aber nie-
mals in gleichem Ver-
hältnis die charakteristi-
sche Erscheinung einer
Kulturperiode gewesen
wie heute.Alle charitativen Bestrebungen erweisen sich als völlig unzulänglich,
ganz abgesehen davon, daß breite Massen der Arbeiter mit Recht die Zu-
mutung des Almosenannehmens von sich weisen und daß andrerseits die
Wohltätigkeit nur in den allerseltensten Fällen von jener Artung ist, bei der
im Sinne des Evangeliums die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut.
487
Auchhierführen ja meistspekulative Hintergedanken, Seelenfängerei undStim-
menkauf, das Steuer. Hilfe im großen können nur Maßnahmen zuwege
bringen, denen eine ausgiebige Exekutivgewalt, richtige Verwaltungsmaß-
regeln zugrunde liegen, Maßregeln, die den immer stärker überhand nehmen-
den Übelständen vis-a-vis sich als sicheres Mittel der Abhilfe erweisen. Sie
liegen in der praktischen Ausführung einer Bodenpolitik, die entgegen dem
raschen Besitzwechsel von Spekulationsobjekten Sicherung des Besitzes
anstreben und damit eine Grundlage für gesündere Verhältnisse schaffen,
als sie durch die Bodenspekulation, ohne Rücksicht auf die zunehmende Ver-
'"Y"'""'FZIKT'""
UIERSIONTSPLAN um um uvczaunc
Abb. z. Plan von Ulm nach der Entwallung. Die grau schraflierten Parzellen sind allmählich erworbenes Eigen-
tum der Stadtgemeinde.
schlechterung aller sittlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, in gewissen-
losester Weise heraufbeschworen werden.
In England hat die Wohnungsnot unglaubliche Zustände geschaffen,
indes waren daran keineswegs die nämlichen Verhältnisse schuld wie auf
dem Kontinent, denn ein fortgesetztes Emporschnellen der Bodenpreise
konnte dort durch die von jeher gültige Einrichtung des Erbbaurechtes
überhaupt nicht eintreten. Die mit der Schaffung von Wohngelegenheiten
rechnende Bauspekulation vielmehr erzeugte durch Zurückhaltung das,
was der Engländer overcrowding" nennt, allzu dichten Wohnungsbelag.
Die Möglichkeit, auf engbegrenztem Terrain sehr viele Einfamilienhäuser
nebeneinander, ohne genügend offenen Raum, zusammenzupferchen 60 pro
61'
Acre, das heißt auf
4046,71 Quadrat-
meter,samtStraßen
und Gassen, er-
klärt den Umstand,
daß Städte mittle-
rer Größe in Eng-
land mehr Haus-
nummern aufzu-
weisen haben als
kontinentale Groß-
städte und daß auf
das Einzelhaus eine
beiweitem kleinere
Kopfzahl von Be-
wohnern trifft in
London, der dich-
test bevölkerten
Stadt in vielen
großen Industrie-
und Handelszent-
ren aber nicht
mehr als 4-5,
während Berlin
pro Haus 77, Mün-
chen 33, Chemnitz
30 Bewohner auf-
weist, als es in
deutschen, schwei-
zerischen, österrei-
chischen Städten
der Fall ist. Die auf
soliden Grundlagen ruhende Art der Bauterrainerschließung, eine ständig
im Interesse verbesserter Wohnverhältnisse schon seit langem arbeitende
Gesetzgebung, der mit allen Mitteln geförderte Bau großer Einfamilien-
Wohnhausanlagen,alles das wirkt zusammen, um der Allgemeinbewegung zu-
gunsten der Housing question" weitaus mehr Chancen zu bieten, als es da
möglich ist, wo das in England nicht vorhandene Hypothekarunwesen wirt-
schaftlich durchaus ungesunde Verhältnisse zu Lasten der Allgemeinheit ge-
schaffen hat und noch schafft. Wo nun Kräfte entgegengesetzter Tendenz in
Erscheinung treten, müßte in erster Linie die Sicherung des Bodens gegen
jede willkürliche Preissteigerung sich vollziehen. Nicht Bebauungspläne,
wie sie in sehr vielen Kommunen durch vorzeitige Bestimmung und Genehmi-
gung von Bau-Alignements höchst überflüssigerweise und zum Schaden
Abb. 3. Ehemalige Soldatenhäuschen" an der alten Umwallung von Ulm
Abb. 4. Ehemalige Soldatenhäuschen" Einfamilienhäuser an der alten Umwallung von Ulm
später eintretender, besserer Einsicht auf Jahrzehnte hinaus festgelegt worden
sind, konnten die Basis einer Entwicklung des Städtebaues im gesunden Sinne
bilden. Damit trat ein völlig zweckwidriges Gebundensein auf lange Zeit-
räume hin ein. Berlin liefert das schlagendste Beispiel dafür Auf riesige
Entfernungen hin sind heute noch aus Acker-, Wiesen- und Waldland be-
stehende Gründe bereits mit Bauverfügungen versehen, welche der Aus-
führung eines wirklich großzügigen Planes für Groß-Berlin, abgesehen
von den Verwaltungsschwierigkeiten, die ein solches Stadtgebilde mit sich
brächte, direkt den Weg vertreten und nur unter Aufwand ungeheuerlicher
Mittel zu beseitigen wären. Von der Erwerbung großer Flächen durch den
Staat oder die Kommune zum Zwecke der Sicherstellung vor weiteren
Preistreibereien und zwecks Bebauung mit billigen Kleinwohnungen ist bei
diesen bereits festgelegten Bau-Alignementen nicht die Rede. Man wird
also den ganzen ungeheuerlichen Bevölkerungszuwachs, der nach der in
absehbarer Zeit vollzogenen Überbauung heute noch disponibler Baugründe
des Stadtzentrums sich ausschließlich auf die ohnehin schon jetztin schnellem
Wachstum befindlichen Außengerneinden ergießen rnuß, Bahnen entgegen
leiten, die zu weit schlimmeren Erscheinungen als den bereits bestehenden
führen müssen.
Ein äußerst instruktives Beispiel, wie unter wohlerwogenem Ein-
setzen städtisch-behördlicher Exekutivkraft die richtige Bodenpolitik vor-
490
zügliche Resultate zu zeitigen imstande ist, vorausgesetzt, daß zur rechten
Zeit und in richtiger Weise zugegriffen werde, bietet die württembergische
Stadt Ulm an der Donau."
Ulm besaß bis vor kurzem den für die neuere Befestigungskunst völlig
wertlosen Gürtel dicht an die Stadt angeschlossener fortifikatorischer Werke
Abb. 1. Die von ihnen beanspruchte I-Iorizontalfläche, ein breites Terrain-
band von mächtiger Dimension, bot nach der fortschreitenden Auflassung
für die bisher jeder Ausdehnungsmöglichkeit ermangelnden Stadt Gele-
genheit zu ausgiebiger Erweiterung; eine solche rnuß sich, das liegt in der
Natur der Sache, ringförmig vollziehen. Für die Terrainspekulation war
also die günstigste Gelegenheit geboten. Der Angelegenheit hat sich glück-
licherweise die Gemeinde im Sinne richtig beurteilter Volkswohlfahrt
bemächtigt. Sie brachte eine große Reihe von Bauterrains käuflich an sich
Abb. stellte der im Jahre
sie vor allen 1891 erfolgten
Spekulations- Inaugurierung
manövern Si- der städtischen
cher und mach- Bodenpolitik
te sich dadurch
gleichzeitig zur
Herrin über al-
le Fragen der
Stadterweiter-
ung. Die Resul-
tate dieses Vor-
hat die Stadt-
gemeinde Ulm
bis zum 1. April
909 Grund-
stücke im Um-
fang von 547,51
Hektar um den
gehens werden Preis von
bestens durch 7,132.887 Mark
einige Zahlen Abb. 5. Ten-amansicht der gemeinnützigen Bauuntemeh- erworberL ver
rnungen der Stadt Ulm vor der Entwallung
erläutert. Seit außert Wurden
von diesem Bestand 171,14 Hektar um 7,gog.73o Mark. Es wurden somit
376,36 Hektar kostenlos erworben, außerdem durch den Verkauf ein
Überschuß von 776.945 Mark erzielt. Die Geländevermehrung brachte
64.261 Mark Pachtgeldeinnahmen. Auf den städtischen Anleihedienst waren
die Gewinne aus veräußerten Liegenschaften insofern von großem Einfiuß,
als ein großer Teil der Aufwendungen, die an sich aus Darlehen zu bestreiten
waren, durch Grunderwerbsgewinne gedeckt werden konnten. Die der
städtischen Verwaltung unterstehende Hospitalstiftung hatte aus den Liegen-
schaftsverkäufen einen Gewinn von 1,425.ooo Mark, woraus 60.000 Mark
Jahreszinsen flossen. Damit konnte nicht nur allmählich das Defizit dieser
Nicht bloß von dieser Seite ist die Wolmfrage der wirtschahlich Schwachen in durchaus rnustergilltiger
Weise gelöst worden. Die mit Abbildung 34 gegebene große Wohnhausanlage für die staatlichen Posrbearnten
hat in Städten von gleicher Größe 56300 Einwohner ihresgleichen wohl schwerlich. Das gewiß nicht leicht
in günstiger Weise gestaltbare Problem einer künstlerischen Erscheinung nneinandergereihter, drei Wohnetagen
zu je drei Zimmern samt Zubehör enthaltender Kleinhiuser ist hier in elne Form gebracht, bei der jede Mono-
tonie in Wegfall gekommen ist.
491
Stiftung getilgt, es konnten auch die Arrnenlasten der Stadt daraus gedeckt
werden. Auf die Gestaltung der Steuerverhältnisse wirkte die Bodenpolitik
insofern äußerst günstig ein, als ohne sie die Gemeindeumlagen auf Gebäude,
Grund und Gewerbe hätten um 50 Prozent erhöht, die Gemeindeeinkommen-
steuer auf den höchsten zulässigen Satz von 50 Prozent der Staats-
steuer hätte gebracht werden müssen. Im Jahre 1891 besaß die Stadt ein
Reinvermögen von 15,o5o.o'oo Mark, 1909 dagegen ein solches von
3g,5o5.ooo Mark. Durch Erwerbung von drei Fünfteln des überbaubaren
Geländes, besonders des durch Niederlegung der Wälle freiwerdenden,
Abb. 6. Gemeinnützige Bauunternehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser. älterer Typus, beim
Kessel
beherrscht die Stadt aber außerdem die mit Sicherheit allseits sich vollziehende
Erweiterung. Sie ist Herrin ihrer künftigen Entwicklung, vor allem Herrin
einer volkswirtschaftlich gesunden Entwicklung des Wohnungswesens, des
Kleinwohnungswesens in erster Linie. Ulm steht in dem, was nach dieser
Seite bisher erreicht worden ist, ohne Parallelen da. Was die Zukunft betrifft, so
ist, andauernd im gleichen Sinne fortgeführte Gemeindepolitik vorausgesetzt,
durch das Anwachsen des städtischen Grundbesitzes auf lange Zeit hinaus
genügende Vorsorge gegen den Eintritt ungesunder Verhältnisse getroffen.
Denn die Handhabung der städtischen Bodenpolitik wirkt natürlich auf alle
privaten Verhältnisse verwandter Art zurück und hindert, bis zu einem
452
Abb. 7. Römerstraßen-Quartier
gewissen Grade wenigstens, jene skrupellose Verschuldungsanhäufung, die
nachgerade zur Regel geworden ist und mit der Zeit eine allgemeine
Schwächung finanzieller Leistungsfähigkeit nach sich ziehen wird. Nur
wenige Städte können sich gleich günstiger Verhältnisse rühmen wie Ulm
es kann. Kluge Voraussicht hat sich da glänzend bewährt. Mit Rücksicht
darauf, daß die an die bisher bestehenden Festungswerke anstoßenden
Privatgrundstücke durch Niederlegung der Wälle bedeutend an Wert
gewannen, mithin der Fall unverdienten Wertzuwachses hier vorliege, erbat
und erhielt der Ulmer Magistrat das Recht zur Erhebung einer berech-
tigten Zuwachssteuer. Auch darin dokumentiert sich die rationelle Boden-
politik des Gemeinwesens. In ungezählten andern Städten läßt man den
durch ähnliche oder verwandte Verhältnisse geschaffenen Wertzuwachs
sozusagen unbesteuert in die Taschen bereits wohlhabender oder reicher
Bodenbesitzer abfließen und schafft neue Erträgnisquellen für den Steuer-
säckel durch eine ständig steigende Mehrbelastung der unteren und Mittel-
klassen. Bekanntermaßen fiel der Antrag einer Reichs-Wertzuwachssteuer
bei den seltsamen Vorgängen, die man in Deutschland Reichsfinanzreform"
nannte, durch, wohl aus den gleichen Gründen, welche die Erbanfallsteuer-
projekte in den Orkus wandern ließen.
Zahlen sprechen deutlicher als alles andere für oder wider die rechne-
rische Richtigkeit von Unternehmungen. Das vorliegende Beispiel zeigt, was
zu erreichen ist, wenn die allein bestimmende Rücksichtnahme auf das Wohl
der Allgemeinheit als suprema1ex" gilt. Leider ist das nur an recht wenigen
Orten der Fall. Verwerfliche Interessengemeinschaft hat vielenorts maß-
gebende Stellen davon abgehalten, der Terrainspekulation durch eigenes
493
Eintreten für gesunde Verhältnisse in den Arm zu fallen. Die kontinentalen
Beispiele lassen sich an den Fingern abzählen, wo jenem Aufsaugungsprozeß
rationell vorgebeugt wurde, der sich durch den Aufkauf aller für Bauzwecke
nur irgendwie tauglich erscheinenden Gründe seitens spekulativer Individuen
oder Körperschaften im Laufe der Jahre als Begleiterscheinung zu der vielfach
durchaus fälschlich als blühend" bezeichneten Großstadtentwicklung und
zum Schaden der arbeitenden Allgemeinheit unbehindert zu vollziehen ver-
mochte.
Ulms Oberbürgermeister von Wagner, ein ebenso geistreicher als weit-
sichtiger, allen Widerwärtigkeiten Trotz bietender und dabei unablässig
tätiger Mann, ist der Spiritus rector dieser mustergültigen gemeindlichen
Tätigkeit auf dem Gebiet des Wohnungswesens. Er hat die Entwicklung
der Angelegenheit in einem xgo3 bei j. Ebner in Ulm an der Donau
erschienenen Buche Die Tätigkeit der Stadt Ulm an der Donau auf dem
Gebiet der Wohnungsfürsorge für Arbeiter und Bedienstete" seit ihrem
Beginn klargelegt. Damit füllte er eine in der kaum mehr zu überblickenden
Literatur über Wohnungswesen, Wohnungsnot, Wohnungsverbesserung
und so weiter vorhandene Lücke aus, die durch das Fehlen tatsächlicher
Erfahrungen über die Wirkung kommunalen Eingreifens im Interesse der
Bekämpfung des Wohnungsmangels durch Schaffung von Eigenhäusern
seitens der Gemeinde vorhanden war. Geschrieben ist ja unendlich viel
worden. Positive, greifbare Resultate lagen damals für Deutschland
wenigstens nur für Ulm und das Städtchen Lambrecht in Bayern 3600 Ein-
iwirh11"l'
Preis pro Haus öxoo Mark Preis pro Haus 6050 und 5x50 Mark
ohne Garten und Einfriedigung ohne Garten und Einfriedigung
Abb. 8. Gemeinnützige Bauunternehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser für Arbeiter, Römer-
straßen-Quanier. Architekt Reg-Baumeister Holch
6a
"I3?
wohner vor. Man hätte erwarten dürfen, daß die klar gegliederte, die
einzelnen Entwicklungsphasen beleuchtende Darstellung nicht bloß Aner-
kennung der Fachkreise und platonisches Interesse da finden würde, wo die
sozialen Zustände in dringlicher Weise auf Maßnahmen zur Bekämpfung
der Wohnungsnot hinwiesen, wäre selbst kein besserer Grund dafür vor-
handen gewesen als die rechnerisch nachgewiesene Rentierlichkeit derartig
kommunaler Selbständigkeitsäußerungen. Von einer Wirkung in großem
Maßstab war jedoch nirgends die Rede; wohl aber stellten sich praktisch
untätige Nörgler, wie das ja überall vorkommt, ein. Daß alle, die im Heer-
bann des Terrainspekulantentums dienen und deren sind ja nicht wenige,
Abb. g. Gemeinnützige Bauunzernehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser, Römerstraßen-Quanier.
Architekt Reg-Baumeister Holch. Preis pro Haus samt Garten 7000 bis 7200 Mark
Hochgestellte wie Trabanten der ganzen Angelegenheit nicht gerade
wohlwollend gegenüberstanden und noch stehen, ist selbstverständlich. Seit
dem Erscheinen des Buches sind wiederum sechs Jahre ins Land gegangen.
Man ist in Ulm nicht bei den zweifellosen Errungenschaften der ersten Zeit
stehen geblieben. Die Entwicklung hat seither nicht einen Augenblick geruht.
Wenn äußerlich die neueren Resultate den älteren gegenüber eine wesentlich
andere, eine höher entwickelte Physiognomie zeigen, so ist das auch nur
auf den gesunden Kern der ganzen Sache zurückzuführen.
Von einer Wohnungsnot" im Sinne der gleichnamigen großstädtischen
Kalamität war in Ulm, als vor zirka zwanzig Jahren die ersten Vorstöße in
495
der Angelegenheit gemacht wurden, nicht die Rede. Nicht absolut zwingende
Notwendigkeiten gaben die Veranlassung zu einer Wohnungsreform, nicht
der fühlbare Mangel an Wohnungen gegenüber dem steigenden Mehrbedarf.
Die wie überall sonst eingetretenen Zustände übermäßige Preise und gering-
wertige Beschaffenheit der der arbeitenden Bevölkerung zur Verfügung stehen-
denWohnungen gaben den Anstoß. Nicht bloß die Vermehrung der disponiblen
Unterkunftsmöglichkeiten wurde angestrebt, sondern vor allem Verbesserung
des Wohnwesens der in Frage kommenden Einwohnerkategorie bezweckt.
In den noch heute vielfach bestehenden, längs der mittelalterlichen Umwal-
lung sich hinziehenden Soldatenhäuschen", wo zu frei-reichsstädtischer Zeit
Ulms Krieger hausten Abb. und waren schon aus weit zurück-
liegender Zeit Beispiele vom Kleinwohnhausbau gegeben. Eine sehr schmale
Abb. m. Gemeinnützige Bauuntemehmung der Stadt Ulm. Einfamilien-Dappelhäuser, Römerstraßen-Quartier.
