10'! Zunächst muß da gesagt werden, daß einige Werke von Overbeck, Comelius, Führich, Steinle, Scheffer von Leonhartshoff und anderen wohl zum Herrlichsten gehören, was die Kunst irgendeines Volkes zu irgend- einer Zeit geschaffen hat. Aber vor allem dürfen wir eben nicht vergessen, daß diese Künstler Neuerer waren und einer vollkommen verfahrenen Kunst gegenüberstanden. Noch als hochbetagter Greis sagt Overbeck in einem Briefe an den bereits erwähnten Ludwig Vogel: „War es doch nicht unsere Schuld, daß wir keine für uns brauchbare Schule vorfanden . . . Bleibt viel noch zu tun übrig, so liegt es ja in der Natur der Sache, daß alles, was auf Erden wird, nicht auf einmal vollendet dasteht, son- dern sich nach und nach ent- wickelt; und so ist denn auch, was wir vollbracht, nur ein Anfang, der mit Gottes Hilfe nun durch andere weiter sich entfalten wird." Also die Grundsätze waren gut und auch die Künstler waren stark; wir dürfen an keinem von beiden zweifeln. Over- becks und seiner „Brüder" Kampf war, wie gesagt, haupt- sächlich gegen die „Routine" gerichtet, gegen den Mangel an innerem Gehalte, gegen bloß technische Bravour. Aus den Werken sollte Seele sprechen. Overbeck verlangte auch keineswegs, daß alle Künstler, wie er es, innerem Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf. Josef von Fllhrich, Beruf folgend, tat, sich nur De heiligewenzeslnus, Federzeichnung (Fräulein Sophie Gürres _ n, , _ r Wien) ' der religiosen Richtung wid- meten, und er fand es un- gerecht, wenn man ihm Einseitigkeit vorwarf. „Man könnte", sagte er, „mit gleichem Recht einen Theologen, der nicht zugleich Rechtslehrer, Mediziner, Philolog, Archäolog und so weiter wäre, der Einseitigkeit beschuldigen. Niemals habe ich behauptet, daß man nur religiöse Bilder malen oder meißeln dürfe; wenn demnach andere zu anderen Darstellungen sich be- rufen fühlen, so erkenne ich nicht nur ihre volle Berechtigung an, wofem es nur in der Furcht des Herrn geschieht, sondern kann mich auch selber wahrhaft an allem erfreuen, dem es nicht an Geist und Leben gebricht." So können die Werke dieser Meister denn auch über den Kreis der religiösen