gegessen und seine Pläne entworfen haben soll. Ein Klavier aber, das vor nicht zu langer Zeit aus Parma nach Wien gebracht wurde, ist sowohl historisch als auch kunsthistorisch von besonderem Werte, es ist ein Kon- zertflügel aus dem Besitz der Kaiserin Maria Louise, der von dem Wiener Klaviermacher Joseph Böhm verfertigt worden ist". Das Instrument ist mit starken Fournieren aus Blurnenesche von ausgesucht schönem Flader belegt, am unteren Rande läuft ein Streifen aus Ebenholz, die Füße stecken in Bronzeschuhen und tragen oben holzgeschnitzte vergoldete Adler, auf deren ausgebreiteten Schwingen der Kasten des Klaviers ruht. Die fünf Pedale werden von einem ebenfalls geschnitzten und vergoldeten Greifen gehalten. Die Bronzen aus der Ernpirezeit sind außerordentlich schön: am Deckel eine Frauengestalt in antikem Gewand vor einem Opfergefäß, dem ein Schmetter- ling entschwebt. Die Porzellanplatte mit der Inschrift „Josephe Böhm a Vienne" trägt einen französischen Bronzeadler. Die Weinlaubgirlande aber, die den umlaufenden Ebenholzstreifen schmückt, ist eine gepreßte Arbeit aus der Mitte des XIX. Jahrhunderts von geringer Qualität und ist wahr- scheinlich gelegentlich eines Umbaues der Mechanik des Klaviers hinzugefügt worden. Das Instrument ist von schöner Form und wohl würdig, von einer Kaiserin gespielt zu werden. Der Wiener Klaviermacher Josef Böhm wird im Jahre 1813 zum ersten- mal genannt, „zu Mariahilf an der Hauptstraße, zum Fruchtbaurn Nr. 77", im Jahre 1823 scheint sich sein Geschäft so vergrößert zu haben, daß er sich „auf der Laimgrube an der Wien, ob dem Theater zum Hirschen Nr. 30 im ersten Stock einmieten kann", im Jahre 1831 hat er bereits sein eigenes Haus auf der neuen Wieden, Lumpertgasse (heute Kettenbrückengasse) an der Wien. Das Klavier entstand jedenfalls zu einer Zeit, als Maria Louise bereits in Parma war und wurde ihr dorthin geliefert. Sämtliche Biographien der Kaiserin Maria Louise heben übereinstimmend ihre große Vorliebe und Begabung für die Musik hervor. Als im Kriegsjahr 180g sich die kaiserliche Familie in Erlau und Budapest aufhielt, ersetzte die Erzherzogin ihren jüngeren Geschwistern den Klavierlehrer und begleitete zum Gesang und zur Harfe, wenn musikalische Abende in Pest stattfanden. Nur beklagt sie sich in ihren Briefen häufig über die schlechte Qualität der Instrumente. Auch als Kaiserin blieb sie der Musik treu und war freudig überrascht, als sie bei ihrem ersten Zusammentreffen mit Napoleon in Compiegne in ihren Gemächem ein Fortepiano fand, das Napoleon eigens für sie hatte kommen lassen. Aber auch dieses Instrument scheint die Güte eines Wiener Klaviers nicht gehabt zu haben, denn in einem Briefe vom Mai 1810 an ihren Vater bittet sie ihn, ihr ein gutes Klavier aus Wien zu schicken, „denn die franzö- sischen sind erschrecklich ha ". Am Hofe zu Parma waren regelmäßig musikalische Abende eingeführt, an denen sich Maria Louise auch selbst beteiligte, wie aus der Korrespondenz mit Gräfin Colloredo zu entnehmen ist. Das hier beschriebene Klavier überließ Maria Louise schon zu ihren " Die Daten hat der Besitzer Herr Ingenieur Fritz Willfort zur Verfügung gestellt.