Architekt Reg-Baumeister Holch. Preis pro Haus samt Garten 690a und 7000 Mark
Küche, daran anstoßend ein größeres Zimmer und, auf halsbrecherischer
Treppenleiter zugänglich, eine Dachkammer, das ist noch heute, was diese
sehr kleinen I-Iäuser enthalten; mehrere zusammen besitzen einen nicht im
Hause befindlichen Abort. Auf solch mäßiges Bauprogramm konnte man
natürlich nicht zurückkommen. Ein bescheidener, im Jahre 1888 gemachter
Anfang ließ zunächst ein größeres Gebäude mit drei Stockwerken, in denen
21 Wohnungen zu drei und zwei Zimmern untergebracht sind, entstehen.
Die niedrigste Preisgrenze pro Jahr betrug 190, die obere 230 Mark. Obschon
die Wohnungen an sich, schon was ihre Dimensionen betrifft, weit besser
waren, als was der Wohnungsmarkt in dieser Preislage gewöhnlich zu
bieten vermag, stellte sich das Unterbringen so vieler Parteien unter einem
Dache als etwas durchaus Ungünstiges heraus. Die holde Weiblichkeit über-
63'"
trug ihre bald nach dieser, bald nach jener Seite hervorbrechenden feind-
lichen Neigungen auch auf die männlichen Parteien. Dimensional größer
wurde eine durch den kurz nachher ins Leben getretenen Wohnungsverein"
in Angriff genommene Gruppe von ebenfalls dreistöckigen I-Iäusern mit Knie-
stock. Eine weitere von zweistöckigen I-Iäusern folgte. In letzteren sind durch-
wegs dreizimmerige Wohnungen, Preis x90 bis 270 Mark, untergebracht.
Die nach Fertigstellung der I-Iäuser erfolgte sofortige Vermietung zeigte,
wie notwendig die Neuerung sei. Indes entsprang diesen Versuchen noch
nicht der geringste Einßuß auf die Mietpreise von Kleinwohnungen überhaupt
und außerdem traten auch da die mit der Unterbringung vieler Parteien unter
einem Dache unvermeidlichen Mißstände ein.
Was die Erscheinung dieser Gebäude betrifft, so war der armen-
häuslerische oder kasemenhafte Charakter, der bei solchen Anlagen meist
zum Ausdruck kommt, nach Tunlichkeit vermieden. Das Bestreben ging
vielmehr dahin, den innen einfach, aber solid ausgestatteten, sehr hellen,
gut lüftbaren Wohnungen auch äußerlich den Stempel wohnlicher Nieder-
lassungen zu geben. Obschon die Gemeinde der Angelegenheit wohlwollend-
stes Interesse entgegenbrachte, hatte sie sich bis dahin doch nicht direkt
am Kleinwohnhausbau beteiligt. In der Weise nun, wie es bis anhin geschah,
brachte die Schaffung billiger Mietswohnungen keine besonders befriedigen-
den Resultate mit sich. Es wurde anders von dem Moment ab, wo die Ge-
Abb. n. Gemeinnützige Bauten der Stadt Ulm. Gartenseite eines Einfamihnen-Doppelhauses. Architekt Reg.-
Baumeister Holch
am kam
Abb. u. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser an der Rörnersuaße.
Architekt Reg-Baumeister Holch. Preis pro Haus Sam! Garten 7000 Mark
meinde selbst an die Frage herantrat, und zwar gleich unter Außeracht-
lassung der Möglichkeit abermaliger Mietskasernenbauten. Die Schaffung
des Eigenheims für den Arbeiter wurde, verstärkt durch die an den Krupp-
schen Werken zu Essen gewonnenen Erfahrungen, ins Auge gefaßt. Dort
lag der Beweis in zahlreichen Beispielen vor, daß das Eigenheim in bezug
auf Behaglichkeit, Reinhaltung, Ausstattung, vor allem in bezug auf das
Familienleben und seine sittlichen Eigenschaften der Mietswohnung gegen-
über einen weitaus höheren Entwicklungsgrad sozialer Verhältnisse aufweise.
Der Einwand, gemeindliches Vorgehen könnte eine Förderung sozialistischer
Anschauungen zur Folge haben, fand glücklicherweise gar keine weitere
Beachtung. So entschloß sich der Ulmer Gemeinderat mit allen gegen eine
Stimme die eines Bauunternehmers unter ausdrücklicher Hervorhebung
aller in Frage kommender Für und Wider am 8. Februar 1894 zur Erstellung
von vorerst I6 Doppelwohnhäusern. Betont wurde ausdrücklich dabei wie
unrichtig und folgenschwer es sei, dem freien Spiel der Kräfte im sozialen
Körper die Lösung einer für die Wohlfahrt, ja für den Bestand des heutigen
Staatslebens so wichtigen Frage zu überlassen". Damit war der Nagel auf
den Kopf getroffen. Vorausgegangen war diesem Beschluß allerdings eine
wirtschaftliche Aktion, ohne welche das ganze Unternehmen von Haus aus
undurchführbar gewesen wäre Wohnungsfrage und städtische Bodenpolitik
wurden, wie das vernünftigerweise gar nicht anders sein kann, fortan
zusammengefaßt, auch schon um das Steigen der Grundrente der Allgemein-
heit nutzbar zu machen. Den ersten Schritt in dieser Richtung bildete die Er-
werbung einer zirka 60 Hektar umfassenden Fläche. Sie kostete 435.000 Mark.
neuerungstemdhcher oder zaghafter Gemüter, die Häuser würden schwerlich
ihre Herren finden, wurden durch das genaue Gegenteil widerlegt. Der Er-
werbungsangebote aus den Kreisen kleinerer Gewerbetreibender, Hand-
werker, Angestellter waren weit mehr als käufliche Objekte. Binnen kurzer
Zeit erfolgte die Herstellung einer zweiten Serie von Häusem in gleicher
Zahl und nach abermals kurzer Frist eine weitere, diesmal jedoch 33. Gleich-
zeitig wurde die ursprünglich getroffene Bestimmung betreffs einer bei Über-
Abb. X3. Gemeinnützige Bauumernehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser, Römerstraßen-Quartier.
Architekt Reg-Baumeister Hulch
nahme unweigerlich zu leistenden Anzahlung von xo Prozent der Bausumme
dahin gemildert, daß diese Summe allmählich aufgebracht werden könne
und Reflektanten ein Wohnungsrecht an dem betreffenden Hause einge-
räumt erhalten würden. In bezug auf das Verhältnis zwischen offener und
bebauter Fläche wurde bestimmt, daß zu rechnen seien von der Gesamt-
fläche auf Gebäude 28, Straßen, Vorgärten 30, Straßen allein 17, Vorgärten
allein 13, I-Iausgärten 50 Prozent.
Mithin war für allseitige Sonnenbestrahlung und in jeder Richtung sich
vollziehende Lüftung bestens gesorgt, das Verhältnis zwischen überbauter
499
und offenbleibender Fläche auf das richtige Ausmaß gebracht. Gerade hierauf
wird ja bei den allermeisten Stadterweiterungen nicht genügende Rücksicht
genommen. Die Häuser enthalten samt und sonders je eine Wohnung im
Parterre, eine weitere im ersten Dach-Stock. Bei den zweizimmerigen,
die außer 34 Quadratmeter Grundfläche der Zimmer jedes also mehr als
IÖ Quadratmeter noch Küche, Abort, Vorplatz, Keller, Holzlege und
Waschküche sowie gegen 80 Quadratmeter Gartenland umfassen, betrugen
die Kosten für Baustelle und Baukasten 6000 Mark, die mit Prozent zu
verzinsen sind, davon Prozent zur Verzinsung der Kosten, zur Amorti-
sation. Die den Hausbesitzer jährlich treffenden Kosten betragen 330 Mark
Abb. 14. Gemeinnützige Bauunternehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser, Römerstraßen-Quanier.
Architekt Reg-Baumeister Holch
plus 60 Mark für Unterhaltung, Steuern, Wasserzins, in Summa also 390 Mark.
Zinserträgnisi der Oberstockwohnung gleich 120 Mark, mithin Kosten des
Hausbesitzers für die eigene Wohnung 250 jährlich oder 4,81 Mark wöchent-
lich. Die dreizimmerigen Wohnungen weisen kleine Varianten im Flächen-
ausrnaß auf, die hier übergangen werden können. Ein Beispiel nur sei er-
wähnt ZweiWohnungen zu drei Zimmern im Gesarntausmaß von 42 Quadrat-
meter mit allem Zubehör wie beim vorigen, außerdem noch Werkstätte und
Die Bestimmung der Mietpreishöhen erfolgt durch den Gemeinderat der Stadt, um jeder Preistreiberei
vorzubeugen, wie anderseits das auf einen Zeitraum von hundert jahren bemessene Riickkaufsrecht dem
Häuserwucher vorbeugt.
Abb. 15. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhausbauten, Römerstraßen-
Quartier. Architekt Reg-Baumeister Holch
90 Quadratmeter Gartenanteil kosten an Herstellung 8200 Mark und verlangen
an Verzinsung und Amortisation jährlich 451 Mark plus 79 Mark für Steuern,
Wasser etc., in Summa 530 Mark. Einnahme für die Wohnung im Oberge-
schoß 220 Mark; mithin kostet dem Hauseigentümer die Wohnung 310 Mark
jährlich oder 5,96, rund Mark wöchentlich. Im Interesse verminderter Bau-
kosten und weil starker Verkehr kaum zu erwarten stand, wurden die Straßen-
breiten vernünftigerweise auf ein Mindestmaß reduziert. Bekanntlich bilden Be-
stimmungen über Straßenbreiten in München zum Beispiel einen unter den
vielen Steinen des Anstoßes für den Kleinwohnhausbau. Die Gärten, so
bemessen, daß sie bei rationeller Bebauung für eine mittelstarke Familie
genügend Gemüse liefern Kartoffeln und Kraut müssen jedoch im Werte
von zirka 20 Mark beschafft werden, sind Stätten gesunder Erholung für
jung und alt. Sie zeugen durchwegs von sorgsamer PHege und sind vielfach
Grund zu vermindertem Wirtshausbesuch geworden. Was sich in England
in dieser Hinsicht überall geltend macht, ist also auch in Deutschland mög-
lich, wenn Gelegenheit dazu geboten wird.
Natürlich stellten sich mit den Erfahrungen, die nur aus der Praxis
gewonnen werden, für künftige Siedelungen allerlei Abänderungsnotwendig-
keiten ein. Im großen und ganzen jedoch erwies der beschrittene Weg sich als
der richtige. Ein Vorschlag auf Einführung des Erbbaurechtes erschien vor-
erst angesichts der bisher gesammelten günstigen Erfahrungen nicht nötig.
501
Erst bei der allerneuesten Baugruppe ist es zur Einführung gelangt. Im Falle
des Rückkaufs fährt der Eigentümer besser, als es beim Erbbaurecht möglich
ist, erhält er doch den vollen Kaufpreis abzüglich einer kleinen Abnutzungs-
quote zurückvergütet, während beim Erbbaurecht das Bauobjekt nach Ablauf
der Baupacht entweder ohne jedwede Entschädigung in Frankfurt, Leipzig,
allgemein in England oder gegen Erstattung eines Bruchteils des Wertes
Halle 25 Prozent an den Grundeigentümer Privatperson, Korporation,
Gemeinde, Staat zurückfällt. Grundsätzlich wurde festgelegt, daß bei
Erwerbung von Eigenheimen dieser Art nur Angehörige jener Volkskreise
Berücksichtigung finden sollten, die in erster Linie hier in Betracht kommen,
daß ferner kinderreiche Familien, die bekanntermaßen bei der Wohnungs-
suche meist sehr übel daran sind, zu bevorzugen seien, daß endlich religiöses
wie politisches Glaubensbekenntnis des Erwerbsaspiranten nicht in Betracht
gezogen werden dürfe. Was die Sterblichkeit, zumal die Kindersterblichkeit
betrifft, so war sie anfangs in sämtlichen Anlagen ziemlich bedeutend. Das
geht indes nicht aufs Konto der Häuser, vielmehr auf das des Umstandes,
daß bei kinderreichen Familien der wirtschaftlich schwachen Berufsklasse
durchschnittlich überhaupt mehr Kinder sterben als in den vermöglicheren.
Die Sache änderte sich indes im Laufe der Jahre ganz wesentlich, so daß
heute die Gesundheitsverhältnisse dieser ausschließlich von wirtschaftlich
Abb. xö. Gemeinnützige Bauumernehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser, Römerstraßen-Quartier.
Architekt Reg-Baumeister Holch. Preis pro Haus samt Garten 7000 Mark
64
502
Schwachen bewohnten Quartiere ganz vorzügliche genannt werden müssen.
Das gesunde Wohnen hat seine großen Vorteile in außerordentlichem Maße
bewährt.
Der Umstand, daß die getroffenen Übernahme- und Kaufbestimmungen
nicht nur auf keine Schwierigkeiten stießen, Schuldentilgungen sich vielfach
weit rascher als vorausgesetzt vollzogen ein Beweis gesteigerten Spar-
sinns und die Nachfrage nach Eigenheimen beständig stieg, daß weiter
der Fall eines l-Iausverkaufs nie eintrat, nach dessen Vollzug der bisherige
Eigentümer in Ulm verblieb veranlaßte die beständige Fortführung des
beschrittenen Weges. Zwar hatte der ehemalige Bürgermeister von Frank-
furt am Main und nachmalig königlich preußische Minister von Miquel auf
einem Kongreß für Gesundheitspflege erklärt Die Gemeinden können nicht
Abb, 17. Gemeinnützige Bauunternehmungen der Stadt Ulm. Gartenfront der Einfamilien-Doppelhäuser, Römer-
straßen-Quartier. Architekt Reg-Baumeister Holch
die Lösung der Wohnungsfrage übernehmen; sie können nicht jeden Bedarf
an Wohnungen befriedigen, das ist ein Ding, das kein Ende hat." Gewiß ist
es so, zumal wenn der Versuch überhaupt nicht gemacht wird, die Aus-
dehnung des Übels zu mindern, sanierend von Gemeinde wegen vorzugehen,
wenn weiter zum Vorhinein etwas als utopisch erklärt wird, wozu gar keine
Ansätze geschaffen sind. In England hat eine Gesetzgebung, welche die Er-
bauung von Arbeiterwohnungen aus Gemeindemitteln seit langem fördert,
Zwangsenteignung von Gelände zu diesem Zwecke gegebenenfalls vorsieht,
Gesuche um Darlehen aus Staatsmitteln wirksam unterstützt, jene Höhe der
Entwicklung des Kleinwohnhauswesens ermöglicht, wie sie dort im Gegen-
satz zu kontinentalen, auch zu deutschen Verhältnissen tatsächlich existiert,
ein Vorbild allergrößten Stils, das natürlich auch nicht gleich mit den höchsten
Resultaten begann. I-Iinfällig war und ist vor allem Ulm gegenüber der Ein-
503
wand, daß der Kredit der Gemeinde, solange noch andere große kulturelle, bau-
liche und so weiterAufgaben zu erfüllen sind, nicht durch Kleinwohnungseigen-
bau in Anspruch genommen werden dürfte. Herstellung einwandfreier Woh-
nungen für die arbeitende Bevölkerung ist an sich eine der allerwichtigsten
kulturellen Aufgaben jedes Gemeinwesens ohne Unterschied. Wo 90 und
mehr Prozent der städtischen Bevölkerung auf die Kleinwohnung ange-
wiesen sind und die kapitalkräftige Bauspekulation wie leicht verständlich
sich weit mehr mit Herstellung gut bezahlter Wohnungen befaßt als mit der
Erbauung von Kleinwohnungen, da helfen schließlich selbst hygienische
Abb. 18. Gemeinnützige Bauumernehmungen der Stadt Ulm. Rückseite des Blocks mir vier Einfamilienhäusern,
Römerstraßen-Quartier. Architekt Reg-Baumeister Holch
Maßnahmen wie Kanalisation, wie Trinkwasserversorgung und so weiter, die
im Grunde bloß dasVorhandensein noch schlechtererZustände beweisen, nicht
über die Gefahren des allzu dichten Wohnungsbelages hinweg. Wohl aber
helfen sie der Bodenspekulation, denn durch ihre Einführung wird der Boden,
ohne daß dessen Besitzer hiefür eine besondere Beisteuer leisten, wertvoller.
Der Umstand, daß dies in vielen weit größeren Städten als Ulm bis jetzt
nicht eingesehen wurde oder werden wollte, beweist bloß die außerordent-
liche Kurzsichtigkeit mancher Kommunalverwaltungen oder legt die Ver-
mutung nahe, daß andere Gründe dem Erfassen richtiger gemeindlicher
Bodenpolitik im Wege stehen Bei Ulm traf der Einwand der
Finanziellen Beeinträchtigung andrer Gebiete schon gar nicht zu, denn der
64'"
hin?!
-1Ill Jk
Abb. xg. Gemeinnützige Bauumemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilienhäuser-Gruppe, Römerstraßen-Quarticr.
Architekt Reg-Baumeister Holch
Bau neuer Schulhäuser, der sehr bedeutsame Ausbau und Umbau des Rat-
hauses, Kanal- und Flußbauten, neue Straßenanlagen, Durchbrechungen und
teilweise Einlegung des Walles, Versorgungsvorkehrungen für Arbeiter,
Gehalterhöhung von Lehrern und städtischen Beamten und so weiter haben
während der verschiedenen Bauperioden der Arbeitereigenhäuser nicht einen
Moment zugunsten der letzteren eine Schmälerung erlitten, noch ist der
städtische Kredit dadurch irgendwie ins Wanken gekommen. Bei allem ist
eben doch immer die Frage ausschlaggebend, ob man auf gründlich geordnete
Verwaltungsverhältnisse vertrauend um einen beträchtlichen Schritt weiter-
gehen kann und das konnten die Ulmer oder ob Rücksichtnahme
irgendwelcher Art zur äußersten Vorsicht oder zu einer Art von Eiertanz
Veranlassung geben. Ein Risiko, wie das Vorgehen der Ulmer genannt
worden ist, ein Risiko im Falle wirtschaftlicher Krisen ist niemals einge--
treten, weil die Stadtgemeinde nur baute. als die Zahl der sicheren Ab-
nehmer keinen Zweifel über die Verwertbarkeit der Bauobjekte ließ. In
einem so wohl verwalteten städtischen Gemeinwesen war ein Drauflos-
wirtschaften" überhaupt nicht zu befürchten. Außerdem ist von einer Be-
völkerung, die allen Erfahrungen entsprechend den Besitz eines Eigenheims
ernstlich anstrebt, weit weniger Verlust zu erwarten als von Mietern in
städtischen Wohnkasernen, die gar keinerlei Sicherheit bieten. Ein Zuzug
minder steuerfähiger Existenzen, wie er von Angstmeiern und Gegnern der
Sache geweissagt wurde, hat nicht stattgefunden. Dagegen ist der Armen-
pHegeetat trotz der Zunahme der Arbeiterbevölkerung zurückgegangen. Ein
Ausfall an Einnahmen tritt für den Steuerfiskus natürlich immer ein, wo,
595
statt die Wohnungs- und Bebauungsdichtigkeit auf Kosten gesundheitlicher
und sozialer Verhältnisse zu vermehren im Interesse einer gesund gearteten
Bevölkerung, auf Verminderung der verschlechternden Faktoren hinge-
arbeitet wird. Gesunde Bevölkerung war indes zu allen Zeiten für Staat und
Gemeinde mehr wert als körperlich und moralisch verkommene. Daß die
Verkommenheit mit der Wohnungsdichtigkeit aber zunimmt, ist erwiesen.
