Kachel mit der heiligen Dorothea (Tafel II) fällt uns der sorgfältige Auftrag sich gleichmäßig brennender Glasuren ins Auge. Hierbei ist ein Überfließen der Farben dadurch vermieden, daß die Kacheln in liegender Stellung in den Glasurofen eingesetzt wurden. Besonders in der Musterung der Gewandung und des im Rücken der Heiligen an einer Stange befestigten Wandbehangs machen sich die großen Vorteile dieses Verfahrens geltend. Die Heilige hält ein Körbchen und eine Blume, ihre Attribute, in Händen und trägt eine Krone zum Zeichen ihrer fürstlichen Abkunft. Die beiden weiteren Kacheln dieser Reihe mit der heiligen Katharina (Abb. x00) und heiligen Ursula (Abb. rot) Abb. m8. Grüne Nischenkachel mit frei vorgesetztem Wappenschild (rechte Hand, einen Fisch haltend). Süd- deutsch, um x5x5. Höhe n-xg Meter zeigen wieder eine andre Farbenzusammenstellung im Dessin der Gewan- dung; das Pelzwerk am Saum des Mantels ist mit großem Geschick durch ein höheres Relief zum Ausdruck gebracht. Die gotische Nischenkachel hat am Ausgang des XV. Jahrhunderts eine ausgesprochen architektonische Gliederung erfahren. Ein vorgesetzter Rahmen mit Rund- oder Spitzbogen machte die Nische entweder zur Pforte, durch welche dem Beschauer einzelne Figuren und ganze Szenen entgegen- traten (Abb. x02, x03 und 106) oder zum Fenster, in dem, um die Vorstellung noch natürlicher zu geben, einzelne Heilige oder weltliche Personen nur bis zur Brust oderHüfte sichtbar wurden (Abb. 95 und 99). Das schönste Beispiel