34x reichen Szenen aus dem täglichen Leben, mit allegorischen Darstellungen, mit den Figuren und Brustbildern der Helden aus der Geschichte, Mytho- logie und dem alten Testament zu schmücken. Es ist die Periode der Klein- meister in der Ofenkeramik, die der Dürer-Gruppe folgt. Größere Kacheln für den Unterbau fordert die nunmehr ausgesprochene Renaissanceform des Ofens, und da der Oberteil gleich dem Feuerkörper vierseitig gestaltet werden soll, dem Auge daher stets eine ganze Reihe Kacheln gleichzeitig sichtbar wird, bricht man mit dem System der Kachelwiederholung. Es ent- stehen also Kachelserien, Reihen mit wechselnden Darstellungen in irgend- einem Zusammenhang. Die bedeutenden Fort- schritte der Bücherillu- stration und die große Verbreitung der Klein- meisterblätter vermehr- ten den Vorlagen- schatz für den Künst- ler und Handwerker. Der Schöpfer eines Ofens auf der Burg zu Nürnberg benützt für seine Kacheln das Blatt „Der Erenport der zwelff Sieghafften Helden des alten Te- staments", Holzschnit- te eines unbekannten Meisters, die zur Illu- strierung für „Die Eren- port" von Hans Sachs bestimmt waren und 1531 entstanden sein dürften. Aus dieser Kachelserie besitzt die Sammlung Figdor das beste Stück (Taf. II). Der Held Josua in reicher Rüstung und mit Prunkhelm, stützt, dem Beschauer den Rücken zukehrend, seine Rechte auf eine Fensterbrüstung. Die Figur des josua ist auf dem vorerwähnten Holzschnitt die erste in der Reihe der gefeierten Helden und hinsichtlich der Komposition auch die schönste. Die Vorliebe für Darstellung einzelner Helden beweist auch eine unglasierte Kachel mit der Halbiigur des Holofernes, der hier „Allewernus" genannt wird (Abb. 117). Sie ist I545 datiert und trägt die Initialen W L H, die vermutlich auf Weber Linhart, Hafner bei Sankt Jakob in Nürnberg, gestorben im Jahre r564, Bezug haben. Ein noch beliebterer Motivenschatz als die Stiche und Holzschnitte waren Abb. xxg. Grüne Kachel mit Liebespaar und Schalksnarr. Elsässisch, um 1540. Höhe 01g Meter 44