Diese und noch eine Reihe andrer, zum voraus erhobener Einwände, wie
zum Beispiel Beeinträchtigung der Freizügigkeit des Arbeiters durch Er-
werbung eines Eigenheims, Schwierigkeiten der Aufbringung der jährlichen
Abzahlungssumme im Krankheitsfall des Eigentümers, Schwierigkeiten der
Erbauseinandersetzung, alles, alles hat das gesunde Fortschreiten der Ulmer
Unternehmung nicht aufzuhalten vermocht. Wäre nur ein Teil des Wage-
muts, den die Stadtvertreter von Ulm in der Frage, ob Wohnungsbau den
Rahmen der Gemeindeaufgaben überschreite, auch bei anderen Körper-
schaften dieser Art vorhanden, dann läge, was mit der Wohnungsnot der
Großstädte im Zusammenhang steht anders, als es der Fall ist. Viel von dem,
was in den meisten Großstädten ganz einfach versäumt wurde, läßt sich
nicht nachholen, es sei denn, daß weiter von den Städten gelegene Gründe,
falls sie nicht überall von der rasch handelnden Spekulation erworben sind,
im Sinne richtig gehandhabter Bodenpolitik erschlossen oder im Zwangs-
wege expropriiert und durch geeignete Verkehrsmittel den städtischen
Arbeitszentren nahe gerückt, ihr Besitz durch Einführung der geschlossenen
Abb. 20. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser, Römerstraßen-Quartier.
Architekt Reg-Baumeister Holch
506
englischen Arbeitszeit zu dem gemacht würde, was er sein kann, sein soll.
Die ganze Frage der Stadterweiterungen mit besonders betonter Rücksicht-
nahme auf den dringend notwendigen Kleinwohnhausbau, ist in erster Linie
eine finanzielle. Die Aufgabe wird ständig um so schwerer, je weiter der
Verwaltungsapparat der immer noch anwachsenden Großstädte sich ins
Grenzenlose verliert.
Die von Zweiflern im Falle Ulm drohend ausgemalten Zerwürfnisse in der
Gemeindeverwaltung, welche aus derRegiebautätigkeit der Gemeinde sich ent-
wickeln sollten, die Abnahme der Steuerkraft der Bauunternehmer es sind
Dinge, die nach anfänglich auftauchenden Mißstimmungen vollständig ver-
schwanden. Im Gegenteil ist mit der Zeit eine vortreffliche Übereinstimmung
sämtlicher Gemeindevertreter zur Tatsache geworden. Eine Schmälerung des
Unternehmergewinns und damit der Steuerkraft der Baugewerbetreibenden
konnte nur insofern eintreten, als der ungesunden Spekulation, dem unver-
dientenWertzuwachs des Bodens und damit derSchwierigkeit, den Kleinwohn-
hausbau zu fördern, ein Riegel vorgeschoben worden ist. Beklagen werden
dies nur diejenigen, die einer gesunden Entwicklung des Wohnwesens aus
irgendeinem Grunde feindlich gegenüberstehen. Sicher ist, daß nicht bloß
die in Ulm selbst zwecks Wohnungsverbesserung entstandenen anderweiti-
gen Vereinigungen infolge der gemeindlichen Unternehmungen sich konsti-
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Abb. 2x. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Vierteiliger Einfamilien-Wohnhausbau, Römer-
straSen-Quanier. Architekt Reg-Baumeister Holch. Preis pro Haus samt Garten 7x00 Mark
Abb. 22. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhausbauten, Römerstraßen-
Quartier. Architekt Reg-Baumeister Holch
tuierten, sondern daß auch neue Anlagen wie zum Beispiel das von Th. Fischer
geschaffene famose Gmindersdorf" bei Reutlingenl in der Hauptsache
durch das Beispiel Ulms entstanden sind. Im benachbarten Hessen", woselbst
in neuerer Zeit durch den Ernst-Ludwig-Verein eine Menge von Unter-
nehmungen auf dem Gebiet der praktischen Wohnungsfürsorge ihre För-
derung erfahren haben, trieben im Jahre 1903 bloß drei Gemeinden kommu-
nale Bodenpolitik. Seither ist die Zahl auf acht gestiegen, die Zahl der Orte
aber, wo Erbauung von Wohnungen in eigener Regie bereits praktische
Resultate gebracht hat oder mindestens beschlossene Sache ist, beträgt zwölf.
darunter Worms und Darmstadt. Ulm hat also Schule gemacht trotz der
anfangs vielfach in verneinendem Sinne gefällten Urteile und wird es hoffent-
lich in noch weit umfangreicherern Maße tun.
Der dritten Serie ist eine vierte, die Römerstraße", gefolgt, so daß die
Summe der Leistungen bereits einen höchst respektablen Stand erreicht hat.
Eine fünfte, anschließend an die Römerstraße, liegt im Projekt fertig vor und
wird noch rgog in Angriff genommen.
Den Anfang bezeichnete, wie bereits besprochen, die in bescheidenem
Maßstab ausgeführte Mietskaserne. Sukzessive tritt ein Zurückdrängen
dieser Wohnweise ein. Was von vielen ein für allemal als Unmöglichkeit
hingestellt worden ist, die Erwerbung eines Eigenhauses zumAlleinbewohnen,
es ist, abgesehen von anderwärts geglückten Versuchen, auch bezeichnend
für die stetig höher steigende Entwicklung der Ulmer Verhältnisse. In Berlin
freilich, woher die Verneinung dieser Möglichkeit hauptsächlich ertönte,
sind die Verhältnisse so gelagert, daß jetzt, nachdem kein Terrainfleckchen
In .der oben zitierten Schrift von Wagners wird das industriell hoch entwickelte Reutlingen unter
andern noch den Städten beigezählt. die der Arbeiterwohnungsfürsorge entbehren.
Das nicht sehr große Land zählt heute bereits 40 Baugenossenschaften und Korporationen mit
gleichen Zwecken.
v0
werden, und daß da, wo seitens der Gemeindeverwaltungen rechtzeitig im
Sinne einer Verbesserung der Wohnungspolitik eingegriffen wurde, manches
anders gelagert erscheint, als wo dies nicht geschah. Was bisher in dieser
Richtung entstand, so vor allem die der neuesten Zeit angehörende Nieder-
lassung an der Römerstraße, hat den Beweis erbracht, daß sich das Allein-
bewohnen des Arbeitereigenhauses nicht nur in England, wo die Erwerbs-
Abb. 23. Gemeinnützige Bauunternehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser, Römerstraßen-Quarüer.
Architekt Reg-Baumeister Holch
bedingungen auf ganz andern, durch die Natur der Bodenpolitik weit
günstiger gearteten Verhältnissen aufgebaut sind, sondern auch in Deutsch-
land ermöglichen läßt. Ulm bietet ja nicht allein hierfür genügende Beweise.
Sie sind auch anderwärts geliefert worden, wenn auch nicht überall zeitlich
so weit zurückliegend wie in der schwäbischen Festungsstadt. Sie hat jetzt
eine große Reihe von Bauten aufzuweisen, die nicht nur in ihrer gegen-
seitigen Gruppierung, in ihrem äußeren Habitus einen ganz enormen Fort-
schritt gegenüber den früheren Gebilden des Kleinwohnhausbaues zeigen,
sondern vor allem darin, daß sie ihrer ganzen Anlage nach von vornherein zum
Alleinbewohnen gedacht sind. Damit ist unzweifelhaft ein äußerst wichtiger
509
Höhepunkt erreicht, der Grund zur Bildung einer Arbeiterpartei gelegt, die
fernerhin dem Besitz nicht prinzipiell feindlich gegenübersteht und in jene
ruhige Überlegenheit bei Verfechtung der Interessen des vierten Standes"
hineinwächst, die den englischen Arbeiter so vorteilhaft von seinen kontinen-
talen Kollegen unterscheidet, ihn politisch zu einer Reife geführt hat, die
alles Unvernünftige ausscheidet, der Erstrebung immer höher gearteter Ziele
die Bahn freimacht.
Die große Anlage auf der Unteren Bleiche" zeigt in der Straßenführung
noch das System durchwegs rechtwinkelig sich schneidender Straßenlinien.
Abb. 24. Gemeinnützige Bauten der Stadt Ulm. Straße mit Doppelhäusern, RömerStraßen-Quartier. Architekt
Reg-Baumeister Holch
Konsequent durchgeführte Bepflanzung mit Bäumen, nicht allzu lange
Fronten, zwischen denen sich Durchblicke auf die äußerst wohlgepflegten
Gärten öffnen, auf Stock erhöhte Eckhäuser, teilweise mit Weinreben
überwachsene Mauern, all das hat im Laufe der Jahre die anfängliche Mono-
tonie der Erscheinung wesentlich gemildert. Gegenüber den oft in endloser
Wiederholung erscheinenden englischen Arbeiterwohnhäusern haben diese
Ulmer I-Iäuser sehr viel voraus. Das Doppelhaus bildet neuerdings den vor-
herrschenden Typus. Hin und wieder kommt auch eine dreiteilige Anlage
vor. In den Haustypen sind keine wesentlichen Varianten vorhanden; mit
Recht wurde an bewährten Grundrißlösungen festgehalten, bei der äußern
65
4,041!4557l.91uM.
Abb. 25. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Doppelhäuser an der Beyerstraße. Ehemaliges
Fzstungsterrain
Erscheinung der Häuser nichts angestrebt, was außerhalb des Charakters
solcher Wohnquartiere läge. Sie haben weder jenes trostlose Aussehen, das
man noch vielfach allen mit der Bezeichnung Arbeiterhaus" versehenen
Bauten schuldig zu sein glaubt, noch ist andrerseits über die Schnur gehauen
worden, wie zum Beispiel bei den früheren Häusern von Port Sunlight, aus
denen architektonisch völlig unrichtiges Empfinden etwas ganz anderes zu
machen versuchte, als angebracht erscheint. Das Ganze der älteren Ulmer
Bauten ist schlicht, die technische Ausführung durchwegs tadellos, bei
größter Einfachheit von größter Solidität Steinsockel; darüber verschieden-
farbig ausgeführte Backstein-Rohbaumauern, durchbrochen von hinreichend
großen Lichtöffnungen; die Giebel, in Anlehnung an schwäbische Bauernhaus-
originale, abgewalmt und in Fachwerk behandelt. Dacheindeckung in Falz-
ziegeln. Die Zimmer, im Lichten 2'6o Meter hoch, sind, wie schon bemerkt,
sehr geräumig, alle direkt lüftbar, gut zu heizen. Holzleisten zum Aufhängen
von Bildern, Spiegeln und so weiter, wie sie neuerdings in allen englischen
Kleinwohnungen oben an den Wänden unter der Decke entlang geführt sind,
um das Vernageln der gestrichenen oder tapezierten Flächen und damit Re-
paraturen zu vermeiden, sind bei diesen Bauten noch nicht in Anwendung
gekommen. Im Keller liegt die Waschküche, ohne besondere Entlüftungs-
Vorrichtung, wie zum Beispiel die neuerdings in allen, selbst den ganz ein-
fachen Häusern in England in Verwendung gebrachten Exhaustors"
Abbildung eines solchen im Jahrgang XI, Seite 74 dieser Zeitschrift.
Gemeinsame Waschhäuser mit völlig getrennten Abteilungen, jeder
Partei für einen bestimmten Tag eingeräumt wie es in Gmindersdorf der
Fall ist, würden insofern kleine Nachteile bringen, als die waschende Haus-
frau am Waschtag nicht auch gleichzeitig die kochende sein kann. Andrer-
seits ist die häusliche Atmosphäre ohne Laugen- und Seifendampf gewiß
besser, auch insofern als das Kellermauerwerk vor starken Schwitzwasser-
niederschlägen verschont bleibt. Der Exhaustor verbindet beide An-
nehmlichkeiten.
Badezimmer,
Badevorrich-
tung überhaupt
ist nicht vor-
handen auch
keineSpülküche
noch Speise-
kammern und
eingebaute Mö-
bel irgendwel-
cher Art. Darin
ist das nichtun-
terkellerte eng-
lische Arbeiter-
haus entschie-
den höher gear-
tet. Wesentlich
viel abwechs-
lungsreicher im
Äußeren die
Abb. 26. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Doppelwohnhäuser zu je
RaufnVefhält- zwei geräumigen Wohnungen Zimmer samt allem Nebengelaß an der Beyerstraße
am
512
nisse und Dispositionen variieren nicht wesentlich sind die seit 1894
entstandenen Einfamilienhäuser, doppel- und dreifache Anlagen Abb. 6.
Die oftmalige Wiederholung der gleichen Erscheinung ist hier glücklich
vermieden, damit das Bild wesentlich abwechslungsreicher gestaltet, indes
ist doch überall noch einheitliche Bauflucht, die Vorherrschaft schematischer
Anordnung gleichgearteter Individuen, vorhanden. Einen wesentlichen Fort-
schritt gerade nach dieser Seite hin weist die neueste Serie derartiger
Bauten auf, deren Preise zwischen 6000 und 7000 Mark schwanken Abb. 7.
Es sind nur Einfamilienhäuser, in Gruppen zu zwei, drei oder vier. Durch-
wegs ist bei ihnen ein freierer, künstlerischer Geist eingezogen. Mit der
schematischen An-
ordnung ist prinzi-
piell gebrochen, er-
stens indem durch
gekrümmteStraßen-
anlage jeder Paral-
lelismus vermieden,
das Straßenbild an
sich günstiger als
früher gestaltet wo
den ist, weiterhin
aber dadurch, daß
keine einheitliche
Bauflucht die Häu-
ser mehr in Reih,
und Glied stellt.
Auch darin ist der
uniforme Ausdruck
der früheren Bau-
weise vermieden.
Teils sind die Häu-
ser der Straße näher
gerückt, teils liegen
sie weiter von derselben ab, ja sie stehen mit ihrer Mittelachse nicht überall
senkrecht zur Straßenflucht, vielmehr wurden sie ein klein wenig übereck
gestellt, so daß vom Eckfenster des Hauses aus die ganze Straße übersehen
werden kann. Natürlich wirkt diese Art der Verschiebung, die wahrscheinlich
an sehr vielen Orten als ein grober Verstoß gegen bisherige Gepfiogenheiten
ohne weiteres baupolizeilich als unmöglichlß als unordentlich", als beab-
sichtigte Verspottung aller nach Winkel und Lineal entwickelten Para-
graphenseligkeiten verboten werden würde, außerordentlich malerisch. Da
und dort begegnet man ihr noch in älteren Städtchen. Sie besteht beispiels-
weise noch zum guten Teil in Springe bei Hannover. Einen grelleren Gegen-
satz als zwischen der noch unkorrigierten gekrümmten Hauptstraße mit den
Abb. 27. Gemeinnützige Bauunternehmungen der Stadt Ulm. Haus für zwei
Familien an der Beyerstraße
513
vorspringenden Hauskanten, den verschobenen Dachlinien einerseits und
der wie alle ihre Namensschwestern gräßlich langweiligen schnur-
geraden, mit dem ganzen Rüstzeug moderner, gesetzlich erlaubter Geschmack-
losigkeit ausgestatteten Bahnhofstraße kann man sich nicht denken. Geht
man durch die Straßen der alten Reichsstadt Ulm, so eröffnet sich mancher
entzückende Blick, das heißt, wo das Alte stehen geblieben ist. Daß nun bei
der Bebauung des durch die Wallniederlegung frei gewordenen Bauterrains
die Verbindung mit dem alten Stadtcharakter ohne jedwede Preisgabe
moderner Anforderungen gesucht und wieder gefunden worden ist, gibt der
Anlage, abgesehen von ihrer sozialen Bedeutung, einen ganz besonderen
Reiz. Natürlich konnte nicht jedes Haus als eine für sich zu behandelnde
Aufgabe angesehen werden. Das ist auch gar nicht notwendig. Eine gewisse
knappe Behandlungsweise, die in vernünftiger, nicht gesucht-altertümelnder
Abb. 28. Gemeinnüxzige Bauumernehmungen der Stadt Ulm. Einfamilienhäuser an der Heimich- und
Hermannszraße
Art sich an Vorhandenes man verzeihe den viel mißbrauchten Ausdruck-,
an Bodenständiges sich anlehnt und es dem heutigen Zweck gemäß um-
modelt, war hier geboten. Die meisten Häuser enthalten siehe Grundriß,
Abbildungen und I2 im Erdgeschoß außer einer Küche, der absichtlich
nicht der Charakter eines Wohnraumes gegeben wurde und die deshalb in
den Ausmaßen auch ziemlich beschränkt ist, zwei große Räume, Wohn-
und Schlafzimmer, letzteres vorn ersteren her, nicht von außen zugänglich.
Im OberDachgeschoß ist dann ein weiteres großes Zimmer sowie der
geräumige Dachboden, wo sich nötigenfalls noch ein Wohnraum einbauen
ließe. Im Keller Holzlege, Waschküche und Kellerraum. Das Watercloset
ist in den meisten Fällen, da Kanalisation noch nicht existiert, außerhalb der
Wohnräume, doch so gelegt, daß man nicht ins Freie zu treten braucht. Mit
ganz einfachen Mitteln ist das Äußere zur Geltung gebracht, so zum Beispiel
die I-Iauseingänge, die entweder in Verbindung mit kurzen, davorgelegten
Treppenanlagen in Nischen unter-
gebracht oder, wenn sie in der
Mauerflucht liegen, durch einen
Dachvorsprung, durch eine Ver-
längerung der Dachfläche, ge-
tragen von einer Holzsäule oder
Konsole, und so weiter betont er-
scheinen. Auf die Ausbildung der
Dachform, dieses hochwichtigen
und lange Zeit viel zu sehr ver-
nachlässigten I-Iauptfaktors archi-
tektonischer Gebilde, ist durch-
weg größtes Gewicht gelegt. War
bei den früheren Anlagen durch
die einheitlich gehaltenen Giebel-
linien, durch ständig wiederkeh-
rende Parallelismen ein wesent-
licher Grund zu etwas monotoner
Wirkung gegebeni", so ist diesem
Übel nun gründlich vorgebeugt,
hauptsächlich durch den vielfach
Abb.2g.GemeinniÄtzige Bauunternehmungender StadtUlm. verschieden in gfoßgn Flächen ge-
Einfamilienhäuser an der Georgstraße lösten Dachaufbau. Entweder
er größeren Giebelformen oder er ist durch derb behandelte Dachfenster-
aufbauten unterbrochen. In der Behandlung der Frontflächen ist entweder
durch die verschiedenen Mittel der Putztechnik, durch Riegelwerk, durch
Anbringung von Schutzdächern wie vielfach beim Bauernhaus oder gar
durch Anlage von gedeckten Galerien, Lauben" siehe Abbildung 2x,
mannigfaltige Abwechslung ohne jede unnötige Spielerei mit Kleinigkeiten
geschaffen. Es ist nicht Schweizerhausstil" oder BauernhausstiP, wenn
schon von den Elementen, welche das einfache Programm älterer ländlicher
Bauten früher in reichem Maß handwerklich scharf urnrissener Ausbildung
gebracht hat, Gebrauch gemacht ist. So ist auch der Fensterladen wieder zu
Ehren gekommen als wirksames dekoratives Element, ebenso last not least
der Schornstein. Ihn hatte die Oberflächlichkeit baulichen Schaffens, ent-
sprechend der ganzen Zeitrichtung, zu einem Stiefkind letzten Ranges herab-
gewürdigt. Sie brauchte ja Fassadenlösungen", keine Häuser zum Be-
wohnen im Sinne einer Wohnkultur! Und noch eines Der Begriff Straßen-
Das drückt den älteren englischen Reihenhäusern, die in unendlicher Folge nebeneinandergesetzt sind,
einen unsagbar tristen Stempel auf. Es handelt sich eben nicht mehr um eine Vielheit von Wohnungs-
erscheinungen, sondern um etwas wie Reihengräber aller Individualität" für Lebende, um eine Summe von
Einheiten, von Nummern; es ist das von der tagaus, tagein gleichmäßigen Arbeit an der Maschine auf die
Wohnung übersetzte Prinzip der Verneinung irgendwelcher persönlichen Eigenschaft. Deshalb ist bei den
neueren Leistungen auf diesem Gebiet die Notwendigkeit der Abwechslung durchweg betont und durchgeführt
worden. Man baut die Workmen Cottages nicht mehr hundertweise gleich wie früher, sondern in Gruppen. in
der äußeren Form deutlich voneinander unterschieden.
515
fassade" und der RückansichW schuf hier nicht bloß nach der einen Seite
etwas Annehmbares, nach der anderen etwas völlig Reizloses oder I-Iäß-
liches, wie das sonst der Brauch ist. Das Haus hat einfach zwei Fronten,
keine auf Kosten der anderen durchgebildet, sondern beide präsentabel.
Schöpfer dieser außerordentlich geglückten Anlage ist Regierungsbaumeister
Holch in Ulm. Von ihm durchgearbeitet, liegt ein weiteres Bebauungsprojekt
vor, das sich an die Römerstraße anschließen wird. Der Blick von hier oben
auf das Donautal und die Stadt ist ganz außerordentlich schön. Natürlich
spricht bei der ganzen Erscheinung die Gartenkultur ein wesentliches Wort
mit. Diese technisch vorzüglich hergestellten Einfamilienhäuser sind nicht
der verschlechterte Abklatsch behäbiger Bürgershäuser noch die durch
äußerliche Forrnenverneinung sichtlich auf tiefe Rangstufe herabgedrückte
Niederlassung Unbegüterter; sie tragen den Ausdruck einer zwar in be-
scheidenen Verhältnissen lebenden, aber vorwärts strebenden, durch Tüch-
tigkeit sich emporarbeitenden Bevölkerung, die haushälterisch vorhandene
Mittel verwendet, der nachwachsenden Generation eine sichere Stätte
jugendlicher Entwicklung, jene sichere Stütze zu bieten, die durch das Wort
Elternhaus" seinen besten Ausdruck findet. Dies Ziel zu erreichen, haben
die örtlichen Behörden in klarer Er-
kenntnis dringender Notwendigkeiten die
Wege hierfür geebnet. Der Praktiker
hat ganz einfach wieder einmal mehr
erreicht, als alle möglichen akademi-
schen Erörterungen es zu tun vermögen.
Oberbürgermeister von Wagner schließt
seine in dem genannten Buch gege-
benen, sachlich scharf präzisierten Aus-
führungen nicht ohne einen Anflug be-
rechtigten Spottes auf die Verhältnisse,
wie sie im allgemeinen gelagert sind, mit
denWorten Wenn's brennt, greift man
zur Feuerspritz' und nicht zum Corpus
juris."
Der vielfach erhobene Einwurf, das
Arb eiter-Einfamilienhaus, das Kleinhaus,
sei allenfalls in kleineren Städten mög-
lich, die Großstadt verbiete derlei ganz
von selbst, ist unzutreffend. Die Groß-
städte können vielfach solche Schöpfun-
gen nicht mehr ins Leben rufen, weil der
Zug der Spekulation alle Stimmen der
Vernunft niedergekämpft hat, weil das
.. Abb.3o.Gem'
rlchüge Emgrelfen Versäumt oder ab" Stadt Ulm. Wiillirlihxafixgefüralzxsvrexief-"rlaemifielrlfgzr
sichtlich unterlassen wurde mit Rück- Georgstraße
510
sicht auf andere Interessen. Daß auch Großstädte der Frage nicht bloß nahe-
zutreten vermögen, sondern der praktischen Behandlung der Wohnungsfrage
nur die richtigen Bahnen gewiesen zu werden brauchen, zeigen sämtliche
englischen Großstädte, das sei hier nochmals betont, zur Genüge. Der Wille
dazu muß eben vorhanden sein. Wohl der Stadt, wo er sich so zu äußern
vermag, wie es in Ulm der Fall ist.
Die Konsequenzen des freien Spiels der Kräfte" treffen nun nicht
die arbeitende Bevölkerung allein, obschon sie numerisch die am stärksten
mitgenommene Bevölkerungsquote darstellt. Leute, die ihrem Bildungsgang,
Abb. 31. Gemeinnützige Bauumemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilienhäuser an der Georgslraße
ihrer Abstammung, ihrem gesellschaftlichen Range nach zu den höheren
Ständen" gerechnet werden wollen, seufzen hinsichtlich der Wohnver-
hältnisse in Menge, einzeln ebenso wie familienweise, unter dem Zwange
der konventionellen Lügen, mit denen das gesellschaftliche Leben" so über-
reich dekoriert ist. Eine der Hauptlasten im Finanzbudget solcher zu einem
Scheinleben Gezwungenen bildet die Wohnungsmiete. Ihre Aufbringung
stößt in diesen Kreisen oft auf mehr Schwierigkeiten, als sie dem mit
weniger hohen Ansprüchen sein Leben Verbringenden beschieden sind.
Beamte, Offiziere, Literaten, junge Kaufleute, Musiker, Schauspieler, Künstler,
Straßenansicht
0M,
vlFnM.
Abb. 32. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Erdgeschoß und
erster Stock von Einfamilienwohnhäusem auf Erbpachtterrain nn der Heinrichsxraße
alle stellen Vertreter genug, denen das Wort Überfluß" nur im negativen
Sinne bekannt ist. Wenn also in einer Stadtgemeinde, deren praktisch ein-
sichtige Führung die Sanierung der Wohnverhältnisse als einen der wich-
tigsten Faktoren der sozialen Entwicklung richtig erkannt und eingeschätzt
hat, auch zweckentsprechende Rücksicht auf andere als die mittellosen
Kreise der Arbeiter genommen wird, so ist das eigentlich nur natürlich.
66
Auf einem in der Nähe des mit prächtigen alten Bäumen bestandenen,
heute zur städtischen Promenade umgestalteten ehemaligen Glacis gelegenen
Gelände hat zunächst die Ulmer Baugesellschaf eine Reihe von sehr
gut eingerichteten Einzeln- und Doppelwohnhäusern mit Wohnungen zu
je vier Zimmern erstellt Abb. 26 bis 31, die freihändig erworben werden
können, bei denen jedoch eine spekulative Steigerung der Einschätzungs-
werte nicht ausgeschlossen erscheint, da die Weiterveräußerung" von
Anfang an statutarisch in Berücksichtigung gezogen ist. Freilich dürften
sprunghaft gesteigerte Preiserhöhungen kaum eintreten, nachdem direkt
daran anstoßend
ein weiteres Are-
al durch die Ul-
mer Baugenos-
senschaft" von
derStadtgemein-
de in Erbbau-
recht erworben
und der Bebau-
ung unter ganz
andern Verhält-
nissen, als sie aus
freihändiger Er-
werbung sich er-
geben, erschlos-
sen werden. Die
Sache ist inso-
fern von Wich-
tigkeit, als hier
wiederdeutsches
Recht an Boden
gewinnt, das rö-
mische dagegen,
das ausschließ-
lichdielnteressen
des Besitzers vertrat, zurückgedrängt wird, sofern nicht nach Ablauf der
Baupachtzeit die Rückkehr zu weit richtigerer Bodenpolitik aus irgend-
welchen Gründen als nicht praktikabel sich erweist. Nach Ablauf der Erb-
pachtzeit fällt alles auf diesen der Stadtgemeinde als Eigentum verblie-
benen Grundstücken an Gebäuden Errichtete an die Bodeneigentümerin
gegen eine durch bestimmte Abmachungen von Anfang an festgesetzte Ent-
Schädigung zurück. Natürlich kann der Boden, das ist abermals ein großer
Fortschritt, nicht hypothekarisch belastet werden". Zur Errichtung einer
Abb. 33. Gemeinnützige Bauunternehmungen der Stadt Ulm. Einfarnilienwohnhäuser
auf Erbpaclnterrain an der Heinrichstraße
Nach Eberstadx, Die städtischen Bodenparzellierungen in England", beträgt die auf dem gesamten
deutschen Grundbesitz ruhende Hypothekenlast über sechzig Milliarden Mark, deren Verzinsung auf zirka
Hypothek auf die Gebäude bedarf es der Einwilligung der Stadtgemeinde.
Für Vorderlagen der Grundstücke werden, den Vorgarten ausgenommen, pro
Quadratmeter jährlich 40 Pfennig, für Rücklagen und Vorgärten 20 Pfennig
Grundzins von dem Erbbauberechtigten entrichtet. Er hat also außer diesen
Zinsen für die Baupachtdauer keine Grunderwerbungskosten aufzubringen.
Die Kosten des Baues aber kommen mit Rücksicht auf die am Verfalls-
termin nach siebzig Jahren erfolgende Entschädigung bei jeder während
dieser Zeit erfolgenden Veräußerung des Bauobjektes in Abrechnung, so
daß der Erbbauberechtigte wie seine Rechtsnachfolger weit billiger wohnen,
34. Partie aus der großen Wohnhausanlage für Posrbedienstete in Ulm. Bauherr Der Württembergische
Staat. Architekt Baurat Ocker
als es der Fall ist, wenn Grund und Boden jederzeit veräußerlich und
den hypothekarischen Machenschaften der Spekulation unterworfen sind.
Wichtig ist ferner, daß der Erbbauberechtigte, soweit die jetzige Anlage an
der Georgstraße in Betracht kommt, nichts für Straßenherstellung, Kanali-
sation und Beleuchtungsanlagen zu entrichten hat. Die Stadtgemeinde sorgt
für deren Herstellung und Unterhaltung. Da die Erschließung sehr umfang-
eine Million Einwohner je eine Milliarde Hypothekenschulden natürlich nicht bloß von den Schuldnern,
sondern von der Allgemeinheit aufgebracht werden rnuß. In England ist diese Art der Bodenverschuldung
unbekannt. die Kapitalakraf mithin weit größer. Diese ohnehin schon ungeheuerliche ZiHer wird durch die
Bodenspekulaüon ständig noch weiter in die Höhe getrieben. Darin liegt, abgesehen von allem andern, ihre
Gefährlichkeit für das nationale Gesamtlehen.
66'
520
reicher Bauterrains am sogenannten Galgenberg nach den nämlichen
Prinzipien erfolgen soll, so ist der Versuch von weittragender Bedeutung.
Die rechnerischen Grundlagen sind durchaus sicherer Art. Trotz wirt-
schaftlicher Depression, trotz erhöhter Leistungen aller Art auf dem Gebiet
städtischer Entwicklung, trotz wesentlich gesteigerter staatlicher Steuern
konnte die Stadt, wie schon einmal bemerkt, von einer Steigerung ihrer
Steuereinnahmsquellen bisher Abstand nehmen.
Lediglich der Ulmer Bodenpolitik", so schloß Oberbürgermeister von
Wagner seinen am I4. Jänner 190g vor dem versammelten Rate abgegebenen
Bericht pro 1908, wird es zu verdanken sein, wenn trotz der erwähnten
schwerwiegenden Tatsachen eine wesentlich stärkere Anspannung der
Steuerkräfte für Gemeindezwecke als bisher vermieden und in ernster Zeit
das Gleichgewicht der städtischen Finanzen gewährleistet wird."
DAS ZINNGIESSERHANDWERK DER STADT
SALZBURG Sß VON ALFRED WALCHER VON
MOLTHEIN-WIEN St!
AS heutige Streben, durch Gewerbeschulen, Vorbilder-
sammlungen, Ausstellungen älteren und modernen
Kunstgewerbes erziehend aut den Fleiß, die Ge-
schicklichkeit und den guten Geschmack des
einzelnen Handwerkers zu wirken, bedeutet den
schweren Kampf gegen das Zeitalter der Ma-
schinen, gegen die schablonenmäßige Massen-
produktion ohne Rücksichtnahme auf die künst-
lerischen Fähigkeiten der einzelnen Arbeitskräfte.
Es gibt wenige Betriebe, bei denen solche über-
haupt noch in Anschlag gebracht werden und die
Bedeutung eines gewerblichen Unternehmens hängt heute eigentlich lediglich
von der Zahl der beschäftigten Arbeiter ab, die, ideal gedacht, alle selbständige
Handwerker sein sollten. Daß bei einer so ungünstigen Lage der Dinge die
soziale Stellung des Handwerkers starke Einbuße erlitten hat, ist nicht zu
wundern und äußert sich schon darin, daß bei der Wahl eines Berufs der
des Handwerkers als die Ultimo ratio aufgefaßt wird, wenn alles andere
scheitert.
In früheren Zeiten dagegen lernte man die Arbeit nicht als Fluch und
Last des Unfreien, sondern als einen Segen, als die freie Wahl und freie Tat
eines nur Gott für sein Tun und Lassen verantwortlichen Menschen be-
trachten. Damals stand das Handwerk auf goldenem Boden und die Landes-
fürsten wetteiferten darin, ihm Privilegien und Vorrechte aller Art zu
gewähren. In die empfängliche Seele wurde dem Knaben die Verehrung
für den Stand seiner Väter gelegt, so daß er als den Ehrgeiz seiner Zukunft
D4;
nur das eine kannte, es diesen dereinst
gleichzutun an Brauchbarkeit und Ge-
schicklichkeit. Das beste Zeugnis stellte
sich der Handwerkerstand damit aus,
daß ihm kaum ein anderer Beruf an
Ausdauer gleichkam. Ohne Unterbre-
chung wurde ein und dasselbe Hand-
werk in einzelnen Familien durch viele
Generationen, durch viele Jahrhunderte
erblich, nicht aus Not und nicht aus
Unfähigkeit für einen anderen Stand,
sondern aus Liebe und tatsächlicher
Eignung. Das, was nun täglich wieder-
kehrt, der durch die heutigen Verhält-
nisse ganz begreifliche Abfall vom
Handwerk bei etwas günstigerer Le-
benslage, hätte damals einen Sturm der
Entrüstung bei den Mitgliedern der
Innung hervorgerufen und sie hätten,
wie es eine Schmiedezunft getan, ent-
schieden Es ist ein unerhörtes unge-
reimtes Ding in ihrer ganzen Stadt, daß
Schmiedekinder Doktores würden und
man möge es bei den alten löblichen Gewohnheiten lassen verbleiben".
Wie eingangs bemerkt, steht heute nahezu das gesamte Handwerk in
Gefahr, von maschinellen oder anderen großen Betrieben mit schablonen-
mäßiger Massenerzeugung erdrückt zu werden. Selbst beim vornehmsten
Handwerk, bei dem der Goldschmiede, tritt bereits die Geschicklichkeit des
einzelnen vor der Möglichkeit, ohne sie im großen und billiger zu erzeugen,
zurück. Nur wenige Handwerke haben auch für die Zukunft ihre alte Bedeu-
tung, ich erwähne hier nur das der Stempel- und Steinschneider, der heutigen
Graveure. Auch die Zinngießer könnten unter den alten Bedingungen fort-
bestehen, wenn dieses Handwerk nicht schon in früheren Zeiten durch eine
ehrliche Konkurrenz, nämlich durch eine solche des Materials erdrückt
worden wäre.
Das Zinn war im XVJahrhundert noch ein kostbares Material. Es
stand damals hinsichtlich seines Wertes gleich hinter dem Edelmetall. Erst
die Eröffnung neuer Seewege und rege Handelsverbindungen ermöglichten
im XVLJahrhundert eine größere Einfuhr aus dem Ausland. In den Städten
wurde es dann in großer Menge verarbeitet und galt, da der Preis herab-
gesetzt werden konnte, als das Silber der Armen. Die Blüte des Handwerks
fällt in das XVII., sein Untergang in das XIX. Jahrhundert. Als nahezu aus-
gestorbenes Handwerk und weil seine besseren Arbeiten zum Kunstgewerbe
zählen, verdient es die Festlegung seiner Geschichte, die Veröffentlichung
Abb. x. Zunftwappen der Salzburger Zinngießer,
XVII. Jahrhundert
des vorhandenen historischen StoHes.
Einem Wunsche der Leitung des städti-
schen Museums Carolino-Augusteum in
Salzburg folgend, gebe ich im nachstehen-
den die Geschichte des Handwerks der
Zinngießer in dieser Stadt.
Aus dem Jahre 1487 stammt die älteste
Ordnung. Sie anzuerkennen und zu
erweitern versammelten sich X507
die Meister des Handwerks, Joachim
Berndorffer, Heinrich Perchheim
auch Pergkhaimer genannt,dessen
Bruder Hans Perchheim und Rup-
recht Schmuck, beim Bürgermeister
der Stadt und beschlossen hier im Beisein
der Ratsherren und Richter mehrere Zu-
sätze zur alten Handwerksordnung. Der
wichtigste dieser Beschlüsse betraf die
Zinnprobe das Stadtzeichen, welches
nunmehr jeder, auch der kleinsten Arbeit
aufgedrückt werden sollte. Um zu ver-
hindern, daß diese Stadtprobe durch Er-
zeugung minderer Ware in Verruf kom-
men könnte, mußten Berndorffer und die
Mitmeister einen feierlichen Eid schwören
das sy ir arbait gut und nit anders
machen wöllen". Es sollten weiters die
Beschaumeister nicht nur die fertige Ar-
beit prüfen, sondern auch wiederholt und
unangesagt in den Werkstätten erschei-
nen und das Zeug" schon in der Gru-
ben", weiters wann es gossen wird"
beschauen. Es handelte sich hier also
offenbar um die Kontrolle, ob dem Zinn nicht zuviel Blei zugesetzt wurde. Ent-
sprach das Rohmaterial hinsichtlich seines Zinngehalts oder die fertige Ware
hinsichtlich ihrer Güte nicht den Anforderungen eines fürnehmben und er-
samen hanndtwerchs", so wurde Material, beziehungsweise Ware wieder ein-
geschmolzen. Die beiden Beschaumeister durften die Eisen mit dem Stadt-
zeichen keinem andern Meister leihen, noch ihre eigenen Arbeiten persön-
lich bezeichnen. Sie trugen Sorge, daß der Fertiger für die Punzierung von
je zehn Pfund Ware einen Pfenning als Abgabe für die Stadt und einen Heller
dem Beschaumeister als Entschädigung für seine Funktion entrichte. Das
Beschaueisen wurde nach jedem Gebrauch versiegelt und in die Zunftlade
eingeschlossen.
Abb. z. Zinnkanne aus der Werkstatt der Brüder
Perghaimer, um 1520
Ein Joachim Pemdorffer, Joachim von Pem-
dorf, wird bereits im Jahre 1454 genannt; neben
ihm im Jahre 1487 der Meister Erhart am Weg.
Perndorffer war Beschaumeister und hatte seine
Werkstatt auf der Gstetten nächst dem Salzstadel.
Im XV. Jahrhundert sind weiters nachweisbar die
Zinngießer Hans Kalb 1429, Jörig Gloppitzer
oder Globitscher aus Friesach 1442 bis 1485,
Werkstatt im Hause 208, heute Festungsgasse
Mert Rösler aus Großschweinbart gebürtig 1444,
Hans Glantz aus Wien 1449, Wilhelm der Gießer
1449, Werkstatt an der Brücke, Hans Herczog
1460 bis 1477, Werkstatt im Hause 45, heute Abb, Smkpmh. und Mu-sm.
Goldgasse 15, Jörig Haller von Teisendorf 1461, "ich" Wmmfm PQKhIim"
Hans Waldner 1461, Martin der Zinngießer auf derzmnmne Abbildung
1463, Heinrich Pergkhaimer 1464, Hans Zupfer 1472 und Hans Ring-
eisen 1495.
Das beginnende XVI. Jahrhundert nennt die Zinngießer Friedrich Leher
1500, Hans Pergheimer 1507, Wolfgang Rot 1504, Ruprecht Schmuck
1507, Hans Meyerl 1510, Konrad Epan 1514, Sebastian Golmair 1517,
Stefan I-Iabl 1524, Chuntz Sybendrit 1531, Hans Obernhofer 1532 und
Leopold Morell, welcher 1535 Meister wurde, zwei Jahre später aber Salz-
burg wieder verlassen hat.
Von den in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts nachweisbaren
Meistern waren einzelne bis in die ersten Dezennien des XVI. Jahrhunderts
tätig und damit haben wir eine beiläufige Vorstellung von dem großen Um-
fang und der Bedeutung dieses Handwerks in Salzburg. Es gab damals wohl
sechs bis acht selbständige Werkstätten. Von Werken aus dieser Epoche ist
meines Wissens nur eines erhalten, eine hohe Kanne mit religiösen Auf-
schriften im Besitz des städtischen Museums in Salzburg Abb. 2. Das Zinn
ist eben den Weg aller schmelzbaren Metalle gegangen und Deformierungen
waren bei keinen Metallgefäßen so häufig wie bei solchen aus Zinn. Schon
im XVI. Jahrhundert hat man ältere Zinngegenstände dem Zinngießer an
Zahlungs Statt gegeben, wodurch sich beim gleichen Gewicht des neube-
stellten Gefäßes der Preis desselben um beinahe die Hälfte reduzierte. Man
nahm fünf Pfund
altes Zinn für
drei Pfund Ge-
wicht der neuen
Ware. Die vor-
erwähnte Kanne
der Frührenais-
Abb. 4. Meisxerzeichen der Perghairner um 1507, des Johann Zunterer 1554, Stadt- sance 1st von zy-
probe um 1550 und Meisterzeichen des Hans Stirberger 1555 llHdflSChef FOTIU
und durch drei breite, in der Mitte zu
einem Wulst ausgestaltete Bänder in
vier Felder geteilt, von denen das
oberste und unterste religiöse Auf-
schriften, die beiden mittleren hinge-
gen ein fortlaufendes Rankenmotiv
tragen. Die Kanne ist mit dem Stadt-
zeichen Drei Türme innerhalb einer
Stadtmauer" und dem Meisterzeichen
Glocke zwischen zwei versehen
Abb. 3. Dieses Werkstattzeichen hat
vermutlich Bezug auf einen der Brü-
der Perghaimer, Heinrich oder Hans,
die zugleich Gelbgießer gewesen sein
mögen. Wie an dem in Abbildung
dargestellten Zunftwappen der Salz-
burger Zinngießer zu sehen, führten
diese auch die Attribute der
Glocken- und Geschützgießer.
Hinsichtlich des Meisterzei-
chens der Perghaimer und der
weiteren Meistermarken der
städtischenZinngießervergleiche
man die chronologisch geordne-
Abb. 5. Zinnhurnpen aus der Zeit um 155a. Meister Johann ten Marken Texte Nach 1550
zumem erweitert sich das Bild der Tätig-
keit unseres Handwerks. Dieses Jahr erwähnt den Eintritt des Meisters Bal-
tasar Veichtner in die Zunft. Es folgen Johann Zunterer 1554, Hans Stir-
berger 1555, Lorenz Hentz 1563, Tomas Handschüch in Hallein 1582,
David Haltensinn 1596 und Christof Lehrl 1598. Aus der Werkstatt des
Meisters Johann Zunterer stammt der von einem Delphin gekrönte Humpen
Abb. 5. Mündungs- und Fußrand des Gefäßes sowie die Deckeleinfassung
sind im Eierstab gemustert, die Wandung in Rautenfeldern mit einem Vierblatt
graviert, der Drücker des Deckels ornamentiert. Das Meisterzeichen Zunterers
besteht in einerKanne mit den Buchstaben IZ. Er erwarb 1554 das Bürgerrecht.
Auch der Mei-
ster Lorenz Hentz,
W111
EI
vater einer durch
mehrere Genera- Abb. 5. Stadtprobe und Meislerzeichen des Lorenz Hentz 1563 und seines Sohnes
1563 in den Bür-
gerbüchern ge-
tionen dem Hand- Wolf Hentz X500
nannt, 1596 ge-
storben, Stamm-
3'417
werk treuen Zinn-
gießerfamilie, steht
mit seinen Arbeiten
auf dem Niveau ei-
nes Kunsthandwer-
kers. Er schuf 1596
die schöne Schüssel
für Wolfgang Ha-
berl, Bergpastor in
Thalgau Abb. 7. Im
Fond der Schüssel
ist das Wappen des
Pastors eingraviert
und den Rand ziert
eine von geflügelten
Engelsköpfen, dem
Christusrnonogramm
und dem Gotteslamm
unterbrochene Ran-
ke mit Blüten und
Eichelfrüchten.
Hentz führte die Lilie
als Meisterzeichen Abb. 7. Zinnsehüssel mit dem Wappen des Wolfgang Haber, Bergpastors in
Thalgau. Bezeichnet 1596. Arbeit des Meisters Lorenz Hemz
2.5
hundert hat den weitestgehenden Gebrauch vom Zinn gemacht und das
Material wurde nun in großen Mengen eingeführt. In allen Städten erreicht
das Handwerk um diese Zeit die höchste Zahl seiner ausführenden
Mitglieder und auch in Salzburg zählt die Zunft im XVII. Jahrhundert
den größten Stand an Meistern. Wolf Hentz, ein Sohn des vorgenannten
Lorenz Hentz, übernimmt im Jahr 1600 die Werkstatt seines Vaters im
Haus 130 heute Schanzlgasse 3. An Stelle dieses Hauses standen im
XV. Jahrhundert zwei kleine Häuschen, aus deren einem vor 1442 eine
Gießhütten" gebrochen wurde. Die alte Zinngießerwerkstatt kommt 1634 in
die Hände des Meisters Georg I-Ientz, eines Enkels nach Wolf Hentz, und
1663 übernimmt sie sein Urenkel, Meister Wolfgang I-Ientz. Im Jahr 1600 tritt
Johann Sighart in die Zunft, 1652 Thomas Schesser, 1653 Reinhard Khöstel-
berger später, um 1674 in Hallein
nachweisbar, 1654 Gregor Breiten-
lechner, 1684 Ferdinand Weilhammer,
1686 Melchior Glatz der die Zinn-
gießerswitwe Sarah Lehrl lediglich aus
Geschäftsspekulation ehelichte und
schon nach wenigen Jahren klagt, daß
Abb. 8. Meisierzeicben des Johann Sighan 1600
und des Georg Lehrlr633-166g er mit ein alt krank Weib beladen"
61
sei, 1689 Hans Khreizer, 1692 Josef Anton
Greißing. Die bedeutendste Familie war die
der Lehrl. Sebastian und Georg Lehrl wirken
bis in die zweite Hälfte des Jahrhunderts in
den Stellen der Zechmeister. Beide waren
Söhne desbereits genannten ChristophLehrl.
AufGeorgLehrl folgt 670 seinSohnI-lans
und 1702 sein Enkel Hans Jakob Lehrl.
Aus der Werkstatt des Georg Lehrl
ist ein Trinkhumpen mit dem Brustbild
des Schwedenkönigs Gustav Adolf her-
vorgegangen Abb. 9. Wohl weniger
eigene Zugehörigkeit zur protestanti-
schen Bewegung als vielmehr Geschäfts-
interesse waren bei der Anfertigung dieses
Schwedenkruges maßgebend. Meister Lehrl
hat ihn im Jahre 1647, also 15 Jahre nach
dem Ableben Gustav Adolfs, hergestellt.
Von seinen späteren Arbeiten sei hier eine
hohe Kanne mit dem Brustbild Kaiser Leo-
polds I. genannt Abb. n. Sie ruht auf
drei Kugelfüßen, die durch geflügelte
Engelsköpfchen mit dem Gefäßboden
verbunden sind. Den Deckel krönt ein
Am Zmnhumpen m1, dem Brustbild hockender Löwe mit einem Schild, auf
6'181" Adolfs- Bezeichnl" "WI MS dem die Figur des heiligen Florian und
werksiandes Mama" Georg Lehrl die Initialen eingraviert sind. Die
Kanne trägt die Jahrzahl 166g und hat vermutlich Bezug auf einen der
vielen Besuche des Kaisers, der bekanntermaßen von des Erzbischofs Guido-
bald Grafen von Thun Erfahrung und Gewandtheit in Staatsgeschäften eine so
hohe Meinung besaß, daß er ihn auch zu seinem Stellvertreter auf dem Reichs-
tag zu Regensburg ernannte. Es ist die Vorliebe für die Darstellung zeitgenössi-
scher Porträte ein Charakteristiken der Erzeugnisse aus der Lehrl-Werk-
statt. Aus der Reihe der vielen Beispiele hierfür wählen wir noch eine sechs-
seitige Flasche mit Schraubenverschluß Abb. I3. Das Stück trägt bereits die
Meistermarke des Hans Lehrl, der 1670 seinem Vater Georg folgte und dessen
Werkstattzeichen eine
Zinnkanne beibehalten hat.
Nach Georg Lehrl ging
die Stelle des Zechmeisters für
diese Familie verloren und
auf den Zinngießer Thomas
Schesser uben Gleichung Abb. xo. Radstadter Stadtprobe und zwei Marken unbekannter
erste Jahr der Amtstatigkelt Meisterin Hof am Gestein. Um 165a
dieses Meisters fällt eine Streitangelegenheit mit
den Regensburger Meistern. Es hatte anläßlich
eines größeren Bedarfs an gedeckelten Glashumpen
für denRegensburgerReichstag imjahr 1653 solche
der Salzburger Glaserer Michael Paur zu lie-
fern. Den Zinnbeschlag für diese Gläser hatte
er selbst hergestellt, obwohl dies natürlich
Sache der Zinngießer gewesen wäre. Hierüber
nun beschwerte sich die Salzburger Zinn-
gießerzunft bei den Regensburger Meistern
mit dem Bedeuten, daß die Regensburger
diesen Vorgang des Glaserers Paur gebilligt
haben, da von dieser Seite dagegen keine
Einsprache erfolgte. Es bestehe nunmehr für
das Handwerk die Gefahr, daß andere Glaserer
dasselbe tun und hierdurch die Zinngießer
schädigen könnten. Die Regensburger Meister
Hans Andreas Prinsterer, Thomas Meindl,
Joachim Ferner und Kaspar Waschmann er-
klärten hierauf in einem Schreiben an Zech-
meister Thomas Schesser, daß sich ihre
Glaserer zeithero understanden haben,
selbsten Gläser zu beschlagen, aber anno
1653, da der Reichstag alhir gewesst,
wir mit Fürsten und Herren Arbeit
zuthun gehabt haben, sind die Glaser
eilents kommen mit Gläsern zu be-
schlagen". In Richtigkeit findet jedoch
die ganze Angelegenheit ihre Auf-
klärung im Unvermögen der Regens-
burger Zinngießer, den großen An-
sprüchen im Jahr 1653 nachzu-
kommen, wie aus einer weiteren Zu-
schrift an die Salzburger Innung er-
Abb. n. Große Zinnkanne mit dem Brustbild
Kaiser Leopolds I. Bezeichnet 166g. Aus der Werk-
statt des Meisters Georg Lehrl
hellt da aber mit damaligem Reichstag, in domo alle gesandschafters und
fremde Leith in Aufbruch gewesen und unser Arbeit mehr als sonst ge-
Abb. 12. Stadtprobe und Werkstattzeichen eines un-
bekannten Salzburger Meisters aus der Zeit um 1650
wöhnlich wegen der Eilferdigkeit uns
diesmal ganz besonders über Haupt
gewachsen, auch unser Handwerk sel-
biger Zeit nur in zween Meistern und
einer alten Wittfrauen bestanden, etc.
etc". Was diese wenigen Werkstätten
für den Reichstag lieferten, waren ver-
mutlich große schwere Humpen mit dem
in?
Abb. r3. Sechsseitige Flasche mit Schrau-
benvzrschluß. Bezeichnet x68o. Meister
Hans Lehrl
kaiserlichen Adler, ähnlich dem um mehrere Jahr-
zehnte späteren Regensburger Exemplar im Salz-
burger Museum Abb. 15. Aus dem Streitfall
zwischen den Salzburger und Regensburger Mei-
stern, der schließlich mit der Forderung der er-
steren endete, ihnen bei Wiederkehr solcher Fälle
entweder die ganze Zinnarbeit zu übertragen oder
den halben Teil des Gewinns zuzusprechen,
entnehmen wir die rapid wachsende Nach-
frage nach Arbeiten aus Zinn. Neben
Schüsseln und Tellern, großen und kleinen
Humpen, Weinkannen und Schrauben-
flaschen wurden Salzbehälter, Tintenzeuge,
Waschbecken aus diesem Material herge-
stellt und die Konkurrenz des Glases kam
noch immer nicht in Frage, da der Deckel-
beschlag der Gläser eine bedeutende Ein-
nahmsquelle für die Zinngießer bedeutete.
Dies änderte sich erst etwa hundertjahre
später, als das ungedeckelte Trinkglas, der
Steinzeug- und Fayencekrug, endlich das
Porzellangeschirr die Zinnware überflüssig
machten und das Handwerk, wie wir später
sehen werden, unter dieser Konkurrenz so-
wie unter der Ungunst der Verhältnisse, nicht
zum mindesten durch Inslebentreten der
Gewerbefreiheit herbeigeführt,
zusammenbricht. Zechmeister Thomas
Schesser, der mit seinem Einspruch in Regensburg die große Konkurrenz-
gefahr des Glases vorausgesehen haben mag, setzte es durch, daß der Stadt-
rat am n. Mai x663 allen Glaserern in Salzburg bei hoher Strafe unter-
sagte, Zinnschrauben die Verschlüsse der Flaschen zu drehen und Gläser
zu beschlagen. Auf das Jahr x664 fiel wieder der Regensburger Reichstag
und dem Glaserer Michael Paur, der abermals fleißig Zinndeckeln goß,
konnten die Regensburger solches wegen des Reichstages wo alle Sachen
frei und passiert werden"
nicht verwehren. Sie nahmen
ihm aber nach Schluß alle
Werkzeuge ab und schickten
ihn nach Salzburg, wo ihn
eine hohe Geldstrafe er-
wartete.
Thomas Schesser war
Besitzer der Hofzinngießer-
Abb. 14. Meisterzeichen des Thomas Schesser mit der Salzburger,
beziehungsweise Halleiner Stadtprobe. x652-1675
schließlich
Gerechtigkeit am Aschhof und starb
1675. Seine Werkstattmarke zeigt eine
hohe Kanne auf einer Schüssel. Arbeiten
von seiner Hand sind uns noch viele
erhalten, besonders die glatte Ware. Aus
der Reihe der ornamentierten Gefäße
wählen wir eine sechsseitige Flasche
mit Schraubenverschluß Abb. 17 und
eine Kanne mit langem Schnabel
Abb. 18. Das Bandmotiv ist bei den
Gravierungen vorherrschend und die-
ses maßvolle Ornament zeichnet Sches-
sers Gefäße vor jenen der gleichzeitigen
Lehrl-Werkstatt in ganz bestimmter
Weise aus.
Vom Ausgang des XVII. Jahrhun-
derts ab läßt sich die Meisterfolge auf
den einzelnen Gerechtsamen nahe-
zu lückenlos nachweisen. Vom
Hause Nummer 47 am Aschhof
heute Goldgasse ig und Residenz-
platz welches bereits 1418 er-
wähnt wird, ist noch die älteste
Form von Übertragung des Nutz- Abb
eigentums auf zeitweilige Nutz- 15' egm 1233äcßsslagshumpeim
nießer bekannt. Es spielt in der Ge-
schichte desSalzburger Zinngießerhandwerks insofern eine Rolle, als es später
I-Iofzinngießerhaus wurde. Belehnungen fanden schon 1418 statt. Das für den
Geschäftsbetrieb nicht ungünstig halbs in der goldgassen und halbs am
aschhof" gelegene Eckhaus wurde im XVI. Jahrhundert häufig von Gold-
schmieden ins Auge gefaßt, die es bewohnten oder Geschäftsläden darin
bezogen. Um die Mitte des XVII. Jahrhunderts ist Thomas Schesser dort
nachweisbar und um 1700 kommt diese Gerechtsame an den bereits 1692
erwähnten Hofzinngießer Josef Anton Greißing. Auf Greißing folgt 1740
Anton Singer, ein Bayer, aus Osterhofen gebürtig, der die
Zunftbücher neu anlegte und schon 1754 starb. Dann wird
Josef Anton Lehner Hofzinngießer. Nach seinem am
4. Jänner 1771 erfolgten Ableben leitet die Witwe die
Werkstatt bis zum Jahre 1773, wo sie dann Johann
Stefan Platzer, ein Karlsbader übernimmt. Das Haus hieß
1775 Zinngießerhaus", dann die große Zinngießerwerk-
Abb.16.Meister- statt zu ebener Erd", 1800 I-Iofzinngießerhaus". Meister
zeiche" Rümmd Platzer starb am g. August 1791. Im Jahre 1795 erscheint
Khöstelbei-ger. Ab
m74 in Hallein tätig der Zinngießer Philipp Aichinger I. als Eigentumer; ihm
55V
folgt 1845 sein Sohn Georg Aichinger und diesem 1856 Meister Augustin
Steinböck.
Die zweite Hofzinngießer-Gerechtigkeit besaß bis etwa 1680 Hans
Georg Lehrl, 1684 Ferdinand Weilhamrner, dann von 1718 bis 1730 Johann
Michael Wild. Nach seinem Ableben erbt Georg Ferdinand Weilhammer,
dessen Mutter Maria in zweiter Ehe mit Wild vermählt war, diese Gerech-
tigkeit und hinterläßt sie
1749 seinem Sohn Martin
Ferdinand Weilhammer.
Im Jahre 1781 kauft sie
Meister Josef Schedl für
400 H. von den Weil-
hammerschen Erben.
Nach Schedls Ableben am
16.Dezember 1822 gelangt
sie durch Kauf in
den Besitz des
Philipp Aichin-
ger, welcher
1828 Zechmei-
ster wurde und
die Gerechtsame
Mitte Juni 1738
seinem Sohn Ge-
org Aichinger
überließ wäh-
rend er die zwei-
te Werkstatt, die
sogenannte Pla-
tzersche Hof-
zinngießer Ge-
rechtsame bis zu
seinem am 29.
Mai 1845 erfolg-
Abb. 17. Zinntiasche mit Gravierungen. Meister Thomas
Sehesser 1652-1675
ten Tod selbst leitete. Der
Tod des Vaters veranlaßt
Georg Aichinger zum Ver-
kauf der Werkstatt an den
Meister Georg Spicker.
Die dritte Zinngießer-
Gerechtigkeit, die zuletzt
Jakob Lehrl besaß, hatte
um 1744 der Meister An-
ton Linckh, ein
geborener Brün-
ner, inne. Nach
seinem Ableben
am 22. März
177g führt die
WitweMariaUr-
sula acht Jahre
die Werkstatt,
um sie dann am
8. Juli 1787 an
Meister Peter
Geißler im Kauf-
weg abzutreten.
Geißler, eines
Gärtners Sohn,
war im Jänner
1776 bei Stefan
Platzer als Lehr-
junge eingetreten, 1779 wurde er freigesprochen, 1787 Meister in I-Iallein
und 1827 Zechmeister in Salzburg. Ein Jahr später verkauft er seine Ge-
rechtsame in Salzburg an Anton Peretti und stirbt im Februar 1834. Auch
Peretti war vorher Meister in I-Iallein gewesen, wo er schon 181g nach-
weisbar ist. Im Jahre 1833 folgt ihm sein Werkführer Wilhelm Zamboni,
aus Torno in der Provinz Pallanza gebürtig, Sohn des Zinngießers Karl
Zamponi. Im Herbst 1838 übernimmt Kaspar Sigrist aus Burghausen die
Werkstatt und im Jahre 1850 wieder ein Peretti, der Sohn Johann des
Zinngießers Karl Anton Peretti. Die Halleiner Gerechtsame wurde am
2. Mai 1806 dem Mailänder Carl Anton Peretti verliehen. Seine Meister-
stücke waren eine Kanne mit aus freier Hand gefertigtem Henkel, eine
große I-Iochzeitsschüssel und ein Waschbecken. Im Jahre 1815 bestätigt
das bayrische Polizeiamt Perettis Rechte, sein Gewerbe auch durch Gesellen
betreiben und auf das Gebirge ausdehnen zu dürfen. Zugehörig zur Salz-
burger Zunft war auch seinerzeit das Gewerbe in Tittmoning, wo um 1780
zwei Gießereien bestanden, jene der Meister Johann Franz Teufel und
Johann Paul Kern. Eine späte, aus dem mochte, Ver-
beginnenden XVIII. Jahrhundert stam- porgen und
mendeAbschrift einerälterenHandwerks- gutmachen,
ordnung hat auch daß der-
nachstehen- selbe von ehe-
den Text licher Geburth
I.VonAuf- und ehrlichen Eltern
dingen der gebohren, mit vor-
Lehrjungen. zeigendenTaufschein
Haubt- aufweisen. Ander-
punckhten, tens, solle der Lehr-
welche einen jung dem Lehrmai-
angehenden stergethreu sein, auch
Lehrjungen daß er sich vor allen
und dessen Schaden hietten wol-
unterstöllen- le, angeloben, auch
den Schadlos-Porgen bei
dem gemelten aufdingen
vorzuhalten sein. Erstli-
chen sollen zween ange-
nommene Schadlos-Por-
gen unterstöllen, sich bei
einem ehrsamen Hand-
werch für den Lehrjungen Aufdingung schuldig
umb zwaj? und drejissig ist 30 zu er-
gulden, auch für all das, legen, wovon in
was der Junge wider Ver- 232er" äcelägti'i'llf,f'gs;a"sfrjgs'g; die Laad, 30 a7!
hoffen entfrembden, oder 1651-1675 dem Herrn CoEissari
sonst Schaden thuen und einen jeglich all-
hiesigen bürgerlichen Zinngießer 45 der jiberrest aber zu einen Trunckh
angewend soll werden. Drittens solle der Lehrjung angeloben, daß er ohne
erhöblicher Ursach nit entlauffen, sondern da er dessen Willens wäre, solches
vorhero seinen unterstöllten Porgen davon Wissenschafft thuen und die
Ursach dessen erzöllen wolle; auf welchen Fall rnann die Porgen umb alles
das, was sie gutgesprochen haben, anhalten, zur Bezahlung treiben und
nichts nachlassen werden. Vierthens, gestalten dann Ihren Porgen haubt-
sächlichen obligat, ermelten Jungen zu ermahnen, seinen Lehrherrn iederzeit
all Schuldigen Gehorsamb, Fleiß, und Threj? dergestalten zu erzaigen, damit
versprechen, daß der-
selbe sich keineswegs
mit einichen Waibs-
bild in eine Braut-
schafft einzulassen,
bei Verlassung seines
Handwerchs und bei
Ju-
wider ihme
einige Blag
nit vor-
khome, im
widrigen
Fall sonder-
lich wegen
des entlau- Abb im? m. Maßkenf? llrleistelrwqlilsefl 310; erzähl;
.19. eisrerzeic en es er 9z-x74o un ann 1c x71 is
ffensd und nand Weilhamrner 1684-1718 1730
an eren
verursachenden Unkostens, sie Porgen all solches einem löblichen Hand-
werch abzustatten schuldig und verbunden sein, und darwider nicht streitten
sollen. Maßen dann von solchem Gelt der dritte Thaill dem Lehrherrn, der
vierte aber dem Handwerch zustendig verbleiben solle. Bei dem Frei-
sprechen der Lehrjungen ist zu observieren, dass kein Lehrjung unter
4Jahr soll losgesprochen werden, ausser sein Lehrmaister wolt auf
sein Wolverhalten ihm ain Viertl-Jahr frejiwillig schenkhenj jedoch
ist solches von einem Maisters Sohn nit zu verstehen."
2. Stuckh-Ordnung, welcher ein neu angehender Maister der
bürgerlichen Züngüesser zu observieren hat. Willen es dann fast in
ganzen Hejiligen Römischen Reich der
nutzliche Gebrauch ist, dass ein neu
angehender gesöll. so zu einer Meister-
schafft kommen will, auf Befel der
Obrigkeit und Commissarien sambt
den ehrsamen Handwerch voll-
komen beschlossen worden ist, diese
nachfolgende puncten schuldig und
fleißig nachzukommen, nemblichen
und fürs Erste soll ein gesöll, welcher
willens ist Maister zu werden mit Vor-
wissen des Herr Commissari ein
ordentliches Handwerch verlangen
und aldort sein Begehren vorbringen,
wann er mit seinen ehrlich und ehe-
lichen Geburths- und Lehrbrieff ver-
sehen, so in ganzen Heiligen Römi-
schen Reich gültig und für gut er-
kennet worden, alsdann die nach-
folgende Stuck zu machen schuldig
und verbunden sein soll, gleichwie vor
Abb. a1. Zinnhumpen mit agdszenen und diesen der Gebrauch gewesen, wie in
dem Wappen des Erzbischofs Franz Anton nachfolgender Stuck0rdnung zu ein
Reichsfiirsten von l-Iarrach r7u9-1727,
Meigggyjghann Michm wild sehen ist, so ist auf obrigkeitliches
Gutheissen und beä-
bringen der bürger-
lichen Züngiesser
ihren Einwenden
diese neue Stuck
dem publico zu ma-
chen eingewilligt
und für gut befun-
den worden, damit
einem jungen Stuck-
Maister kein be-
schwerliche Burd
aufgeladen und seine
Meister-Stuck alle
verkäuflich sein
möchten und An-
dertens ist derselbe
schuldig, ein Lavor-
Böck sambt der dar-
zugehörigen Kandl
auf iezige Modi zu
machen. Drittens ei-
ne Cavo-Kandl, un-
gefehr dreji mäßl
haltend, sambt einer Schallen. Viertens nicht minder einen Aufsatz sambt
aller Zugehör, oder aber zwej? Avalo Bollions-Töpf sambt den zugehörigen
Däzen und Löffl, darzu ihme, Stuck-Meister fünf Wochen zugelassen und
in der sechsten aufge-
wiesen werden muß, in
bejisein des Herrn Corn-
missarii sambt einen ehr-
samen I-Iandwerch, ob
diese Stuckh vor gut be-
funden werden, oftver-
Abb. 23. Stzdtprobe und Meisterzeichen des Anton Singer x74a-1754 meltefstuck-Mgistef auch
und Marke eines unbekannten Meisters aus dem Jahre 1741 schuldig, den Herrn COUP
missario und anwessenden
Züngiessern auf iedmalliges
besuchen in machung der
Stucken mit einen Trunck
aufzuwarthen, hernach bej?
einen Wohllöblichen ge-
sambten Statt-Magistrat
Abb. zmzinnschüssel mit dem Wappen des Erzbischofs Leopold Anton Frei-
herrn von Firmian 1727-1744. Aus der Werkstatt Wild-Weilhammer
Abb. 24. Feingehaltsrnarken und Meisterzeichen des Anton Link
44.,779 vor- und aufzuweisen.
6B
DOW
Fünftens ist obiger Stuck-Maister schuldig
und verbunden, den beywohnenden Herren
Commissariivoriedenbejisitz und einen
ieden Meister 45 .522" sambt einen ehrlichen
Trunck inAnschauung derStucken aber den
Herrn Commissario widerumb 2,1? zu geben,
einem jeden Züngiesser, die darbej? sein,
aber 45 5x40 in die Laad aber zu Bestreittung
der Unkosten zu erlegen schuldig sein;
nicht minder aber den alten Gebrauch nach
ein kleines Meistermall zu geben schuldig
und verbunden; iedoch wann dem Stuck-
Maister das Meistermall zu beschwerlich
fallen solle, so ist derselbe anstatt des er-
melten Meistermall den Herrn Commissario
und denen Meistern einen jeden
nebst einer kalten Kuchl und ehrlichen
Trunck zu geben schuldig und verbunden.
Sechstens und schließlichen soll ihme jun-
gen Stuck-Meister die prob aufgegebm
werden und dieser vor einen Mit-Meister
erkhennet werden, wann derselbige all
obige puncten vollzogen hat."
3. Lehrbrieff-Aufsatz und was ein
solcher kost. Wür sammentliche älte-
Abb. 25. Runde. im Schrauhengang gedrehte
Zinnflasche. Um 1739 sten und andere burgerliche Maister der
Zünngießer in der Hochfürstlichen I-Iaubt-
und Residenz-Statt Salzburg Namens entbieten allen und jeden,
was Standes und Würden die sejin, insonderheit aber denen ehrbaren,
ehrengeachten und vorsichtigen Meistern des löblichen I-Iandwercks der
Ziingiesser aller
und jeder Orten,
denen dieser
Brieff zuhören
und leesen vor-
Abb. 26. Zunfxbecher der Halleiner Küfer. Bezeichnet x746. Ausgeführt in derWerkstan des Meisters AntonSinger
kommet, unsere ganzwillige Dienste nach
Standes gebühr zuvor, verkhunden und
bekhennen hirmit, dass untengesezten
dato vor uns eingangs berührten Maistern
der bürgerlichen Züngiesser bei? offener
Lade erschinen ist N2, das er wegen
AbP-"ßmarke seines erlehrneten Züngiesser-Hand-
MeistersJakobLehrl
aus dem 12m U55 werckhs hinfuro zu treiben und seiner Be-
queniblichkeit nach sich zu niederlassen
ssgikjrxvr-nelirlirllgßaniiigä entschlossen, und uns gebührend ersuchet, ihme eine
Mamas aus dem mm schrüftliche Kundtschaft wegen seines ehrlich erlehrnten
uss Handwercks zu ertheillen, weillen wür dann ihm solches
nicht abschlagen können, sondern vielmehr bezeugen
müssen, dass Vorzeiger dieses der anno eintausend sibenhundert und
zwej? und zwainzig den fünfzechenden Monathstag Novembris für uns ge-
bührlich auf vier Jahr lang aufgedinget worden und das Züngiesserhandt-
werck bei? seinen Lehr-Herrn als unseren Mitburger alhier recht und
redlich ganze vier Jahr unzertrennet nach-
einander erlehmet, sich auch währender
Lehr-Jahren gegen den ganzen Handtwerck
sowol auch maniglichen dieses orths anders
nicht denn gehorsamblich, christlich, threji,
erbahr, fieissig erzeiget und verhalten, wie
solches eines ehrliebenden Lehr-Jungen ge-
zimmet und gebühret; ist auch nach voll-
ständiger unverrückter Endigung seiner Lehr
den Monathstag des anno
Jahrs in gegenwarth eines ganzen ehrsamb
zusammengeforderten Handwercks vor offner
Laad widerumb ledig und los gezählet wor-
den; diesem allen nach nun ist an einen Jeden
der gebühr nach unser respective dienstliches
Ersuchen, sonderlich an alle und iede Ge-
schworne, Älteste und I-Iandtwercks-Maister
des löblichen Handtwercks der burgerlichen
Zünngiesser, welche mit dieser Schrüfft er-
suchet werden, unser Heissiges Bitten, sie
wollen mehr besagten Ihnen nicht
allein günstig befohlen sein lassen, sonderen
auch diesen unsern warhafften gezeugnuss
vollen Glauben zustöllen, ihme in Ihrer Zunft
willig annehmen auch sonsten allen guten und
geneigten Willen erweisen, welches er mit
Abb. 29. Sechsseitige Schraubendasche
mit der Figur des Rüepai des ständigen
schuldigster Danckbeiiissenheit erkennen wird, Begleiters des Hanswurstes. Um 1750
au!
auch wür bei?
dergleichen ge-
legenheit ein
solches zu ver-
schulden nicht
ermangeln
werden. Ur-
kundlich dies
haben wür diesen Lehr-Brieff mit unseren Laadts-Sigil in eine Capsel an-
hangend wohl bedachtlich corroboriert und beglaubigt. So geschehen und
gegeben in der hochfürstlichen Haubt- und Residenz-Statt Salzburg aus
Unserer Laad nach Christi geburth Unseres Herrn Jesu Christi den
Monathstag Im Aintausent Jahrs."
N. B. Vor Auslessung des Lehrbrieffs ist einer schuldig zu erlegen
in die Laad, einen ieden allhiesig burgerlichen Zünngiesser 45 dann
vor Schreib und Förtigung 45 Und dieses verstehet sich auf Papier,
will aber ein gesöll solchen auf Börgäment haben, so muss
derselbe umb mehrers bezahlen."
Die vorstehend hier veröffentlichte Abschrift bietet bloß
einen Teil der alten Handwerksordnung, denn sie umfaßt nur
den Vorgang beim Aufdingen der Lehrjungen, die Stückord-
nung und eine Anleitung zur Ausstellung des Lehrbriefes.
Welchen kolossalen Umfang die vollständige Ordnung gehabt
Abb. 3c. Stadtprobe, Meisterzeichen und Feingehahsmarken des Stefan Platzer 1773
bis 1791
Abb. 32. Meiste-
haben muß, ist aus diesen wenigen Punkten, die eine Grund- zeicben des Josef
lichkeit wie kaum eine Zunftordnung einer anderen Stadt auf- Schal dem
Jahre 1784
weisen, zu ersehen. Von besonderem Interesse ist das Lehr-
briefmuster, weil Salzburg im Gegensatz zu anderen großen Städten, welche
bereits im XVII. Jahrhundert gedruckte Lehrbriefe ausstellten, noch lange
an einer handschriftlichen Empfehlung der freigesprochenen Handwerks-
jungen festgehalten hat.
Wir haben nun noch die Arbeiten des XVIII. Jahrhunderts zu bespre-
chen. Johann Michael Wild, welcher um 1718 Maria Weilhammer, die Witwe
nach Ferdinand Weilhammer, ehelichte und damit auch in den Besitz der Hof-
zinngießer-Gerechtsarrie gelangte, hatte wiederholt für den erzbischöflichen
Hof zu arbeiten. Einem solchen Auftrag verdankt der Jagdhumpen mit dem
Wappen des Erzbischofs Franz Anton Reichsfürst von I-Iarrach 1709 bis
1727 seine Ent-
stehung Abb. 21.
Erzbischof Franz
Anton war ein
Freund der Kunst
und Liebhaber der
Jagd. So mag er
Abb. 33. Szadtprobe, Meistermarke und Gehaltsprobe des Josef Schedl x78r-x822 an den TGlChVCT-
zierten Humpen, die Meister Wild wohl in größerer Anzahl für die Jagd-
gäste des Kirchenfürsten herstellen mußte, Gefallen gefunden haben. Neben
dem Wappen Harrach ist auch das des St. Peter-Stiftes und das bayerische
angebracht, dazwischen die Ansicht der Stadt mit der Hohenfeste und im
Vordergrund eine Hirschjagd. Der Humpen trägt das Meisterzeichen Wilds,
ein sprechendes Wappen mit dem wilden Manne. Von seiner Hand besitzt das
Museum Carolino Augusteum noch ein Waschgefäß, bestehend aus Becken
und Gießfaß.
Häufig begegnen wir Zinnüaschen mit sechs- oder achtmal abgeHachtem
Körper oder von runder Form mit der Figur eines Hanswurstes, dieses bei
Abb. 3x. Zinnterrine. Zweite Hälfte des XVIXI. Jahrhunderts
allen Salzburger Komödien obligaten Spaßrnachers. Gottfried Prehauser
hatte es nach dem Vorbild des Josef Anton Stranitzky unternommen, das
Buffospiel der Italiener in Salzburg zu nationalisieren und den Arlechino in
die derbkomische Figur eines Lungauer Possenreißers in Maske und Dialekt
umzuwandeln. Prehauser verließ 1725 Salzburg und so ist bei diesen Hans-
wurstflaschen, welche in ihrer Mehrheit Datierungen aus der zweiten Hälfte
des XVIII. Jahrhunderts tragen, weniger an eine porträtmäßige Darstellung
Prehausers als vielmehr an die-Wiedergabe der stereotypen Hanswurstfigur
oder ihres ständigen Begleiters, des Rieppel oder wie er in der Salzburger
Mundart heißt des Rüepai zu denken Abb. 29.
In der zweiten Hälfte des Jahrhun-
derts haben die Salzburger Werkstätten
die Gefäßformen des Barock und des
Rokoko in glänzender Weise auf ihre
Arbeiten übertragen. Es sind mustergül-
tige Stücke, die hinsichtlich ihrer Form
die schweren gedrungenen Gefäße der
Renaissance übertreffen. Die Dekorie-
rung, welche sich früher lediglich auf
Gravierungen beschränkte, erforderte
nun, da das plastische Moment in den Vorder-
grund trat, einen großen Vorrat an Gußformen.
Eine Barockterrine Abb. 33 und eine Rokoko-
kanne Abb. 34 charakterisieren diese glänzende
Epoche des Handwerks.
Die Meister Linckh, Lehner, Schedl, Geißler
und Platzer, welche sich von Jugend auf der
Zinngießerei widmeten, haben hier Gefäße von
Kunstwert geschaffen. Dieser letzten Kraftent-
faltung des Handwerks folgte sein gänzlicher
Zusammenbruch. Wie sich derselbe vorbereitete,
wie schwer der Kampf gegen die Konkurrenz
war und worin schließlich die Ursachen des
Zusammenbruchs lagen, ersehen wir deutlich
aus dem nachstehend veröffentlichten Material
Abb-JMRokokQ-Zinnkanne x773. Spezifikation der Auslagen, welche
dem Zechmeister Stephan Platzer anläßlich
seines Prozesses gegen die Pfuscher" Zinngießer ohne Gewerbeberechti-
gung und Hausierer aufgelaufen sind. Gesamtsumme 30 ß.
1776. Stadtrat-Protokoll vom 4. März. Auf Grund der Beschwerde des
Handwerks, daß wälsche Zinnhändler schlechtes Zinn in's Land bringen
und das gute Zinn aufkauffen", wird dem Peter Peretti aus Savoyen, der
nachgewiesenermaßen in Salzburg Zinn zum
Verkauf herumgetragen, in Gegenwart des Hof-
zinngießers Stephan Platzer eröffnet, daß ihm
der hiesige Markt verboten sei es sei denn,
dass er sich die Erlaubnis höchsten Ortes er-
wirken könne.
1776. Stadtrat-Protokoll vom xz. März.
Die Hochfürstliche Gnaden hat der Be-
schwerde des Peter Peretti nicht stattgegeben." QZYgZSQIBi-sritii Abb 3a Stadlpro-
1777. 6. November. Schreiben des Hof- moninger Zinn- befürMieisterPeter
rats-Präsidenten Josef Graf von Attems an die gieße" 10mm" Gdm" "a7 bis
Paul 83 .A Hl-
Salzburger Zmngießer mit der Versicherung, dem 1315 qeinmfätilg.
daß er geneigt sei, in der
gebetenen Abstellung de-
ren Frettern und Pfuschern
alles Ernstes an I-Ianden zu
gehen". Er schlägt vor,
je einen Gesellen in das
Pinzgau und Pongau zu
entsenden, damit sie die
Landbevölkerung mit guter Ware versehen könnten.
177g. 23. Dezember. Meister Stephan Platzer erhält den Auftrag, dem
hochfiirstlichen Syndikat ein Namensverzeichnis der ausländischen Hausierer
mit Zinnwaren vorzulegen.
1780. I8. April. Hochfürstliche Verordnung, betreffend die sofortige Ab-
stellung aller auswärtigen Hausirer und Fretter, da sie das Publikum mit
schlechtem und unprobhaltigen Zinn hintergehen und nicht nur den inlän-
dischen berechtigten Zinngießern durch ihre Pfuscharbeit den empfindlichsten
Nachteil zufügen, sondern auch dem Publico selbst äußerst schädlich sind".
1803. Beschwerde der Zinngießer, daß die vor-
genannte Verordnung bei den PHeg- und Land-
gerichten nicht genügende Beachtung Ende. Es
seien wiederholt fremde Zinnhändler und Zinn-
gießer auf dem Lande, ja in einzelnen Fällen sogar
in mehreren Abtheilungen" auf der Straße ange-
treffen worden. Nachdem nun diese mit ihren
ganz bley ähnlichen Waaren das Landvolk ab-
scheulich betrügen", bittet das Handwerk, solche
Leute im Betretungsfall sofort per Schub über die
Grenze zu schaffen. Die von Seiner königlichen
Hoheit abgeordnete hohe Übernahmskommission
in Salzburg möge weiters erwägen, daß heutzutage
in den Städten wenig mehr auf Zinn, sondern auf
Meolika, Steingut und auf Porzelain gespeiset
werde" und daher die drei Meister in der Haupt-
stadt das ehrliche Fortkommen bei dem Landvolk,
wo noch ziemlich viel Zinn gebraucht wird, suchen
müssen.
1804. 22. August. Das kurfürstliche Polizeiamt
Oberkommissär Russegger fordert genaue Aus-
weise über Taxen und Gaben beim Aufdingen,
Freisprechen, Meisterwerden, über Strafbestim-
mungen, über die Empfänge und Ausgaben in
den Zunftladen.
1806. 2. März. Dem Karl Anton Peretti, Am am zunmmnne salzburgu
dem Sohne des 1776 wegen Gewerbestörung Brauer. Um 1830
zu?
ävmur
AICHINGEII
Abb. 37. Stadt- und Feingehaltsprohen für Meister Philipp Aichinger
1195-1845
ausgewiesenen Italieners
Peter Peretti, wird die
Zinngießerkonzession für
Hallein erteilt mit der
Bewilligung, auch im Ge-
birge das Gewerbe den
Verkauf auszuüben.
1808. Das Gewerbe
wird durch Einführung
einer Pflaster- und Later-
nensteuer neuerdings be-
lastet.
18I8.DasHandwerk
Abb 39 Marken der Zinngießerfamilie Pereni in Hallein und Salzburg verhalten, sich dle
,85,8, neuen Maße und Ge-
wichte anzuschaffen.
x8x8. 3. Februar. Der Vorsteher der Zinngießer in Linz, Meister Anton
Lachner, teilt dem Salzburger Handwerk mit, daß im Innviertel einige, die
sich während der bayerischen Regierung eingeschlichen haben, ohne Be-
rechtigung die Zinngießerprofession als Meister ausüben.
1822. Der Italiener Johann Peretti, Bruder des Carlo Antonio Peretti,
wünscht die Gerechtsame des Zinngießers Peter Geißler anzukaufen. Der
Vorsteher des Handwerks, Meister Philipp Aichinger, welcher dem Magistrat
sein Gutachten hierüber abzugeben hat, bittet, einen seiner vier Söhne für
die Geißlerische Gerechtsame in Aussicht zu nehmen, da Peretti ein Aus-
länder sei und als Umherzieher dem Handwerk bereits Schaden zugefügt habe.
1823. Meister Philipp Aichinger ersucht das Zollgefäll-Inspektorat, ihn
vom Einfuhrzoll für jene Ware zu befreien, welche ihm behufs Reparatur
aus den von Salzburg losgerissenen benachbarten Ortschaften eingesendet
werde. Er schildert das Darniederliegen des ganzen Gewerbes und die durch
mehrmalige Landesveränderung, durch Zerstückelung des Landes, durch den
Abzug der hohen Regierung und des Personals schwere Schädigung des
Bürgerstandes. Auf dieses Gesuch lautet der Bescheid dahin, daß die Differenz
des Gewichtes nach der Umarbeitung entweder dem Einfuhr- oder dem Aus-
fuhrzoll unterliegen wird.
182g. Den Zunftversammlungen hat stets ein Magistratskommissär
vorzustehen.
1832. 8. Juni. Verord-
nung der hohen Studien-
Hofkommission. Bei einer
Strafe von 30 Reichstalern
darf die Zunft keinen Lehr-
jungen freisprechen der
PERETTI.
ANTON
mT-ri
mmmu
PROBZI
PERETTl
Abb. 4a. Marken der Meister Georg Spicker m45 und Augustin
Steinböck m56 sich nicht mit einem Zeug-
a1-
nis über den vorschriftsmäßigen Besuch des Wiederholungsunterrichtes
ausweisen kann.
1833. 12. März. Wilhelm Zamboni, Werkführer bei Anton Peretti, erhält
die Bewilligung zur Übernahme der Perettischen Gerechtsame.
1833. 28.uni. Meister Philipp Aichinger beschwert sich in einer Eingabe
an das Kreisamt über das Durchziehen italienischer, vermutlich sardinischer
Zinnarbeiter. Er schildert den früheren Zustand des Handwerks, als es nicht
nur alle größeren und kleineren Zinnarbeiten umfaßte, sondern auch den
Handel mit fertiger Zinnware während es sich jetzt lediglich auf kleine
Reparaturen, auf Zinnmontierungen von Glas- und Steingutkrügeln be-
schränke.
1835. Mit Regierungs-Zirkular-Verordnung vorn 23. Dezember werden
die Verordnungen bekanntgegeben, mit welchen nachstehende Unfüge und
Mißbräuche abgestellt wurden
1. Das Tragen von Säbeln und Degen seitens der wandernden Gesellen
Ordnung vom 19. April 1732.
2. Alle Handwerksgrüße I-Iofdekret vom 23. Dezember 1780.
3. Das Ausspeisen der Gesellen und das Meistermahl Hofkanzleidekret
vom 23. Juli 178g.
4. Die Weigerung der Gesellen, mit verheirateten Gesellen in Arbeit zu
treten Patent vom I. September 1770.
5. Zusammenkünfte der Gesellen Hofdekret vom 4. Oktober 1790.
6. Überlassung der Abfälle in den Werkstätten an die Gesellen Re-
gierungsverordnung vom 23. Dezember 1835.
Bei Übertretung dieser Verordnungen sind Gesellen mit Arreststrafen,
verschärft mit Fasten, Stockstreichen und Abschaffung aus dem Lande zu
belegen.
183g. 3. Juli. Die Verleihung der Meisterrechte steht gesetzlich nur den
politischen Ortsobrigkeiten und nicht den Zünften und Innungen zu.
1852. 26. Oktober. Gesuch der Innung an die Bezirkshauptmannschaft
Das viele unbefugte I-Iausieren, das Arbeiten der herumziehenden piemon-
tesischen Zinngießer und der Lichtformmacher aus Ungarn sowie der
Geschirr- und Krughändler aus Württemberg, welche alle dem Staate nichts
oder nur höchst Unbedeutendes leisten und überdies das Publikum auf alle
erdenkliche Weise täuschen und übervorteilen, führen das gänzliche Ab-
nehmen der Profession der hiesigen bürgerlichen Zinngießer um so mehr
herbei, als dieselben ohnehin durch den äußerst wenigen Verbrauch und
Verkauf von Zinngeschirr auf das empfindlichste bedrängt sind, so zwar, daß
im ganzen Stadtbezirk Salzburg nur mehr zwei einzige Gesellen in Arbeit
stehen und die Menge von Weiß- und Porzellangeschirrhändlem hier diese
auch bald entbehrlich machen werden. Wir leisten gewiß dem Staate unsere
Steuern und Abgaben, sowie die Gemeindelasten willig und gerne; müssen
aber um so mehr einer traurigen Zukunft entgegensehen, wenn uns von allen
Seiten unser Erwerb entzogen und sogar von Ausländern auf das empfind-
60
lichste beeinträchtigt wird und wir sohin künftig nicht mehr kontributions-
fähig sein werden." Gezeichnet Georg Aichinger, Innungsvorstand" und
Georg Spicker, Zinngießer".
Das alte Salzburger Handwerk ist nicht mehr. Steingut und Porzellan
haben das Zinn verdrängt. Diese Konkurrenz eines weit geeigneteren und
bedeutend billigeren Materials gab den ersten Anstoß zum Niedergang des
Zinngießergewerbes. Aber immerhin hätten auch dann noch eine bis zwei
Werkstätten ihre ehrliche Existenz gefunden, wenn nicht italienische Zinn-
gießer, über Tirol und Steiermark einbrechend, den Bedarf der Land-
bevölkerung Salzburgs mit ihren Waren gedeckt hätten. Nachdem auf
diesem Weg zwei Werkstätten zur Einstellung des Betriebs gezwungen
werden, übernehmen dieselben Italiener unter weit günstigeren Auspizien,
weil sie den von ihnen selbst seinerzeit betriebenen Hausierhandel aus-
schalten und ihre alte Kundschaft auf dem Land behalten. Die Freude dieser
Fremdlinge war aber nicht von langer Dauer. Sie arbeiteten einige Zeit mit
der ihrer Nation eigentümlichen Genügsamkeit, mit großem Fleiß und im
Stolz, einer alten Zunft mit ihren schönen Traditionen anzugehören. Da trat
die Gewerbefreiheit, der größte Gegner des Gewerbes, ins Leben. Die Vor-
rechte der Zünfte, der Stolz und die Kraft der Handwerke, sie standen nicht
im Einklang mit den bureaukratischen Ansichten einer nur aus gefühllosen
Beamten gebildeten Regierung. Die Folgen zeigen sich heute in den
schrecklichsten Farben es sind die großen Warenhäuser, die das Gewerbe
erdrücken, die Pofelware, mit welcher Stadt und Land überschwemmt
werden, der I-Iausierhandel, durch den heimatlicher Fleiß geschädigt wird.
Salzburg, Stadt und Land, sie wahren ihren alten Handwerken und
deren Erzeugnissen mehr als eine bloße Erinnerung. Begünstigt durch das
nahezu vollständig erhaltene Stadtbild der erzbischöflichen Metropole, durch
den alten Charakter der Städte, Märkte und Dörfer im Land, begünstigt
durch das starke Überwiegen angestamrnter Bevölkerung hat sich hier noch
guter Bürgersinn, viel I-Ieimatliebe im Bauernstand und große Pietät für all
das Vergangene erhalten. Dies tritt besonders dort zutage, wo es sich um
das große Volksgut auf den Gebieten der Landesgeschichte, der Heimat-
kunde und der Kunst handelt. Das Museum der Stadt verdankt lediglich
solchen günstigen Faktoren seine Entstehung, seine Ausbildung und den
großen Reichtum seiner kunstgewerblichen und kulturellen Sammlungen, die
wir nicht zum geringsten dem Opfersinn seiner Bevölkerung danken. Erst
kürzlich wieder hat sich dieser Heimatsinn durch Ankauf einer bedeutenden
Salzburgischen Zinnsammlung aus Hallein glänzend betätigt. Dieser Er-
werbung, welche uns ein nahezu lückenlos geschlossenes Bild des Wandels
eines wichtigen Handwerkszweiges ermöglicht, ist diese Besprechung ge-
widmet.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 5t-
ARTHUR VON SCALA
Unmittelbar vor Schluß der Redaktion dieses Heftes von Kunst und
Kunsthandwerk" empfangen wir die Nachricht vom Tode Arthur von Scalas.
Vor wenigen Wochen noch gab er Nachricht von sich und seinem Befinden
aus Lana, wohin er sich nach seiner Pensionierung zurückgezogen hatte; über
seinen Gesundheitszustand, der schon lange erschüttert war, klagte er ein-
dringlich, aber er sprach doch zugleich den Gedanken aus, nach England
reisen zu wollen, dessen Kultur, Leben und Anschauungen seit den Tagen
seiner Jugend ganz von ihm Besitz ergriffen hatten. Englische Wohnungskunst
mit ihrer Behaglichkeit, Solidität und Übereinstimmung mit Landessitte und
bodenständiger Kraft und Gesinnung war ihm wohl vertraut und in ihrer
Verpiianzung auf unseren Boden und in ihrer Nachahmung erblickte er die
Rettung unseres Kunstgewerbes aus Schultradition und Rückständigkeit. Ohne
Kampf und ohne I-Iinwegsetzung über die Anschauungen, welche durch lange
Zeit bei den Versuchen zum Wiederaufbau des heimischen Kunstgewerbes
herrschend waren, konnte es nicht abgehen, als Scala 1897 auf den Posten
berufen wurde, den vor ihm Eitelberger, Falke und Bucher eingenommen
hatten, welchen Laufberger, Teirich, Storck als einliußreiche künstlerische
Mitarbeiter zur Seite gestanden waren. Er brachte viel Eigenartiges und
Notwendiges mit, was ihn zu seiner Mission besonders befähigte völlig
verschiedene Geistesrichtung, ausgeprägten persönlichen Geschmack, starke
Kampflust und Unberührtheit von Doktrinarismus jeder Art. Er war kein
Kunstgelehrter und Schulüberlieferung hatte keine Gewalt über ihn, er fühlte
sich nicht gebunden an die Studierstube, er war ein Weltkind und besaß
den Mut, sich zuzutrauen, die Dinge von andrer Seite anzugreifen, als es
bis dahin geschehen war. Seit langem ein kränkelnder Mann und nun ein
stiller Mann, war er vor zwölfjahren, als Fünfziger, einer der jugendlichsten
unter viel Jüngeren, voll überschäumendem Temperament und Tatenlust.
So hat er, getragen von dem Wunsche Vieler nach neuen Wegen und Zielen,
gestützt und gefördert von mächtigen Kunstfreunden, denen eine andere
Ordnung der Dinge längst am Herzen lag, sich sofort, als er an die Spitze des
Museums trat, eine führende Stelle erobert in der Kunstrevolution, die wir in
Österreich zum Teil später, zum Teil radikaler als in andern Ländern seit dem
Ausgang des verflossenen Jahrhunderts auf allen Gebieten des Schaffens
durchgemacht haben. Die Eindämmung der entfachten Bewegung machte ihm
freilich bald nicht weniger Sorge und Kummer als ihre ursprüngliche Betrei-
bung; der konservative Fortschritt der englischen Kultur, der sich im steten
Anschluß an das geschichtlich Gewordene, organisch Herausgebildete voll-
zogen hat, trat ihm immer wieder als nachahmenswertes Beispiel vor die
Seele. Und er mußte es sich gefallen lassen, als Rückschrittler bekämpft zu
werden, als er schließlich wieder zu den historischen Grundsätzen jener
J'T'T
Schule einlenken wollte, in deren Verdrängung er sich den Namen eines
Reformers erstritten hatte. Das österreichische Kunstgewerbe verdankt ihm
viel; die ersten Winterausstellungen, die er im Museum veranstaltete, mit ihrer
Kampfstimmung, ihrer Anspannung aller Kräfte, ihrer Offenbarung ganz neuer
Seiten und Entwicklungsmöglichkeiten auf weiten Arbeitsgebieten, die allzu-
lange unfruchtbar geschienen hatten, waren eine Reihe von Taten, welche
unvergessen bleiben werden. Er hat so gründlich aufgeräumt mit allen Urteilen
und Vorurteilen der vorausgegangenen Epoche, daß sie uns, die wir sie doch
miterlebt haben, wie ein längst entschwundener Traum erscheint. Und wenn
auch alle, die heute die Führung in Händen haben oder sie erringen wollen,
ganz andere Ziele vor sich sehen und andere Kräfte in sich fühlen als er, so
sollten sie doch nicht vergessen, daß sie seinen Vorstößen die freie Bahn
verdanken, auf der sie sich in ihrer Weise heute entwickeln können. Aber
auch, wenngleich selbst nicht Literat und Kunstschriftsteller, ein für die
literarische Förderung alter und neuer Kunst höchst wertvolles Werk hat er,
dem k. k. Österreichischen Museum zur Ehre und zum Nutzen, geschaffen in
der Begründung dieser Zeitschrift, die auch nur er mit seinem Wagemut
und seiner frischen jugendlichen Unbekümmertheit ins Leben rufen konnte.
Und wenn wir eben jetzt in die Lage kommen, im Erweiterungsbau des
Museums von einer großen Ausstellungshalle zu dauernder Benutzung für
historische und moderne Ausstellungen aller Art Besitz zu ergreifen, einen
Teil unserer Sammlungen in dieses Gebäude zu verlegen, dadurch Raum im
alten Hause zu gewinnen, die Sammlungen in gute übersichtliche Aufstellung
zu bringen und die Bibliothek und Vorbildersammlung auf das doppelte Maß
des bisherigen Raumes zu erweitern, dann werden wir uns dankbar der
energischen Behebung des lange erduldeten Notstands erinnern, welcher
Arthur von Scala in jahrelangem Mühen sich unterzogen hat. So hat er überall
im Betrieb und in der Organisation des k. k. Österreichischen Museums
Spuren seiner Tatkraft hinterlassen und sein Name wird in Ehren gehalten
werden von uns und denen, die nach uns kommen!
Am 28. vorigen Monats um Uhr nachmittags fand in Untermais-
Meran das Leichenbegängnis Arthur von Scalas statt. Der Trauerfeier
wohnten bei Sektionschef Dr. Adolf Müller als Vertreter des k. k. Mini-
steriums für öffentliche Arbeiten, Erster Vizedirektor Regierungsrat Josef
Folnesics als Vertreter des k. k. Österreichischen Museums, Sektionsrat Dr.
Friedrich Karminski als Vertreter des k. k. Handelsministeriums, ferner Ge-
sandter Freiherr von Eperjesy, Bezirkshauptmann von Meran Statthalterei-
rat Albert von Putzer-Reybegg, Bildhauer Heinrich Kautsch aus Paris. Kranz-
spenden sandten das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten, das Kura-
torium des k. k. Österreichischen Museums, das k. k. Österreichische Museum
für Kunst und Industrie, das k. k. Österreichische I-Iandelsmuseum, Herren-
hausmitglied Willy Ginzkey, Sektionschef Dr. Adolf Müller, Albert Freiherr
von Rothschild, der Verein zur Hebung der Spitzenindustrie in Österreich,
die k. k. Anstalt für Frauenhausindustrie in Wien, die k. Bau- und Kunst-
handwerkerschule in Bozen, die Angestellten des Vereins zur Hebung der
Spitzenindustrie in Österreich. Telegraphisch kondolierten Ihre k. u. k.
Hoheiten die Erzherzoginnen Maria Theresia und Maria Annunziata, Seine
k. u. k. Hoheit Erzherzog Eugen, Ministerpräsident Freiherr von Bienerth,
Präsident des k. k. Obersten Rechnungshofes Dr. Freiherr von Gautsch im
eigenen wie im Namen des Kuratoriums des k. k. Österreichischen Museums,
Ministerpräsident a. D. Freiherr von Beck und Gemahlin, Minister für öffent-
liche Arbeiten August Ritt, Generaladjutant General der Infanterie Freiherr
von Bolfras und Familie, Statthalter Markus Freiherr von Spiegelfeld, Graf
Wilhelm Wolkenstein, Oberlandesgerichtspräsident Freiherr von Call, der
Rektor der k. k. Universität in Innsbruck, Gräfin Misa Wydenbruck, das Kura-
torium und die Direktion des k. k. Österreichischen I-Iandelsmuseums, die
I-Ierrenhausmitglieder Johann Freiherr von Chlumecky, Arthur Graf Enzen-
berg, Willy Ginzkey, Hugo Freiherr von Glanz und Gemahlin, Karl von
Grabmayr und Graf Podstatzky, weiters Gouverneur jansekowitsch, General
der Infanterie Ernst von Schmedes, Baronin Pfaffenhofen, Albert Freiherr
von Rothschild, Direktor Regierungsrat Dr. Eduard Leisching und sämt-
liche Beamten des k. k. Österreichischen Museums, Maler Toni Grubhofer.
545
IBLIOTHEK DES MUSEUMS. Vorn 2x. Oktober bis 20. März ist die Bibliothek
des Museums, wie alljährlich, an Wochentagen mit Ausnahme des Montags von
bis Uhr und von bis Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von bis Uhr geöffnet.
ESÜCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
September von 2957, die Bibliothek von 1000 Personen besucht.
LITERATUR DES KUNSTGEWERÄESJ
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ÄSTHETIK. KUNSTGEWERB-
LICI-IER UNTERRICHT so
LANG-DANOLI, H. Deutsches und ausländisches
Kunstgewerhe. Deutsche Kunst und Dekoration,
Sept.
MICHEL, W. Die künstlerische Objektivität. Deutsche
Kunst und Dekoration, Sept.
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
A. H. Architekturplastik von Julius Seidler. Kunst
und Handwerk, igog, n.
CURTI, P. N. Romanische Madonnenstatue aus Ober-
castels. Anzeiger für schweizerische AItertumsA
kuude, N. F. X. z.
HAUTMANN, M. Das Bamberger Elfenbeinrelief
Cim. 57 auf der Hof- und Staatsbibliothek zu
München. Die christliche Kunst, 4.
HEINICKE, A. Alte Portale. Kunst und Handwerk,
igog, u.
KLEINSCHMIDT. B. Eine Elfenbeinschnitzerei mit
der Himmelfahrt Mariä aus der sogenannten
Metzer Schule. Zeitschrift für christliche Kunst,
xxn, r.
LECHNER, A. und A. ZESIGER. Der hölzerne Berner
Tell. Anzeiger für schweizerische Altertumkunde,
N. F. 4.
LÜTHGEN, E. Charakteristik der spitgotischen
Holzplastik des lnn-Salzach-Gebietes. Die christ-
liche Kunst, 5.
Entwicklungsmornente der spätgotischen Plastik
in Oberbayern. Zeitschrift liir christliche Kunst,
XXll, 2.
MAYEUR, M. P. Le portnil occidental de Sainte-Marie
d'0loron Basses-Pyrenees et son iconographie.
Revue de PArt chretien, jin.
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in der Kirche St. Andreas zu Köln. Zeitschrift für
christliche Kunst, XXll, 3.
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nella porta maggiore del Duomo di Milano. Arte
ital. dec. ind., XVIII, 34.
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Silos. Revue de l'Art chretien, Jän.
SCI-INÜTGEN, A. Zehn Elfenbeinreliefs des XIV. und
XV. Jahrhunderts. Zeitschrift für christliche Kunst,
XXI, g.
Sechs kölnische Figuren kurz vor und nach 1400.
Zeitschrift für christliche Kunst, XXII, z.
Sitzende hochgotische Holzmadonna in der Drei-
königenkapelle des Kölner Domes. Zeitschrift für
christliche Kunst, XXI, u.
Drei rheinische Holzmadonnen des XIII. Jahr-
hunderts. Zeitschrift für christl. Kunst, XXI, ro.
Drei sitzende l-lolzmadonnen des XIV. Jahrhun-
derts. Zeitschrift ftlr christliche Kunst, XXI, n.
SEECK, Fr. Neuzeitliche Friedhofsanlagen. Dekorative
Kunst, Sept.
WARLICH, H. Posener Brunnen. Dekorative Kunst,
Sept.
III. MALEREI. LACKMALEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK an
A. H. Julius Mössel. Dekorative Kunst, Sept.
BEISSEL, St. Ein Gebetbuch des Kaisers Karl V.
Zeitschrift fllr christliche Kunst, XXII, 3.
ENDRES, J. A. Wandgemälde in der Dominikaner-
kirche zu Regensburg. Die christliche Kunst,
V.
ESCHER, K. Die Wandgemälde im hinteren Chor des
Großrnilnsters in Zürich. Anzeiger fllr schweize-
rische Altertumskunde, N. F. Xl, r.
HAAS, E. Maximilian Liebenwein. Die christliche
Kunst, 8.
HEATH, D. Some Recently Discovered Miniatures hy
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Smart. The Connoisseur, Sept.
KLEINSCHMIDT, B. Die Miniaturen der Exultetrollen.
Die christliche Kunst, 6.
KREUSSEN, H. Miniatur aus einem Antiphonar des
Kölner Klarenklosters. Zeitschrift für christliche
Kunst, XXII, z.
KÜHN, P. A. Die neuestenWerke des Malers Fr. Kunz.
Die christliche Kunst, 4.
LANDRY, J. Les Fresques d'Yverdon. Anzeiger fdr
schweizerische Altertumskunde, N. F. z.
MOSER, Kolo. Projekt für die Ausmalung der Heiligen-
Geistkirche in Düsseldorf. Deutsche Kunst und
Dekoration, Sept.
OIDTMANN, H. Die Glasgemälde des Obergadens im
Hochchor des Kölner Domes. Zeitschrift für
christliche Kunst, XXII, 4.
PRUMLER, R. E. Der Freskenschatz von Muggia.
Die christliche Kunst, 5.
RAHN, J. R. Die St. Stephanskapelle in Zilrich und
ihre Wandgemälde. Anzeiger für schweizerische
Altertumskunde, N. F. XI, r.
SCHINNERER, J. Sebastian Dayg als Glasmaler.
Zeitschrift filr christliche Kunst, XXII, a.
Schweizer Glasgemälde in der Sammlung zu Mai-
hingen. Anzeiger filr schweizerische Altertums-
kunde, N. F. XI, i.
SCHMID, A. Kreuzwegbilder. Zeitschrift für christliche
Kunst. XXII, 6.
SCHNÜTGEN, A. Zwei Hinterglasmalereien des XVI.
und XVII. Jahrhunderts. Zeitschrift fllr christliche
Kunst, XXII, 4.
WARTMANN, W. Schweizerische Glasgemälde im
Ausland. Anzeiger für schweizerische Altertums-
kunde. N. F. XI, I.
Martin Ruchensteiner, Glasmaler zu Wil. Anzeiger
für schweizerische Altertumskunde, N. F. z.
IV. TEXTILE KUNST. KOSTÜME.
FESTE. LEDER- UND BUCH-
BINDERARBEITEN ab
BRAUN, J. Ein Bilderpluviale im Dom zu Salzburg.
Zeitschrift für christliche Kunst, XXII, i.
Mittelalterliche Paramente zu Neustift bei Brixen.
Zeitschrift für christliche Kunst, XXII, 4.
Das Rationale bei den Bischöfen von Augsburg.
Zeitschrift für christliche Kunst, XXI, u.
Zwei mittelalterliche Stolen im Schatze zu Salz-
burg. Zeitschrift für christliche Kunst, XXII, 6.
KEUDELL, Baroness v. Mrs. Beauclerlds Collection of
Fans. The Connoisseur, Aug.
SCHMID, A. Nachtrag zum Taufkleidü Zeitschrift
für christliche Kunst, XXI, g.
WARLICH, H. Batikarbeiten von Arthur Diener.
Dekorative Kunst, Sept.
v.- SCI-IRIFT. DRUCK. GRAPH.
KUNSTE so
GRUNDY, C. R. Mezzotints after James Ward. The
Connoisseur, Juli.
HAAS, E. s. Gr. III.
RENTSCH, E. August Geigenberger. Kunst und Hand-
werk, xgog, n.
STUMM, L. Ein Nachahmer Niklaus Manu els. Anzeiger
für schweizeriscse Altertumskunde, N. F. 4.
WITTE, F. Das religiöse Buch und der Buchschmuck.
Zeitschrift für christliche Kunst, XXII, 6.
VI. GLAS. KERAMIK so-
BORN, K. L. Töpfereien aus der Kunstgewerbeschule
Bern. Dekorative Kunst, Sept.
ECKlNGERffh. Töpferstempel u. Ähnliches der Samm-
lung der Gesellschaft Pro Vindonissa". Anzeiger
für schweizerische Altertumskunde, N. F. 4.
HEMMING, Mrs. Sussex Pottery. The Cannoisseur, Aug.
RHEAD, G. W. Pratt Ware. The Connoisseur, Sept.
TATARINOFF, E. Eine Ofenkachel mit Reliefdarstel-
lungen der Thebäerlegende, gefunden zu Solo-
thum. Anzeiger für schweizerische Altertums-
kunde, N. F. 4.
VII. ARBEITEN AUS HOLZ.
MOBILIEN
CLOQUET, M. L. Menuiserie gothique. Revue de
l'Art chretien, Jiin.
KALKSCI-IMIDT, E. Der neue Bodenseedampfer
Friedrichshafemt Dekorative Kunst, Sept.
Pl. Das Einfamilienhaus Roß in Hannover. Dekorative
Kunst, Sept.
REINERS, H. Das Chorgestiihl des Domes zu Köln.
Zeitschrift für christliche Kunst, XXI, 10,
SCHNÜTGEN, A. Vier St. Johannes-Schüsseln des
XV. und XVI. Jahrhunderts. Zeitschrift für christ-
liche Kunst, XXII, 6.
VIII. EISENARB. WAFFEN.
UHREN. BRONZEN ETC. so-
A. H. s. Gr. Il.
BISSING, Fr. W. v. Die Darstellungen auf den Gefäßen
von Egyed. Jahrbuch des kaiserlich deutschen
archäologischen Instituts, 1909, 1.
BODE, W. MaHeo Olivieri, ein venezianischer Klein-
bronzenkiinstler der Renaissance. Jahrbuch der
königlich preußischen Kunstsammlungen, XXX, 2.
FFOULKES, Ch. The Armours of Italy. The Con-
noisseur, Sept.
FRANKE, D. Schmiedeeiseme Gitter. 4B Taf. mit Titel-
bild, Fol. Stuttgart, J. Hoffmann. M. zo.-.
l-IEKLER, A. Die hellenistischen Bronzegefäße von
Egyed. Jahrbuch des kaiserlich deutschen archäo-
logischen Instituts, 1909, 1.
PUDOR, H. Damaszener Arbeiten in Japan. Zentral-
blatt filr das gewerbliche Unterrichtswesen in
Österreich, XXVII, 3.
RATH, A. Entwürfe von Grabkreuzen und Schrifttafel-
ständern aus Schmiedeeisen in allen Stilarten von
der Gotik bis zur neuesten Fonnengebung. I. Ser.,
69 Taf. in Lichtdr. Mit XII S. Text. Fol. Wien,
A. Schroll Co. Mk. 12.50.
REUTTER, L. Quelques anciens Fers repasser
d'origine suisse. Anzeiger für schweizerische Alter-
tumskunde. N. F. 3.
RICCI, C. und N. NEBBIA, s. Gr. II.
SCHMITT, J. Stil und Stilvergleichung. Kurzgefaßte
Stillehre fllr Kunstschlcsser. 42 S. mit 7c Abb. Fol.
Dresden, G. Wolf. M. a.-.
SCl-INÜTGEN, A. Drei Monstranzen des XV. und XVI.
Jahrhunderts. Zeitschrift liir christliche Kunst,
xxn, 5.
Vier getriebene Tabemakeltilrchen des XVI.
Jahrhunderts. Zeitschrift für christliche Kunst,
XXII, 3.
SIEVEKING, J. Bronzener Volutenkrater im Münchner
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Kunst, 1908, ll.
ZITTE, R. Die Relieftauschierung. Zentralblatt für
das gewerbliche Unterrichtswesen in Österreich,
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IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
KUNST
BAUM, J. Edelrnetallsrbeiten von Artur Berger. De-
korative Kunst, Juli.
BENNETT, H. Collection of Earrings. The Con-
noisseur, Sept.
BRAUN, J. Eine Pluvialagratfe im Schatz von St. Peter
zu Salzburg. Zeitschrift für christl. Kunst, XXI, 1a.
547
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P. Berney Ficklin at Tasburg Hall. The Connois-
seur, April.
HOPE, W. H. St. John. The Episkopal ornaments 0f
William of Wykcham and William of Waynßeet.
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JOLLES, A. Die ägyptisch-mykenischen Prunlcgefaße.
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Instituts, 1908, I4.
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lingtcn Magazine, Juli.
LOCHNER v. HÜTTENBACI-LQFreiherr von.Weibe-
gabe filr die Dormitionskirche in Jerusalem. Die
christliche Kunst, 3.
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Josef Tibaldi in Altdorf, 1611-1629. Anzeiger für
schweizerische Altertumskunde, N. F. XI, 1.
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RASPE, Th. Ein Kelch von ungarischer Drahtschmelz-
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RATl-IBONE, R. Ll. B. Jewellery. The Art Journal,
April, Mai, Juli, Aug.
Ratssilber, Das, der Stadt Frankfurt am Main. Heraus-
gegeben vom Magistrat. Leitung der Herausgabe
F. Luthrner 12 Taf. mit lll S. Text. Fol. Frank-
furt a. M. Keller. M. 24.-.
SCHNÜTGEN, A. Neue Monstranz romanischen Stils.
Zeitschrift für christliche Kunst, XXII, 2.
wrrrc, s. Silbernes was die heiligen Öle irn
Hamburgischen Museum fllr Kunst und Gewerbe.
Zeitschrift für christliche Kunst, XXII, 3.
X. I-IERALDIK. SPI-IRAGISTIK.
NUMISMAT. GEMMENKUNDE
DAVENPORT, C. English Heraldic Bock Stamp. B".
p. 460. London, Constable. 25 s.
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ques abbes de Chatillon. Bar-le-Duc, impr. Contant-
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GRAPI-IIE. MUSEOGRAPHIE so
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in Vorbildersamxnlungen. Museumskunde, 3.
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Buchgewerbe, Febr.
Süddeutsche Universitätsbibliotheken. Archiv für
Buchgewerbe, Mai.
WECKBECKER, W. Freiherr von. Denkrnalpüege und
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BERLIN
H. Keramik auf der Internationalen Volkskunst-
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548
BERLIN
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Berlin. Innendekoration, April.
SCI-IUR, E. Die internationale Volkskunstaus-
stellung im Lyzeumklub zu Berlin. Dekorative
Kunst, Juni.
BUNZLAU
"Aus der guten alten Zeit". Kunstgewerhliche Aus-
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Kapitel Bekämpfung der Schundwarenfabrikalion.
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DARMSTADT
FUCHS, L. F. Das Arbeiterdorf auf der Hessischen
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Lsndesausstellung, Hessische, Darmstadt 1908.
Erweiterter Sonderdruck aus Deutsche Kunst
und Dekoration. 184 S. mit Abb. und Taf. Lex.-8'.
Darmstadt, Verlagsanstalt A. Koch. M. 20.-.
DRESDEN
HAENEL, E. Die Internationale Photographische
Ausstellung in Dresden. Dekorative Kunst, Aug.
nüssnnnons
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Düsseldorf, 1909. XII, 116 S. mit TaL, eingedr.
Plan und 54 S. Abb. Kl.-8'. Düsseldorf, L. Schwan.
M. 1.50.
Museum in
Katalog, Ofhzieller, der großen Kunstausstellung
des Vereins zur Veranstaltung von Kunstaus-
stellungen, Düsseldorf, 190g. XI, 7c S. mit Taf.
und Plan und 75 S. Abb. KL-B". Düsseldorf,
A. Bagel. M. 1.50.
ELBERFELD
SCl-IUR, E. Bürgerliche Wohnungskunstausstel-
lung in Elberfeld. Kunstgewerheblätter, April.
WIDMER, K. Bürgerliche Wohnungsausstellung
in Elberfeld. Innendekoration, Mai.
ETRURIA
RATHBONE, F. Calalogue of the Wedgwood
Museum, Etruria. Illustr. 8'. p. 116. s.
FRANKFURT A. M.
Katalog der Sonderausstellung des Kupferstich-
kabinetts des Städelschen Kunstinstituts in Frank-
furt am Main Die Schabkunst in England. Von
Rud. Schrey. 48 S. F01. Frankfurt a. M., Städel-
sches Kunstinstitut. 40 Pfg.
KASSEL
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räume in München. Dekorative Kunst, Aug.
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L'Orf'evrerie francaise PExposition universelle
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BRÖCHNER, G. The Exhibition of Swedish
Applied Art at Stockholm. The Studio, Aug.
rönz
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TROPPAU
BRAUN, E. W. Das Kaiser-Franz-Joseph-Museum
für Kunst und Gewerbe in Troppau und seine
Sammlungen 1883-1908. Im Auftrag des Kura-
toriums verfaßt. 30 S. mit 27 Ahh. und a5 Lichtdr.-
Taf. Fol. Leipzig, K. W. I-Iiersemann. Mk. 12.-.
WIEN
BERNDL, R. Ausstellung Kunstschau Wien 1908.
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1909. Zeitschrift für bildende Kunst, Juli.
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gewerbliche Unterrichtswesen in Österreich,
xxvn,
zünmn
BAUR, A. Die Zürlcher Raumkunstaustellung.
Innendekoration. Juli.
Wien
Alle für Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatsschrift,
Wien, 1., Stubenring zu richten. Für die Redaktion verantwortlich Franz Ritter.
4. K.K.GSTERREICH.STAATSBAHNEII.
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Kürzeste Zugsverbindungen.
Gültig vom I. Oktober 1909.
Wien Ponllfol-Venodlg-Rom und Midland-
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